Blog-Eintrag



GNDCon 2.0 vom 7. bis zum 11. Juni 2021

Jetzt kann man die Tage zählen bis die GNDCon 2.0 anfängt. Von vielen der GNDCon-Pat*innen, die die zwanzig MiniCons und die Extra-Angebote verantworten, hören wir, dass die letzten Vorbereitungen für Vorträge und andere Aktivitäten im vollen Gange sind. Das GNDCon-Team sammelt noch fleißig Anmeldungen. In diesen Tagen werden den angemeldeten Gästen die Links zu den einzelnen Veranstaltungen zugeschickt. Manche mögen sich fragen, warum wir nicht die GNDCon 2.0 über einen zentralen Link ausstrahlen. Wir haben uns für die dezentrale Variante entschieden, einerseits um den Pat*innen möglichst viel Autonomie in der Gestaltung und Auswahl der technischen Mittel zu geben, und andererseits, um dabei gleichzeitig zum Ausdruck zu bringen, dass genau dieses Element, etwas dezentral und doch gemeinsam auf die Beine zu stellen, eben das Wesen der offenen Gemeinsamen Normdatei ist. 

Das bedeutet für Sie als Gast ein wenig mehr an aktiver Mitarbeit. Zu den Kalendereinträgen, die Sie über den Online-Shop der Veranstaltungen kreieren können, kommt jetzt im bewährten "copy and paste"-Verfahren das Einfügen der Konferenz-Software-Links aus den E-Mails der Pat*innen. Sollten Sie dabei feststellen, dass Sie einen Termin vielleicht nicht wahrnehmen können, dann nutzen Sie bitte die Stornierfunktion. Wir haben zwar die Kapazitäten für fast alle Angebote erweitern können, aber manche sind dennoch vergriffen oder am Limit. Schauen Sie bitte auch auf unsere Hinweise zur Anwendung der diversen Softwareangebote. Die Anmeldung bleibt übrigens bis zum jeweiligen Termin offen. Wir verschicken am Vorabend für jede Veranstaltung an diejenigen Gäste, die noch nicht von den Pat*innen informiert wurden, den Link zum Angebot. Am Tag selbst besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sich am Infocounter von 09 bis 17 Uhr noch nach dem Link zu erkundigen, wenn man sich zuvor für den Programmpunkt registriert hat. Es gilt: erst anmelden, dann gibt es den Link. Bitte wenden Sie sich rechtzeitig an die Kolleg*innen am Infocounter, um Staus zu vermeiden. Selbstredend stehen wir Ihnen dort auch für andere Fragen zur Verfügung, wenn die Antworten nicht unter den praktischen Hinweisen zu finden sind. 

Ihre Mitwirkung ist gewünscht

Die GNDCon ist als Convention darauf angelegt, mit Ihnen als Teilnehmenden möglichst direkt in den Dialog zur Öffnung der GND zu treten. Das fängt schon mit der Eröffnung am 7. Juni an. Erlauben Sie einem der führenden Experten zu Linked Data und der Technologie der Knowledge Graphen, Harald Sack (KIT Karlsruhe), Sie mit einem Diskurs zur Renaissance der Normdaten in der entstehenden Forschungsdateninfrastruktur zu fesseln. Insgesamt wünschen wir Ihnen für die Woche der GNDCon Lust und Muße, sich auf die Möglichkeiten der Interaktion einzulassen, die Ihnen in den verschiedenen Programmteilen geboten werden. Natürlich als erstes auf das Spielerische im GND-Quiz! Interaktionen bieten auch die MiniCons:

möchten Sie ausdrücklich und auf unterschiedliche Weise beteiligen. Manchmal sogar schon im Vorfeld! Darüber hinaus ist in jeder MiniCon der ergebnisorientierte Austausch erwünscht. Auf der GNDCon reden wir über Themen von A wie Archiv bis X wie in xCurator. Es geht um Fragen zum Umgang mit Werken in der GND sowie um Agenturen, um OrteMusikFilm und Spezialbedarfe. Im Ideenforum steht das gemeinsame Gespräch im besonderen Maße im Fokus. Nehmen Sie sich bitte die Zeit und lesen Sie im Vorfeld, die von den Pat*innen bereitgestellten Texte und Materialien im Wiki, der Austausch kann so nur noch fruchtbarer werden. Die jeweils zum Einsatz kommende Konferenz-Software wird vielleicht nur den schriftlichen Chatbeitrag erlauben. Manchmal muss man eventuell noch ein zusätzliches Fenster im Browser für ein digitales White-Board öffnen oder das Handy für Umfragen einsetzen. Das Pensum eines GNDCon-Gastes könnte einem fast schon wie Multi-Tasking erscheinen. Aber stets ist Ihre Meinung, Ihr Gedanke und Ihre Frage herzlich willkommen.

Ihre Mitwirkung ist gewünscht

credit: Stefan Krause, Germany, FAL, via Wikimedia Commons

Mehr Interaktion

Tag für Tag ab 15:30 Uhr, in der Runde der Resümees, fassen wir die Ergebnisse und offenen Fragen zu einem bestimmten Schwerpunkt noch einmal zusammen. Nur am Freitag beginnen wir um 11:30 Uhr. Doch es zählt nicht allein der spontane Moment. Wir wollen den Öffnungsprozess der GND umfassend dokumentieren. Bereits zur letzten GNDCon 2018 und im Nachgang zum GND4C-Forum 2019 haben wir viel Wert auf das Festhalten von Ergebnissen gelegt. Jetzt wollen wir noch besser werden. Daher ist jeweils ein Mitschnitt für möglichst viele Programmmodule geplant. Achten Sie bitte auf die entsprechenden Hinweise der Pat*innen und Sprecher*innen. Zusammen mit den Berichten der Pat*innen fließen diese Mitschnitte in die Gesamtdokumentation ein.

Wir begrüßen die Vielfalt der Meinungen und Perspektiven. Wir freuen uns daher besonders auf Ihre Beiträge, ob als Blogger*in, über Twitter, Instagram oder auf anderen Social-Media-Plattformen. Wenn Sie einen Beitrag zur GNDCon planen und noch Hintergrundmaterial benötigen, schreiben Sie uns. Wir stellen auch gern den Kontakt zu den Pat*innen und Referent*innen her. Und vor allem, teilen Sie bitte Ihre Beiträge mit uns!

 #gndcon public domain    Bild

Die GNDCon ist ein offenes und kostenfreies Angebot an alle Menschen, die sich für die integrative Öffnung der Gemeinsamen Normdatei (GND) interessieren und sie mitgestalten wollen.

Mehr Information zur GND gibt es auf der Website gnd.network und Tickets zu den Veranstaltungen im Onlineshop

Die GNDCon 2.0 wird veranstaltet von der GND-Kooperative und ihren Partner*innen: 


 

 
 

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 Startseite

Logo Technische Informationsbibliothek (TIB)


Gerade bei einer digitalen und zudem dezentralen Veranstaltung ist es uns wichtig, dass die Gäste über Gestaltungselemente und andere wiederkehrende Module eine Chance bekommen, alle Teile zumindest mental zu einem Ganzen zu formen.


Wir haben daher schlichte und funktionale Vorlagen für alle GNDCon-Pat*innen kreieren lassen, die diese für ihre jeweils in Eigenverantwortung stattfindenden MiniCons verwenden können. Alle MiniCons formen gemeinsam die GNDCon. Das vollständige Programm ist online und alle Veranstaltungen finden komplett im digitalen Raum statt. Unter dem Dach der GNDCon ist Gelegenheit zum Austausch und für die Vernetzung der GND-Gemeinschaft. Es ist ein Wechselspiel zwischen Form und Funktion, zwischen Gestaltung und Inhalt.

Wer mag, kann sich auch als Teilnehmer*in den virtuellen GNDCon 2.0 Hintergrund hier herunterladen. Setzen Sie ein Zeichen der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der GND, indem Sie den GNDCon-Plafond nutzen. Die meisten der während der GNDCon zum Einsatz kommenden Konferenz-Software, erlauben die virtuelle Personalisierung des Hintergrundes der Webcam. 


Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung zur GNDCon 2.0. Sichern Sie sich Ihre Tickets. Selbst digitale Kapazitäten sind begrenzt.

So schaut das Design für die digitale GNDCon 2.0 aus


Ab dem 3. Mai 2021 können Sie im Programmangebot der GNDCon 2.0 blättern und sich Ihr persönliches GNDCon 2.0-Programm in unserem Ticketshop kostenfrei zusammenstellen. Gut fünfzig Referent*innen aus mehr als dreißig Institutionen des DACH-Raums möchten mit Ihnen ihre Arbeitsergebnisse diskutieren und sich zu aktuellen Fragestellungen austauschen.


Ein großes Angebot im Ticketshop

Manche, die einen Blick in das Ticketangebot des Onlineshops zur GNDCon werfen, schrecken vielleicht ob der Fülle zurück. Manche sind vielleicht auch entzückt, wenn sie sich eine ganze Woche lang intensiv mit Themen zur GND befassen können. Auch wenn wir es uns natürlich wünschen, dass das Interesse der Gäste so groß sei, so sind wir auch realistisch. Es wird nur eine Minderheit sein, die derart zeitreich ist. Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, haben wir in der Programmübersicht im GNDCon-Wiki alle Module mit einer Kategorie (blau) und einem Schlagwort (orange) versehen. Neben der Eröffnungssession am 7. Juni, über die wir schon im letzten Blogpost berichtet haben, stehen natürlich die 12 MiniCons, die Veranstaltungen der GNDCon-Pat*innen, im Fokus. Im Ideenforum – Open Space sind zur Zeit drei von insgesamt sechs möglichen Auftritten vergeben. Diskutiert wird über Ethnologie, Künstliche Intelligenz und zum GND.network. Vielleicht möchten Sie ja noch spontan ein Thema zur Diskussion stellen, dann schreiben Sie uns unter unserer Kontaktadresse auf der GNDCon-Seite an.

Am 8. Juni 2021 um 17:00 Uhr laden wir Sie alle zu einem digitalen Meet & Greet ein. Die Patenschaft hierfür hat das TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek mit Lambert Heller übernommen. Treffen Sie andere Teilnehmende der GNDCon 2.0, sprechen Sie mit den GNDCon-Pat*innen und vor allem knüpfen Sie Kontakte oder frischen Sie bestehende für Ihre künftige Arbeit mit der GND auf. Loten wir zusammen die Grenzen des digitalen Come together aus. Selbst wenn uns dabei vielleicht noch einiges an Pionierarbeit und frisch erworbener Digitalkompetenz bevorsteht. Die mit "Extras" gekennzeichneten Angebote sind spezielle Angebote der Kolleg*innen der DNB. Die Sprechstunden sind ausdrücklich für einige wenige Teilnehmende gedacht, damit ganz konkret deren Fragen beantwortet werden können. Das spielerische Quiz-Extra, "Rendezvous am Mittag", wiederholen wir an drei Tagen, um mehr Menschen den Spaß am Mitmachen zu ermöglichen. 

Die MiniCon-Angebote sind von den GNDCon-Pat*innen in der Regel für eine größere Zahl von Teilnehmenden gedacht. Es liegt in der Verantwortung der einzelnen Veranstalter*innen, wir nennen sie GNDCon-Pat*innen, welche Konferenz-Software sie für wie viele Gästen bereitstellen. Fast jedes Programmmodul im Wiki verlinkt auf eine Unterseite der GNDCon-Pat*innen. Dort finden Sie ausführlichere Informationen zu den Themen und der Art der Sessions. Sie können sich damit ein Bild machen, ob diese Workshop-Charakter haben oder eher gebündelte Informationen in Vorträgen liefern werden. Wenn Sie sich für eine oder mehrere MiniCons entscheiden, dann klicken Sie einfach auf den jeweiligen Link zur Anmeldung. Dieser führt Sie unmittelbar auf das Ticketangebot. Mit der Buchung geben Sie auch Ihr Einverständnis, dass die Veranstalter*innen, sei es die Deutsche Nationalbibliothek oder die GNDCon-Pat*innen, im Zuge der GNDCon weitere Informationen zur Veranstaltung schicken dürfen. Das betrifft vor allem den Link zur jeweiligen Videokonferenz der Pat*innen, aber vielleicht möchte man Sie auch zu einer Umfrage einladen oder Ihnen noch zusätzliche Lektüre-Links schicken. Ihre Angaben benötigen wir zudem für die Statistik der Gesamtveranstaltung und, um Sie über allgemeine Angelegenheiten zur GNDCon informieren zu können.

Sollte eine Veranstaltung wider Erwarten ausgebucht sein, kommen Sie automatisch auf eine Warteliste. Seien Sie bitte solidarisch mit den Wartenden, wenn Sie Ihr Ticket doch nicht nutzen können, dann stornieren Sie es bitte so rasch wie möglich. Es ist ganz unkompliziert. Aber so kann der Nächste in der Warteliste ein freiwerdendes Ticket bekommen.

Die Anmeldung ist eröffnet

pretix - Prototype Fund

Über diesen Link können Sie sich für die GNDCon 2.0 kostenfrei anmelden.

Anmeldung

Die Kapazitäten für die Einzelmodule können Beschränkungen unterliegen. Jedes Modul muss eigens gebucht werden. Sie haben die Möglichkeit, es in Ihren eigenen Kalender zu übernehmen und stellen sich so Ihr persönliches GNDCon 2.0-Programm zusammen.


Viel Lesestoff im öffentlichen GNDCon-Wiki

Bevor die eigentlichen Veranstaltungen beginnen, laden wir Sie ein, durch unsere Informationsseiten im GNDCon-Wiki zu surfen. 


Hier stellen die GNDCon-Pat*innen vor, während und nach der GNDCon Informationen zusammen, die auch denjenigen einen Einblick bieten, die zum Beispiel aus Zeitgründen nicht an der jeweiligen Veranstaltung teilnehmen können. Die Seiten nutzen wir zudem, um im Anschluss an die GNDCon auch die Videodokumentation der einzelnen Module zu verlinken, sofern die GNDCon-Pat*innen sich für den Mitschnitt ihrer Veranstaltung entscheiden.

Während der GNDCon erörtern die DNB-Moderator*innen Jürgen Kett und Barbara Fischer mit den GNDCon-Pat*innen anhand ausgewählter Fragestellungen jeweils am Ende des Tages die Erkenntnisse der MiniCons in den Runden der Resümees. Auch für diesen Teil melden Sie sich bitte jeweils an.

PS: Behalten Sie bequem die Übersicht über Ihre gebuchten Veranstaltungsmodule der GNDCon 2.0, indem Sie die Termine in Ihren digitalen Kalender importieren. 

"Der kein Buch Lesende", Wandbild in Dessau (2016). credit: Molgreen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons



In weniger als acht Wochen beginnt die GNDCon 2.0. Vom 7. bis zum 11. Juni 2021 richten die Partnereinrichtungen der GND-Kooperative die zweite Convention zur Gemeinsamen Normdatei (GNDCon 2.0) aus. Digital, divers und dezentral diskutieren an fünf Tagen Menschen mit verschiedenen Interessen und aus heterogenen Bereichen ganz unterschiedliche Fragen, Aufgaben und Ansätze rund um das Thema GND.

Was bisher geschah ...

Dem Call for Papers folgten etliche Einrichtungen und Communities. Sie arbeiteten sich alle geduldig durch unseren Fragebogen. Unterdessen bereitete das GNDCon-Team das Programmschema und die technischen Rahmenbedingungen vor. In den letzten Wochen haben wir die Einreichungen und Vorschläge angenommen. Dann begann die Arbeit der Jury. 

Sie setzte sich wie folgt zusammen: 

Frau Junger führte den Vorsitz der Jury und betonte das Ziel der GNDCon:

"Der Name „Gemeinsame Normdatei“ erinnert bisher daran, dass die GND aus mehreren in der bibliothekarischen Erschließung verwendeten Normdateien entstanden ist. Durch die Öffnung der GND wird diese Bezeichnung aber künftig dafür stehen, dass die GND ein gemeinsames Produkt von Bibliotheken und anderen Sparten in Kultur und Wissenschaft ist. Die GNDCon 2.0 zeigt, welche Fortschritte erreicht wurden und bietet ein wichtiges Diskussionsforum für alle, die an der GND und ihrer Weiterentwicklung interessiert sind."

Die Programmjury sichtete in einer konzertierten Aktion alle Einsendungen. Am Ende der Sitzung beschrieb GNDCon Juror Jan Behrendt seinen Eindruck von den Einreichungen: 

"Egal ob Bibliotheken, Archive oder Museen: Wer 'richtig' dokumentieren will, kommt an einem leistungsfähigen Normvokabular nicht vorbei. Das liefert die GND. Und auf der GNDCon zeigt sie, dass sie auch in den Bereichen Offenheit, Innovation und Projektvielfalt ein Vorreiter ist. Als Mitglied der Programmjury durfte ich diesmal als einer der Ersten erfahren, wie viele neue und spannende Projekte aktuell unterwegs sind!"

Gemeinsam ist allen Mitwirkenden der GNDCon 2.0  das Anliegen, die GND zugänglicher, partizipativer, ja offener zu machen. In den drei Jahren seit der letzen GNDCon ist die digitale Transformation weiter vorangeschritten. In vielen Kultur- und Forschungseinrichtungen laufen umfassende Digitalisierungsprojekte, dabei werden auch neue Metadaten angelegt. Um die Bestände sichtbarer und besser auffindbar zu machen, steigt der Bedarf an leicht nachnutzbaren Normdaten. Erste Konsortien im Rahmen der nationalen Forschungsdateninfrastruktur haben ihre Arbeit begonnen oder befinden sich in Gründung. Auch hier spielt beim Aufbau der Infrastruktur der sachgemäße Einsatz von Normdaten eine zentrale Rolle. Das Vernetzen von Information im Netz - linked data - über Normdaten ist zu einem spartenübergreifenden Anliegen geworden. Daher widmet sich die Eröffnungsrede von Harald Sack mit dem schönen Titel “Die Welt ist klein und man trifft sich immer zweimal…” den Knowledge Graphen und der Rolle der Normdaten in ihnen. 

"Armalamor", Georg Baselitz, 1994 in der
Eingangshalle der Deutschen Nationalbibliothek

credit: Dontworry, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons



Knowledge Graphs

Collage aus Wissensnetzwerken und Michelangelo "Die Schöpfung"

credit:  © Harald Sack

Forschungsdateninfrastrukturen und die Renaissance der Normdaten

Harald Sack ist maßgeblich in die Organisation der aufstrebenden Nationalen Forschungsdateninfrastruktur eingebunden. Als Bereichsleiter für Information Service Engineering bei FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und Professor für Information Service Engineering am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist er unmittelbar am Puls der neuesten Entwicklungen. Er entführt die Gäste der GNDCon 2.0 auf einen Ausflug in die Zukunftswelten der Wissenschaften nach der digitalen Transformation. So schreibt er:

"Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es den Wissenschaften, stetig wachsende Datenmengen zu produzieren. Die effiziente Nutzung dieser Daten, also deren dauerhafte Sicherung, Ordnung, Verarbeitung und insbesondere auch ihre Bereitstellung für eine wissenschaftliche Nachnutzung, setzt funktionierende Infrastrukturen wie etwa Archive, Bibliotheken oder Fachinformationszentren voraus. Ziel der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur ist es, diese Datenbestände für das gesamte Wissenschaftssystem systematisch zu erschließen, zu vernetzen und nachhaltig nutzbar zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, kommen Techniken der künstlichen Intelligenz vermehrt zum Einsatz, mit denen die heterogenen, verteilten Datenbestände sowie deren Metadaten miteinander in Bezug gesetzt und gemeinsam nachnutzbar gemacht werden sollen. Die dazu notwendige semantische Erschließung der Daten setzt verstärkt auf subsymbolische maschinelle Lernverfahren (Deep-Learning-Technologien) in Verbindung mit symbolischen Wissensrepräsentationen (Ontologien und Knowledge Graphen). Eine entscheidende Rolle dabei werden effiziente Standardisierungsprozesse ebenso wie Normdaten und die Möglichkeit deren dynamischer Erweiterung und Anreicherung spielen."

Werfen wir mit ihm einen Blick auf die Zukunft der Normdaten und die Gemeinsame Normdatei. Am 7. Juni 2021 um 10:00 Uhr startet das Unternehmen: "Die Welt ist klein und man trifft sich immer zweimal…”.



Die Vielfalt der Themen

So divers wie die Inhalte im Netz, die mittels Normdaten vernetzt werden sollen, so divers sind auch die Themen der Programmmodule rund um die Nutzung und Anwendung der GND. So lauten die diesjährigen Schlagworte: 

(lightbulb) Archiv

(lightbulb) Bauwerke

(lightbulb) Ethnologie

(lightbulb) Film

(lightbulb) Geografika

(lightbulb) Künstliche Intelligenz

(lightbulb) Literatur

(lightbulb) Museum

(lightbulb) Musik

(lightbulb) Technik

(lightbulb) Werke

(lightbulb) Wikibase

Wir stellen zudem mehrere Vorhaben der Zentrale der GND und die neuen GND-Agenturen vor. Das alles unter dem Dach der GNDCon 2.0, aber zugleich dezentral an vielen Orten und unter Ihrem Dach. Nämlich an Ihrem Rechner. Alle Angebote sind digital und bauen auf Ihr direktes Mitwirken.



Die Anmeldung öffnet im Mai

Am 3. Mai 2021 starten wir mit der Anmeldung. Dann haben Sie die Wahl. Insgesamt bieten wir 14 MiniCons, ein Open-Space-Ideenforum, ein GND-Spiel sowie Informationsangebote zu den Datendiensten der DNB und der GND allgemein. Alle Gäste können ab dem 3. Mai jedes Programmmodul in unserem Onlineshop frei kombinieren und buchen. Wir haben uns bemüht, nach Möglichkeit, alle Module sequentiell anzubieten. Sollten Sie eventuell nicht die ganze Woche komplett der GND widmen können, diskutieren wir jeweils am Nachmittag in einer Runde der Resümees mit den GNDCon-Pat*innen, den Reporter*innen und mit Ihnen die wichtigsten Ergebnisse des Tages. 


Mehr zum Programm und Details zu den MiniCons finden Sie schon bald auf den Wikiseiten der GNDCon 2.0 und in den kommenden Blogposts.

Maiglöckchen

credit: Dominicus Johannes Bergsma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons



Die GND-Kooperative

und

Partner*innen

 

 
 



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 Startseite

Logo Technische Informationsbibliothek (TIB) 

 

Zum Start der Website GND.network

Die Website zur GND ist online. Das ist ein wichtiger Meilenstein in der Öffnung der GND. Denn, um bei dem Bild des Titels zu bleiben, man stelle sich vor, die GND-Datensätze repräsentierten die Bäume im Wald. Doch erst die komplexe Gesamtstruktur aus Organisation, Infrastruktur und Regelwerk formen mit den Datensätzen zusammen die ganze Gemeinsame Normdatei, wie das Ökosystem eines Waldes. In den letzten drei Jahren, die seit der Erstveröffentlichung des GND-Entwicklungsprogramms vergangen sind, haben wir zusammen manches erreicht. Die GND-Kooperationsvereinbarung wurde ausgearbeitet und unterzeichnet und seitdem auch schon aktualisiert. Im Dezember letzten Jahres hat als erste nicht-bibliothekarische Einrichtung das Landesarchiv Baden-Württemberg die Vereinbarung unterzeichnet. Gemeinsam mit dem Bibliotheksservicezentrum haben sie die Pilot-Agentur LEO-BW-Regional gegründet. Hier können sich jetzt Museen und Archive des Landes zur Anwendung der GND für die Erschließung ihrer Sammlungen mit Normdaten beraten lassen und nach entsprechender Schulung auch eigene neue GND-Datensätze anlegen. Und weitere Agenturen, die ergänzend zu den gewohnten Verbundzentralen der Bibliotheken arbeiten sollen, werden folgen. Wir haben eine Gesprächsreihe für GND-Anwender*innen gestartet, in der wir aktuelle Fragestellungen der Öffnung und Lösungsvorschläge diskutieren. So liegen seit kurzem die lange nur informell existierenden Vorstellungen, welche Datensätze als Normdatensätze für die GND geeignet sind, als geordneter Geschäftsgang mit entsprechenden Erläuterungen als nachlesbare Eignungskriterien vor. Im Juni richten wir zum zweiten Mal die GNDCon aus. Sie steht unter dem Motto "Digital Divers Dezentral" und lädt einen größeren Kreis von GND-Interessierten zum Austausch ein. Wir werden Sie in diesem Blog über das Programm und die Registrierung schon bald informieren. Mit der GND-Website ergänzen wir unser Informationsangebot.

credit: Külli Kolina, CC BY-SA, via Wikimedia Commons

Orientierung bieten

Im Dialog mit unseren Partner*innen, sei es in den Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), im DFG geförderten Projekt GND4C - GND für Kulturdaten, bei Wikimedia Deutschland oder bei ORCiD.de, sowie mit Interessierten auf Tagungen und Konferenzen im In- und Ausland, wurde immer deutlicher, dass wir ein zentrales und übersichtliches Informationsangebot brauchen. In den letzten Monaten haben wir gemeinsam mit unseren Partnereinrichtungen intensiv an einer informativen Orientierungsseite zur GND gearbeitet. Im Fokus des neuen Angebotes steht die GND-Kooperative mit all ihren Facetten. Es geht um die organisatorischen Aspekte, um die Möglichkeiten des Mitmachens, ebenso wie um unterschiedliche Offerten, die Daten der GND zu recherchieren oder nachzunutzen, und schließlich schlicht um die möglichst allgemein verständliche Darstellung von Fachthemen dieser ingesamt recht komplexen Gesamtkonstruktion. Vielfach verweist die Website auf schon bestehende und öffentlich zugängliche Seiten. Diese Seiten sind jeweils in eigene Kontexte eingebunden. Sie sind nicht immer leicht zu finden, wenn man nicht weiß, wo man nach ihnen suchen soll. Manche wenden sich an einen definierten Expertenkreis. Andere sind nur bestimmten Nutzergruppen zugänglich. Die GND-Website bietet einen offenen und zentralen Zugangspunkt. Sie möchte Menschen aus ganz unterschiedlichen Sparten und Sachgebieten einladen, die Potentiale der GND für sich und ihre Arbeit zu nutzen. Und sie möchte es erfahrenen GND-Anwender*innen leichter machen, im größer werdenden Netzwerk der GND den Überblick zu behalten. Die Arbeit ist noch lange nicht fertig, weder an der Website selbst noch am Netzwerk der GND. Helfen Sie uns, besser und vollständiger zu werden.

Berdorf (LU), Werschrummschloeff -- 2015 -- 6306.jpg

credit: By Dietmar Rabich, CC BY-SA, via Wikimedia Commons

Struktur vorgeben

Die Website hat eine einfache Struktur. Es gibt neben der Startseite fünf weitere Seiten. Über die GND führt in die Thematik und die unterschiedlichen Facetten ein. Es ist derzeit die einzige Seite, die noch weitere Untergliederungen, wie zu den Partnern der GND-Kooperative, der Organisationsstruktur, hat. Dort sind such der Download- Bereich und die FAQ angesiedelt. Unter dem Titel Entdecken haben wir unterschiedliche Angebote von Partnern und Dritten gesammelt, mit deren Hilfe man zum Beispiel in der GND recherchieren kann. Die Seite Mitmachen erläutert die notwendigen Schritte, wenn eine Einrichtung selbst in der GND aktiv werden möchte. Und schließlich findet man Portraits der Projekte und Veranstaltungshinweise. Die GND-Website wird die anderen Informationsseiten, sei es auf der Website oder im Wiki der Deutschen Nationalbibliothek oder den Seiten der Partnereinrichtungen nicht ersetzen. Vielmehr verweist sie auf deren weiterführende Angebote. 

Die Website wurde mit dem Content-Management-System für Behörden, dem Government-Site-Builder gebaut. Sie kann laufend aktualisiert werden und wird in den kommenden Wochen noch um zusätzliche Seiten wie eine Einführung in Englisch, sowie in Gebärden- und Leichter Sprache ergänzt. Die GND.network ist eine Informationsplattform der GND-Kooperative. Alle Mitglieder der Kooperative sind eingeladen, sich an dem Ausbau der Website aktiv zu beteiligen. Melden Sie uns zum Beispiel Veranstaltungen mit GND-Bezug oder Tools und Anwendungen, die auf der GND aufbauen. Sagen Sie uns, welche Aspekte Ihnen fehlen. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Hinweise.

Der Seitenbaum der GND.network Seite in einer vereinfachten Darstellung.

Klicken Sie auf die Abbildung, um sie zu vergrößern.

Die Öffnung der GND ist ein Prozess. Dieser Prozess umfasst viele Aspekte, aber vor allem den der Integration. Information ist ein wesentlicher Schlüssel für die Integration sowie das Verbindende von neuen und etablierten Communities. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Vergnügen beim Surfen durch die neue Website.

gnd.network


Die Waldbilder sind von Preisträger*innen des Fotowettbewerbs "WikiLovesEarth" aufgenommen und der Allgemeinheit geschenkt worden.

credit: Войчук Владимир, CC BY-SA, via Wikimedia Commons

Fußnote*: Zitiert nach Horst Stern (Horst Stern, Unerledigte Einsichten - Der Journalist und Schriftsteller Horst Stern (= Beiträge zur Medienästhetik und Mediengeschichte. Nr. 4). Lit Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-8258-3397-6, S. 269, Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/130993-aristoteles-das-ganze-ist-mehr-als-die-summe-seiner-teile/) der Aristoteles paraphrasiert.


Was ist neu an der GNDCon?

  • Sie findet vom 7. bis zum 11. Juni 2021 bestimmt online statt.

  • Sie ist 100 % digital und klar Dialog orientiert. Daher GNDCon 2.0

  • Sie ist unbedingt dezentral. Die GNDCon 2.0 ist die Summe ihrer Teile.

  • Sie ist auf jeden Fall divers. Die Mitwirkenden gestalten ihre Beiträge nach eigenem Ermessen und repräsentieren damit die Vielfalt der GND. 

Was ist vertraut?

  • Die GNDCon ist eine Convention.

  • Die GNDCon spricht Menschen an, die an der und für die GND arbeiten.

  • Die GNDCon ist eine Veranstaltung der GND-Kooperative und Partner.

  • Die GNDCon veröffentlicht den Call for Paper via Blogpost. 

(Zum Einreichnungsformular bitte scrollen)


Digital + Dezentral + Divers 

Das war die GNDCon 2018: Eine zweitägige Convention in Frankfurt am Main im Haus der Deutschen Nationalbibliothek, mit über 40 meist parallel laufenden Sessions für 300 Gäste vor Ort. Vom 7. bis zum 11. Juni 2021 plant die DNB gemeinsam mit den Partnern des Projektes GND4C, der GND-Kooperative und weiteren Partnern die GNDCon 2.0 als Fortführung der ersten GNDCon im Jahr 2018. Diesmal jedoch als vollständig digitales Angebot mit einem entsprechend neuen Konzept. Auf einer Convention kommen Menschen mit einem gemeinsamen Interesse zusammen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und um das weitere gemeinsame Vorgehen abzustimmen. Genau das soll die GNDCon 2.0 leisten.

Wir wollen uns in der wachsenden und lebendigen GND-Gemeinschaft über die konkreten Ergebnisse der bisherigen GND-Öffnung austauschen und informieren. Daher werden sich voraussichtlich die Pilotagenturen für Museen, Archive und historische Bauwerke vorstellen. Wir präsentieren eine Testinstanz der GND auf der Arbeitsplattform Wikibase. Außerdem sind die seit der GNDCon 2018 entstandenen Teilcommunities eingeladen, die GNDCon 2.0 für Arbeitstreffen zu nutzen, um ihre Vorhaben zu konkretisieren. Ergänzend zum intensiven Austausch während der Convention, wird es wie auch 2018 einen informatorischen Part zur GND als Datenbank und als Kooperative geben. Ausgangspunkt hierfür wird unter anderem die neue Website GND.network sein.

In Blick in das Publikum auf der GNDCon 2018

credit DNB CC BY SA

Die Challenge: kein alter Wein in neuen Schläuchen

Die Herausforderung besteht darin, die Pandemie bedingten Einschränkungen aufzugreifen, um die GNDCon als Convention radikal neu zu denken. Das bedeutet nicht, wir übertragen mehr schlecht als recht und mit enormen finanziellem Aufwand das analoge Konzept in den digitalen Raum, sondern wir schaffen einen Rahmen für eine alternative Form des Zusammenfindens der Communities und des Vernetzens über die Grenzen der Sparten und Themen hinaus. Die GND basiert auf der Zusammenarbeit engagierter Anwender*innen. Dies ist der Esprit, der auch die GNDCon 2.0 tragen wird.



Die Idee: das Ganze besteht aus Teilen

Jeder Mitwirkende einer Community oder eines GND-relevanten Themas kann für die GNDCon 2.0 GNDCon-Pat*in werden. Er oder sie kreiert gemeinsam mit seiner Community seine eigene kleine zwei- bis dreiteilige Convention in eigener Regie, gewissermaßen eine MiniCon unter dem Dach der GNDCon 2.0. Entscheidend ist, ob das eingereichte Konzept der/s Pat*in die Programmjury überzeugt. Alle Veranstaltungen zusammen bilden die GNDCon 2.0. Die GNDCon 2.0 wird damit so divers, dezentral und digital wie die GND tatsächlich ist. Sie ist das Gemeinschaftswerk einer diversen, dezentralen und digital agierenden Gemeinschaft.

Wir denken die GNDCon 2.0 vollständig von ihren aktuellen Themen her und fokussieren auf die Ergebnisse! Das bedeutet für 2021 keine zentrale Veranstaltung, auf der in möglichst vielen Sessions den Teilnehmenden die thematische Vielfalt der möglichen Anwendungsgebiete und Problemstellungen der offenen GND präsentiert wird, sondern wir wollen uns nach drei Jahren auf die erreichten Meilensteine des Öffnungsprozesses konzentrieren und konkret deren Weiterentwicklung vorantreiben.

Auf der GNDCon 2.0 geht es damit um folgende Themen:

  • Arbeitstreffen zu GND-relevanten Themen der diversen Communities wie beispielsweise die Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur, Audiovisuellen Medien, Musik, Provenienzforschung, Interessengruppen Museum und Archiv 

  • Die neuen GND-Pilotagenturen für Museen, Archive und Bauwerke stellen sich vor

  • Die GND, Wikibase und die Aktivitäten der WikiLibrary Community

  • Informative Angebote zur GND als Datenbank, zum GND.network und zur GND-Website

Alle diese Themen eignen sich für digitale MiniCons, die während vier bis fünf Tagen jeweils mit ihrem spezifischen Teilnehmerkreis, aber zugleich offen für Interessierte unter dem Dach der GNDCon 2.0 stattfinden. Wir stellen uns mehrteilige und eventuell zeitlich entzerrte Konzepte vor. Im Vorfeld veröffentlichen die GNDCon-Pat*innen zum Beispiel Thesen, Vorschläge zur Abstimmung oder auch Essays über die Wikiplattform der GNDCon 2.0. Während der MiniCon selbst können diese dann in Kurzvorträgen online präsentiert und debattiert werden. Am Ende einer jeden MiniCon stehen die Verabredungen und Ergebnisse der Teilnehmer*innen. 

GNDCon-Reporter*innen oder die GNDCon-Pat*innen selbst tragen diese jeweils am Nachmittag eines jeden Veranstaltungstages in die digitale Runde der Resümees, zu der sich alle Interessierten zuschalten können. Die Moderator*innen der GNDCon 2.0 halten die Ergebnisse und Verabredungen für alle sichtbar auf digitalen Tafeln fest. Im Anschluss werden diese Ergebnisse in der Dokumentation zur GNDCon 2.0 präsentiert. Die Dokumentation kann durch Mitschnitte der MiniCon und den Runden der Resümees ergänzt werden. Sie könnten, in der Form etwas aufgearbeitet und mit guten Metadaten versehen, im Youtube Kanal der Deutschen Nationalbibliothek gebündelt als GNDCon 2.0 Videodokumentation veröffentlicht werden.

Gleichzeitig möchten wir allen an der GND Interessierten, die die GND noch besser kennenlernen wollen, ein gutes Informationsangebot machen. Auch hierfür suchen wir passende Ideen und kreative Entwürfe. Die Messlatte nach der Ausstellung "GND vor Augen" aus dem Jahr 2018 hängt hoch, doch das steigert hoffentlich das Vergnügen des kreativen Entwurfsprozesses.


Die chinesische Steintrommel in ihrer GND-Wolke war der Beitrag des Deutschen Buch- und Schriftmuseums zur Ausstellung "GND vor Augen" auf der GNDCon 2018

credit DNB CC BY SA

Die Programmstruktur: am Tag verstreut, am Abend vereint

Wir möchten schon im Vorfeld so transparent wie möglich darlegen, wie wir die Planungen für die GNDCon 2.0 gestalten. Es ist auch nach den ersten Monaten in der Praxis von digitalen Großkonferenzen immer noch vieles ungewohnt. Zwar erlauben die digitalen Konferenzen die Teilnahme von mehr Menschen - Reisekosten entfallen und die Räume sind nahezu entgrenzt -, gleichzeitig droht der Diskurs zwischen Bildschirmgeschehen und Chatfunktionalität zu verkümmern. Wir möchten mit dieser Programmstruktur einerseits den intensiven Austausch zu bestimmten Themen fördern und gleichzeitig das Verbindende einer Convention erleben. Das ist der Grund für unseren dezentralen Ansatz einerseits und den gemeinschaftlichen Elementen andererseits. Wir laden Sie herzlich ein, diesen Ansatz mit Ihren Ideen zu befruchten.

Am ersten Tag legen wir nach der Eröffnung und der Begrüßung aller Gäste im Orbit den Schwerpunkt auf die internationalen Entwicklungen beim Ausbau des Wikibase basierten Ökosystems für Kultur- und Forschungsdaten. Bestimmt sprechen wir auch über das WikiLibrary Manifest. Die vier folgenden Tage sind für die MiniCons reserviert. Um möglichst vielen Interessierten die Teilnahme an allen Angeboten zu ermöglichen, gehen wir derzeit von circa zehn MiniCons verteilt auf drei Blöcke an den vier folgenden Tagen aus. Jeder Block dauert 90 Minuten. Jeder Tag der GNDCon 2.0 endet mit der Runde der Resümees und einem Ausblick auf den kommenden Tag. Alle gemeinschaftlichen Programmteile der GNDCon 2.0 finden im zentralen Digitalraum der Deutschen Nationalbibliothek statt. Die MiniCons hingegen dezentral in den jeweiligen digitalen Räumen der GNDCon-Pat*innen mit deren Konferenzsoftware. Das zentral von der Deutschen Nationalbibliothek angebotene Ticketsystem unterstützt den Anmeldeprozess und den Informationsfluss. Die angemeldeten Gäste können über die Wikiplattform der GNDCon 2.0 jeden Programmteil auswählen und dem dort hinterlegten Link zu den Programmteilen ihrer Wahl folgen. Auf den individuell gestalteten Wikiseiten zu jeder MiniCon können Texte, Skizzen und Informationen zum jeweiligen Thema für die entsprechende Community bereitgestellt werden. Natürlich sind auch bereits hier Interaktionen wie Umfragen oder Kommentierung des bereitgestellten Materials reizvoll. Außerdem erhalten die Gäste hier alle Informationen, wie und wann genau sie sich in ihre MiniCon einloggen können und wer für diese MiniCon die GNDCon-Patenschaft übernommen hat. Ob eine MiniCon mitgeschnitten wird, entscheiden die GNDCon-Pat*innen gemeinsam mit ihrer Community.

Screenshot des vorläufigen Programmschemas

(Mit einem Klick können Sie die Abbildung vergrößern)

Die Beteiligung: was zählt, ist der Dialog

Sie beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit mit einem GND-relevanten Thema? Sie haben mit Mitstreiter*innen in der letzten Zeit einen Arbeitskontext aufgebaut, der im Juni 2021 die Debatte mit der dazu passenden Community braucht, um die Iteration der Verbesserung zu befeuern? Sie wollen Ihre Ergebnisse teilen, diskutieren und die nächsten Schritte planen? Wenn Sie auf eine dieser Frage mit Ja antworten, sind Sie eine aussichtsreiche/r Kandidat*in für eine GNDCon-Patenschaft. Beschreiben Sie Ihr Thema und wie Sie es in dem interaktiven Rahmen einer MiniCon umsetzen möchten. Bitte nutzen Sie für Ihr Konzept das unten verlinkte Formular. Wir berücksichtigen alle bis zum 14. März 2021 eingegangenen Vorschläge im Auswahlprozess. Im Sinne aller Beteiligten möchten wir jedoch die Zahl der MiniCons auf circa 10 beschränken. Wir wünschen viel Erfolg!

Gern können Sie sich mit Fragen direkt unter dem Betreff "GNDCon" an die Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek, Barbara K. Fischer mit der Email: afs (@) dnb.de wenden.

Ideen einreichen

Link zum Formular für die Übernahme einer GNDCon-Patenschaft

für die Ausrichtung einer MiniCon zu einem selbst gewählten Thema im Rahmen der GNDCon 2.0 vom 7. bis zum 11. Juni 2021. Anhand von zehn Fragen können Sie Ihr Vorhaben kurz beschreiben. Bitte öffnen Sie den Link am Ende der Umfrage in einem eigenen Tab, da Sie sonst nicht zur Umfrage zurückkehren können.

Einsendeschluss: Sonntag, der 14. März 2021


Praktische Helfer in der Umsetzung der Bibliothek als Dritter Ort.

Der Beitrag gehört zu der Bloggeraktion 24 Tools aus dem Netz im Einsatz für Bibliotheken

#netzadvent2020

Bibliotheksroutine: Gäste einladen, Veranstaltungen vor- und nachbereiten. Es mag einem vorkommen wie ein Gruß aus einer anderen Zeit. Nein, nicht ganz so lange her wie “als das Wünschen noch geholfen hat”, aber definitiv als es bei der Vorstellung Bibliotheken als Dritte Orte zu präsentieren noch normal war, an Menschen zu denken, die sich vor Ort in der Bibliothek treffen. Es entstünde “ein lebendiger Dritter Ort mit offener Gestaltung ..., den alle Bewohner des Stadtteils zum Treffen, Kommunizieren, Lernen und Arbeiten nutzen können.” (18. März 2019 bub), hieß es. Heute sind solche unmittelbaren Begegnungen unvereinbar mit dem pandemischen Schutzgedanken und müssen in digitale Räume verlegt werden. Dennoch bleiben Bibliotheken Orte der Begegnung. Damit sind jetzt nicht die trotz Corona noch geöffneten Lesesäle gemeint. Ein ganz wichtiges und in seiner Vertrautheit  fast schon tröstendes Angebot in diesen Monaten, in denen fast alles Gewohnte im sozialen Miteinander neuen Umgangsformen und neuen Regeln weichen muss. Viele Bibliothekar*innen haben sich der Herausforderung gestellt, dann eben virtuell Gastgeber*in zu sein.

Nach der ersten Schockstarre im März gab es über das Jahr ein vielfältiges digitales Veranstaltungsangebot von Bibliotheken (nur eine willkürliche und unvollständige Auswahl: Deutsche Nationalbibliothek; TIB Hannover; UB Leipzig; die Münchner Stadtbibliothek ...). Das ist beeindruckend und sicher oft nur mit erheblichen Anstrengungen seitens der Mitarbeitenden umzusetzen gewesen. Dafür gebührt allen ein lautes “Dankeschön!” (GIF credit) und viele leckere Pfefferkuchen. Ein Stück weit gelingt es so, die Bibliothek auch in Covid19-Zeiten als Dritten Ort zu akklamieren. Die unten vorgestellten Tools sollen allen Kolleg*innen die Arbeit hierbei erleichtern. Und da der Advent die Zeit des Wünschens ist, wer weiß, vielleicht können wir uns ja schon im kommenden Herbst wieder vor Ort in vollen Sälen drängeln.

Auch die Arbeitsstelle für Standardisierung (AfS) an der Deutschen Nationalbibliothek organisiert eine Vielzahl von Veranstaltungen in Form von Gremientreffen, Workshops und manchmal auch eine GNDCon und dabei haben wir zwei Tools schätzen gelernt.

Leider nur virtuelle Pfefferkuchen für alle Kolleg*innen, die 2020 Veranstaltungen in Bibliotheken gemacht haben oder nur planen konnten.

credit: public domain via pixabay

Ein Werkzeug für Gastgeber

Das Kurzportrait

Wie lautet der Name des Tools und wo findet man es (Link)?

Die Software heißt Pretix und kann unter pretix.eu abgerufen werden.

Welche Kosten entstehen bei der Nutzung des Tools?

Es gibt verschiedene Preismodelle, eins davon ist kostenlos.

Könnt Ihr eine kleine Anleitung zum Programm geben oder verlinken?

Einführungsvideo

Wie ist Eure Erfahrung mit dem Programm?

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Pretix gemacht. Das Tool hat uns viel Zeit und Arbeit gespart. Bei Fragen, haben wir noch am selben Tag eine Rückmeldung bekommen, der Support war/ist hervorragend.

Seit wann ist es im Betrieb?

an der DNB seit 2018

Wie setzt ihr das Tool ein? Anwendungsbeispiele?

Das erste Mal haben wir Pretix für die GNDCon 2018 eingesetzt. Wir nutzen es weiterhin für verschiedenste Veranstaltungen (die DNB nutzt es seit einigen Monaten auch für die Buchung der Lesesaalplätze).

Was gefällt euch besonders gut?

Pretix ist eine Open Source Software und kann unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos genutzt werden. Das Tool ist sehr professionell und der Support sehr gut.

Was gab den Ausschlag für den Einsatz?

Die Daten werden in Deutschland gespeichert. Die Server befinden sich in Rechenzentren, die von deutschen Firmen betrieben werden. Man schließt außerdem einen Vertrag zur Auftragsverarbeitung mit pretix ab. Alle Personendaten werden im Einklang mit der DSGVO gespeichert und gelöscht.



Als Gastgeber einer Veranstaltung möchte man alles leicht im Blick behalten, möglichst ohne Umstände die Gäste über aktuelle Entwicklungen informieren können, wissen wer zu- und absagt, den Gästen zusätzliche Informationen Zielgruppen orientiert zusenden können, einen social media tauglichen online Auftritt präsentieren und dies alles gern DSGVO konform. 2018 haben wir Pretix für uns entdeckt. In Corona-Zeiten nutzten es die Kollegen auch für die Buchung der Plätze in den Lesesälen. Gerade wenn man die Gästeverwaltung aus Datenschutzbedenken nicht über die Conference-Software laufen lassen möchte oder im Fall von dezentralen kooperativen Angeboten, bei denen die Partner eigene Software nutzen wollen, ist Pretix selbst für digitale Veranstaltungen praktisch.




Ein Werkzeug für zufriedenere Gäste


Das Kurzportrait

Wie lautet der Name des Tools und wo findet man es (Link)?

Die Open Source Software heißt LimeSurvey (https://www.limesurvey.org/de/) und wird weltweit zur Erstellung von einfacheren und komplexeren Umfragen genutzt.

Welche Kosten entstehen bei der Nutzung des Tools?

Kosten variieren zum Beispiel je nach Anzahl der jährlichen Antworten, der Benutzeranzahl, ob Werbung auf der Seite enthalten ist oder nicht und so weiter. Nähere Informationen unter Preisgestaltung

Könnt Ihr eine kleine Anleitung zum Programm geben oder verlinken?

Das Programm ist eigentlich selbsterklärend, wenn man Zeit und Spaß daran hat, sich selbst einzuarbeiten. Im Internet gibt es Anbieter von Schulungen und eine kostenlose Anleitung ist hier zu finden. Viele Seiten sind bereits ins Deutsche übersetzt, wenn noch nicht alle.

Wie ist Eure Erfahrung mit dem Programm?

Mal eben schnell ist eine Umfrage nicht erstellt, wenn man nicht regelmäßig mit dem Tool arbeitet. Das Tool erlaubt selbst komplexere Fragestellungen wie Wenn-Dann-Fragen. Die Vorbereitung einer solchen Umfrage ist ziemlich aufwändig und muss gut überlegt und strukturiert werden, da man sonst leicht den Überblick verliert. Die Auswertung erfolgt unter anderem in Excel. Sowohl als reine Datenanalyse als auch in grafischer Form kann die Auswertung stattfinden.

Seit wann ist es im Betrieb?

Im April 2017 wurde eine erste Online-Umfrage an der DNB mithilfe von Limesurvey vorbereitet.

Wie setzt ihr das Tool ein? Anwendungsbeispiele?

In der AfS wurde limesurvey erstmals für eine Umfrage zur aktuellen RDA-Toolkit-Nutzung angedacht. Diese Umfrage ging aber leider nie live. Außerdem haben wir letztes Jahr kleinere Umfragen wie zum GND-Logo erstellt. 

Was gefällt euch besonders gut?

Wenn man sich einmal reingefuchst hat, ist das Tool selbsterklärend und sehr übersichtlich zu bedienen. Es gibt sehr ausführliche Anleitungen im Internet, um selbst Lösungen für Probleme zu finden. Es macht Spaß, selbst Lösungen zu finden.

Was gab den Ausschlag für den Einsatz?

Technische Basis für diese Umfrage ist eine Software, die der DNB von der „Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH“ (GWDG) aus Göttingen kostenfrei und dauerhaft zur Verfügung gestellt wird. Die GWDG hostet die Software und erfüllt die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen laut DSGVO.


Nach dem Workshop ist vor dem Workshop. Um das Angebot verbessern zu können, ist es uns wichtig, die Möglichkeit zu haben, mittels Umfragen die Meinung unserer Partner und Gäste besser kennen zu lernen. Auch hier gibt es natürlich einige Umfragetools, aber limesurvey hat uns überzeugt, weil es einerseits Datenschutz konform ist und andererseits selbst komplexere Umfragen erlaubt.

Wir freuen uns auf die Entdeckungsreise durch den Adventskalender aus dem bibliotheksaffinen Haus netzwerkeln, um unseren Werkzeugkasten zu füllen, und hoffen, dass unsere Hinweise ebenso nützlich sind.


Eine Teamarbeit der Kolleg*innen in der Arbeitsstelle für Standardisierung.

Ein Beitrag zur Klärung der Frage, was das Corona-Virus und die Normdaten der GND verbindet. 

Seit einigen Tagen erinnern mich diverse elektronische Gedächtnisstützen daran, dass gerade die erste regionale GND4C-Informationsveranstaltung in Leipzig hätte stattfinden sollen. Dann kam Corona und alles wurde anders. Ich vermisse den Austausch mit Ihnen. Im Projektteam von GND4C, dem DFG-Projekt, das untersucht wie die Gemeinsame Normdatei (GND) für Kulturdaten nutzbarer gemacht werden kann, hatten wir uns auf den lebendigen Austausch mit Ihnen gefreut. Jetzt müssen wir alle zuhause bleiben und das Beste daraus machen.

Unter dem Hashtag #closedbutopen haben viele Kunstsammlungen, Bibliotheken, Archive und Museen – abgekürzt mit dem englischen Akronym GLAM – in den letzen Wochen Außerordentliches geleistet. Es ging ihnen sicher nicht allein um Marketingziele wie Publikumsbindung, Sichtbarkeit und den Nachweis von Betriebsamkeit. Nein, aus den vielfältigen Initiativen spricht vor allem die Zuversicht der Mitarbeiter*innen der GLAM-Einrichtungen, dass Kunst und Kultur gerade in Zeiten der Krise und Verunsicherung lebensbejahenden Trost spenden. Die Einladung des Getty Museums, sich Kunst spielerisch anzueignen, zum Beispiel indem man zuhause berühmte Gemälde nachstellt und Bilder davon in den Social-Media-Kanälen postet, fand ein weltweites Echo im Bildungsbürgertum – und sorgte so für Unterhaltung und Entspannung. Das tägliche Hauskonzert des Pianisten Igor Levit begeistert tausende Menschen, die bis dahin kaum klassische Klaviermusik hörten, wie sie im parallelen Chat schreiben. Daneben stellen insbesondere Bibliotheken viele Services online zur Verfügung, um im Lockdown Forschung und Lehre weiterhin zu ermöglichen und um ihrem Auftrag als Wissensvermittler zu entsprechen. Ebenso entwickelte die digitale Transformation in Museen und Archiven eine ungeahnte Dynamik mit vielen kreativen Lösungen, selbst wenn diese mitunter etwas hölzern anmuten. Denn wir waren ja nicht über Nacht Expert*innen des Digitalen geworden, nur weil von einem Tag zum anderen der Alltag unter dem Covid-19-Menetekel stand. Man kann sich demnach wieder bestätigt fühlen, wenn man der Ansicht ist, jede Krise birgt auch die Chance für etwas Neues und Gutes

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Ein Tweet aus unserem GND4C-Partnerkreis zur #GettyMuseumChallenge

 

image credit: Stolperstein Manteuffelstrasse 21, von OTFW, CC BY-SA via Wikimedia Commons

Alles hängt mit Allem zusammen

Sie fragen sich jetzt vielleicht, wie kommt die Autorin von den sehr konkreten Herausforderungen des Alltags als Kulturbeschäftigte unter erschwerten Bedingungen zu den doch eher abstrakten Herausforderungen, die mit Daten und – womöglich mental noch weiter entfernt – mit Normdaten zu tun haben? Erlauben Sie mir dazu eine Geschichte...

Die Geschichte

Die Daten zu den jüdischen Mitbewohnern, die im Dritten Reich von den Deutschen aus Berliner Häusern deportiert und ermordet wurden, sind digital verfügbar und gut mit entsprechenden Geokoordinaten angereichert. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin des FHXB-Museums konnte mir daher auch ohne Zugang zu ihrer Handbibliothek im Museum auf meine Anfrage rasch mitteilen, dass es nur im Nachbarhaus Deportationen von jüdischen Mitbürgern gegeben habe. Die Informationen zu anderen Opfern des Nazi-Regimes lägen ihr nicht digital vor. Bis das Museum in dem Corona-geschuldeten Lockdown auch wieder den ehrenamtlichen Mitarbeitern offen stehe, könne sie mir keine Auskunft geben, ob jemand aus dem Haus, in dem ich wohne, nach 1933 verschleppt, gefoltert und ermordet wurde. Dies stehe nur in ihren gedruckten Nachschlagewerken, schrieb sie mir. Für eine valide Auskunft müssen mehrere Daten aus unterschiedlichen Quellen miteinander verknüpft werden: die heutige Adresse mit der Ortsangabe aus der Zeit vor neun Jahrzehnten; biographische Informationen zu den an der Adresse verzeichneten Bewohnern, die Auskunft über ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe geben sowie Daten, ob diese damaligen Bewohner Verfolgte der Nazis waren und ob man etwas über ihr Schicksal weiß. Das heißt, mindestens vier bis sieben verschiedene Verzeichnisse muss die engagierte Frau für eine Antwort konsultieren. Sie muss Bücher aufschlagen, Listen überfliegen oder eventuell sogar Fließtexte lesen, Vergleiche ziehen und die Ergebnisse schließlich zusammenfassen. In einem umfassenden und funktionierenden Daten-Ökosystem, wie es inzwischen auch die Bundesregierung fördern will, wären all diese Informationen als Daten idealiter über Zeiträume und Geokoordinaten oder eben Normdaten miteinander verbunden. Die Antwort wäre nur ein paar Klicks von der Frage entfernt.

Das Werkzeug

In der Bibliothekswelt ist das Koordinieren von Information eine zentrale Aufgabe. Angestrebt, im Dienste der Bibliotheksnutzer*innen, ist ein System, das es erlaubt, schnell und zuverlässig, aus vielen unterschiedlichen Perspektiven Material aus diversen Quellen aufeinander zu beziehen. Über die Autorennamen, über die Schlagwörter und die Systematik der behandelten Themen, über die Zeit, die Orte, die Werke, die Herausgeber*innen sowie Verlage oder Körperschaften kann man sich jeweils Zugang zu geordneten Informationen verschaffen. Alle Sammler*innen fangen früher oder später an, ihre Sammlung systematisch zu beschreiben, um ihre Objekte zu finden, den Bestand zu katalogisieren und um Informationen zu den Objekten der Sammlung mit diesen verknüpfen zu können. Getrieben durch den Leihverkehr der Bibliotheken haben letztere nur schon früher als andere GLAM-Sparten damit begonnen, diese systematisierende Beschreibung international zu standardisieren. Die Gemeinsame Normdatei (GND), selbst wiederum Frucht einer Fusion unterschiedlicher Normdateien, ist seit 2012 ein solches Werkzeug der Bibliotheken . Durch die Normdaten werden verschiedene Medien nicht nur miteinander vernetzt, sondern zugleich auch der Arbeitsaufwand in der Erschließung von Objekten reduziert. Man muss Information nicht wiederholen, auf die man verweisen kann. Heute enthält die GND circa acht Millionen Entitäten, mit denen sich bereits viele Objekte im Kulturbereich gut und standardisiert beschreiben lassen - ein sehr nützliches Werkzeug. Das Interesse der GLAM-Einrichtungen an Normdaten wächst im Zuge der digitalen Transformation rasant. 

Unter dem Hashtag #closedbutopen publizierte Videoclip-Serie des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale)


#openbutclosed

Der Hashtag, mit dem GLAM-Einrichtungen auf Twitter, Facebook und Instagramm auf ihre Angebote in Zeiten von Corona hinweisen, passt erstaunlich gut auf die GND, wenn auch gewissermaßen spiegelverkehrt. Die Daten der GND sind offen. Sie stehen unter der freiesten Lizenz, die es für nicht gemeinfreie Inhalte gibt, Creative Commons Zero. Man kann sie daher jederzeit frei verwenden und sogar in Gänze als Datenbestand auf den eigenen Server herunterladen. Aber anders als andere strukturierte Daten zur Beschreibung der Welt, wie Wikidata, sind sie nicht frei editierbar. Die GND-Redaktionen sind "geschlossene Gesellschaften". Daher müsste man den Hashtag spiegeln zu #openbutclosed, wollte man mit einem Hashtag die GND beschreiben. Ein Hauptgrund für diese "Geschlossenheit" ist die Verlässlichkeit, die man von Normdaten, im Gegensatz zu sonstigen strukturierten Daten, erwarten muss. Diese Verlässlichkeit garantieren im Fall der GND die sie erstellenden Institutionen. Diese sind bislang ganz überwiegend Bibliotheken. Über 1000 Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten in der GND-Kooperative zusammen. Sie erstellen neue GND-Datensätze, korrigieren bestehende und entscheiden über die Regeln, nach denen hier verfahren werden muss. Denn natürlich basieren Standards auf Regeln. 

Die Öffnung der GND ist Teil der Strategie der GND-Kooperative, die die GND betreibt. Fragen, wie die gewünschte Öffnung gelingen kann, wenn man gleichzeitig weiterhin verlässlich bleiben will, untersucht das DFG-Projekt GND4C.

Eine Voraussetzung für Förderung

Immer öfter ist die Vergabe von Drittmitteln in der Forschung und im Bereich der Digitalisierung des kulturellen Erbes an die Anwendung der so genannten FAIR Data Principles geknüpft. Damit möchten die Drittmittelgeber*innen sicherstellen, dass die Ergebnisse, heutzutage meist Daten in irgendeiner Form, nachhaltig nutzbar bleiben, indem sie auffindbar, zugänglich, verknüpfbar und nachnutzbar sind. Das geht über reine Urheberrechtsfragen weit hinaus, auf deren Erörterung die Debatte um den digitalen Wandel im GLAM-Bereich viele Jahre fokussierte.

Die GND verbessert die Sichtbarkeit der Daten

Der Einsatz von Normdaten in den eigenen beschreibenden Daten, den Metadaten, zu den digitalen Objekten und Digitalisaten, verbessert die Datenqualität deutlich für alle Teile der FAIR Data Principles. Denn mit Normdaten steigt die Sichtbarkeit der eigenen Daten im Netz. Ein Beispiel: Alle Daten, die an den Normdatensatz zu Clara Schumann geknüpft sind, vom Wikipedia-Eintrag, ihren Werken und deren Interpretationen, über Bilder und Artikel zu Clara Schumann bis hin zu den von ihr bevorzugten Instrumenten, bilden einen Einstieg, über den man zum nächsten Datensatz kommen kann. Derart vernetzt schaffen Normdaten deutlich mehr Einstiege als allein die museumseigene Webseite. Daher ist die Auffindbarkeit (F) ihrer Daten für viele GLAM-Einrichtungen so wichtig. Ist die Sichtbarkeit doch ein wichtiger Gradmesser der Wirksamkeit der Einrichtung mit ihren Sammlungen. Die Verknüpfbarkeit (I) und Nachnutzbarkeit (R) der Daten gewinnt an Bedeutung, je mehr Anwendungen wie mobile apps Daten aus unterschiedlichen Datenquellen kombinieren. Auch hier leisten Normdaten durch ihre standardisierte Struktur einen essenziellen Beitrag zur Verbesserung der Datenqualität. Schließlich fördern sie zusammen dann die Zugänglichkeit (A) der Daten, indem sie die Integration der Daten auf großen Datenportalen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek oder Europeana vereinfachen.

Mit der GND Arbeitsprozesse verkürzen

Ein weiterer wesentlicher Faktor in der digitalen Transformation sind die begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Einrichtungen bei der Erschließung der digitalen Sammlungen mit Metadaten. Hier ist jedes Mittel recht, das Arbeitsprozesse verkürzt und trotzdem hohe Qualität gewährleistet. Die Inhalte der GND versprechen beides. Schließlich entspricht die GND selbst den FAIR Data Principles. 

Wenn Sie jetzt die GND für Ihre Daten nutzen wollen, dann sind Sie herzlich eingeladen. Sie können jederzeit Ihre Metadaten mit den GND-Identifikatoren, den GND-Nummern, anreichern. Verwenden Sie zum Beispiel bei der Erschließung Tools wie die OGND, des GND4C-Projektpartners Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg, um die entsprechenden Datensätze zu finden. Stimmt, schöner wären bei größeren Datenmengen natürlich automatisierte Prozesse. Daran arbeiten wir zurzeit.

image credit: Bildliche Darstellung von FAIR Data, von SangyaPundir, CC BY-SA, via Wikimedia Commons



Checklist zur digitalen Transformation und die Rolle von Daten. Entwickelt auf der Konferenz Zugang gestalten 2019 in Frankfurt am Main

(Zum Vergrößern auf das Bild klicken.)

Ein Antrieb für die Digitale Transformation

In dem Projekt GND4C untersuchen wir, wie wir solche automatisierten Prozesse bereitstellen können. Unser Projektpartner digiCULT entwickelt in enger Zusammenarbeit mit den anderen Projektpartnern anhand der behandelten Fallbeispiele eine GND-Toolbox für diverse Entitätstypen. Derzeit gibt es nur erste Teilstücke des Prototypen. Aber zum Ende der ersten Projektphase, im Januar 2021, werden wir jedoch Daten verschiedener Formate mit den Normdaten der GND abgleichen und automatisiert eine Liste generieren können zu den Datensätzen der Quelldatei ,die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Treffer in der GND haben. Sie müssen dann nicht mehr händisch jeweils einzeln in der GND nachschlagen, ob beispielsweise die Kunstsammlerin Julia Stoschek, deren Ausstellungsplakate Teil Ihrer Sammlung sind, eine GND-ID hat und vermutlich identisch ist mit der Namensgeberin der Stoschek Collection. Sie können zudem die in der GND vorliegende strukturierte Information zum Vervollständigen Ihrer Daten nutzen. Künftig werden Sie alle Personen in Ihrer Datenbank gegen die GND en bloque matchen können und erhalten eine Liste, die Ihnen klar zeigt, wo der match sehr sicher ist. Es werden die Kandidaten aussortiert, die Sie mit Ihrer Expertise noch selbst prüfen sollten, bevor Sie die GND-ID übernehmen. Es wird auch Personen, Sachbegriffe, Orte oder Werke geben, die noch nicht zu den acht Millionen Einträgen der GND zählen. Und auch dafür erarbeitet das GND4C-Projektteam Workflows, wie diese, falls die Voraussetzungen erfüllt sind, in die GND aufgenommen werden können.

Die Öffnung der GND betrifft nicht nur die Daten, sondern auch die Öffnung der GND-Kooperative für neue Institutionen, die in der GND mitwirken wollen. Im Sommer starten zwei neue GND-Agenturen aus dem Kreis der Projektpartner mit einem Angebot für nicht-bibliothekarische Einrichtungen ihren Pilotbetrieb. In den kommenden Blogposts möchten wir Ihnen die neuen GND-Agenturen mit ihrem Portfolio vorstellen. Hier in Kürze zu den Aufgaben der Pilotagenturen: Sie starten zunächst mit einem Angebot aus Information und Beratung. Dabei wird es um Fragen gehen, wie

  • Welche Datenformate eignen sich für die Anwendung der GND-Toolbox?
  • Wie finde ich die GND-IDs zu meinen Datensätzen?
  • Welche sind die geltenden Relevanzkriterien für einen GND-Normdatensatz?
  • Welche Angaben sind erforderlich, damit ein Datensatz so vollständig ist wie nötig, damit er sich eindeutig von einem anderen vielleicht sehr ähnlichen unterscheiden lässt?
  • Wo kann ich eine GND-Redaktionsschulung bekommen?
  • (...)

Aber zunehmend wird es um die Bereitstellung von Zugängen gehen, über die neue GND-Datensätze nach Ihren Bedarfen von Ihnen angelegt und gepflegt werden können. Auch wenn es um freie Daten geht, sie sind nicht frei im Sinne von Freibier zu erhalten. Die Datenanalyse und Datenredaktion bindet Ressourcen, ganz offensichtlich. Hierzu müssen wir Geschäftsmodelle entwickeln. Und wir müssen gemeinsam mit Ihnen den kulturpolitischen Entscheidungsträgern klar machen, dass diese neuen Daueraufgaben in den Institutionen einer entsprechenden finanziellen Ausstattung bedürfen. Nur wenn es gelingt, die Datenqualität der Metadaten zu unserem kulturellen Erbe und Kulturgut auch durch den verstärkten Einsatz von Normdaten zu verbessern, werden unsere Bemühungen zu mehr Sichtbarkeit, die wir gerade jetzt überall so kreativ erleben, Substanz haben.

Wir müssen zusammenkommen und reden

Über all diese Dinge wollten wir mit Ihnen sprechen und uns austauschen. Auf den drei regionalen Informationsveranstaltungen am 27. April in Leipzig, am 24. Juni in Frankfurt und am 14. September in Kiel wollten wir mit Ihnen vor Ort ins Gespräch kommen. Wir wollten von Ihnen hören, was Sie brauchen, damit Sie die GND besser nutzen können. Wir wollten Ihnen die neuen Agenturen vorstellen und ihre Akteure. Wir wollten um Ihr Vertrauen und Ihre Geduld werben. Jetzt sind solche Begegnungen erst einmal nicht möglich.

Wir wollen dennoch mit Ihnen ins Gespräch kommen. Daher suchen wir jetzt mit Ihnen nach Alternativen im digitalen Raum. Nutzen Sie die Kommentarfunktion zu diesem Blogpost oder schreiben Sie uns Ihre Fragen, Ihre Themen, die Sie behandelt wissen möchten per Email (afS @ dnb.de). Erzählen Sie uns, was Ihnen lieber wäre. Entweder: regelmäßige, aber kurze "Sendungen" mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen. Oder: lieber ein langer Termin, wie die geplante Veranstaltung, nur eben als Videokonferenz.

Reden Sie mit uns, selbst wenn es erstmal nur ein Schreiben ist.

(Zum Vergrößern auf das Bild klicken.)

Barbara K Fischer, Deutsche Nationalbibliothek, AfS

Jens Ohlig, Wikimedia Deutschland e.V.

credit image: Wikimedia Deutschland CC BY SA

complete record: Das vorliegende Werk ist eine Bearbeitung der Werke „Books HD“ von Abhi Sharma, lizenziert unter  CC BY 2.0 und "Gravis UltraSound PnP Pro V1.0" von TMg, lizenziert unter CC BY-SA 2.0 DE, bearbeitet in Hinblick auf Überblenden der beiden Werke sowie anschließende Farbanpassung durch Matthias Wörle, lizenziert unter CC BY-SA 4.0.

Kann man Normdaten wikifizieren?

Wikibase wurde für die Gemeinsame Normdatei (GND) evaluiert

Wikimedia Deutschland e.V. und die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) haben gemeinsam in den vergangenen Monaten die Eignung von Wikibase als Software für die Gemeinsame Normdatei (GND) evaluiert. Der proof of concept untersucht, ob Wikibase – die Software hinter Wikidata – die Zusammenarbeit mit Bibliotheken sowie diversen Communities vereinfachen würde. Barbara Fischer, liaison counsel an der Arbeitsstelle für Standardisierung (AfS) der Deutschen Nationalbibliothek und Jens Ohlig von Wikimedia Deutschland e.V. stellen  im Gespräch die Ergebnisse vor.


Jens Ohlig: Mit der digitalen Transformation wächst der Bedarf in wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Museen und Archiven nach einer verbesserten Auffindbarkeit digitaler Kulturdaten im Netz. Lange nutzten nur Bibliotheken die Gemeinsame Normdatei (GND). In Bibliothekskatalogen werden primär Normdaten verwendet um z. B. Autoren, Publikationsorte oder Sachthemen eindeutig zu kennzeichnen. Das erleichtert die Erfassung neuer Medien, hilft aber auch unterschiedliche Medien miteinander über Normdaten als gemeinsame Knotenpunkte zu verknüpfen. 


Barbara Fischer: Im Zuge des digitalen Wandels steigt der Bedarf nach verlässlichen und interoperablen Normdaten. Die ursprünglich für Bibliotheken konzipierte GND weckt das Interesse der anderen Kulturgut bewahrenden Institutionen. Man möchte nicht nur die GND-Identifikatoren nutzen, sondern bei Bedarf neue GND-Datensätze anlegen und pflegen können, die Bezug nehmen auf museale Objekte, Archivalien und Forschungsdaten. Das DFG-geförderte Projekt GND für Kulturdaten (GND4C) verdeutlicht diesen Bedarf. Zugängliche Software und eine technisch überzeugende Plattform hilft, Regeln und Ausnahmen zur Modellierung festzulegen sowie,  relevante Eigenschaften und Relationen zu reflektieren, diskutieren und dokumentieren. Im Kontext von Linked Open Data wird Verlässlichkeit der Daten immer stärker an die Transparenz und Nachvollziehbarkeit ihrer Referenzierung geknüpft. Und das für jede einzelne Aussage. Zudem macht das Internet vor Sprachgrenzen nicht halt. Deshalb ist die Multilingualität der Benennungen erwünscht. . Wikidata erfüllt alle diese Kriterien und ist doch keine Normdatei. Jedoch basiert Wikidata auf der von Wikimedia Deutschland entwickelten Software Wikibase. In einem gemeinsamen Kooperationsprojekt mit Wikimedia Deutschland hat die Deutsche Nationalbibliothek daher die Leistungsfähigkeit von Wikibase für die GND untersucht und nach folgenden Kriterien getestet:


  • Wie könnte eine modulare GND "2.0" in Wikibase aussehen, die den Anforderungen der verschiedenen Sparten gerecht wird?

  • Wie lassen sich effektiv und überschaubar die Regeln zu den modellierten Eigenschaften der Entitätstypen abbilden?

  • Wie lässt sich eine stabile Synchronisierung zwischen einer GND-Wikibase-Instanz zur CBS-basierten Master-Instanz umsetzen?

Die Ergebnisse sind ermutigend. Wikibase ist eine  Brücke in die Welt der offenen, kooperativ und interdisziplinär erstellten Normdaten. Der proof of concept zeigt, dass diese Brücke tragfähig ist.

Could you wikify an authority file?

Wikibase has been evaluated for the Integrated Authority File (GND)

Wikimedia Deutschland e.V. and the German National Library (DNB) have jointly evaluated the suitability of Wikibase as software for the Integrated Authority File  (GND) in recent months. The proof of concept examines whether Wikibase – the software behind Wikidata – would simplify collaboration with libraries and various communities. Barbara Fischer, liaison counsel at the Office for Library Standards (AfS) der Deutschen Nationalbibliothek and Jens Ohlig of Wikimedia Deutschland e.V. present the results in a discussion:


Jens Ohlig: With the digital transformation, there is a growing need in scientific research institutions, museums and archives for improved retrieval of digital cultural data on the Internet. For a long time, only libraries used the Integrated Authority File , or German “Gemeinsame Normdatei” (GND). In library catalogues, authority control data are primarily used to unambiguously identify items such as authors, publication locations or subject areas. This facilitates the entry of new media, but also helps to link different media with each other via standardized data as common nodes.

Barbara Fischer: In the course of digital change, the demand for reliable and interoperable standardized data is increasing. The GND, originally designed for libraries, sparks the interest of other institutions that preserve cultural heritage. They want to be able to use not only the GND identifiers. But they also want to create and maintain new GND data sets, if necessary, which refer to museum objects, archival documents and research data. The DFG-funded project GND for Cultural Data (GND4C) illustrates this need. Accessible software and a technically convincing platform might help to define rules and exceptions for modelling and to reflect, discuss and document relevant properties and relations. 

In the context of Linked Open Data, data reliability is increasingly the connector to the transparency and traceability of its provenance. And this is requiredto be done for each individual statement. Moreover, the Internet does not stop at language borders. Therefore, the multilingualism of the terms is desirable. Wikidata meets all these criteria and yet is not an authority file. However, Wikidata is based on the software Wikibase developed by Wikimedia Deutschland. In a joint cooperation project with Wikimedia Deutschland, the German National Library has investigated the performance of Wikibase for the GND and tested it according to the following criteria:

  • How would a modular “GND 2.0" look like in Wikibase that meets the requirements of the different sectors?

  • How can the rules for the modeled properties of the entity types be mapped effectively and clearly?

  • How can a stable synchronization between a GND Wikibase instance and the CBS-based master instance be implemented?

The results are encouraging. Wikibase is a bridge to the world of open, cooperative and interdisciplinary authority control data. The proof of concept shows that this bridge is viable.

Was hat uns überzeugt?

Jens Ohlig: Wikimedia und die Deutsche Nationalbibliothek sind zwei Institutionen, die auf unterschiedliche Weise Wissen zur Verfügung stellen. Bibliotheken sind nicht nur starke Verbündete in Sachen Freies Wissen, sondern in gewisser Weise die älteren, institutionellen Wahlverwandten von Wikimedia. Die GND-IDs sind mit den Q-Nummern von Wikidata durchaus zu vergleichen. Viel Überzeugungsarbeit war da für das Projekt nicht mehr nötig. Hinzu kommt, dass die Deutsche Nationalbibliothek und die GND als Leuchtturm quasi über das gesamte Feld der Bibliotheksmetadaten strahlt – daher weckte die  Evaluation auch international Interesse an Wikibase. Auf einem Treffen von Nationalbibliotheken in Stockholm im Sommer 2019 war das Interesse an Wikibase deutlich zu sehen: denn ohne eine Strategie zu Linked Open Data und Wikibase geht es heutzutage nicht mehr.

Barbara Fischer: Aus der Perspektive der Deutschen Nationalbibliothek hat die Leichtigkeit überzeugt, mit der wir Instanzen anlegen und modellieren konnten. Wir brauchten in unserem gemischten Team aus Softwareentwickler*innen und Bibliothekar*innen keine langwierigen Schulungen, um mit der Software arbeiten zu können. Die Instanzen liefen einmal eingerichtet stabil und waren auch leicht zu klonen. Für uns als Betreiber einer Normdatei ist es wichtig, die Verlässlichkeit der Daten unter anderem über die Transparenz ihrer Herkunft herzustellen. Daher gefällt uns, dass es sich jederzeit und für jede Aussage zu einer Entität  nachverfolgen lässt, wer etwas verändert hat, und was verändert wurde. Ganz wie man es auch von Wikipedia kennt. 

What convinced us?

Jens Ohlig: Wikimedia and the German National Library are two institutions that make knowledge available in different ways. Libraries are not only strong allies in terms of Free Knowledge, but in a way they are the older, institutional congenial relatives of Wikimedia. The GND-IDs are quite comparable to the Q-numbers of Wikidata. Much more of persuasion was not needed to start the project. In addition, the German National Library and the GND as a lighthouse shines virtually across the entire field of library metadata - therefore the evaluation also aroused international interest in Wikibase. At a meeting of national libraries in Stockholm last summer, the interest in Wikibase was obvious: because without a strategy for Linked Open Data and Wikibase, it will no longer work.

Barbara Fischer: From the perspective of the German National Library, the ease with which we could create and model instances was convincing. In our mixed team of software developers* and librarians* we didn't need any lengthy training to be able to work with the software. Once set up, the instances were stable and easy to clone. For us, as operators of authority files, it is important to ensure the reliability of the data, among other things, through the transparency of its provenance. That's why we like the fact that it can be traced at any time and for any statement on an entity, who changed something and what was changed. Just like you know it from Wikipedia.

Was hat uns überrascht?

Jens Ohlig: Wikibase ist als Software für Wikidata entstanden, um Datenbestände zu ordnen und zu verknüpfen. Die damit abbildbaren Datenmodelle sind nicht explizit auf Bibliotheken und ihre speziellen Bedürfnisse ausgerichtet: Wikibase ist keine Bibliothekssoftware. Trotzdem passt das flexible Datenmodell sehr gut zur GND, alle Beziehungen und Eigenschaften lassen sich hier abbilden und ausdrücken. Sowohl die Genauigkeit der Evaluation - zum Beispiel wurde genau gemessen, wie lange der Import von Daten dauerte -  als auch das Ergebnis, nach dem Wikibase den Anforderungen entspricht, waren für Wikimedia eine positive Überraschung. Dass Wikibase als Software-Paket für Linked Open Data “out of the box” für eine Institution wie die Deutsche Nationalbibliothek und das Projekt GND so passgenau ist, war überraschend. 

Barbara Fischer: Wir von der Deutschen Nationalbibliothek hatten uns vieles leichter vorgestellt. Gerade weil Wikidata selbst ja eine sehr mächtige Datenbank ist, hätten wir gedacht, dass der Import von größeren Datenmengen bereits zu den Standardumsetzungen gehört. Vielleicht war es unsere Perspektive als Kulturinstitution und unsere mangelnde Erfahrung mit einer  offenen Anwendung wie Wikibase mit ihrer engen Verflechtung mit der Mediawiki-Software zunächst ungewöhnlich erschien. Eine so enge, auch im Code eingeschriebene Verbindung ist für die Wikipedia und viele anderen Wikis normal, doch unerwartet wenn man mit einer Datenbanksoftware rechnet. Die Entwicklung ist sehr unmittelbar von einer freiwilligen Community getrieben, was  auch erklärt , warum nach wie vor viele der attraktiven Ergänzungen Wikidata-affin sind und für eine generische Nachnutzung durch alle Wikibase-Anwenderinnen und Anwender erst adaptiert werden müssten. Aber im Großen und Ganzen bietet Wikibase ein für uns nutzbares Arbeitsambiente. 

Wirklich positiv überrascht hat uns das Potenzial einer offenen GND - einer GND 2.0 - in bezug auf die Möglichkeit, das ganze Beziehungsgeflecht der Eigenschaften und Beziehungen, sowie wie diese definiert sind, abbilden zu können. Die Regelwerke, die notwendig sind, um tatsächlich verbindliche und verlässliche Normdaten kreieren zu können, lassen sich in eine Wikibase Instanz übertragen. Nach unseren bisherigen Tests glauben wir, dass wir damit die in Wikibase modellierten Regelwerke nutzen könnten, um intelligente und sich dynamisch anpassende Eingabemasken steuern zu können. Das verspricht, die Zusammenarbeit mit Nicht-Bibliothekar*innen erheblich zu vereinfachen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich dieses Versprechen einlösen lässt.

What surprised us?

Jens OhligWikibase was created as software for Wikidata to organize and link data stocks. The data models that can be mapped with it are not explicitly geared towards libraries and their special needs. Wikibase is not library software in the first place. Nevertheless, the flexible data model fits very well with GND, all relationships and properties can be mapped and expressed here. Both the accuracy of the evaluation – for example, the time taken to import data was measured exactly – and the result that Wikibase meets the requirements were a positive surprise for Wikimedia. It was surprising that Wikibase, as a software package for Linked Open Data, is so nicely suited "out of the box" for an institution like the German National Library and the GND project.

Barbara FischerWe at the German National Library had imagined many things to be easier. Precisely because Wikidata itself is a very powerful database, we would have thought that importing large amounts of data was already part of the standard implementation. Perhaps it was our perspective as a cultural institution and our lack of experience with an open application such as Wikibase with its close integration with the Mediawiki software that initially seemed unusual. Such a close connection, also inscribed in the code, is normal for Wikipedia and many other wikis, but it is unexpected when one reckons with database software. The development is directly driven by a voluntary community, which also explains why many of the attractive additions are still Wikidata-affine and would first have to be adapted for generic re-use by all Wikibase users. But on the whole, Wikibase offers a useful working environment for us.

We were really surprised positively by the potential of an open GND - a GND 2.0 - with regard to the possibility of being able to map the entire network of properties and relationships, as well as how these are defined. The sets of rules that are necessary to create truly binding and reliable authority control data can be transferred to a Wikibase instance. Based on our tests so far, we believe that we could use the rule sets modeled in Wikibase to control intelligent and dynamically adapting input masks. This promises to greatly simplify collaboration with non-librarians. The future will show whether this promise can be kept.

Und was bringt die Zukunft?

Barbara Fischer: Da die GND eingebunden ist in ein ganzes System von Diensten für den nationalen Bibliothekssektor, werden wir die Normdatenbank auch in dem bisherigen System fortführen. Aber wir möchten mit einer vollständigen GND-Wikibase-Instanz den Normdaten ein zweites Zuhause geben und Außenposten für Erweiterungen einrichten, die in der bisherigen Umgebung nur schwer umzusetzen sind. Wir wollen mit Wikibase einen erweiterten Zugang zur GND schaffen für Interessengruppen, für die die bibliothekarischen Redaktionsoberflächen nicht geeignet sind. 

Die nächsten Schritte sind daher der vollständige Import der circa acht Millionen GND-Einträge, die Modellierung der Eigenschaften gemäß des GND-Datenmodells, die Dokumentation der Regeln, nach denen die Entitäten erfasst werden und schließlich eine belastbare Synchronisierung der Wikibase-Instanz mit dem “Master” im traditionellen CBS-System.

Jens Ohlig: Da liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns. Wikibase ist ein Speicher für strukturierte Daten. Vieles, was Bibliothekar*innen bei der täglichen Arbeit benötigen, fehlt noch: von der Konvertierung von Standardformaten wie die bibliographischen Datenformate MARC21 oder PICA+ hin zu spezialisierten Interfaces zur Dateneingabe in intelligenten Formularen.  All dies muss jetzt entwickelt und an die Software angepasst werden. 

Im Verlauf des Jahres 2020 liegt jetzt die konkrete Planung für den Einsatz von Wikibase bei der GND vor uns. Die Partnerschaft von Wikimedia und der Deutschen Nationalbibliothek hat sich bewährt. Zusammen wollen wir eine Wikibase-basierte GND weiterentwickeln und zum Einsatz bringen. Mit der GND auf der Grundlage von Wikibase wächst im Ökosystem der freien verlinkten Daten eine starke Grundlage heran, die das Interesse von vielen anderen Institutionen weckt: z. B. die französische Nationalbibliothek Bibliothèque Nationale de France (BNF) und der Hochschulbibliotheksverbund ABES in Frankreich arbeiten bereits an ihrem eigenen Prototypen mit Wikibase. Grund genug für die Deutsche Nationalbibliothek und Wikimedia mit der BNF und ABES in den kommenden Wochen den Austausch bei einem gemeinsamen Treffen in Paris zu suchen. Wir sind zuversichtlich, dass Wikibase nicht nur eine Heimstatt für Normdaten werden kann, sondern dass diese sich mit der Zeit im Sinne eines Linked-Open-Data-Ökosystems wikifizieren.

And what bears the future?

Barbara Fischer: Since the GND is integrated into a whole system of services for the national library sector, we will continue the authority file in the current system. But with a complete GND Wikibase instance, we want to give the GND a second home and set up outposts for extensions that are difficult to implement in the current environment. With Wikibase we want to create an extended access to the GND for interest groups for whom the librarian editorial interfaces are not suitable.

The next steps are therefore the complete import of the approximately eight million GND entities, the modeling of the properties according to the GND data model, the documentation of the rules according to which the entities are captured and finally a resilient synchronization of the Wikibase instance with the "master" in the traditional CBS system.

 

Jens OhligThere is still a lot of work ahead of us. Wikibase is a storage for structured data. Much of what librarians need in their daily work is still missing: from the conversion of standard formats like the bibliographic data formats MARC21 or PICA+ to specialized interfaces for data entry in intelligent forms. All this must now be developed and adapted to the software.

In the course of the year 2020, concrete plans for the use of Wikibase at GND are now before us. The partnership between Wikimedia and the German National Library has proven successful. Together we want to further develop a Wikibase-based GND and put it into use. With the GND based on Wikibase, a strong foundation is growing in the ecosystem of free linked data, which is attracting the interest of many other institutions. For example, the French national library Bibliothèque Nationale de France (BNF) and the university library association ABES in France are already working on their own prototype with Wikibase. Reason enough for the Deutsche Nationalbibliothek and Wikimedia with the BNF and ABES to seek an exchange at a joint meeting in Paris in the coming weeks. We are confident that Wikibase will not only become a home for authority files, but that it will evolve over time into a linked open data ecosystem.

How it started: blog post: GND meets Wikibase 1

"Es geht um das Ordnen von Dingen in der Welt" Jens Ohlig über strukturierte Daten.

wordcloud based on this article in German empowered by https://www.wortwolken.com/  under CC BY SA

GLAM Daten in der digitalen Transformation

Pragmatismus hatte Paul Klimpel als spiritus rector zum Motto der diesjährigen Ausgabe der Konferenz zum kulturellen Erbe im Digitalen “Zugang gestalten” erklärt. Die Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek griff das Thema dankbar auf. Im Rahmen einer Bühnenwerkstatt diskutierten Frauke Rehder (digiCult Verbund e.G.), Hans-Jörg Lieder (Staatsbibliothek zu Berlin) und Jürgen Kett (Deutsche Nationalbibliothek) gemeinsam über Zielsetzungen, Werkzeuge, Arbeitsschritte und Stolperfallen im Zuge der Digitalen Transformation. Moderiert wurde die Werkstatt von der Autorin.

Neue Ressourcen braucht das Land

In den beiden wesentlichen Eckpunkten der Diskussion herrschte Einigkeit auf dem Podium. Erstens, die digitale Transformation ist eine neue Daueraufgabe für alle Bereiche der Kulturgut bewahrenden Einrichtungen, die entsprechende personelle und finanzielle Planungssicherheit braucht. Sie gelingt vermutlich am ehesten in Kooperation mit anderen gern über die Fachgrenzen hinweg. Einmal bedingt und ermöglicht die digitale Transformation den Dialog und die Vernetzung. Die Grenzen zwischen den früher ausschließlich als Besuchende oder Kundschaft Wahrgenommenen und den aktiv Beitragenden verschwimmen zunehmend. Der Austausch sollte daher ebenso auf der kommunikativen wie auf der technischen Ebene stets gesichert sein. Zum anderen können in der Kooperation teure Eigenentwicklungen und an den Elfenbeinturm anmutende Insellösungen zu Gunsten von Nachnutzung oder kooperativer Werkzeugkästen vermieden werden. Aber auch schon die Kenntnis von Standards und ihr Einsatz im Bereich der Metadaten und Schnittstellen fördern die Vernetzung der Daten und Institutionen. Schließlich ist der oft unbedachte Aspekt der Langzeitarchivierung eine eindeutige Stolperfalle in der Daueraufgabe “Digitalisierung”. 

Weniger planen und mehr gemeinsam machen

Der zweite wesentliche Eckpunkt ist der Fokus auf ein iteratives Vorgehen gegenüber langen Planungsphasen und zugleich die Umsetzung in aufeinander aufbauender und sich gegenseitig bedingender jedoch auch verzichtbarer Module im Gegensatz zu geschlossenen Prozessabläufen. Auch hier empfahlen die Teilnehmenden der Bühnenwerkstatt immer wieder in den Dialog mit den Nutzenden zu gehen, um sicherzustellen, dass deren Bedarfe auch tatsächlich mit den Vorhaben erfüllt werden. Zum Schluss, angeregt durch einen Beitrag aus dem Publikum, bei aller Modularität, allem Dialog und agiler Iteration im Kern geht es auch im digitalen Wandel darum in der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Aufgabe als Institution, ihrer Neukonzeption im digitalen Raum die eigenen Mitarbeitenden, die Partner und Mitwirkenden mit einer Vision für die Zukunft zu begeistern.

Die untenstehende “Checkliste” fasst stichpunktartig Anker im digitalen Transformationsprozess zusammen. Die noch ausstehende Videodokumentation im Nachgang zur Konferenz “Zugang gestalten” und die “Checkliste” im Verbund zeichnen ein vollständiges Bild der Bühnenwerkstatt “Infrastruktur – Zwischen Konzept und schneller Lösung”. Ohne das Video mag die “Checkliste” als erster Denkanstoß dienen.

#ke19 Ihre Checkliste zum Mitnehmen:

Es wird heute viel vom agilen Management, Design Thinking, User Orientation und anderen iterativen lösungsorientierten Prozessen gesprochen, aber wirklich "neu" sind diese Ansätze nicht. 1811 bezog sich Heinrich von Kleist in seinem Traktat Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden auf die Kraft des zwischenmenschlichen Austausches und den daraus resultierenden kreativen "Fabrikationen". Das war vor 200 Jahren, dennoch beschreibt er treffend das, was der fruchttragende Gestaltungsprozess im Rahmen des GND4C-Forums, das am 6. Juni 2019 an der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig stattfand, hervorbrachte. Gut sechzig Expertinnen und Experten aus Forschung, Museum, Archiv und Bibliothek waren der Einladung der sechs Partner des DFG geförderten Projektes “GND für Kulturdaten” (GND4C) gefolgt, erste Arbeitsergebnisse zu diskutieren. Das Forum bot viel Gelegenheit zum “gemütvollen Sprechdenken” und zur Bewegung, damit die Junisonne keine Chance hatte, einen schläfrig werden zu lassen.

Das Projekt GND4C erarbeitet seit Mai 2018 die konzeptionellen Grundlagen zur Öffnung der Gemeinsamen Normdatei (GND) über den Bibliotheksbereich hinaus und adressiert hierzu folgende Ziele:

  • Nachhaltiger Aufbau einer sparten- und fächerübergreifenden Organisation

  • Weiterentwicklung des Datenmodells und der Regeln im Hinblick auf nicht-bibliothekarische Anwendungskontexte

  • Bereitstellung von Schnittstellen und Werkzeugen zur Unterstützung nicht-bibliothekarischer Anwendungen

  • Stärkung der Kommunikation mit den verschiedenen Interessengruppen über diverse Kommunikationskanäle und Sichtbarmachen des GND-Netzwerks

Nach einem Jahr wollten wir unsere Gedanken, wie die oben genannten Ziele zu erreichen seien, im Reden mit den Expertinnen und Experten schärfen und prüfen. Ein Forum ist ein guter Rahmen, um sich Zeit zum Nachdenken im Reden zu nehmen. Wir haben uns entschieden, unsere Ideen in Form von Postern zu veranschaulichen und in vier Weltcafés intensiv zu reflektieren. Wir wollten wissen:

  1. Was überzeugt?

  2. Was fehlt?

  3. Was wird kritisch gesehen?

Gäste und Projektpartner, zusammen circa 70 Menschen, haben sich für das Nachdenken im Reden einen ganzen Tag Zeit genommen. Unterstützt wurden sie dabei engagiert von Mitarbeitenden und Auszubildenden der Deutschen Nationalbibliothek sowie den Bundesfreiwilligendienstleistenden des Deutschen Buch- und Schriftmuseums.

 

Einsichten

Die erste Erkenntnis des Forums war mehr eine Forderung: Die Anwesenden im Forum hoben hervor, dass die digitale Transformation im Kulturbereich eine strukturelle Aufgabe sei. Um Aufgaben wie die Beschreibung der Digitalisate mit Metadaten und deren Verknüpfung über Normdaten mit anderen personell leisten zu können, bedarf es einer dauerhaften und stetigen Finanzierung dieser Aufgabe. Ohne den politischen Willen der fördernden Ministerien in Bund und Ländern ist die spartenübergreifende und tief gehende Vernetzung der Kulturdaten im deutschsprachigen Raum nicht möglich. Weder kann die Bereitstellung und Pflege der Normdaten zentral in den Nationalbibliotheken erfolgen, noch zusätzlich und wie nebenbei von den kulturbewahrenden Einrichtungen oder Forschungsinstitutionen geleistet werden. Die Anstrengungen für eine Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) müssen zwingend das digitalisierte Kulturerbe mit seinen Metadaten ebenso erfassen, wie den Ausbau und die Pflege der sie vernetzenden Normdaten. Die Gemeinsame Normdatei bietet hierfür die besten Voraussetzungen. So gesehen hatte das GND4C-Forum einen fast schon politischen Charakter. 

Konzentrierte Debatte im Weltcafé zum so genannten "Agenturbaum" über die möglichen Aufgaben einer GND-Agentur mit Jürgen Kett (DNB).

image credit: DNB, CC BY SA

Partizipation ist zeitaufwändig

Die zweite übergreifende Einsicht war für viele ernüchternd: Der Öffnungsprozess der GND ist nicht von heute auf morgen umzusetzen. Gerade weil allen Beteiligten daran gelegen ist, die GND tatsächlich gemeinsam zu gestalten, braucht es mehr Zeit als manch ein von Projektfinanzierung Getriebener zur Verfügung hat, um Entscheidungsprozesse zu definieren, zu etablieren und diese dann durchzuführen. Daniel Fähle (LABW), Jürgen Kett (DNB) und Jens Lill (BSZ) stellten die Ideen für die Organisationsstruktur der offenen GND vor.

Die bestehenden Organisationsstrukturen der Gemeinsamen Normdatei müssen für die Partizipation weiterer Kultursparten erweitert werden. Geplant ist der Aufbau von neuen GND-Agenturen, welche die Rolle einer Koordinierungsschnittstelle u. a. zwischen GND und den verschiedenen Kultursparten übernehmen sowie eine Mitwirkung der Kultureinrichtungen auf allen erforderlichen Ebenen ermöglichen. Die Agenturen gibt es bereits heute in den Zentralen der Bibliotheksverbünde. Sie haben ein breites Aufgabenportfolio. Doch neue Bedarfe aus anderen Sparten bringen auch neue Aufgaben mit sich. In der Grafik "Mögliche Dienstleistungen der GND-Agenturen" zeigen wir die Vielfalt der denkbaren Aufgaben in einem starken Baum mit vielen bunten Blättern (siehe Dokumentation). Außerdem diskutieren wir die Abstimmungsprozesse und Beteiligungswege anhand von zwei fiktiven Beispielen. Die künftige Organisationsstruktur sieht für Änderungsbedarfe im Datenmodell, bei den Regeln oder der Infrastruktur die Einbindung von Arbeitsgruppen vor, sollten die Bedarfe nicht im Dreieck von der GND-Zentrale, der bereits bestehenden zuständigen Agentur und der jeweiligen Interessengruppe zu klären sein. Für den Fall, dass die vorhandenen Strukturen zur Klärung von Änderungsbedarfen der GND nicht ausreichend sein sollten, diskutierten die Gäste im Forum den vom Projekt GND4C vorgestellten Prozess für eine Agenturgründung. Zu mehr Information zum Thema Öffnung der Organisationsstruktur der GND, den GND-Agenturen, ihrer Gründung und ihren Aufgaben führt dieser Link: GND4C-Forum Dokumentation: Thema "Organisationsstruktur". Lesenswert ist dort auch die Zusammenfassung der Weltcafé-Diskussionen. 

Die GND in ihrer Setzung als Normdatei. 

image credit: Martha Rosenkötter (DDK), CC BY SA 

Die offene GND ist immer eine Normdatei

Eine Frage aus dem Plenum, eingefangen in einem Tweet, pointierte den Zweifel Vieler um die Öffnung der GND in Bezug auf das Datenmodell so: Welchen Sinn hätten Relevanzkriterien, wenn die Normdatei so offen sei? Wie aus Daten Normdaten werden, welche Eigenschaften, Klassen und Beziehungen für alle gelten und wo in Plus-Bereichen spartenspezifisch ausdifferenziert werden sollte, diskutierten Martha Rosenkötter (DDK), Mathias Manecke (DNB) und Jens Lill (BSZ) im Weltcafé zum Datenmodell und zeigten die Sicht des Projektteams auf die Relevanzfrage.

Ausgehend von den Aufgaben, die ein Normdatensatz zu leisten hat, lassen sich wichtige Eigenschaften und daraus wiederum Relevanzkriterien ableiten. Gibt es eine Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige Qualitätssicherung des Datensatzes verantwortlich fühlt, gibt es einen Bedarf zur Referenzierung auf die durch den Normsatz repräsentierte Entität im Netz und sind für die eindeutige Identifizierung der Entität hinreichend viele Eigenschaften bekannt und durch hinreichend vertrauenswürdige Quellen nachgewiesen, so kann dieser Datensatz als relevant für die GND gelten. Eine für unterschiedliche Anwendergemeinschaften offene Normdatei kann nur funktionieren, wenn es einen Core-Bereich an Eigenschaften und Regeln gibt, der für jede Anwendergemeinschaft verbindlich ist. Im Zentrum steht das Basismodell, welches die grundsätzlichen Eigenschaften der GND auf abstrakter Modell-Ebene beschreibt. Die Eigenschaften, Relationen und Klassen gruppieren sich mit zunehmender Differenziertheit (Vererbungsprinzip) um diesen Kern. So ist es möglich, die GND-Regeln dergestalt weiterzuentwickeln, dass sehr allgemein gehaltene Grundregeln je nach Sachverhalt in mehr oder weniger komplexe Spezialregeln ausdifferenziert werden können. Eine Anwendergemeinschaft kann für sich einen Plus-Bereich an Eigenschaften, Relationen, Klassen und Regeln definieren. Die Analyse der Fallbeispiele im Projekt GND4C bestätigt die These, dass in den meisten Fällen der zusätzliche Bedarf lediglich darin besteht, präzisierende Regeln zur Anwendung der allgemein zur Verfügung stehenden Klassen, Relationen und Eigenschaften zu formulieren. Mehr Information zum Thema in der GND4C-Forum Dokumentation: Thema "Datenmodell"

Axel Vitzthum (digiCULT) stellt das Projectlab vor.

image credit: DNB, CC BY SA 

Fortschritte im automatisierten Import

Großer Bedarf besteht unter den Interessenten an der Öffnung der GND jenseits des Anlegens einzelner neuer Datensätze, an der Ergänzung des bisherigen GND-Datenbestandes durch möglicherweise erforderliche neue Normdatensätze, dem Massenimport. Denn in den weiteren Kultursparten ist am Anfang der Öffnung der GND mit einem erhöhten Bedarf für neue Normdaten zu rechnen, der über die bibliothekarischen Bedarfe hinausgeht. Die Datensätze liegen oft schon strukturiert als Quelldaten vor, allein der Import steht aus. Vor einem gewünschten Massenimport muss aber sicher gestellt werden, dass dieser nicht unnötige Dubletten in die GND spült. Die Quelldaten sollen sortiert werden in Datensätze, die bestehende GND-Datensätze sinnvoll ergänzen, in neue GND-Datensätze und solche, die bereits in der GND enthalten sind, eben die Dubletten. Hierzu stellten Axel Vitzthum und Carsten Resch (beide digiCULT) auf dem GND4C-Forum die Werkzeuge vor. Die technische Infrastruktur von GND4C, das Projectlab,  besteht aus mehreren Teilmodulen. Der Matching-Service durchsucht unterschiedliche Quell- und Zieldaten auf übereinstimmende oder ähnliche Zeichenketten. Die im Matching-Service erstellten Matches sind Kandidaten für den Mapping-Prozess. Dabei werden im Mapping-Service semantisch übereinstimmende Begriffe/Entitäten unter Verwendung der Mapping-Properties von SKOS festgelegt. Bei Übereinstimmungen werden GND-Datensätze mit zusätzlichen Informationen aus den Quelldaten angereichert oder korrigiert. Am Endes des Prozesses teilt sich der Quelldatenbestand in die drei oben genannten Kategorien auf: neue GND-Datensätze, Ergänzungen zu bestehenden und nicht zu importierende Dubletten. Erst ab der Projektphase 2 ist geplant, dass neue, GND-relevante Datensätze in die GND eingespielt werden. Detaillierter wird das Projectlab auf den Dokumentationsseiten zum GND4C-Forum vorgestellt.

Heitere Stimmung bei der Diskussion des Schaubildes zur Evolution der GND-Datenbank.

image credit: DNB, CC BY SA 

Eine starke Community

Oft gehört wurden zwei auf dem Forum in Variationen vorkommende Kommentare. Zum einen spiegelten die Expertinnen und Experten, dass sie für die Gewährleistung der Verlässlichkeit großes Vertrauen in die GND-Gemeinschaft insgesamt setzen und weniger explizite Institutionen für die dauerhafte Gewährleistung der Qualität einzelner Datensätze in der Pflicht sähen. Zum anderen ein starker Wunsch vorgetragen nach der einen, alles umfassenden Normdatenbank, die alles, auch die feinen Verästelungen diverser Thesauri, in sich aufnimmt. Zum Thema Community und Kommunikation luden Werner Schweibenz (BSZ) und Barbara K. Fischer (DNB) in das Weltcafé ein.

Auf dem Forum stellten sie die Rollen im Organigramm der offenen GND vor und zeigten in der Beteiligungsmatrix, wer sich wann, wo und wie beteiligen kann. Die Poster und Fragen im Einzelnen finden sich auf der hier verlinkten Dokumentationseite. Im Fokus der Diskussion stand überraschend das Verhältnis von Verlässlichkeit der Normdaten zur Community. Eine wesentliche Erwartung an die GND ist ihre Verlässlichkeit. Diese wird im Selbstverständnis der Bibliotheken durch die institutionelle Anbindung der GND-Redakteure und Redakteurinnen und ihrer profunden Schulung im Regelwerk gewährleistet. Die Expertinnen und Experten hielten dagegen: Dokumentierte Herkunft, einsehbare Versionsgeschichte, verbindliche und dabei einfache Regeln und Referenzierung der Aussagen garantieren hinreichend die Verlässlichkeit der Datensätze in der offenen GND. Eine dauerhafte Gewährleistung der Qualität und Pflege durch die verantwortliche GND-Redaktion träte hinter diesen Kriterien zurück. Diese Sicht stärkt die GND-Gemeinschaft als Community gegenüber einer eher auf Gremienarbeit basierenden Struktur. Daher sollte der Fokus in der Kommunikationsarbeit sein, das Vertrauen in die qualitativen Kräfte einer fluiden Community auch in der Auseinandersetzung mit allen Beteiligten zu fördern. Allerdings wurde in der Diskussion auch deutlich, dass die Bereitstellung von Ressourcen für die zuverlässige Pflege und das nachhaltige Anlegen von Normdatensätzen institutionell gefördert werden müsse. Die Frage nach den Vorzügen der einen, alles umfassenden Normdatei gegenüber einem Ökosystem von Thesauri und Normdatenbanken wird vielleicht in kommenden Symposien abschließend zu beantworten sein. Starke Befürwortende fanden auf dem Forum beide Ansätze.

Besorgt hingegen zeigten sich etliche Gäste, als klar wurde, dass der Öffnungsprozess im Ganzen als auch die Umsetzung ihrer jeweiligen konkreten Datenwünsche in der GND zwischen unterschiedlichen Gremien abzustimmende Entscheidungsprozesse vorsieht. Die Öffnung der GND werde nicht gelingen, wenn dadurch mehr Bürokratie geschaffen werde, lautete die Warnung aus dem Plenum. Entscheidungsprozesse sollten so schlank und transparent wie möglich gestaltet werden. Wichtig sei die rasche digitale Veröffentlichung von allgemein verständlicher Information zu den Gremien und Arbeitsebenen, deren zügige und systematische Öffnung für weitere Sparten, die Bereitstellung von einfach zu bearbeitenden Webformularen für die Beantragung einzelner Datensätze und ein bekanntes Netzwerk von Beratungsstellen für Fragen rund um die GND. Klare Arbeitsaufträge für das Projektteam, danke dafür!

image credit: DNB, CC BY SA 

Noch zwei gute Nachrichten zum Schluss

Das GND-Datenmodell muss nicht neu erfunden werden. Wir können nach den Fallanalysen der Personendaten der Künstlerinnen und Künstler aus dem MusIS-Netzwerk des BSZ, der Geografika des LABW, der Sachbegriffe des Deutschen Historischen Museums über digiCULT und DDB und der Bauwerke in der Sammlung des DDK feststellen, dass die GND im Wesentlichen von ihrer Struktur her – den Eigenschaften und Gestaltungsmöglichkeiten für Beziehungen zu anderen Normsätzen – für die Modellierung nicht-bibliothekarischer Normdaten bereits geeignet ist, trotz aller Mängel im Einzelnen und der Unzugänglichkeit des derzeitigen Betriebssystems. Die GND hat das Zeug für eine spartenübergreifende Normdatei!

Zum anderen ist das Engagement der GND-Gemeinschaft, hier vertreten durch die Gäste des GND4C-Forums, überwältigend. Die Dichotomie der bibliothekarischen und nicht-bibliothekarischen Interessen löst sich in der gemeinsamen Rede spürbar auf. Auch nach einem langen Tag so intensiver wie inspirierender Arbeit, war der Wunsch groß, das gemeinsame Entwickeln fortzusetzen. In den kommenden Symposien möchte man sich tageweise auf ein Thema konzentrieren: je einen ganzen Tag zum Thema GND-Agentur, Datenmodell und technische Infrastruktur. Die Idee einer aktiven und sich konstruktiv-kritisch einbringenden GND-Gemeinschaft ist damit schon Realität geworden. Wie gut, dass wir für die Lösungen noch ein gutes Jahr Zeit zur allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden haben!

 

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P.S.: Die Vorträge mit den Postern zu den vier Themen sind in den jeweiligen Abschnitten oben verlinkt. Die Startseite zur Dokumentation ist hier zu finden. Unter dem Hashtag #GND4C|Forum finden Sie weitere Kommentare und Fotos im Netz. Wir freuen uns über Ihre Antworten dort und Ihre Kommentare hier!

 

Die Projektpartner des DFG-geförderten Projekts "GND für Kulturdaten" (GND4C):

    • Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ)
    • Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK)
    • Deutsche Nationalbibliothek (DNB)
    • Deutsche Digitale Bibliothek (DDB)
    • Landesarchiv Baden-Württemberg (LABW)
    • Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek (SHLB) / digiCULT-Verbund eG

Vor einem halben Jahr haben wir in Frankfurt an der Deutschen Nationalbibliothek in großer Runde die erste GNDCon mit vielen von Ihnen celebriert. Zusammen haben wir über die Öffnung der Gemeinsamen Normdatei, der GND, aus ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutiert und uns für die weitere Zusammenarbeit verabredet. Die GND ist ein sehr praktisches Werkzeug des Bibliothekswesens, um allgemein die eindeutige Identifizierbarkeit, Kontextualisierung, Vernetzung und Auffindbarkeit von der wachsenden Zahl von Kulturdaten im Netz zu erhöhen. Ein thematischer Schwerpunkt der GNDCon war das DFG geförderte Projekt GND für Kulturdaten (GND4C).

In Projekt GND4C geht es darum, strukturelle Voraussetzungen für die Anwendung der GND über den bibliothekarischen Bedarf hinaus auch für Museen, Archive und die Forschung zu entwickeln. Das betrifft natürlich zuerst die technische Infrastruktur, wie Werkzeuge zum Datenformatmatching, dem Datenmapping und der Datenqualitätsprüfung vor dem eigentlich "Match and Merge"-Prozess, mit dem Datenimporte in die GND selbst durchgeführt werden. Aber, um den Bedarfen der anderen Kulturbereiche mit Blick auf Normdaten gerecht zu werden, untersuchen wir auch das Basisdatenmodell, klären die Kerneigenschaften des Normdatensatzes der GND und machen uns Gedanken darüber, wie und ob weitere communityspezifische Eigenschaften und Verknüpfungen in die GND integriert werden können. Zudem brauchen wir klare Relevanzkriterien, die regeln, wann ein Datensatz ein Normdatensatz sein kann. Beide Arbeitsbereiche bedingen letztlich zwei weitere. Die bisherige Organisationsstruktur der GND-Kooperative, das sind neben den Bibliotheksverbünden, im Wesentlichen die Staatsbibliotheken und die Nationalbibliotheken des D-A-CH-Raums, muss erweiterbar gestaltet werden. Weitere Interessensgruppen sollen die Möglichkeit bekommen, einen konstitutiven Platz in der Kooperative einnehmen zu können. Die Arbeitslast der Redaktion, Schulung und Qualitätssicherung soll durch ein Netz von Agenturen besser auf mehr Schultern verteilt werden. Schließlich braucht es viertens ein Kommunikationsnetzwerk, um sicherzustellen, dass möglichst viele an der offenen GND konstruktiv mitwirken können. Im Projekt GND4C arbeiten wir seit Mai 2018 in einer sechsköpfigen Partnerschaft an dieser neuen Struktur. 

 

 

Die Steintrommel des DBSM in der GND-Wolke

© B K Fischer (DNB) CC BY SA

Jetzt möchten wir nach einem Jahr Arbeit unsere ersten Arbeitsergebnisse kritisch und konstruktiv hinterfragen. Wir haben daher gezielt ca. 60 Expertinnen und Experten zum GND4C-Forum an die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig eingeladen. Es kommen sowohl Kolleginnen und Kollegen aus den Arbeitsgruppen des Standardisierungsausschusses, als auch Menschen aus den Bereichen Forschung, Bibliothek, Museum, Archiv und der Denkmalpflege, die sich intensiv in ihrem Arbeitsalltag mit denselben Themen, die uns im Projekt GND4C beschäftigen, befassen. Einen ganzen Tag lang arbeiten wir in vier Weltcafés gemeinsam zu den Vorschlägen des Projektteams. Rund um folgende Themen werden wir debattieren:

  • Wie organisieren wir die GND in einer institutionellen Struktur?
  • Wie schaffen wir ein spartenübergreifendes offenes Datenmodell?
  • Welche technische Infrastruktur sollen wir zur Datenintegration bereitstellen? 
  • Wie können die unterschiedlichen Rollen in der GND-Gemeinschaft miteinander interagieren?

 

 

 

Die Partner im Projekt GND4C

Schnappschuss, wie die Ergebnisse der Arbeit mit der Icon-Bibliothek aussehen könnten. © B K Fischer (DNB) CC BY SA

 

Dazu haben wir einerseits unsere Vorschläge in Poster (siehe Auswahl in der Galerie unten) gestaltet, aber wir wollen auch gemeinsam mit den Teilnehmenden Beteiligungsprozesse und Organigramme vor Ort erarbeiten und stellen dafür eine kleine Icon-Bibliothek und Operatoren bereit.

Wir verstehen die Öffnung der GND unbedingt als einen iterativen Prozess. Wir haben keine fertigen Rezepte in der Schublade, sondern suchen im Dialog mit möglichst vielen, die an der Mitwirkung in der GND als Normdatei, als intellektuellem Konzept, als digitalem System und als Kooperative interessiert sind, gemeinsam nach Ideen und Konzepten für Lösungen. Um einen solchen Dialog konstruktiv zu führen, braucht es immer wieder auch das kleine intensive Format eines internen Arbeitstreffen. Wir möchten vertrauensvoll und offen miteinander die Ideen weiterentwickeln. Daher ist das GND4C-Forum auch keine öffentliche Veranstaltung.

Doch natürlich werden wir alle Ergebnisse intensiv dokumentieren und mit Ihnen teilen. Wir möchten auch Ihre Meinung kennenlernen und Ihren Rat hören. Lassen Sie uns wissen, welche Beteiligungsformate Sie sich vorstellen und wünschen. Wir werden Sie über diesen Blog weiterhin informieren und sind auf Ihre Kommentare gespannt.

Eine Vorschau in die Galerie der Weltcafés des GND4C-Forum

Die offene GND eingebettet in ihr Umfeld 

© Jürgen Kett (DNB) CC BY SA

Was ein Normdatensatz können und leisten sollte

 

 

Ein Normdatensatz, was er sein und leisten sollte. 

© Martha Rosenkötter (DDK) CC BY SA

Poster zu den möglichen Aufgaben einer GND-Agentur

© Jürgen Kett (DNB) CC BY SA

Eine Bundesbehörde geht auf Expedition im Wikiversum

Ein neues Testfeld für Wikibase

Ein Gemeinschaftswerk von Ohlig, Jens (WMDE) und Fischer, Barbara (DNB)

A federal agency goes on an expedition in the Wikiverse

A new testing ground for Wikibase

Co-authors: Jens Ohlig (WMDE) and Barbara K. Fischer (DNB)

Die Deutsche Nationalbibliothek und Wikimedia Deutschland e.V. gehen zusammen neue Wege. Jahrelang haben Freiwillige der Wikipedia geholfen, Einträge der deutschen Nationalbibliographie mit Wikipedia-Einträgen zu verknüpfen und dabei auch Fehler korrigiert. Jetzt haben die beiden Einrichtungen vereinbart, gemeinsam die Potenziale von Wikibase, der Software mit der die freie Datenbank Wikidata betrieben wird, für den Einsatz in der größten Normdatenbank für Kulturdaten im deutschsprachigen Raum, der Gemeinsamen Normdatei (GND), intensiv zu testen. Die Bedeutung des Evaluationsvorhabens für die Welt der offenen Daten, den GLAM-Bereich und Bibliotheken insbesondere wollen wir hier beschreiben.

The German National Library and Wikimedia Deutschland are breaking new ground together. For years, Wikipedia volunteers have helped to link entries of the German national bibliography with Wikipedia entries and to correct mistakes. The two institutions have now agreed to jointly test the potential of Wikibase, the software used to run the free database Wikidata, for use in the largest authority file for cultural data in German-speaking countries, the Integrated Authority File (Gemeinsame Normdatei, GND). The significance of the evaluation project for the world of open data, the GLAM area and libraries, in particular, is described here.

Laut Statistik verbringt der Mensch in Deutschland 196 Minuten täglich im Netz. Tendenz steigend. Die meisten von uns sind dort auf der Suche. Wir suchen Konsumangebote, Medien, Informationen oder schlichtweg Daten. Immer mehr Daten sind im Netz. Im Alltag verlassen wir uns auf die Algorithmen von Suchmaschinen. Doch für tiefergehende Recherchen in der Wissenschaft oder für solche von den Kundenwünschen der Suchmaschinenbetreiber unabhängigere braucht es alternative Angebote. Hier kommen kodifizierte Daten in den Fokus. Der Bedarf an der sicheren Identifikation von Objekten, Personen, Ereignissen und Orten im Netz steigt mit der Anzahl der Suchanfragen und der Menge der im Netz befindlichen Daten. Wikidata ist eine Antwort auf diesen Bedarf. Eine andere Antwort liegt in dem über die Fachgrenzen der deutschsprachigen Bibliotheken hinausgehenden Interesse an den Normdaten der Deutschen Nationalbibliothek, der GND. Normdaten, wie die von Wikidata und der GND, unterstützen den Prozess von Linked Data und den Aufbau eines semantischen Webs, das Dinge nach ihrer Bedeutung sinnvoll miteinander verknüpft.

According to statistics, people in Germany spend 196 minutes a day on the Internet. And rising. Most of us search the internet; we are looking for consumer offers, media, information or simply data. More and more data is on the net. In everyday life, we rely on the algorithms of search engines. But for more in-depth research in science or for those more independent of the customer wishes of search engine operators, alternative offers are needed. This is where codified data comes into focus. The need for the precise identification of objects, persons, events and locations online increases with the number of search queries and the amount of data. Wikidata is an answer to this need. Another answer lies in the interest in the standards of the German authority file, the GND, which goes beyond the subject boundaries of German-language libraries. Authority Control, as practised by Wikidata and GND, support the process of linked data and the construction of a semantic web that links items according to their meaning.


Was sind Normdaten und wozu braucht man sie?

What is Authority Control and why do you need it?

Normdaten belegen eine Benennung, einen Namen für ein Objekt zweifelsfrei mit einer Codenummer und bieten mittels einem dauerhaften Internetlink einen verlässlichen Knotenpunkt im Netz an. In der Regel wird zur Herstellung der Unverwechselbarkeit noch mindestens eine Eigenschaft des Objektes verknüpft. Im Fall einer Person treten zu ihrem Namen meist die Lebensdaten hinzu. Bei Orten die Geo-Koordinaten. Bei Ereignissen deren zeitliche Dauer. Ob noch weitere Eigenschaften und Beziehungen dieser zu anderen Normdatensätzen erfasst werden, hängt letztlich von dem zugrundeliegenden Datenmodell ab. Im Fall von Wikidata, des Freiwilligenprojekts zur strukturierten und maschinenlesbaren Beschreibung der Welt, ist die Liste der Eigenschaften und Relationen eines Datenobjektes im Prinzip unendlich. Die Gemeinschaft der Beitragenden der GND pflegt ein deutlich engeres Regelwerk und Verständnis von Normdaten.

Authority files dedicate a name or label for an object to an identifying code number and offer a reliable node in the network by means of a permanent Internet link. As a rule, at least one property of the object is linked in order to achieve disambiguation. In the case of a person, biographic dates are usually added to their name. For locations, the geo-coordinates. In the case of events, their duration. Whether other properties and relationships of these to other authority files are recorded depends ultimately on the underlying data model. In the case of Wikidata, the volunteer project for the structured and machine-readable description of the world, the list of properties and relations of a data object is basically infinite. The community of GND contributors maintains a much tighter set of rules and understanding of authority control.


Normdatensysteme unterliegen wie alle Artefakte, die über einen längeren Zeitraum von einer Gruppe von Menschen erstellt werden, den Gesetzmäßigkeiten von sozialen Systemen. Zur Sicherung der Qualität, zur Vereinfachung von Entscheidungs- und Arbeitsprozessen und zur Abgrenzung gegenüber anderen Systemen bilden sie oft mit der Zeit komplexer werdende Konventionen und Regelwerke aus. Dies passiert in Wikidata genauso wie in der GND trotz der grundverschiedenen Rahmenbedingungen. Zusätzlich zu den Regeln treten Bedingungen, die durch die jeweilige technischen Voraussetzungen gesetzt werden. Datenbanken werden in ihrer Funktionsweise durch die ihnen zugrunde liegende Software definiert. Die Kommunikation zwischen zwei verschiedenen Datenbanken, die zudem unterschiedliche Software verwenden, ist schwierig. Der Datenaustausch, ob im Kleinen oder im Großen kann nicht automatisch erfolgen. Die Verknüpfung und Föderation von Daten, die gemeinschaftliche Pflege von Daten über die Systemgrenzen hinaus ist zwar nicht gänzlich unmöglich, aber doch schwerfällig und mühselig.

Like all artefacts created over a longer period of time by a group of people, authority controls are subject to the laws of social systems. In order to ensure quality, to simplify decision-making and work processes and to set them apart from other systems, they often develop increasingly complex conventions and rules over time. This happens in Wikidata as well as in the GND despite the fundamentally different framework conditions. In addition to the rules, there are conditions that are set by the respective technical prerequisites. Databases are defined in their functionality by the underlying software. Communication between two different databases, which also use different software, is difficult. Data exchange, whether small or large, cannot take place automatically. The linking and federation of data, the joint maintenance of data across system boundaries is not entirely impossible, but it is cumbersome.


Die Deutsche Nationalbibliothek und Wikimedia Deutschland e. V. möchten beide auch unabhängig voneinander das Semantic Web mittels Linked-Data-Angeboten fördern. Daher versuchen sie bereits seit geraumer Zeit ihre jeweiligen Rahmenbedingungen dergestalt zu verändern, dass die Öffnung des jeweiligen Systems für weitere Beitragende attraktiver wird. Und unabhängig voneinander haben sie die Erfahrung gemacht, dass es nicht reicht, eine Tür zu öffnen. Jetzt schlagen sie eine Brücke, um gemeinsam ihre Ziele zu erreichen.

The German National Library and Wikimedia Deutschland e. V. each want to promote the Semantic Web by means of Linked Data projects. Therefore, we have been trying for some time to change our respective frameworks in such a way that the opening of the respective system becomes more attractive for further contributors. And independently of each other, we have experienced that it is not enough to open a door. Now we are building a bridge to achieve our goals together.

Was wir wollen und wie wir vorgehen

What we want and how we will proceed

Zusammen bauen wir eine Testlandschaft von mehreren Normdatenbanken als Wikibase-Instanzen auf. Das heißt, das Team der Deutschen Nationalbibliothek legt in der Software Wikibase Strukturen an, um möglichst vollumfänglich die GND aus unterschiedlichen Perspektiven dort abbilden zu können. Die erste Datenbank bildet die GND ab, wie sie heute von Bibliotheken eingesetzt und bearbeitet wird. Ein zweite Datenbank modelliert die GND erweitert um die zusätzlichen Bedarfe aus den kulturbewahrenden Institutionen, wie Museen und Archiven. Und schließlich die dritte Datenbank, Factgrid, legt auf der Grundlage von GND-Datensätzen eine Forschungsdatenbank für historische Personen und Körperschaften an, die keine eigentliche Normdatenbank mehr sein wird. Sie alle benutzen die Software Wikibase und die GND-Entitäten. In dieser Testlandschaft werden wir die Leistungsfähigkeit und Nutzerfreundlichkeit von Wikibase testen und evaluieren. Wir wollen wissen, wie leicht sich Daten zwischen den Instanzen synchronisieren lassen. Welche Möglichkeiten der Föderation aus Wikidata lassen sich auf die GND-Wikibase Instanzen übertragen? Vereinfacht Wikibase technisch die Zusammenarbeit über institutionelle Grenzen hinweg? Kann Wikibase über die Rollenmodelle von Wikidata, die Verlässlichkeit von bibliothekarischen Normdaten durch ein komplexes Rechtehandling gewährleisten? Wie steht es mit dem Nachnutzungspotenzial vieler praktischer Anwendertools, die für Wikidata entwickelt wurden, für andere Wikibase Instanzen? Wikidata wird zum Beispiel benutzt, um mit Histropedia Zeitleisten zu visualisieren — von ABBA-Alben bis zu Zulu-Königen. Oder Wikidata liefert die Technik hinter Crotos, einem Visualisierungs- und Entdeckungswerkzeug für Kunstwerke. Wenn Wikidata diese Möglichkeiten zum Bau von Anwendertools bietet, weil es die enzyklopädischen Daten zum menschlichen Wissen sammelt, was ist dann erst an spannenden Anwendungen denkbar, die auf spezialisierten Daten eigener Wikibase-Instanzen basieren?

Together we are building a testing ground of several authority files databases as Wikibase instances. This means that the team of the German National Library creates structures in the Wikibase software in order to be able to map the GND as fully as possible from different perspectives. The first database represents the GND as used and processed by libraries today. A second database models the GND extended by the additional needs of cultural institutions such as museums and archives. And finally, the third database, Factgrid, creates a research database for historical persons and corporations on the basis of GND data records, which will no longer be an actual authority file. They all use the Wikibase software and the GND entities. In this testing landscape, we will test and evaluate the performance and usability of Wikibase. We want to know how easy it is to synchronize data between instances. Which possibilities of the federation from Wikidata can be transferred to the GND Wikibase instances? Does Wikibase technically simplify cooperation across institutional boundaries? Can Wikibase guarantee the reliability of library authority control via the role models of Wikidata through complex rights handling? What about the post-use potential of many practical user tools developed for Wikidata for other Wikibase instances? Wikidata is used, for example, to visualize timelines with Histropedia - from ABBA albums to Zulu kings. Or Wikidata provides the technology behind Crotos, a visualization and discovery tool for artworks. If Wikidata offers these possibilities for building user tools because it collects the encyclopedic data on human knowledge, what exciting applications are conceivable based on specialized data from own Wikibase instances?


Im ersten Schritt haben wir jetzt gemeinsam drei Wikibase-Instanzen, also Datenbanken, angelegt und modellieren hier die Eigenschaften und Beziehungen, die in den jeweiligen Instanzen gelten sollen. Gerade hatten wir ein gemeinsames Projekttreffen in Frankfurt, zu dem die Kolleginnen und Kollegen von Wikimedia Deutschland e. V. und der Deutschen Nationalbibliothek gemeinsam Arbeitsprozesse für den Datenimport aus der bestehenden GND in die neuen Strukturen abstimmten. In den kommenden Wochen werden wir sukzessive aus der bestehenden GND ausgewählte Entitätstypen, wie zum Beispiel alle Daten zu Personen und Geografika, in die neuen Instanzen importieren. Dies sollte bis zum Sommer einen Stand erreicht haben, der es uns erlaubt, dann mit weiteren Tests zur Benutzerfreundlichkeit (Usability) und der Synchronisierung zu beginnen.

In the first step, we have now created three Wikibase instances, i.e. databases, and model the properties and relationships that are to apply in the respective instances. We just had a joint project meeting in Frankfurt, where the colleagues from Wikimedia Deutschland e. V. and the German National Library jointly coordinated work processes for importing data from the existing GND into the new structures. In the coming weeks, we will successively import entity types selected from the existing GND, such as all data on persons and geography, into the new instances. This should have reached a level by summer that will allow us to begin further usability and synchronization testing.


Da die GND als Normdatenbank unbedingt verlässlich sein muss, muss sichergestellt sein, dass die Anwender- oder Editorinnen und Editoren die Verantwortung für die Korrektheit der von ihnen eingegebenen Daten dauerhaft übernehmen. Zwar ist es in Wikibase um einiges leichter als in der starren Softwarestruktur des bestehenden Systems, in der die jetzige GND geführt wird,  jeder Aussage einen Beleg zuzuordnen, auch die Provenienz der Daten lässt sich in Wikibase leichter dokumentieren, dennoch muss in der GND dauerhaft sichergestellt sein, dass die Pflege, die Aktualisierung, die Rechtssicherheit der Daten und möglicherweise erforderliche Korrekturen zügig erfolgen. Daher wird die GND auch in Zukunft stets nur für einen geschlossenen unter Vertrag stehenden Anwenderkreis für die Mitwirkung offen sein, auch wenn dieser durch neue Gruppen von Mitwirkenden erweitert wird. Dies ist einer der wesentlichen Unterschiede zu Wikidata, wo alle eingeladen sind mitzumachen und man einerseits erfolgreich auf die Eigenverantwortung der Beitragenden setzt und andererseits die Autorengemeinschaft die Kontrolle über die Qualität der Daten gemeinschaftlich übernimmt.

Since the GND as an authority control must be absolutely reliable, it must be ensured that the users or editors assume permanent responsibility for the correctness of the data they enter. Although it is much easier in Wikibase than in the rigid software structure of the existing system, in which the current GND is maintained, to assign a document to each statement, and the provenance of the data can also be more easily documented in Wikibase, it must nevertheless be ensured in the GND that the maintenance, updating, legal security of the data and any necessary corrections are carried out quickly. For this reason, GND will continue to be open to participation only by a closed group of users under contract, even if this group is expanded by new groups of participants. This is one of the main differences to Wikidata, where everyone is invited to participate and where on the one hand contributors must take on responsibility for the data entered and on the other hand the community of authors takes on overarching control over the quality of the data.


Auch Wikidata kennt unterschiedliche Rollen innerhalb der Community. Jede dieser Rollen ist mit unterschiedlichen Rechten und Verantwortlichkeiten ausgestattet. Von den Benutzerinnen und Benutzern, die Daten eingeben, über die Admins mit erweiterteten Befugnissen bis hin zu speziellen Rechtegruppen wie denjenigen, die neue Eigenschaften anlegen können, entspricht das oft auch den Spezialisierungen und Hierarchien in Bibliotheken — und ist doch an einigen Stellen ganz anders und eher dem Wiki-Prinzip als der Bibliothekswissenschaft verbunden. Eine unserer kommenden Aufgaben wird es sein, zu prüfen, ob die bestehenden Möglichkeiten zur Rollendefinition in Wikibase ausreichen, um den Ansprüchen des Rechtemanagements der GND gerecht zu werden, oder ob und wenn ja, welche Anpassungen der Software erforderlich wären.

Wikidata also knows different roles within the community. Each of these roles has different rights and responsibilities. From the users who enter data to the admins with extended permissions to special permission groups such as those who can create new properties, this often corresponds to the specializations and hierarchies in libraries – and yet in some places, it is quite different and more linked to the wiki principle than to library science. One of our upcoming tasks will be to check whether the existing possibilities for role definition in Wikibase are sufficient to meet the requirements of GND's rights management, or whether and if so, which adaptations of the software would be necessary.


Bis zur WikidataCon Ende Oktober planen wir, einen ersten Evaluationsbericht vorlegen zu können, der für alle die Chancen, Probleme und erste Ideen für Lösungen im Einsatz von Wikibase für die GND aufzeigen wird. Schließlich möchten wir alle die GND leichter für einen größeren Anwenderkreis zugänglich machen und die Nachnutzung der Normdaten für Wikidata sowie die Einbindung der GND in neue Anwendungen so attraktiv wie möglich machen. Wir sind gespannt, in welchem Umfang Wikibase diesen Erwartungen gerecht wird.


Until WikidataCon at the end of October, we plan to present a first evaluation report, which will show the opportunities, challenges and first ideas for solutions in the use of Wikibase for the GND. After all, we all want to make GND more accessible to a larger group of users and make the subsequent use of authority control for Wikidata and the integration of GND into new applications as attractive as possible. We are curious to see to what extent Wikibase will meet these expectations. Follow our updates if you are curious about the results.


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Beitrag von Jens Lill am BSZ, Partnerinstitution von "GND4C - GND für Kulturdaten".

Während der Betrieb in der Staatsgalerie Stuttgart seinen alltäglichen Gang fand und sich Schlangen vor dem Banksy-Bild „Love is in the Bin“ bildeten, haben sich am 2. und 3. April 2019 im Metzler-Saal etwa 50 Fachleute zusammengefunden, um sich über Dinge auszutauschen, die für die Museumsbesucher vielleicht nicht sichtbar, aber für die Arbeit eines Museums essenziell sind…

Anlass war das 20. MusIS-Nutzertreffen, zu dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Museen und Dokumentationseinrichtungen in ganz Deutschland und der Schweiz angereist sind. Sie alle hat letztlich die Frage hergeführt, wie sie ihre Sammlungen wissenschaftlich dokumentieren und verwalten können oder wie sie ihre Daten qualitativ aufbereiten müssen, damit diese in Kultur-Portalen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek bestmöglich aufgefunden werden können. Im Fokus steht dabei die Qualität der mitgelieferten Metadaten, die durch die umfängliche Verwendung von kontrolliertem Vokabular und Normdaten, wie der Gemeinsamen Normdatei (GND), zusätzlich verbessert werden kann.

Seit dem Jahr 2000 ist das Museums-Informations-System (MusIS) als fest institutionalisierter Kooperationsverbund der Staatlichen Museen in Baden-Württemberg beim Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ)angesiedelt und soll genau bei solchen Fragestellungen Unterstützung leisten. Das BSZ ist ein Dienstleister für Bibliotheken, Archive und Museen und fungiert als Koordinationsstelle für technische und dokumentarische Fragen, die sich in Zusammenhang mit der Museumsdokumentation sowie der Präsentation ihrer Ergebnisse im Internet stellen. Darüber hinaus hostet es für die Mehrheit der staatlichen und weiteren Museen deren Datenbanken und betreut diese im First-Level-Support. Weitere Informationen zum Portfolio der Dienstleistungen beim Sammlungsmanagement finden sich unter www.musis-service.de.

Museen und andere Einrichtungen des Kulturerbes sehen sich angesichts der digitalen Transformation vor große Herausforderungen gestellt, wenngleich sie schon seit Jahr(zehnt)en mit ihrem digitalen Sammlungsmanagement Basis und Ausgangspunkt von digitalen Angeboten unterhalten. Gleichwohl setzen Erschließungs- und Metadaten einen hohen Qualitätsgrad voraus, um erfolgreich in digitalen Angeboten verwendet und – ggf. zusammen mit Daten anderer Einrichtungen – recherchiert, vernetzt, assoziiert und visualisiert werden zu können. Hier spielen einmal mehr Normdaten und Standards eine wichtige Rolle, die das Rückgrat eines maschinenlesbaren, semantischen Netzes der Kultur und Wissenschaft bilden und inhaltliche Verbindungen aufzeigen können, die sonst im Verborgenen bleiben würden.

Stuttgart - Alte Staatsgalerie.

credit: Fred Romero, CC BY 2.0, via Flickr

GND für Kulturdaten stellt sich der Diskussion

In diesem Spannungsfeld waren dann auch die Präsentationen der Referentinnen und Referenten des zweitägigen Treffens angesiedelt. Im Einführungsvortrag erläuterte Dr. Elke Allgaier von der Staatsgalerie Stuttgart, wie aus den im Rahmen der Museumsdokumentation ermittelten Erschließungsdaten neues Wissen entstehen kann und welche Rolle dabei offene Lizenzen und offene Datenformate spielen. Herdis Kley und Chiara Marchini von der Fachstelle Museum der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) stellten Neuerungen bei der DDB vor und zeigten am Beispiel der Personenseiten einige der Vorteile bei der Benutzung von Normdaten auf. Daran an schloss sich eine Einführung in das DFG-Projekt „GND für Kulturdaten“ (GND4C) von Barbara K. Fischer von der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Ziel des Projekts ist es, die spartenübergreifende Öffnung und Weiterentwicklung der GND für die Bedarfe nicht-bibliothekarischer Einrichtungen wie Archive, Mediatheken, Museen, Denkmalbehörden oder wissenschaftliche Institutionen voranzubringen. Museen und Archive sollen in Zukunft als gleichberechtigte Partner in der GND-Kooperative agieren. Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag mit einem GND4C-Workshop zu Personennormdaten: in Gruppenarbeit wurden anhand konkreter Fragestellungen Anforderungen und Wünsche aus der Museums-Community an Personennormdaten und deren Modellierung in der GND ermittelt. Als GND4C-Projektpartner kümmert sich das BSZ um die Belange von Museen insbesondere hinsichtlich der Personennormdaten.

Am zweiten Tag widmete sich das MusIS-Nutzertreffen vielfältigen Themen: der Weiterentwicklung einer verlässlichen Infrastruktur für die digitale Transformation von Museumsdaten in Form der am BSZ prototypisch aufgebauten ExpoDB, den Chancen und Herausforderungen von #LinkedOpenData, der dafür erforderlichen Datenqualität oder der Vorstellung von Neuerungen in der im MusIS-Verbund genutzten Objektdokumentationssoftware imdas pro seitens des Herstellers Joanneum Research aus Graz.

Diese und weitere Vorträge (auch zu früheren MusIS-Nutzertreffen) finden sich frei zugänglich im BSZ-Wiki, ergänzt um weiterführende Links.

Kontakt am BSZ zu GND4C und MusIS: Jens M. Lill

Eine der erarbeiteten Folien aus dem GND4C-Workshop mit Anforderungen und Wünschen aus der Museums-Community an Personennormdaten

Credit: BSZ/MusIS 2019, CC BY-SA 4.0

 

 

 

 

 

 

 

Es ist vollbracht. Nach der GND-Ausschusssitzung am 06. November ging tagsdrauf der Twitterhandle "@gndnet" online. Momentan twittern hier Kollegen der Arbeitsstelle für Standardisierung (vornehmlich Fischer, Barbara).  Wir wollen das Twitterhandle nutzen, um auch auf diesem Kanal mit Institutionen und Menschen in Kontakt zu kommen, die sich für die Öffnung der GND und für das Projekt "GND für Kulturdaten" interessieren. 

Kleine Einführung in Twitter

Das erste Anliegen für einen neuen Twitter-User ist es, Follower für die Verbesserung der Reichweite zu gewinnen. Dies geschieht einmal, indem andere Twitteruser wie @ddbkultur; @DNB_Aktuelles; @LandesarchivBW  et al. ihrerseits auf diesen neuen User hinweisen. Das geht natürlich gut, wenn man einander schon über andere Kanäle kennt. -  Danke an alle für die positive Aufnahme. -  Zudem nutzt man Hashtags (#), um sich in den mit diesem Hashtag gekennzeichneten Debatten als neuer Diskutant einzubringen. Dem naheliegenden hashtag #GND fehlt leider die eindeutige Setzung auf die Gemeinsame Normdatei, zumal im internationalen Kontext, indem man sich immer auch bewegt. Dasselbe gilt auch für #LOD für Linked Open Data. In der Anfangsphase werde ich daher vor allem die hashtags #GNDCon und #GND4C nutzen, wie es auch schon die Kollegen tun. Zur #GNDCon selbst werden wir dann verstärkt auch den #GND als Ausdruck für "Gemeinsame Normdatei" vermitteln können.

In den ersten Tagen hat @gndnet bereits über 300 Follower gewonnen. Twitter ist eine Publikationsplattform für kurze Nachrichten, Kommentare und Ansichten. Follower sind in diesem Umfeld Abonnenten für die Nachrichten / Tweets eines bestimmten Twitter-Users. Twitter ist zugleich eine Dialog-Plattform. Daher wird Interaktion mit den anderen Usern auf Twitter durch "Likes"; "Retweets" und neue Follower "belohnt". Aufmerksamkeit ist DIE Währung auch bei Twitter. Aufmerksamkeit wecken durch Witz, Visuals vor allem aber durch relevante Beiträge, wie Hinweise zu nützlichen Informationen im Netz (links), Bereitstellen von Hintergrundinformation und schließlich Offenheit sowie die Bereitschaft zum Dialog entsprechen der Twitter-Etikette.

Fehler sind möglich

Seule ceux qui ne font rien, ne font aucune erreur, sagt man in Frankreich. Twitter ist ein schnelles Medium. Twitter gewinnt durch den spontanen Austausch der Twitteruser untereinander. Ein Twitter-Account einer Institution oder im Fall der GND von Partnern, das zudem nicht nur von einer Person "bespielt" wird, ist immer ein Akt des gegenseitigen Vertrauens und die Bereitschaft füreinander einzustehen, selbst wenn man persönlich vielleicht etwas anders gemacht hätte. Das heißt, natürlich werden wir über den einen oder anderen Tweet im Team diskutieren, oder von anderen für eine Aussage kritisiert werden. Ich bin zuversichtlich, dass es uns stets gelingt, dabei nicht aus dem Blick zu verlieren, was unser Anliegen ist: Mit Menschen und Institutionen in den Austausch über eine offenere Gemeinsame Normdatei zu kommen. Solange @gndnet diese Botschaft authentisch vermittelt, wird man uns auch Fehler nachsehen.