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Eine Dokumentation verfertigt von Renz, Johannes 

Das inzwischen 5. GND-Forum Archiv fand am 4. April 2025 unter dem Motto „Sichtbar machen“ in bewährter virtuellen Form statt. Mit einer Gesamtzahl von bis zu 111 teilnehmenden Personen war das Interesse an der Veranstaltung wieder erfreulich hoch. Das Organisationsteam wurde nochmals erweitert und bestand dieses Mal aus Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsstelle für Standardisierung an der DNB, dem Hessischen Landesarchiv, der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, dem Bundesarchiv, dem Landesarchiv Baden-Württemberg mit der dort angesiedelten GND-Agentur LEO-BW-Regional, dem Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt und der Technischen Universität Dortmund.

Frau Dr. Mirjam Sprau (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt) begrüßte zu Beginn die Teilnehmenden, stellte das Organisationsteam vor und erläuterte das Programm. Mit Hilfe einer Mentimeter-Umfrage wurde anschließend ein erstes Stimmungsbild unter den Teilnehmenden erhoben. Es zeigte sich, dass insbesondere neuer Input anhand praktischer Beispiele, Anregungen für die praktische Arbeit und das Vorantreiben archivischer Interessen für die GND gewünscht bzw. erwartet wurden.


Material zum Einführungteil des Programms

5. GND-Forum Archiv.png

Screenshots der 1. Mentimeter Umfrage (zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)

GND-Update - Neues aus der GND-Kooperative

Barbara Fischer und Andrea Hemmer von der DND berichteten über die neuesten Entwicklungen seit dem 4. GND Forum Archiv am 23.09.2024: Unter anderem die Aktualisierung der GND-Website, acht neue Blogbeiträge, außerdem ist die GND nun auch auf LinkedIn vertreten. Der GND-Explorer befindet sich inzwischen in der Version 1.01 im Produktivbetrieb. Der Aktualisierungsgrad und die unterschiedlichen Anzeigen (v. a. Ort und Zeit) konnten dabei verbessert werden. Ende 2024 fanden das 2. GND-Forum Museen und Sammlungen und erstmalig das GND-Forum NFDI, FDI & Co. statt. Ein projektübergreifendes Agenturentreffen ist für den 30. September 2025 geplant. Der Standardisierungsausschuss hat eine neue Geschäftsordnung verabschiedet. Im STA-Community-Forum finden regelmäßige übergreifende Treffen statt. Zur GND stehen zwei neue E-Learning-Angebote für die Nutzung und die aktive Mitarbeit bereit. Der von OpenRefine unterstützte GND Reconciliation Service konnte in die GND-Plattform integriert werden. Auf der organisatorischen Seite hat sich der GND-Ausschuss um zwei neue Mitglieder erweitert. Die Agenturen LEO-BW regional und data4kulthura konnten in den Dauerbetrieb übergehen, während die Agentur Text+ den Pilotbetrieb aufgenommen hat. In Arbeit befindet sich derzeit die GND-Dokumentation auf der STA-Dokumentationsplattform. Ziel ist es auch, durch die Gründung eines Expertenteams die Mitwirkung an den Erfassungsregeln zu Körperschaften zu ermöglichen und diese gegebenenfalls zu vereinfachen. Die Öffnung der GND schreitet voran, indem sich diverse Communities für eine gelingende Integration in das GND-Netzwerk organisieren. Als Ziel soll die GND vielfältiger, umfassender, diverser, vernetzter und damit weit über den Kreis der Bibliotheken hinaus attraktiver und resilienter werden.



Vortrag "Neues aus der GND" von Barbara Fischer und Andrea Hemmer (DNB)


Block 1: Standortbestimmung und Planung

Informationen zur IG Archiv

Zu Beginn des ersten Vortragsblocks wandten sich Frau Dr. Mirjam Sprau, Andrea Langner (Hessisches Landesarchiv) und Frau Dr. Stephanie Marra (Archiv der Technischen Universität Dortmund)  mit einem Überblick zur Arbeitsweise und zu den Zielen der Interessengruppe Archiv und ihrer Arbeitsgruppen vor allem an Neueinsteiger:innen. Unsere IG möchte Erfahrungen mit Normdaten teilen und Lust auf die Arbeit mit der GND wecken. Dies geschieht z. B. durch die Verbreitung archivspezifischer Kenntnisse und die Erarbeitung von Materialien für archivische Zwecke. Die archivische Community soll vernetzt, archivische Bedarfe eingebracht werden, z. B. durch die Ermöglichung von Dateneinspielungen. Auf archivischen Veranstaltungen (BKK, KLA, Archivtage) soll die Nutzung und Mitarbeit in der GND aktiv beworben und damit zur Mitarbeit und zur Übernahme von Verantwortung angeregt werden. Die regelmäßig stattfindenden GND-Foren dienen dem Austausch, der Information und der  Vernetzung. Sie finden derzeit zweimal jährlich in einem Zeitrahmen von ungefähr 3 Stunden statt. Das erste GND-Forum fand 2022 in Präsenz statt, alle weiteren in den Folgejahren virtuell. GND-Foren sind Großtreffen aller Interessierten, von Profis bis zu Einsteiger*innen. Wiederkehrende Elemente sind Informationen aus der GND-Kooperative und zur Infrastruktur, Impulsvorträge zur GND-Nutzung aus allen Archivsparten und Breakout-Sessions für den intensiveren Austausch.

Innerhalb der IG Archiv gibt es mehrere Arbeitsgruppen, die ca. alle 3 Monate in digitaler Form tagen. Die Einladung erfolgt über die E-Mail-Liste der IG Archiv. Sie bestehen jeweils aus 15-30 Teilnehmenden. Eine vertiefte Weiterarbeit erfolgt in Kleingruppen. Ihre Arbeitsweise ist an der Praxis ausgerichtet: Sie bieten Einblick in die Vorgehensweise anderer Archive und dienen daneben dem offenen Austausch und der Diskussion zu Ressourcen- und Organisationsfragen. Durch die Erarbeitung von Praxisleitfäden soll Archivarinnen und Archivaren Hilfe und Unterstützung angeboten werden. Im IG-Wiki, einem Bereich des STA Community Wikis, wird auf Veröffentlichungen, Vorträge und Veranstaltungen hingewiesen und teilnehmende Institutionen aufgelistet.


Neues aus den einzelnen Arbeitsgruppen

Die AG "Information und Wissensvermittlung" hat ihre Handreichung „GND im Archiv“ im Januar 2025 veröffentlicht. Sie wird derzeit über diverse Gremien und Informationskanäle sowie auf Veranstaltungen und Tagungen verbreitet. In Vorbereitung ist derzeit auch die Erstellung einer englischen Fassung, die voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2025 veröffentlicht wird. 

Die AG "Archivische Erschließung mit der GND" hat ihr Positionspapier „Archivische Relevanzkriterien“ veröffentlicht. Es soll als Aufsatz in „Archiv. Theorie und Praxis, Heft 3/2025 erscheinen und im GND-Ausschuss vorgestellt werden. Auch die Lobbyarbeit soll durch die Arbeitsgruppe abgestimmt werden, indem etwa ein Austausch über geplante größere Projekte stattfindet. Hierfür werden weiterhin Interessenten gesucht, die sich in den regelmäßigen Treffen (2-3 Mal im Jahr) einbringen möchten.

Für die AG "Tools und Technik" berichteten Dr. Johannes Haslauer (Staatsarchiv Bamberg) und Verena Mack (Landesarchiv Baden-Württemberg) über die Fertigstellung der neuen Handreichung. Sie soll noch im April 2025 als PDF-Download auf dem GND-Blog und anderen Plattformen veröffentlicht werden. Die Entstehung reicht bis März 2023 zurück, als nach Eruierung der Bedarfe innerhalb der AG im Mai 2024 ein Projektteam gebildet wurde. Ziel und Zweck der Handreichung ist eine Übersicht über vorhandene Tools, Funktionalitäten und deren Einsatzmöglichkeiten. Sie ist als „lebendes Dokument“ offen für mögliche Aktualisierungen. Ein erster Entwurf war bereits beim 4. GND-Forum Archiv im September 2024 präsentiert und zur Diskussion gestellt worden.
Anschließend stellten beide die konkreten Inhalte der Handreichung kurz vor. Den Schwerpunkt bilden der Abgleich von Personen und Orten mit OpenRefine, die Einbindung von GND-Identifikatoren in ein AFIS, die Einspielung in Portale, Suchanfragen an die Lobid-API, Regelwerk und Lieferwege für Dateneinspielungen.

Berichte aus den Breakout Sessions

Staatliche Archive

Anliegen der Teilnehmenden aus den staatlichen Archiven in der von Silke Jagodzinski (Geheimes Staatsarchiv Berlin) und Andrea Langner (Hessisches Landesarchiv) moderierten Breakout Session war insbesondere die strategische Zusammenführung der Datenflüsse von Bibliotheken und Archiven und die Stärkung des Einflusses der Archive auf die GND. Archivische Standards sollten hierfür in die GND aufgenommen werden. Die IG Archiv kann die archiveigenen Bedarfe jeweils an die GND weiterleiten. Auch kam die Idee auf, Online-Tutorials zu veranstalten, um die Handreichungen vorzustellen oder dafür Feedback einzuholen, um diese im zwischenmenschlichen Austausch zu erproben. Es wurde außerdem ein Papier zur Unterstützung der Lobbyarbeit im eigenen Haus angeregt. Auch wird es als notwendig erachtet, die Schulungen zur Nutzung des Webformulars auszuweiten, gerade auch für Bearbeiter:innen von Erschließungsprojekten. Voraussetzung ist allerdings, dass es genügend Personen mit der „Lizenz zum Schulen“ gibt, was das Vorhandensein einer GND-Agentur in angemessener räumlicher Entfernung voraussetzt. In der Praxis sind jedoch auch verbesserte zeitliche Ressourcen für die archivische Erschließung notwendig, um den notwendigen Input für die Arbeit mit der GND zu erhalten. Eine wichtige Grundlage wäre auch die feste Verankerung der GND in der archivarischen Ausbildung, sowohl innerhalb der Ausbildungsarchive als auch an den archivischen Ausbildungsstätten in Marburg, München und Potsdam. In der Diskussion wurde auch betont, dass die Anlage neuer Normdaten alleine kein Indikator für die breite Nutzung der GND darstellt, da die Nachnutzung vorhandener GND-Datensätze eine mindestens ebenso große Rolle spielt. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang eine Statistik über die Einbindung vorhandener Normdaten in die Erschließung. Vor dem Hintergrund des Inkrafttretens des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes am 28. Juni 2025 könnte auch die Erstellung eines Papiers zum Thema barrierefreie Metadaten und kontrollierter Vokabulare für barrierefreie Inhalte sinnvoll sein.

Kommunale Archive

In der von Dr. Mirjam Sprau und Dr. Patrick Leiske (Landesarchiv Baden-Württemberg) moderierten Session zeigte sich, dass die in kommunalen Archiven oftmals besonders knappen personellen Ressourcen für eine konstruktive Arbeit mit der GND besonders effizient eingeteilt werden müssen. Zugleich wird hier ein intensiver Bedarf an Schulungen für Archivar:innen und an Lobbyarbeit gesehen. Häufig ist es für kommunale Archive schwierig eine passende GND-Agentur zu finden. GND-Schulungen können i. d. R. nicht intern stattfinden, sondern müssen von außen erfolgen. Im Umgang mit den vorhandenen GND-Daten wurde festgestellt, dass gerade auch bei „nicht alltäglichen“ oder mittelalterlichen Personen die notwendige Disambiguierung fehlt, Datensätze mehrfach vorhanden oder nicht ausreichend mit Zusatzangaben versehen sind. Das Forum wurde als "großer Austausch" für sehr gut und wichtig befunden. Als neues Format fand ein "Stammtisch" (als offener Austausch ohne festgelegte Tagesordnung) großen Anklang. Zudem kam die Anregung, die Handreichungen in den AGs noch intensiver zu beleuchten.

Weitere Archivsparten

Die dritte Gruppe der „weitere Archivsparten“ wurde von Dr. Stephanie Marra und Gudrun Hoinkis (Geheimes Staatsarchiv Berlin) moderiert. Auch hier hoben die Teilnehmenden den Schulungsbedarf als zentralen Punkt hervor. Es gibt einerseits großen Auffrischungs- und Aktualisierungsbedarf, aber auch den Wunsch nach Angeboten speziell für Anfänger:innen. Für das GND-Webformular zu Personen gibt es mehrere Desiderate: Nicht immer können die Beziehungen mehrerer Personen untereinander durch Verknüpfungen abgebildet werden, Provenienzen oder konkrete Themengebiete etc. sind im Webformular nicht direkt verknüpfbar, teilweise werden auch Lücken bei den Entitäten festgestellt (z. B. Heiligengedenktage). Die Terminierung der GND-Foren wird insbesondere in dieser Gruppe weiterhin 2x jährlich favorisiert, ebenso besteht ein Wunsch nach zentraleren Oberthemen. Außerdem sollte es weitere Austauschformate innerhalb der Fachgruppen des VdA geben. Gegenüber den Unterhaltsträger:innen besteht weiterhin Überzeugungsbedarf, ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde der Wunsch nach Nachschlagewerken und einem aktuellen Toolkit zur Verwendung der GND betont. Dieser Aspekt betrifft diejenigen Archive, die eine eigene Agentur im Haus haben (z.B. Hochschularchive) oder selber als eigene Agentur agieren (z.B. DLA Marbach).

Folien zum Block 1:

Standortbestimmung und Planung

Beitrag von Dr. Mirjam Sprau, Andrea Langner (Hessisches Landesarchiv) und Dr. Stephanie Marra (Archiv der Technischen Universität Dortmund) zur IG Archiv und den Ergebnissen der AG Wissensvermittlung und Erschließung





 

Beitrag von Dr. Jahannes Haslauer (Staatliche Archive Bamberg) und  Verena Mack (Landesarchiv Baden-Württemberg) zur Arbeit der AG Tools und Technik

Block 2: Vom Nutzen zum Anwenden zum Nutzen - Berichte aus der Praxis:

GND in kleinen Archiven? Rückblick auf das erste “Normdaten-Experiment” im Alice Salomon Archiv

 Friederike Mehl, Alice Salomon Archiv Berlin

Im ersten von insgesamt drei Impulsvorträgen berichtete Friederike Mehl vom Alice-Salomon-Archiv in Berlin über ein Digitalisierungsprojekt zur Familiengeschichte der Frauenrechtlerin Alice Salomon. Zu Projektbeginn im Jahr 2022 klärte das Projektteam zunächst den Normdatenbegriff, ermittelte den praktischen Nutzen von Normdaten für ihre Institution als auch für die Designated Community und widmete sich zuletzt der technischen Umsetzung in der Archivdatenbank (Faust 9). Die konzeptionelle Grundlage hierfür lieferten verschiedene fachliche Konzepte und Strategien. Neben den Vorteilen für die Nutzung war auch die Nachhaltigkeit des Projekts ein wichtiges Kriterium. Die gewonnenen Kenntnisse sollten in künftigen Erschließungsprojekten nachgenutzt und erweitert werden. Das gewonnene quellenbasierte Wissen sollte in der eigenen Institution, aber auch in großen Datenportalen sichtbar gemacht werden. Wichtiges Ziel der Auseinandersetzung mit Normdaten war zudem die Suche nach Wegen zur erhöhten Sichtbarkeit und Repräsentation marginalisierten Wissens sowie die Reduzierung des Gender Data Gaps.

Am Ende des Projekts waren diesbezüglich einige Erfolge zu verzeichnen: Für die lokale Datenbank entstand nicht nur eine neue Objektmaske, es wurden auch 160 neue Datensätze für Personen und Körperschaften neu aufgenommen, darunter auch jeweils mindestens zwei Personendatensätze in GND und Wikidata. Weiteres Produkt war der in Open Access veröffentlichte Projektartikel "Normdaten in kleinen Archiven: ein Experiment". Der Fachaustausch mit anderen Einrichtungen wurde durch den Einstieg des ASA in die IG Archive intensiviert, außerdem fanden bis Ende 2024 mehrere Arbeitstreffen mit Wikidata statt (beide Formate können aufgrund von Kapazitätsmangel im ASA aktuell nicht weiterverfolgt werden). Das ASA sei in jedem Falle durch das vorgestellte Projekt wichtige erste Schritte zu einem eigenen Normdatenkonzept gegangen. 

Ob das ASA als bestandserhaltende Institution durch die GND sichtbarer gemacht werden konnte, Wissen also verortet werden könne, blieb eine offene Frage. Für kleine Archive wie das ASA konstatierte Friederike Mehl, dass eigene Beiträge zur GND abhängig von Schulungen und der Erteilung von Zugängen und daher mit höheren Barrieren versehen seien, als etwa Wikidata. Insbesondere sei dies hinderlich, wenn Archive auf ehrenamtliches Engagement bzw. „Datenaktivismus“ angewiesen seien. Eine aktive Mitgestaltung der GND durch kleine Archive sieht sie als unrealistisch an. Entscheidungen innerhalb der GND-Community wiederum schienen von außen eher intransparent. Es wird dazu aufgerufen, Leerstellen und Diskriminierungsstrukturen in der GND zu beseitigen. Das Projekt GND4C sei indes eine große Chance, um durch die Vernetzung von verschiedenen Wissensgemeinschaften Barrieren, Leerstellen und Diskriminierungsstrukturen in der GND zu identifizieren und abzubauen. 


Die GND im Archivportal-D

Verena Mack, Landesarchiv Baden-Württemberg & Mirjam Sprau, Institut f. Stadtgeschichte, Frankfurt a. M.

Im Archivportal-D waren Normdaten von Anfang an ein essenzieller Bestandteil. Genutzt werden im Hauptportal der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) Normdaten für Personen und Körperschaften, während im Subportal „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ auch auf Getty Vokabulare und Geonames zurückgegriffen wurde. Für die Eintragung der Normschlagworte gibt es die Felder „Personennamen“ und „Provenienzen“. Inzwischen erfolgt eine automatische Generierung von Personen- und Organisationsseiten. Hierfür werden Text und Bilder aus der GND und verlinkten Services gezogen. Im Filter wird jeweils die GND-Vorzugsbenennung, in den Daten selbst jedoch der gelieferte Freitext verwendet. Das Archivportal-D ist kein formatreines Portal, sondern verwendet verschiedene Standards. Die Disambiguierung wird wiederum durch Verlinkungen gewährleistet, so dass die Suchfilter entsprechende Ergebnisse liefern können.

In verschiedenen Themenportalen werden außerdem sachthematische Zugänge angeboten, wobei ebenfalls Normdaten zum Einsatz kommen. Bereits produktiv arbeiten die Themenportale „Weimarer Republik“ und Themenportal Wiedergutmachung. Demnächst soll das Themenportal „Kurpfälzische Urkunden“ freigeschaltet werden. Ein weiteres Themenportal zu rechter Gewalt ist in Planung. Die archivübergreifende digitale Zusammenführung erfolgt jeweils durch die sachthematische Zuordnung anhand eines externen Markers (Verschlagwortung). Die Themenportale verstehen sich als ergänzendes Angebot zur tektonischen Darstellung in den verwahrenden Archiven. Die verwendeten Schlagworte sind Teil eines kontrollierten, normdatenbasierten Vokabulars. Nutzungsorientierte Unterthemen dienen der sachthematischen Präsentation und verwenden disambiguierte, eindeutige Begriffe. Die kontrollierten Vokabulare und das Matching zu Normdaten sind im Vokabularverwaltungstool xTree.public von digiCULT-Verbund eG einsehbar.


Personen, Schadensformen, Haftorte – Standardisierung und Normdateneinsatz im Themenportal Wiedergutmachung

Nastasja Pilz, Landesarchiv Baden-Württemberg

Das Themenportal Wiedergutmachung ist ein gemeinsames Projekt zahlreicher Partner. Es wurde von Nastasja Pilz (Landesarchiv Baden-Württemberg) präsentiert. Der Themenkomplex Wiedergutmachung soll damit sichtbar, begreifbar und erforschbar gemacht werden. Das Vorhaben startete am 1. Juni 2022 und wird vom Bundesministerium der Finanzen finanziert. Ziel ist ein zentraler digitaler Zugang zu allen in (staatlichen und kommunalen) Archiven verwahrten einschlägigen Unterlagen zur deutschen Wiedergutmachungspolitik. Für das Vorhaben werden nicht nur die personenbezogenen Einzelfallakten unter Einsatz von Normdaten tiefenerschlossen, sondern auch vollständig digitalisiert und damit Zugang zu den Volltexten ermöglicht. Sachakten werden verschlagwortet, um themenbezogene Zugänge zu ermöglichen. Außerdem werden verschiedene Projekte der Bildungs- und Vermittlungsarbeit durchgeführt. Im Fokus steht derzeit der Aufbau einer Personensuche, die nicht über die Akten, sondern über mit Metadaten angereicherte Personenseiten erfolgt. Verfolgte und antragstellende Personen werden dabei mit Hilfe einer eigenen WGM-ID disambiguiert. Die für die Tiefenerschließung von einer bundesweiten Arbeitsgruppe entwickelten standardisierten Metadatenkataloge enthalten eine Vielzahl an persönlichen Angaben zu diesen Personen und den in den Akten thematisierten Verfolgungsschicksalen, wie z. B. Angaben zu Gründen und Maßnahmen der Verfolgung, zu erlittenen Schäden oder zum entzogenen Vermögen, dazu formale Angaben und Verweise zu den betreffenden Archivalien. Der Einsatz von GND-Normdaten ist an verschiedenen Stellen denkbar:  Berufe/Berufsbezeichnungen, Orte, Körperschaften/Behörden, Schadensformen oder NS-Haftstätten, insbesondere Konzentrationslager oder Ghettos. Seitens des BMF bestand ein ausdrücklicher Wunsch nach strukturierten Auswertungsmöglichkeiten und Recherchefunktionen auf Basis dieser Daten.

Für die Erfassung der NS-Lager und Ghettos wurde ein eigenes Projekt gestartet. Basis hierfür ist eine Datenbank mit 2292 georeferenzierten NS-Lagerstätten, Außenlagern und -kommandos sowie Ghettos. Die Datenbank stammt ursprünglich aus dem Projekt EHRI und wurde von der Gedenkstätte Osthofen erweitert. Die Konzentrationslager werden derzeit mit Hilfe des GND-Webformulars als Körperschaften in die GND aufgenommen, bereits vorhandene Einträge ggf. korrigiert oder ergänzt. Dies soll in voraussichtlich 4-6 Wochen abgeschlossen sein. Erfasst werden auch Bestandszeitraum, Organisationszugehörigkeit, geografische Referenzen und Quellennachweise. Perspektivisch sollen auch Geokoordinaten ergänzt werden. NS-Ghettos können aktuell nur mittels einer Kombination aus Geografikum und dem Sachschlagwort „Ghetto“ verknüpft werden. Eine eigenständige strukturierte Abbildung als Gebietskörperschaft ist derzeit in der GND nicht vorgesehen, obwohl es sich eigentlich um feststehende Begriffe handelt. Daher wurde inzwischen ein Antrag für die Erfassung als „kleinräumiges Geografikum“ beim GND-Ausschuss eingereicht, dessen Ergebnis derzeit noch aussteht.

Es besteht bereits ein Austausch mit dem NFDI4Memory-Projekt „Zentrales Verzeichnis der nationalsozialistischen Konzentrationslager“ mit dem Ziel der perspektivischen Erweiterung der Datenbank. Ebenfalls bald in die GND aufgenommen werden sollen die Schadensarten und die Wiedergutmachungsbehörden.

Folien zum Block 2:

Vom Nutzen zum Anwenden zum Nutzen – Berichte aus der Praxis



Beitrag von Friederike Mehl zum Alice-Salomon-Archiv




Beitrag von Verena Mack und Dr. Mirjam Sprau zum Archivportal D




 

Beitrag von Nastasja Pilz (Landesarchiv Baden-Württemberg) zum Themenportal Wiedergutmachung

Abschließende Bemerkungen

Für die Veranstaltung waren dieses Mal 3 ½ Stunden veranschlagt, welche durch die engagierten Vorträge und lebhaften Diskussionen sowohl im Plenum als auch in den Breakout-Sessions völlig ausgeschöpft wurden. Das Orga-Team hat die vielen Vorschläge und Ideen in den Breakout-Sessions gesammelt und wird nun beraten, welche Themen und Formate für die weitere Arbeit am besten geeignet sind und wie die Anliegen der Teilnehmenden am besten aufgenommen werden können.

Der nächste wichtige Termin ist das Treffen der AG "Archivische Erschließung mit der GND", das für Freitag, den 9. Mai 2025 von 10:00 – 12:00 Uhr geplant ist. Die IG Archiv hat inzwischen die Gelegenheit erhalten, ihre Arbeit beim Deutschen Archivtag in Fulda (7. – 9. Oktober 2025) vorzustellen. Eine weitere Mentimeterumfrage über die Veranstaltung ergab eine durchweg positive Resonanz. Unter den Teilnehmenden wird mehrheitlich weiterhin ein zweimaliges GND-Forum pro Jahr befürwortet. Ein Termin für das 6. GND-Forum wurde allerdings noch nicht festgelegt.

Material zum Schluss des Programms

 5. GND-Forum Archiv(1).png


Screenshots der 2. Mentimeter Umfrage (zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)

Alle Vorträge und Unterlagen in einem Folienset sind hier verlinkt.

Veranstaltungsankündigung

PIDs für wissenschaftliche Veranstaltungen: Mehr Sichtbarkeit & Nachhaltigkeit

Dieser Workshop beleuchtet den Einsatz von Persistente Identifikatoren (PIDs) für akademische Veranstaltungen wie Konferenzen und Workshops.

PIDs für wissenschaftliche Veranstaltungen

Neben der GND gibt es noch eine Vielzahl anderer Persistent Identifier Systeme (PID), die zum Teil auch Normdaten sind. In diesem Workshop geht es um die dauerhafte Kennung wissenschaftlicher Veranstaltungen. Wer braucht solche Daten? Wer bietet solche Daten an und wie unterscheiden sich die Systeme. Darauf versuchen die Vortragenden und Teilnehmenden Antworten zu finden. Das nebenstehende Programm liefert die Details zu den Perspektiven.

Die Teilnahme ist vor Ort in Hannover aber auch online möglich. Voraussetzung ist jedoch die Anmeldung über diesen Link: https://events.hifis.net/event/2232/registrations/

Im Workshop:

  • Diskutieren wir die Vorteile von PIDs für verschiedene Stakeholder (Forschende, Veranstalter, Verlage etc.)
  • Präsentieren Tools & Plattformen, die PIDs nutzen
  • Erkunden den Lebenszyklus wissenschaftlicher Veranstaltungen und wie Metadaten ihn effektiv beschreiben können

Der Workshop zu PIDs für wissenschaftliche Veranstaltungen findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe des DFG-geförderten Projekts PID Network Deutschland statt. Ziel des Workshops ist es, die Rolle von PIDs bei der Optimierung von Organisation, Sichtbarkeit, Integration und Qualitätskontrolle akademischer Veranstaltungen in akademische Informationsinfrastruktursysteme näher zu beleuchten.

Die Vorträge finden in deutscher und englischer Sprache statt (Details siehe Tagesordnung). Alle Folien werden in englischer Sprache sein. 


Termin: 07. Mai 2025 von 09:00 bis 16:00 Uhr

Ort: Hannover oder online

Anmeldung: https://events.hifis.net/event/2232/registrations/

Zielgruppe: Forschende, Verlage, Institutionen als Veranstalter wissenschaftlicher Veranstaltungen wie Konferenzen, Tagungen, Workshops ...

Tagesordnung (online und vor Ort)

  • 10:00 → 10:40 Einführung TIB Hannover
    • Welcome5m

      & Vorstellung PID Network Projekt

      Sprecherin: Dr. Steffi Genderjahn (Helmholtz Open Science Office)


    • What defines an academic event, and why are PIDs essential for it? (EN)15m

      This presentation defines the concept of an academic event and explores the development of PIDs for such events, addressing key challenges and requirements from various stakeholders. It focuses on ConfIDent, a metadata registry service designed to fill the gap in research information infrastructure by providing a DOI and standardized metadata aligning with ConfIDent metadata schema and schema.org for academic events. While PIDs for publications, researchers, or organizations are well-established, academic events lack similar structured identification.

      Sprecher: Dr. Stephanie Hagemann-Wilholt (TIB)


    • Metadata for Academic Event PIDs (EN)10m

      This presentation takes a look at how academic events are being reflected in PID registrations and what kind of metadata are provided for them, focusing on DataCite DOIs. With metadata schemata not specifically tailored to academic events, how can PID metadata still distinguish academic events from other kinds of events, and from their output? In existing PID metadata, how well documented are the connections between events and their context, contributors, output, etc.?

      Sprecher: Dr. Robin Krauss (TIB)


  • 10:40 → 11:10 Anwendungen - Teil I TIB Hannover
    • Event agencies / plattforms15m
    • Zenodo & Indico15m

      Sprecher:  Nicola Tarocco (CERN)


  • 11:10  11:30 coffee break 20m


  • 11:30 → 12:30 Anwendungen - Teil II TIB Hannover
    • 11:30Forschende / Konferenzkalender30m


      • GI Veranstaltungskalender15m

        Sprecher:  Daniel Krupka (GI e.V.)


      • Current features of the EconBiz event calendar15m

        Current Features of the EconBiz Calendar of Events Conferences etc. were integrated as a resource type "events" relatively early in the history of the subject portal EconBiz. Over the years, requirements and indexing and presentation of the events changed. Unique identifiers for events and for relevant metadata fields are not yet achieved. More collaborative or automated indexing as well as PIDs could help to optimize workflows and coverage.
        In this short talk, I will present the main features of the EconBiz calendar of events as well as potential for optimizations.
        EconBiz Calendar of Events: https://www.econbiz.de/Events/Results

        Beta-Services:
        . Visual Event Search: https://www.econbiz.de/eb/en/beta/visual-event-search/
        . Online Call Organizer: https://www.econbiz.de/eb/en/beta/online-call-organizer

        Since 2009 the events were automatically posted through Twitter/X, since 2025 they are only posted through a new Bluesky account: https://bsky.app/profile/econbiz-events.bsky.social

        Sprecherin: Dr. Tamara Pianos (ZBW)


    • Publisher/Verlage für Proceedings - Lightning Talks30m
      • Verlag15m
      • TIB Open Publishing15m

        Sprecherin: Dr. Xenia van Edig (TIB)


  • 12:30 → 13:30 Lunch 1 h


  • 13:30 → 14:45 Anwendungen - Teil III TIB Hannover
    • 13:30Event IDs in Libraries- Lightning Talks1 h


      • Accessibility, linkability and citability as early as possible. PID’s for event recordings and any scientific videos (EN)10m

        The TIB AV-Portal turns scientific videos into "real publications", which can be cited to the second using a combination of Digital Object Identifier (DOI) and Media Fragment Identifier (MFID). Conference recordings are used to demonstrate the practical added value and advantages of PIDs for scholarly audiovisual material.

        Sprecher:  Matti Stöhr (TIB)


      • Digital Objects Identifiers (DOIs) for scientific events in library catalogues – a librarian’s lecture (DE)10m

        As part of the metadata curation in ConfIDent each scientific event obtains a Digital Object Identifier (DOI) from DataCite, in order to ensure the persistent accessibility of the dataset.
        The dissemination of DOIs of scientific events in metadata descriptions for events and publications in various library catalogues leads to multiple links between platforms, to better visibility of the DOIs and to an increase in the level of awareness of ConfIDent among library users and researchers interested in finding the right academic conference to attend.
        This presentation provides an overview of the various library catalogues and metadata types into which DOIs for scientific events can be added, and gives an outlook on further possible connections between datasets.

        Sprecherin:  Diana Friedrich (TIB)


      • Conferences and Workshops in the dblp Knowledge Graph (EN)10m

        The dblp computer science bibliography is not only an open indexing service and search engine for computer science publications, but also a directory of all major computer science journals and conferences. We show how this open data is organized and linked in the dblp Knowledge Graph and how it can be used to gain insights into the evolving field of computer science.

        Sprecher: Dr. Marcel Ackermann (Schloss Dagstuhl | dpbl)

      • Konferenzen in der Gemeinsamen Normdatei (GND)10m

        Sprecherin:  Esther Scheven (DNB)

      • Forschungsevaluierung15m

Sprecher: Christian Hauschke (TIB)

  • 14:45 → 15:00 coffee break 15m


  • 15:00 → 16:00 Interaktive Wrap up Session
    • Interaktives Wrap-up (only ON-SITE)

Wer aktiv in der GND (Gemeinsame Normdatei) mitarbeitet und GND-Datensätze bearbeitet, mag schon einmal über die Bemerkung „Bearbeitungssperre (Top 500)“ im MARC-21-Feld-667 gestolpert sein. Dieser Beitrag erläutert, was es damit auf sich hat.


Zunächst, das Feld 667 ist nach MARC 21 Authority eine „nonpublic general note“. D. h. im Bibliothekssystem der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) ist diese im Erfassungsformat PICA (Akronym für „Project Integrated Catalog Automation“) der Normdatensätze in der zentralen GND vorhanden (Beispiel: Datensatz der Gebietskörperschaft Graz im Feld 667 mit der Angabe „Bearbeitungssperre (Top500) – Änderungswünsche an DNB“), diese Angabe wird bewusst in den Endnutzersystemen nicht angezeigt, weder im GND-Explorer, z. B. https://explore.gnd.network/gnd/040219127 noch im Portalkatalog der DNB, z. B. https://d-nb.info/gnd/4021912-4. Es handelt sich somit um eine sehr seltene „interne Kennzeichnung“ in den über 10.000.000 (ja, 10 Millionen!) Normdaten in der GND.

Der Screenshot zeigt im PICA-Format das nicht öffentliche Feld 667 zur Kennzeichnung der Top-500

Mit den Normdatensätzen der GND werden Ressourcen erschlossen. Kataloge greifen über den Normdatensatz mit seinen vielfältigen Informationen, hier im Beispiel „Graz“, auf alle Ressourcen zu, die mit „Graz“ verknüpft sind. Wenn es eine Veränderung an dem Normdatensatz gibt, muss – je nach System – diese Änderung in allen Indizes und ggf. in allen verknüpften Ressourcen aktualisiert werden. Das kann große Bibliothekssysteme mit vielen Standorten an ihre Leistungsgrenze bringen, denn wenn einige tausend Ressourcen verknüpft sind (also viele „Follower“ haben), dauert dies einige Zeit und das System muss diesen Prozess erst abarbeiten. Um zu vermeiden, dass Systeme dabei Überlastungsgrenzen erreichen, z. B. weil zeitgleich noch weitere Verarbeitungen erfolgen, sind hochverknüpfte Normdatensätze für die Bearbeitung gesperrt. Änderungswünsche müssen an die DNB gemeldet werden. Die Umsetzung des Änderungswunsches erfolgt nur Freitagnachmittag ab 16:00 Uhr, wenn der „Normdaten-Traffic“ schon etwas reduziert ist und auch nur, wenn keine größeren Datenänderungen anstehen.

„Top-500“ bedeutet nicht, dass diese Normdatensätze mit 500 Ressourcen verknüpft sind, sondern es handelt sich um die Datensätze (maximal 500) der GND, mit denen die meisten Ressourcen in verschiedenen Bibliothekssystemen im DACH-Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) verknüpft sind und die deshalb von der jederzeitigen Bearbeitungsmöglichkeit ausgenommen werden müssen. Keine Angst, es sind zurzeit gar keine 500 GND-Datensätze, sondern „nur“ 169. Bis Dezember 2024 waren es noch 246. Wie kam es zu dieser wundersamen Verminderung um 77 Datensätze? Für Menschen, die mit Normdaten arbeiten ein wirklich glücklicher Umstand, für das die Zahl 77 auch steht.

Neue Grenzwerte

2024 wurden die Mengenbegrenzungen für verknüpfte Ressourcen auf den Prüfstand gestellt. Mit Beginn der GND lag die Grenze bei 10.000 verknüpften Ressourcen. Inzwischen hatte die Erfahrung in den Bibliothekssystemen gezeigt, dass die Grenze auf 20.000 verknüpfte Ressourcen hochgesetzt werden kann. Gesagt getan: 88 Datensätze wurden aus der Sperre genommen. Dazu gehören Sachbegriffe, die so Allerweltswörter wie „Tiere“, „Pflanzen“, „Junge“, „Mädchen“ repräsentieren, aber auch „Physik“, „Keramik“ und viele mehr. Insgesamt waren es 57 Sachbegriffe, die nun im Rahmen des üblichen Verfahrens bearbeitet werden können. 10 Sachbegriffe der GND wurden allerdings neu für die Bearbeitung gesperrt. Das sind überwiegend Sachbegriffe, die auch als Formangaben Verwendung finden (Beispiele „Kinderbuch“, „Lehrbuch“ u. ä.), aber auch der Sachbegriff „Ikonographie“ mit knapp 43.000 verknüpften Ressourcen im Bayerischen Bibliotheksverbund (BVB).

Auch der frühere einzige Top-500-Werknormdatensatz – „Bibel“ – ist jetzt nicht mehr für die Bearbeitung gesperrt. Erstaunlicherweise erreichen nun die berühmten Personen Ludwig van Beethoven, Johann Wolfgang von Goethe, Martin Luther, Franz Schubert, Robert Schumann und Richard Wagner in den relevanten Systemen die Schallgrenze von mehr als 20.000 Verknüpfungen nicht mehr. Es gibt nur noch drei Top-500-Personendatensätze, für die die Bearbeitungssperre gilt: Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und William Shakespeare; diese haben also richtig viele „Follower“.

Waren ehemals 48 geografischen Normdatensätze für die Bearbeitung gesperrt, sind es 2025 nur noch 36. Bei 19 wurden die Sperre aufgehoben (Beispiele: Australien, Basel, Bern, Brasilien, Köln, London), ein Datensatz kam neu hinzu: Graz. Als zweitgrößte Stadt in Österreich ist der Normdatensatz für Graz im Österreichischen Bibliothekenverbund (OBV) zwar mit deutlich weniger Ressourcen verknüpft als der für Wien (über 115.000), aber mit über 34.000 Verknüpfungen ist die 20.000er Grenze weit überschritten.

Alle Typen von Datensätzen (Sachbegriffe, Personen, Geografika, Körperschaften etc.) können betroffen sein. Die genaue Liste, sortiert nach den Typen, finden Sie im öffentlichen Wiki für über Vereinbarungen über Obergrenzen für Importe und Datenmanipulationen in der GND als PDF- und TSV-Datei.


Sichtbar Machen

5. GND Forum Archiv "Sichtbar Machen" 

Das fünfte GND Forum der Archive steht unter einem starken Motto: Sichtbar - man hört die Pause - Machen. Da braucht es keine Ausrufezeichen. Die Partnereinrichtungen, die in der GND-Interessengruppe Archiv zusammenarbeiten, stehen mit Verve für beides ein. Vier gut besuchte Foren der Archivcommunity in 30 Monaten, eine Handreichung, ein Positionspapier zu archivischen Relevanzkriterien und ungezählte Arbeitstreffen stehen auf der Haben-Seite. Die IG Archiv ist ohne Zweifel eine Macherin. Und ihre Arbeit ist sichtbar, wie Konferenzbeiträge und Publikationen belegen. Im gleichen Zeitraum kann man auch feststellen, dass Normdaten im Fachdiskurs der Archive immer mehr Relevanz bekommen haben und Einzug in den Arbeitsalltag gewinnen, wie viele Praxisbeispiele zeigen. Dieses “sichtbar machen” schwingt ebenfalls in dem Motto des 5. GND Forum Archiv mit.

Wenn sich die Communities der staalichen, kommunalen, thematischen und weiteren Archive am 

5. GND Forum Archiv "Sichtbar Machen" 

Freitag den 4. April online von 09:30 bis 13:00 Uhr 

treffen, dann geht es genau um die Themen des Mottos “Sichtbar”, “Machen” und “sichtbar machen”. Das vollständige Programm wurde gerade im STA-Community Wiki veröffentlicht. Wir bringen es gern hier noch einmal ein:

Programm
9:30 
Begrüßung und Neues aus dem GND Kontext
mit Barbara Fischer und Andrea Hemmer
9:50
Block 1: Im Dialog - Standortbestimmung und Planung
  • Arbeitsgruppen Wissensvermittlung und Erschließung
    mit Dr. Mirjam Sprau, Dr. Stephanie Marra und Dr. Andrea Langner
  • Präsentation der Handreichung "Tipps & Tricks für die erfolgreiche Nutzung von Tools zum Einsatz der GND im Archiv. Mit einem Ausblick auf den Import neuer Datensätze in die GND" (AG Tools & Technik)
    mit Verena Mack M.A. und Dr. des. Johannes Haslauer
  • Austausch über Ideen und Zukunftspläne (mit Breakout-Sessions)
10:50
Pause
11:10
Wrap-up der Breakout-Sessions
11:25
Block 2: vom Nutzen zum Anwenden zum Nutzen - Berichte aus der Praxis
mit Dr. Patrick Leiske
  • GND in kleinen Archiven? Rückblick auf das erste "Normdaten-Experiment" im Alice Salomon Archiv
    mit Friederike Mehl M.A.
  • GND-Nutzung im Archivportal-D
    mit Verena Mack und Dr. Mirjam Sprau
  • Personen, Schadensformen, Haftorte - Standardisierung und Normdateneinsatz im Themenportal Wiedergutmachung
    mit Nastasja Pilz M.A.
12:40
Resümee, Ausblick und Feedback
mit Dr. Mirjam Sprau und Gudrun Hoinkis M.Sc.
13:00
Veranstaltungsende

Die Online-Veranstaltung ist öffentlich und wendet sich an Archivar*innen, Bibliothekar*innen und alle an den genannten Themen Interessierten. Sie ist kosten- und anmeldungsfrei mit diesem Link zugänglich. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.

Diese Wortwolke entstand im Rahmen des 1. GND Forum Archiv im Oktober 2022. Die Inhalte dürften auch am 4.4. 2025 zum fünften GND Forum aktuell sein.


Die Dokumentationen aller Foren der IG Archiv meist mit den Folien der gehaltenen Vorträgen finden Sie im STA Community Wiki.

 Dokumentation zum 2. GND Forum Museen und Sammlungen

Die Dokumentation wurde collaborativ in der IG Museen und Sammlungen erstellt.


Einladung & Programm: 2. GND Forum Museen und Sammlungen „Normdaten in der musealen Erfassung“ (online)

Am 25. November 2024 war es soweit: Anderthalb Jahre nach der Gründung der Interessengruppe Museen und Sammlungen 2023 zeigten ihre Mitglieder im 2. GND-Forum, was sich seit der Auftaktveranstaltung am 6. März 2023 getan hat. Über 200 Teilnehmende verfolgten die Vorträge der Referent*innen sowie die Präsentationen der Arbeitsgruppen und engagierten sich in den Diskussionsrunden. Ziel der Veranstaltung war es, einen Blick zurückzuwerfen, den Stand der Dinge zu diskutieren und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. 

Folgende Punkte bestimmten das Programm: 



Input: “Zur Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesauri und Normdaten in Museen und Sammlungen"

Magdalene Schlösser (Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin) und Johannes Schäffer (Koordinierungsstelle Wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland) stellten die Ergebnisse der von NFDI4Objects durchgeführten Umfeldanalyse zum Forschungsdatenmanagement in Museen und Universitätssammlungen vor. Besonderer Fokus des Vortrags lag auf der Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesaurii und Normdaten. Die Umfrage wurde zwischen Mai und August 2024 durchgeführt. Rund 400 Museen und 1200 Universitätssammlungen waren eingeladen, sich an der Erhebung zu beteiligen.  Insgesamt nahmen 530 der Sammlungen und 183 der Museen teil. 

Die Umfrage zeigt, dass die GND sowohl für Universitätssammlungen und Museen ein zentraler Anbieter von Normdaten ist. Besonders bei Angaben zu Personen und Körperschaften wurde auf das Angebot der GND zurückgegriffen. Viel verwendet neben der GND werden u.a. GeoNames für Ortsbezeichnungen und der Getty AATfür Material und Objekttypen. Daneben finden besonders in den Bereichen Restaurierung, Datierung und Material eigene Vokabulare Verwendung.

Die Diskussion “Zur Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesauri und Normdaten in Museen und Sammlungen" wurde anschließend in Breakout-Sessions anhand folgender drei Fragen geführt:

  • (Wie) Lassen sich dezentrale Ressourcen (z. B. museumsinterne Vokabulare) (z. B. mit der GND) vernetzen? Ist dies gewünscht? 
  • Welche Rolle spielt die Sammlungsmanagement-Software bei der Verwendung oder Nicht-Verwendung von Normdaten?
  • Werden unterschiedliche Normdaten für unterschiedliche Zwecke verwendet (z. B. zum internen Gebrauch und zur externen Veröffentlichung)?

Einblicke in die Diskussion im Miroboard: https://miro.com/app/board/uXjVLBgRCCs=/?moveToWidget=3458764615679949757&cot=14

Die Folien zum download: 2024-11-25 TWG 2.1 GND Forum.pdf



Erste Ergebnisse der Umfeldanalyse wurden in Form eines Whitepapers veröffentlicht: Schlösser, M., Schäffer, J., von Hagel, F., & Schäfer, F. (2024). Überblick über das Forschungsdatenmanagement in Museen und Universitätssammlungen. Zenodo. https://zenodo.org/records/13789201



Update zur GND: Informieren, Nutzen, Mitmachen

Barbara Fischer (DNB) gab einen kurzen Überblick zum Stand der Entwicklung einer integrativen Infrastruktur in unterschiedlichen Bereichen. Zentral für das Gelingen der Integration von Communities jenseits der Bibliotheken ist ein ganzheitlicher Ansatz des Community Organisation: 

1)    über die GND als Datenhub und Organisation informieren, 

2)    die Nutzung der GND-Identifikatoren zu fördern und 

3)    die Mitarbeit in den Strukturen der GND-Organisation zu ermöglichen. 

Für alle drei Bereiche werden die Ergebnisse in den nebenstehenden Folien präsentiert. Zentrale Angebote: Inzwischen haben zwei regionale Agenturen den spartenübergreifenden Dauerbetrieb aufgenommen und eine weitere GND Agentur ist jetzt im Pilotbetrieb. Der GND Explorer Version 1.0 ermöglicht die detailierte und aktuelle Recherche in 10 Millionen Datensätzen. Der GND Abgleich ist mit dem Reconciliation-Service machbar und die unterschiedlichen Communities organisieren sich in Interessen- und Arbeitsgruppen im Netzwerk des Standardisierungsausschusses

Die Folien zum download:  GND update 25.11.24



Die IG Museen und Sammlungen

Die Gründung der IG Museen und Sammlungen (IG MuS) erfolgte im Oktober 2023 auf der Herbsttagung der Fachgruppe Dokumentation des Deutschen Museumsbundes. Damit wurde dem Wunsch der Museums- und Sammlungscommunity nach einem engeren Austausch zur (GND-)Normdatennutzung entsprochen. In der IG MuS engagieren sich derzeit 17 Partnerinnen aus dem Museums- und Sammlungsbereich.

Seit der Arbeitsaufnahme im Dezember 2023 ist die IG MuS in das Netzwerk des Standardisierungsausschusses voll integriert und informiert dort über ihre Arbeit. Diese zielt auf die Ermittlung von Bedarfen der Museums- und Sammlungscommunity bei der Nutzung kontrollierter Vokabulare und Normdaten und die Vertretung der Community-Interessen in den Gremien GND. Gefördert werden soll eine aktive Mitgestaltung des GND-Netzwerks durch Museen und Sammlungen. Im Vordergrund der Tätigkeiten der IG Mus stehen der Austausch und die Vernetzung zu Fragen der Nutzung von (GND-)Normdaten in der Arbeit von Museen und universitären Sammlungen, die Vermittlung zwischen den Anliegen der Sammlungscommunity und dem  GND-Netzwerk, die Einbringung von Fachvokabularen und Thesauri, die im Museums- und Sammlungsbereich verwendet werden, in die GND sowie der Austausch mit Anbietern von Sammlungs- und Museumssoftware, um die Verknüpfung mit Normdaten in der digitalen Sammlungsarbeit zu erleichtern. Perspektivisch ist auch die Ausrichtung von Informationsveranstaltungen und Workshops zu Fragen von Standardisierung, kontrollierten Vokabularen und Normdaten vorgesehen. Diese Tätigkeitsfelder werden in vier Arbeitsgruppen umgesetzt:

  •     Die AG Wissensvermittlung
  •     Die AG Fachvokabulare und Mappings
  •     Die AG GND Dokumentation
  •     Die AG Organisation GND Forum MuS

Die AGs zur Wissensvermittlung, zu Fachvokabularen und Mappings und zur GND Dokumentation stellten sich und ihre Arbeitsprogramme im folgenden Programmblock ausführlich vor.

Die Folien zum download:  Die IG MuS - zum Status quo

Die Vorstellung der AGs und Breakout Sessions

AG Wissensvermittlung

Die AG Wissensvermittlung hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch von Wissen und Informationen in verschiedenen Fachbereichen zu fördern. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf der präzisen Definition der Zielgruppen, um passgenaue Inhalte zu entwickeln. Die AG sammelt und bereitet Handreichungen und wissenschaftliche Papers auf, die als wertvolle Ressourcen für die Zielgruppen dienen. Zudem kann ein Ziel sein, in regelmäßigen Veranstaltungen praxisnahe Use Cases vorzustellen, die den Teilnehmern konkrete Beispiele für den Einsatz von Fachwissen in der Praxis näherbringen und die Relevanz der behandelten Themen verdeutlichen.

 

Die Folien zum download:  AG Wissensvermittlung

Stichpunkte der Diskussion via Miroboard: https://miro.com/app/board/uXjVLBGrQwo=/

 

AG GND Dokumentation

In dieser AG geht es vornehmlich um die Darstellung der Regeln, oder wie GND-Normdatensätze zu erfassen sind, in der im Aufbau befindlichen GND-Dokumentation. Die Gruppe wird derzeit von Frank von Hagel (IfM) und Barbara Fischer (DNB) koordiniert. Die IG-Mitglieder sind eingeladen, sich ab Februar 2025 an einem Peer Review Prozess der neu gefassten Regeln zu beteiligen, um sicher zu stellen, dass diese auch ohne bibliothekarische Ausbildung verständlich und überzeugend sind und, um gegebenenfalls Bedarfe für community-spezifische Regeln der Normdaten-Erfassung zu formulieren. Dies könnte perspektivisch Teil eines so genannten Anwendungskontextes für Museen und Sammlungen in der GND werden. In der Breakout-Session meldeten bereits etliche Teilnehmende Interesse an der aktiven Unterstützung des Peer Review Prozesses. Weitere Interessenten sind willkommen und können sich bei den Sprecher*innen der IG Museen und Sammlungen melden.

 

Die Folien zum download: AG Regelwerk GND 

Spontanumfrage via Mentimeter zur AG GND Dokumentation

 AG Fachvokabular und Mappings

Die AG Fachvokabulare und Mappings beschäftigt sich mit der Entwicklung und Pflege von standardisierten Begriffssystemen und deren Verknüpfungen, um die Kommunikation und den Austausch von Daten in verschiedenen Fachbereichen zu erleichtern. Dabei werden Fachvokabulare erstellt, die eine präzise und einheitliche Sprache für spezifische Themen bieten. Zudem sorgt die AG für die Erstellung von Mappings, die unterschiedliche Vokabulare miteinander verbinden, um die Interoperabilität und eine effiziente Datenverarbeitung zu gewährleisten. Ziel ist es, eine bessere Verständigung zwischen verschiedenen Systemen und Akteuren zu ermöglichen.


 

Die Folien zum download: AG Fachvokabulare

 

Stichpunkte der Diskussion via Miroboard: https://miro.com/app/board/uXjVLBgRCCs=/?moveToWidget=3458764615681223008&cot=14





Input: Zum Einsatz von KI in der Stiftung Stadtmuseum Berlin

Zum Abschluss des Forums widmete man sich der Frage, was der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Erschließungsarbeit für  Museen und Universitätssammlungen bereit halten kann. Hierzu lieferte Sebastian Ruff (Stadtmuseum Berlin) einen Einblick in die Arbeit des Team eCulture der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Er betonte, dass die Vermittlung von Daten im Verantwortungsbereich von Kulturinstitutionen liegt. KI kann als unterstützendes Werkzeug eingesetzt werden, das neue Forschungsfragen ermöglicht und die Erschließung von Sammlungen unterstützt. Als Beispiel diente ein umfangreicher Bestand an Abbildungen, die zunächst adhoc mittels KI schnell und standardisiert erfasst werden konnten (u.a. Personen, Gegenstände). Darüber hinaus lassen sich weitere inhaltliche Aspekte berücksichtigen wie Stile, Schlagworte und Farben. Vorgestellt wurde auch die Möglichkeit eines Emotional Tagging.

Durch den Einsatz von KI ließen sich neue Ansätze herauskristallisieren, auf die das Team so nicht gekommen wäre. KI kann zudem zum einen die Verschlagwortung unterstützen. Zum anderen kann der Erschließungsprozess auch komplett übernommen werden, um so eine Grundlage für bisher kaum oder nicht erschlossene Bestände zu schaffen. Als Beispiel stellte Sebastian Ruff hierzu die automatische Erschließung von Zeitzeugeninterviews mit Hilfe des KI-Start-ups Aureka aus Berlin vor.


Ergänzende Links zum Vortrag:

Stadtmuseum Viewer: https://sebastianruffberlin.github.io/Stadtmuseum_Viewer/

Berliner Zimmer: https://berliner-zimmer.net/

n8n und OCR-HCR: https://n8n.io/integrations/nanonets-ocr/and/ocrspace/

eScriptorium für OCR-BW:  https://ocr-bw.bib.uni-mannheim.de/escriptorium


Das Treppenhaus in einem der Gebäude, die gemeinsam das Stadtmuseum Berlin bilden.
credit: Museum Ephraim Palais by Fritz CC BY via Flickr

Serviceteil



Wir beginnen das Jahr 2025 mit  drei Publikationen. Die IG Archiv hat in gemeinschaftlicher Arbeit eine Handreichung zur Verwendung der der Gemeinsamen Normdatei (GND) im letzten Jahr erarbeitet. Das Ergebnis liegt jetzt vor. Parallel hat die Arbeitsstelle für Standardisierung im Rahmen des Projektes PID Network Deutschland mit Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Peer Review Verfahren zwei barrierefreie und interaktive E-Learnings zur GND als Open Educational Ressource publiziert.




GND im Archiv

Die Publikation "Die GND im Archiv. Handreichung zur Nutzung von Normdaten" wurde von Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsgruppe "Information und Wissensvermittlung" der Interessengruppe Archiv in Zusammenarbeit mit weiteren Arbeitsgruppen im GND-Netzwerk erarbeitet. Sie will den Umgang mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) in Archiven durch die Bereitstellung von Informationen und Beispielen guter Praxis erleichtern. Wir wollen für den Einsatz von GND-Normdaten in Archiven motivieren und den Nutzen von Normdaten aufzeigen, ganz besonders für all diejenigen, die Archivgut recherchieren. Die Handreichung ist mit Screenshots aus der Praxis der Verzeichnung und Erschließung vieler unterschiedlicher Einrichtungen angereichert, darunter aus kommunalen Archiven, Universitätsarchiven, privaten und staatlichen Archiven.

Der volle Titel lautet: Sprau, Mirjam; Bohn, Anna; Göllner, Simon, Köppl, Chantal; Marra, Stephanie; Marquet, Andreas; Mücke, Franziska; Watzlawzik, Stefan: Die GND im Archiv. Handreichung zur Nutzung von Normdaten. Berlin, Bonn, Frankfurt am Main.

Version 1.0. 17.01.2025. URN: urn:nbn:de:bo133-2-37.

Zur Handreichung: https://collections.fes.de/publikationen/1562378

Screenshot des Titelblattes der ersten publizierten Handreichung der IG Archiv



Einfach normiert

Die zwei modularen auf ca. 30 bis 50 Minuten konzipierten Lerneinheiten (WBT haben jeweils ein Produkt der GND Plattform zum Thema. Im ersten Modul führen wir mittels des GND Explorers in die Nutzung der GND ein. Es wendet sich an die Menschen, die vorwiegend wissen wollen, was Normdaten sind, wo sie sie finden und wie sie die GND in ihrer Arbeit am Museum, im Archiv oder in Forschungsprojekten nutzen können. Das erste Modul zur Einführung in die Nutzung der GND zur Anreicherung der eigenen Sammlungsdaten heißt „Einfach normiert - Mit der GND die Qualität von Sammlungsdaten verbessern“. Den Entdeckungen der Persona Dr. Anna Mayer folgen die Lernenden in diesen Abschnitten:

  • Was ist die GND?
  • Vorteile der Nutzung
  • Die GND Suche
  • Kurzer Blick auf technische Belange
  • Quiz


Die Vertonung beider Module erfolgte durch eine KI-Stimme. Das vereinfacht spätere Änderungen oder Aktualisierungen.

Direktlink zum Modul 1

Mitarbeiten in der GND

Das zweite Modul 2 wendet sich an diejenigen, die bereits die GND kennen und schon nutzen, aber jetzt selbst aktiver die GND anwenden möchten, sei es weil sie neue Datensätze anlegen wollen, oder sich fragen, wie sie ihre Bedarfe in Bezug auf Formate, Datenschemata und Regeln in die GND einbringen könnten. Daher auch der vollständige Titel “Mitarbeiten in der GND – Einführung in die kooperative Pflege von Normdaten in der GND”. Das Modul verfolgt die GND-Story der Persona Beate Batic über folgende Kapitel:

  • Quiz zu Modul 1
  • die GND als Organisation
  • Eignungskriterien & Relevanz 
  • eine Auswahl in die GND einbringen 
  • Abschlussquiz


Beide Module stellen jeweils eine Einführung dar. Sie wollen keine “Schritt für Schritt”-Anleitungen liefern. Weder, um mit einigen Klicks die eigenen Sammlungsdaten mit GND-Nummern anzureichern, noch um direkt mit dem Editieren neuer GND-Datensätze starten zu können. Aber warum das so ist, wird nach dem Selbststudium beider Module hoffentlich klarer.


Direktlink zum Modul 2

Die beiden fiktiven Museumsmitarbeiterinnen, Frau Dr. Anna Mayer, Abteilungsleiterin Provenienzforschung der Kunstsammlung Gleimwinkel, und Frau Beate Batic, Dokumentarin am Museum für Technik und Erfindergeist in Heilbeuren, teilen ihre Erfahrungen in der Arbeit mit der GND.



Wir sind gespannt auf Ihre Meinung. Bitte schauen Sie auch in die Infothek auf der GND-Website und im GND Wiki. Auch dort veröffentlichen wir Informationsmaterial zu Themen rund um die GND. Wenn Sie Informations- und Lehrmaterial zur GND und Normdaten haben, dann möchten wir Sie herzlich einladen, es über diesen Weg einer breiteren Fachöffentlichkeit bekannter zu machen. Miteinander können wir besser das Wissen über die GND fördern.

Mehr zum Entstehungsprozess der beiden E-Learnings finden Sie in der November-Ausgabe von BuB, Seite 583 ff.: Neue Wege der Wissensvermittlung durch E-Learning-Module – Ein Werkstattbericht, von Barbara K. Fischer

 Über einen Dienst, der beim Abgleich der eigenen Datensammlung mit der Gemeinsamen Normdatei hilft.

Autoren:

Adrian Pohl und Fabian Steeg beide hbz


Mit der Nutzung von Identifikatoren der Gemeinsamen Normdatei (GND) in Datensets von Gedächtnisinstitutionen oder Forschungsprojekten werden die Daten Teil eines reich verlinkten Wissensgraphen. Unter reconcile.gnd.network wird ein Dienst angeboten, der den automatisierten Abgleich größerer Listen von Personen, Organisationen, Orten, Veranstaltungen etc. mit Einträgen in der Gemeinsamen Normdatei (GND) unterstützt und auf einer kollaborativ entwickelten, öffentlich dokumentierten und damit interoperablen Schnittstelle basiert.

Motivation


Immer wieder kommt es vor, dass Menschen Listen von Personen, Organisationen, Sachbegriffen oder andere Entitäten mit der GND abgleichen wollen, beispielsweise um Politiker*innen, Orte oder Bauwerke mit der GND zu verknüpfen. Ziel dieses Abgleichs, im Englischen Reconciliation genannt, ist die Verknüpfung der Einträge einer Datenquelle auf der Basis von Namen (einer Person, eines Ortes, eines Schlagworts etc.) und ggf. weiterer Angaben mit jeweils einem GND-Identifikator. Auf der Basis dieses Abgleichs können die lokalen Daten dann mit zusätzlichen Angaben aus der GND erweitert werden.

Entsprechende Anforderungen entstehen regelmäßig in verschiedenen Kontexten, zum Beispiel in Forschungsprojekten, in Migrationsprojekten bibliothekarischer Datenbanken oder im Kontext der Integration existierender lokaler Normdaten in die GND im Zuge der Öffnung der GND für Daten aus den Archiven, Museen und anderen Kulturgut bewahrenden Einrichtungen. Eine vielfach in diesem Kontext genutzte Software ist OpenRefine, das allgemein die Säuberung, Vereinheitlichung und Anreicherung von Daten innerhalb einer vertrauten tabellarisch organisierten Oberfläche unterstützt.

Das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) bietet seit sieben Jahren eine Reconciliation-Schnittstelle an, die etwa bei der Arbeit mit OpenRefine für den Abgleich von Daten mit der GND angesprochen werden kann, siehe den Blogbeitrag “GND Reconciliation for OpenRefine”. Der Dienst stieß auf rege und stetig steigende Nachfrage, siehe etwa die Zugriffszahlen für 2024. Im Juni 2024 veröffentlichten die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) und das hbz ein Memorandum of Understanding, in dem sich beide Partner u.a. darauf einigten, die Reconciliation-Schnittstelle offiziell unter reconcile.gnd.network anzubieten, um deutlich zu machen, dass es sich hier um einen durch Mitglieder der GND-Kooperative dauerhaft und verlässlich bereitgestellten Dienst handelt. Dieser Schritt ist nun umgesetzt.

Nutzung

Der Dienst zum Abgleich von Daten mit der GND kann z.B. in OpenRefine genutzt werden. Im entsprechenden Anwendungsdialog zur Auswahl eines Reconciliation-Dienstes wird dann lediglich https://reconcile.gnd.network/ eingegeben. (Die vorherige URL https://lobid.org/gnd/reconcile wird weiterhin unterstützt.)

Aber auch andere Clients können den Dienst nutzen, etwa die Alma Refine App zur Ergänzung entsprechender Funktionalitäten im Bibliotheksmanagementsystem Alma. (Eine Liste sonstiger Reconciliation Clients wird hier gepflegt.)

Fragen zur Nutzung des Dienstes werden gerne im metadaten.community-Forum beantwortet.

Weiterführende Informationen

Es existiert eine Vielzahl an Tutorials und anderen Materialien zur Nutzung der Datenabgleich-Funktion, insbesondere in OpenRefine. Hier eine Auswahl:


Für Details des zugrunde liegenden Protokolls und zur Vorbereitung seiner Standardisierung innerhalb einer Community Group des World Wide Web Consortium (W3C) siehe:

round, chain, old, dirt, macro, cycling, worn, oil, reconciliation, fatty, bicycle part, bicycle chain, bicycle drivetrain part

Reconciliation: 

the process of comparing different accounts etc. in order to check that they add up to the same total or to explain any differences between them

 (Definition nach Cambridge dictionary)

Credit: public domain, via pxhere

Dokumentation des GND Forums NFDI, FID und Co


Auch wenn sich noch weitaus mehr Menschen für das GND Forum NFDI, FID & Co am 10. Dezember 2024 angemeldet hatten, so waren wir von den tatsächlich teilnehmenden 250 Menschen wirklich sehr angetan. Für die Teilnehmenden hatte das Team der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und der Arbeitsstelle für Standardisierung der Deutschen Nationalbibliothek aus den Communities der geisteswissenschaftlichen Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), den Fachinformationsdiensten der Wissenschaften und weiteren Forschungsvorhaben einen Strauß an Vorträgen zu einem dichten Programm zusammengestellt.

Das GND Forum NFDI, FID & Co lud so alle Interessierten ein, sich über aktuelle Vorhaben zur Gemeinsamen Normdatei (GND) im deutschsprachigen Raum zu informieren. Da es sich im Wesentlichen um eine Informationsveranstaltung handelte, liegt der Schwerpunkt der Dokumentation auf der Bereitstellung der Folien zu den neun Vorträgen. Die Vorträge behandelten die unterschiedlichen Aspekte der Arbeit mit der GND aus verschiedenen Perspektiven und stellten die Rolle der GND für die unterschiedlichen Communities vor. Die meisten Vorträge kann man gut mit der Kategorie ”Werkstattbericht” beschreiben. Sie waren so heterogen in Inhalt und vorausgesetztem Wissen, wie das Publikum selbst. Der neunte Vortrag rundete das Programm mit einer Präsentation einer Pilotanwendung für eine KI-gestützte Inhaltserschließung ab. Nebenstehend das vollständige Programm.

Das Programm






GND-Serviceangebote für Forschende 

Im ersten Block dominierten die Serviceangebote rund um die GND für Forschende spezifischer Fachrichtungen. Neben Beratung zum Mehrwert der Verknüpfung eigener Daten mit GND Identifikatoren im Sinne der FAIR Prinzipien und Recherche nach geeigneten Entitäten in der GND, umfasst das Angebot auch die Neuansetzung von GND Normdatensätzen “on demand”. Zentrale Frage aus dem Chat zu diesem Block war daher: “Diskutieren Sie mit den Forschenden Kriterien für die Aufnahme von Entitäten in die GND oder werden prinzipiell alle Wünsche umgesetzt?” Die Antwort auf die Frage orientiert sich einerseits an den Eignungskriterien der GND. Auch die Service-Angebote der Fachinformationsdienste wie die Forschungsprojekte RISM und Qalamos legen GND Datensätze regelkonform im Rahmen der bekannten Verbundstrukturen an. Zum anderen wächst die Einsicht in die Notwendigkeit, hier mit allen Stakeholdern sowohl communityseits als auch innerhalb der GND-Kooperative Lösungen zu finden, die den Bedarfen jeweils gerecht werden.

Vielversprechende Lösungen könnten sowohl die Entwicklung von Relevanzkriterien für den community-spezifischen Bedarf sein, als auch die Formulierung bestimmter Anwendungskontexte. Diese Anwendungskontexte betreffen z. B. die Normdatenerfassung für Produktionen und Ereignisse in den darstellenden Künsten, für Werke der Musik, die nicht (mehr) als Publikation existent sind, auf die dennoch referenziert werden soll oder für Textfragmente der Orientalistik.

Screenshot zur Vielfalt der Communities



Der erste Vortrag des Tages wurde vom FID-Netzwerk  “Künste und Kultur” bestritten. Es trugen vor: Franziska Voss (FID Darstellende Kunst), Elisabeth Hufnagel (FID musiconn) und Maria Effinger (FID arthistoricum). 

GND-Forum_musiconn, arthistoricum, FID DK_2024.pdf 
Vortrag des FID Netzwerks "Künste und Kultur"

Der zweite Vortrag von Anett Krause und Christoph Rauch (beide Staatsbibliothek zu Berlin) galt dem Portal Qalamos, das Handschriften und historische Textobjekte aus dem Nahen Osten und Indien in Sammlungen in Deutschland repräsentieren möchte. Das Portal selbst verfügt über ein wachsendes Repositorium lokaler Normdaten. Von diesen werden in Zusammenarbeit mit dem FID Nahost die Daten in die GND übernommen, die den Eignungskriterien der GND entsprechen.

 Vortrag zu dem Portal Qalamos

Den dritten Vortrag zu dem Projekt im Rahmen von NFDI4Culture, die Musikwerknormdatensätze aus dem Repositorium RISM mit der GND zu verknüpfen, hielten Desirée Mayer und Alexander Faschon (beide Sächsische Universitäts- und Landesbibliothek Dresden (SLUB)). Sie stellten neben dem eigentlichen Projekt den geplanten GND-Editor vor, der in die Erschließungsumgebung des Muscat integriert werden soll. Gemeinsam mit dem FID für Musikwissenschaften musiconn möchte man sich für die offene Diskussion zur Erfassung von Werknormdatensätzen der Musik in der GND und Regelungen dafür einsetzen.

Vortrag zu RISM

Den Abschluss machte folgerichtig Barbara Fischer (DNB), indem sie auf die beiden kurz vor der Veröffentlichung stehenden einführenden E-Learnings für Forschende im GLAM-Bereich zur GND-Nutzung und Mitarbeit in der GND in einem kurzen Impuls verwies. Die beiden Module werden es sicherlich allen Interessenten der zuvor vorgestellten Serviceangebote erleichtern, diese wahrzunehmen, da die Module das dazu erforderliche Basiswissen zum Selbststudium vermitteln.

Impuls zu den GND-E-Learnings

Sich der GND nähern

Wer mag, kann die vier Vorträge des zweiten Blocks in einer leicht veränderten Reihenfolge auch als einen schrittweisen Annäherungsprozess der eigenen Daten an die GND lesen. Der Bogen spannt sich von ganz grundsätzlichen Überlegungen im NFDI4Objects Konsortium zur Standardisierung von Daten und ihre Anreicherung mit verschiedensten Normdaten und kontrolliertem Vokabular, über eine verdichtete Zusammenstellung von Kriterien zur Beschreibung von Objekten zum Minimaldatensatz, weiter zu einer detaillierten Darstellung, wie man mit Hilfe von openRefine seine Daten schließlich mit den gewünschten Normdaten anreichert bis hin zur Beschreibung des Workflows für das Ansetzen neuer GND Normdaten und deren Übermittlung als Batch-Import im Datenformat MarcXML an die GND-Zentrale, damit sie diese nach einer letzten Validierung in die GND aufnimmt.




Anja Gerber (Klassik Stiftung Weimar) schilderte in ihrem Vortrag die schon weit gediehenen Überlegungen des NFDI4Objects Konsortiums zur Standardisierung der doch sehr differenten Daten dieser Community.

Den Vortrag finden Sie bei Zenodo publiziert.

Vortrag zu NFDI4Objects

Sophie Rölle (SLUB) und Domenic Städtler (Institut für Museumsforschung) warben für die Nutzung der Empfehlungen des Minimaldatensatzes für Museen und Sammlungen und den dort gesetzten Verweisen auf die GND als PID-System.

Das Slidedeck finden Sie bei Zenodo publiziert.

Vortrag zur Minimaldatensatzempfehlung

Für Hanna Meiners, die leider ihren Vortrag nicht selbst halten konnte, sprangen ihre Kolleg*innen Klaus Bulle und Julia Rössl (alle drei Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte (DDK)) ein. Die Folien erläutern detailliert und textreich, die teilautomatisierten Arbeitsprozesse am DDK zur Anreicherung der Daten im Bildindex mit Normdaten aus der GND und Wikidata.

Vortrag zur Datenanreicherung

In Sinne einer schrittweisen Annäherung an die GND böte sich jetzt der dreiteilige Vortrag von Christine Erfurth (Bayerische Staatsbibliothek), Johannes Haslauer (Staatsarchiv Bamberg) und Uwe Sikora (GND Agentur Text+ ) zu einem Vorhaben im Rahmen von NFDI4Memory an. Im Programm stand er jedoch an dritter Stelle des zweiten Blockes. Ein über Deutschland verteiltes Team ging gemeinsam vor, um Daten zu selektieren, aufzubereiten und in die GND einzubringen. Denn während man in Bamberg die nötige inhaltliche Expertise zu den historischen Personen hatte und die Daten in die nun schon bekannte Anwendung openRefine einspielte, konnte man mit der Expertise der GND-Agentur in München die Personen identifizieren, die noch nicht in der GND enthalten waren, und so weit die Daten strukturieren und ergänzen, dass sie für regelkonforme Personendatensätze in der GND geeignet waren. Diese wurden nun mit Hilfe der Göttinger und der Anwendung entityXML in das Datenformat MarcXML konvertiert. Der Arbeitsprozess ist im GitLab der GWDG zur Nachnutzung dokumentiert. Im letzten Schritt wird man die Daten an die GND-Zentrale in Frankfurt übergeben, die sie nach einem Validierungsprozess in die GND aufnimmt.

Vortrag zum Arbeitsprozess



Ein Ressourcen sparender Ansatz

Den letzten Vortrag hielt Cecilia Maas (Aureka). Sie stellte ausführlich bis in die technisch-mathematischen Details dar, wie sie prototypisch und mit guten Ergebnissen mittels Künstlicher Intelligenz gestützter Verfahren dem Stadtmuseum Berlin bei der automatisierten Inhaltserschließung von Zeitzeugeninterviews helfen konnten. Die Anwendung wird konstant weiterentwickelt und ist bereits jetzt generell für die meisten textbasierten Ressourcen einsetzbar.

Das Slidedeck des Vortrags ist hier dokumentiert.

Vortrag zur KI gestützten Erschließung



Die Veranstaltung war ein Versuch, im Rahmen des Dialogformats der GND-Foren quer über die Communities hinweg zu aktuellen Vorhaben zu informieren. Herausgekommen ist eine kleine GNDCon. Die Teilnehmerzahlen belegen das große Interesse an solchen Informationsangeboten durchaus neben den mehr interaktiven Formaten der Veranstaltungen im Rahmen der community-spezifischen GND-Foren oder den deutlich kleineren projektübergreifenden Arbeitsgruppen “Community-Empowerment” und “Agenturentreffen”.

Doch wir wollen es gern etwas genauer wissen, und laden Sie daher ein, unseren kurzen Fragebogen zu beantworten. Ihre Antworten dienen uns als Orientierung, welche Angebote wir im kommenden Jahr machen werden. Bleiben Sie uns gewogen und genießen Sie die Festtage.

Weiterführende Links aus dem Chat 

(sofern nicht bereits  im Fließtext integriert)


Sechste Veranstaltung zur PID-Landschaft des DFG-Projektes PID Network Deutschland: Die Gemeinsame Normdatei als ein PID-System für Kulturelle Objekte in GLAM-Institutionen. Eine Dokumentation

GLAM: 

GLAM ist das englische Akronym für galleries, libraries, archives and museums und hauptsächlich in der digitalen Transformation gebräuchlich.



Am 4. Dezember fand die nunmehr sechste Veranstaltung zur Ausleuchtung der Bedarfe und Angebote in zehn verschiedenen Anwendungsfelder von Wissenschaft und Forschung für persistente Identifikationssysteme (PID) statt. Die Workshopreihe ist eine der Säule der Untersuchungen des Projektteams PID Network Deutschland, bestehend aus den Partnereinrichtungen Helmholtz Open Science Office , Universitätsbibliothek Bielefeld, Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB), Datacite und der Deutschen Nationalbibliothek, für die Ausarbeitung einer nationalen PID Roadmap zur Orientierung für Wissenschaft und Politik. Im Fokus standen diesmal kulturelle Objekte und ihre Kontexte (Link zur Workshop Ankündigung). Im Gegensatz zu anderen Anwendungsfeldern, wie wissenschaftliche Instrumente, Projekte, Organisationen oder Forschungsdaten, ging es hier nicht um Identifikatoren für einzelne Kulturobjekte, wie zum Beispiel die Steinaxt aus der Sammlung eines Museums für Vor- und Frühgeschichte, ein Röhrenradio aus dem Bestand eines Technikmuseums oder eine Videoinstallation in einer Kunstgalerie, sondern vielmehr um unterschiedliche PIDs in den Metadaten zu diesen Objekten. Die umfängliche Gemeinsame Normdatei (GND) mit ihren sechs Entitätstypen ist im GLAM-Bereich bereits gut eingeführt, wie auch die Umfrage unter den ca. 130 Angemeldeten zeigte. Danach gaben drei Viertel an, gelegentlich oder regelmäßig die GND anzuwenden (Diagramm 2).  Ein gutes Ergebnis vor dem Hintergrund, dass nur ein knappes Viertel der Beteiligten einen bibliothekarischen Hintergrund angab (Diagramm 1). Hierzu nebenstehend die beiden Diagramme:

        

Diagramm 1: Selbstkategorisierung in Bezug auf das Berufsfeld

Diagramm 2: Selbsteinschätzung in Bezug auf die Vertrautheit mit der GND

Nach einem Überblick über das Gesamtprojekt durch Steffi Genderjahn vom Helmholtz Open Science Office (siehe die nebenstehenden Folien), ging es im folgenden Beitrag von Barbara Fischer (DNB) um die Einsatzmöglichkeiten der GND in wissenschaftlichen Sammlungen in Museen und Archiven. Drei Perspektiven wurden skizziert: die GND in der Recherche zu Literatur und Material. Die Nutzung von GND-Normdaten in den Metadaten der Sammlungsobjekte und schließlich, wie man verfährt, sollte ein Normdatensatz noch nicht Teil des GND Datenbank sein. Die nebenstehenden Folien ganz rechts mit dem entsprechenden Vortragstext bieten zu den drei genannten Perspektiven Auskunft. 

Vortrag von Steffi Genderjahn

Vortrag von Barbara Fischer

Kernstück des Workshops war die Präsentation der Betaversion der beiden E-Learnings, die interaktiv und barrierefrei als Einführung in die Nutzung der GND Normdaten und Mitarbeit in der GND Kooperative Anfang kommenden Jahres publiziert werden sollen. Das erste Modul mit dem Titel “Einfach normiert. Eine Einführung in die Nutzung der GND” beinhaltet die Punkte:

  • Grundlegender Einblick in die GND
  • Vorteile und Potenziale der GND Nutzung
  • Verwendung der GND als Recherchetool
  • Verknüpfung von Forschungsdaten mit GND-IDs

Das zweite Modul “Mitarbeiten in der GND. Eine Einführung in die GND Anwendung” widmet sich den Themen:

  • Tiefergehendes Wissen in die Struktur der GND
  • Kennenlernen der GND-Kooperative und des Netzwerks
  • Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten Normdaten in die GND einzupflegen

Nach einer kurzen Vorstellung (Folien nebenstehend ) des Produktionsprozesses und der Funktionsweise der beiden Module durch Gina Drost von der beauftragten Media-Agentur Fischer Knoblauch und Co nutzten gut die Hälfte der Anwesenden die Gelegenheit, die Module zu testen. In zwei Gruppen gaben sie differenziertes Feedback, das noch vor der Publikation in der Masterversion berücksichtigt werden soll.

Insgesamt kamen beide Module gut an. Man fand sie einladend und intuitiv in der Bedienung. Das zeigen die Abbildungen 1 und 2 stellvertretend für beide Module.


Vortrag von Gina Drost

Abbildung 1  Meinungsbild zum Modul 2 Einschätzung des Storytellings

Abbildung 2  Meinungsbild zum Modul 2 Einschätzung des Distributionspotentials

zum Vergrößern bitte jeweils auf das Bild klicken

Wesentliche Punkte im Gespräch waren der Wunsch nach mehr weiterführenden Links und eine Absenkung der Einschätzung der für den Durchgang eines Moduls erforderlichen Zeit von 50 auf eher 30 Minuten. Insgesamt wurde auch in diesem Workshop deutlich, dass es vor allem an Ressourcen in den Einrichtungen fehlt, um wirklich umfassend PID-Systeme wie die GND in die Arbeitsroutinen der Erschließung zu integrieren. Angebote wie die beiden E-Learnings helfen, sich das notwendige Wissen hierfür anzueignen. Doch bleibt am Ende festzustellen, für die gelingende Verknüpfung von Ressourcen, die Verbesserung ihrer Sichtbarkeit und Nachnutzung durch Dritte braucht es noch mehr und vor allem dauerhafte Unterstützung auf der Leitungsebene und durch die Politik als Fördermittelgeber, um die gewünschte Datenqualität zu gewährleisten.

Voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2025 werden die beiden E-Learnings online zugänglich sein. Wir informieren in diesem Blog darüber.

Der Workshop wurde vom DFG-geförderten Projekt PID Network Deutschland veranstaltet. Mehr Informationen zu vergangenen und künftigen Veranstaltungen finden Sie hier


Update  

Die beiden E-Learnings sind veröffentlicht und allgemein zugänglich unter diesem Link

https://gnd.network/Webs/gnd/DE/UeberGND/Infothek/E-Learning/eLearning.html

Neun Berichte aus der Praxis auf dem GND Forum NFDI, FID & Co

#GNDforum


In den vergangenen Monaten haben wir uns schon mehrfach im kleinen Kreis zum Arbeiten  getroffen und uns gegenseitig von unseren Vorhaben und Plänen erzählt. Jetzt ist es Zeit, die Ergebnisse einem größeren Publikum zu präsentieren und zu diskutieren. Auf dem GND Forum NFDI, FID & Co erwarten Sie insgesamt neun Vorträge aus dem wachsenden Netzwerk der Gemeinsamen Normdatei (GND). Allen gemeinsam ist, sie wollen mit zuverlässigen Normdaten ganz unterschiedliche Ressourcen verknüpfen und dabei vor allem die Fehlermeldung 404 mittels dauerhafter und gepflegter URIs vermeiden. Sie nutzen deshalb das Persistent Identifier (PID) System GND.


Am Vormittag können sich alle Gäste einen Überblick verschaffen, wie in einzelnen Bereichen der Forschung die Arbeit schon heute mit der GND aktiv unterstützt wird. Es geht sowohl um Beratung als auch um konkrete Normdaten-Edition. Wir beginnen mit einem Besuch der GND-Services im FID-Netzwerk Künste und Kultur. Die FID-Koryphäen Maria Effinger, Elisabeth Hufnagel und Franziska Voss laden zu einem Schulterblick ein. Weiter geht es mit der GND in den Bereich der Orientalistik. Anett Krause und Christoph Rauch stellen die Normdaten im Qalamos-Portal vor. Alexander Faschon und Desirée Mayer berichten über ihre Arbeit unterschiedliche PID-Systeme, nämlich das Répertoire International des Sources Musicales (RISM) und Werkdatensätze in der GND, aufeinander abzustimmen. Den Vormittag beschließt Barbara Fischer mit einer Kurzpräsentation zweier E-Learnings, die künftig Einführungen einmal in die GND-Nutzung und zum anderen in die Mitarbeit in der GND zum Selbststudium bieten werden.


Am Nachmittag berichtet uns Anja Gerber über den Umgang mit Normdaten im Rahmen von NFDI4Objects. Sophie Rölle und Domenic Städtler beleuchten die Rolle der GND im Minimaldatensatz zu Objekten des kulturellen Erbes. Im Anschluss leiten wir dann über auf Werkstattberichte über die Nutzung von OpenRefine in der Kombination mit EntityXML in einem Forschungsprojekt im Rahmen von NFDI4Culture. Hier präsentieren Christine Erfurth, Johannes Haslauer und Uwe Sikora ihre Erfahrungen. Der zweite Werkstattbericht kommt von Hanna Meiners. Sie arbeitet ebenfalls mit OpenRefine aber ihr Fokus liegt auf der Qualitätssicherung und Anreicherung der Sammlungsdaten mit GND.


Kaum eine Konferenz mag heute auf das Buzz-Thema "Künstliche Intelligenz" verzichten. Auf dem GND Forum stellt Cecilia Maas daher vor, wie durch den effektiven Einsatz von KI basierter Methoden, Verschlagwortung von textbasierten Ressourcen automatisiert werden kann.

Durch PIDs zum Beispiel Fehlermeldungen vermeiden. Wozu Normdaten sonst noch zu gebrauchen sind, können  Sie am 10.12.24 erfahren.
credit: https://www.digitalmesh.com/blog/how-to-find-and-fix-404-not-found-error/ 

Das vollständige Programm mit genauen Zeiten

(vorbehaltlich von ablaufbedingten Verzögerungen)

  • 09:45 Uhr: Begrüßung
  • 10:00 Uhr: Ansichten auf die GND-Arbeit

    • Maria Effinger, Elisabeth Hufnagel und Franziska Voß: Die GND-Services im FID-Netzwerk Künste & Kultur
    • Anett Krause und Christoph Rauch: Normdaten-Entitäten für orientalische Handschriften: Gegenwärtige Praxis, Probleme und Perspektiven im Qalamos-Portal
    • Alexander Faschon und Desirée Mayer: Musikalische Werknormdaten und Quellen
    • Barbara Fischer: Arbeiten mit der GND - Zwei einführende Kurse zum Selbststudium
  • 12:00 Uhr: Mittagspause
  • 13:00 Uhr: Ansichten auf die GND-Arbeit

    • Gerber, Anja: Forschungsdaten in NFDI4Objects
    • Sophie Rölle und Domenic Städtler: Die Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen
    • Christine Erfurth, Johannes Haslauer und Uwe Sikora: OpenRefine meets entityXML and Marc21
    • Hanna Meiners: Strategien zur Datenanreicherung und Qualitätssicherung unter Einsatz von Normdaten und OpenRefine
  • 15:00 Uhr: Pause
  • 15:10 Uhr: Cecilia Maas: KI-gestützte Erschließung mit der GND
  • 15:30 Uhr: Resümee und Ausblick
  • 16:00 Uhr: Veranstaltungsende

Termin

Dienstag der 10. Dezember 2024

Start 09:45 Uhr

Ort

online nach Anmeldung.

Wir haben durch einen Lizenzwechsel Platz für mehr Teilnehmende geschaffen!
GND Forum NFDI, FID & Co

Im Anschluss an das Forum werden wir, soweit es uns möglich ist, die Folien der Vorträge hier mit Ihnen teilen.

Der sechste Workshop der Reihe der PID Network Deutschland Workshops zu PID Systemen

Das DFG-Projekt PID Network Deutschland lädt Forschende und Mitarbeitende in GLAM-Einrichtungen ein, die GND als PID System kennenzulernen. Die Gemeinsame Normdatei (GND) bietet zehn Millionen Entitäten, mit denen persistent und maschinenlesbar kulturelle Objekte und deren Kontexte beschrieben werden können. Zwar ist die explizite Auszeichnung von individuellen Kulturobjekten als Normdatensätze in der GND nur beim Vorliegen eines entsprechenden übergeordneten Bedarfs an Referenzierung möglich, dennoch kann durch die Verknüpfung von Aussagen zu den einzelnen Objekten mit entsprechenden GND-IDs der Kontext zum Objekt beschrieben und vor allem die Sichtbarkeit kultureller Objekte durch die eindeutige Referenzierung erhöht werden. Während PID Systeme wie ORCID, ROR oder Getty-AAT meist Identifikatoren (IDs) für nur einen bestimmten Entitätstypen vorhalten, bietet die GND in einem PID System IDs zu sechs unterschiedlichen Kategorien an. Datensätze zu Personen, Organisationen, Orten, Allgemein- und Individualbegriffen, Werken und Konferenzen bilden einen eigenen Wissensgraphen, der über den GND Explorer erforscht werden kann. Die Bedeutung der GND für die Verbesserung der Metadatenqualität kultureller Objekte wird am 4. Dezember eine zentrale Rolle spielen. Ein Kurzvortrag beleuchtet zu Beginn des Workshops das reichhaltige Verknüpfungspotenzial der GND. Der Schwerpunkt des Workshops liegt jedoch auf der Präsentation von zwei E-Learning-Modulen. Sie bieten eine Einführung in die mitunter komplexe Arbeit mit der GND.  

Im Rahmen des DFG-Projekts PID Network Deutschland hat die Deutsche Nationalbibliothek die Entwicklung und Bereitstellung von barrierefreien E-Learning-Modulen als Open Educational Ressource für zwei spezifische Zielgruppen beauftragt. In diesem Seminar werden die beiden E-Learning Module erstmals einer Fachöffentlichkeit vorgestellt. Es gibt ausreichend Platz zum Testen, für Fragen und konstruktives Feedback.

  1. Modul für Nutzende der GND: Dieses Modul richtet sich an alle, die mit GND Identifikatoren arbeiten möchten. In einer modernen und interaktiven Lerneinheit werden die Vorzüge von Normdaten sowie die Grundzüge der Recherche von GND-Identifikatoren vermittelt. Die Teilnehmenden lernen, wie sie effektiv mit den bereitgestellten Daten umgehen können und welche Vorteile eine strukturierte Nutzung von Normdaten für ihre Forschungs- und Arbeitsergebnisse hat.

  2. Modul für Editor*innen und Anwender*innen: Dieses Modul bereitet potenzielle Anwender*innen auf die Redaktionsarbeit in der GND vor. Hier werden wichtige Aspekte wie die Qualitätssicherung von Datensätzen, das korrekte Anlegen neuer Einträge sowie das Ergänzen und Korrigieren bestehender Datensätze behandelt. Die Teilnehmenden erhalten praxisnahe Einblicke in die Arbeitsabläufe der GND und werden befähigt, aktiv zur Verbesserung der Datenqualität beizutragen.

Beide Module wenden sich an Mitarbeitende in Galerien, Museen und wissenschaftlichen Sammlungen, die Inhalte lassen sich jedoch ebenso auf weitere Anwendungsbereiche in der Forschung oder im Archivwesen übertragen.



Bitte melden Sie sich über diese PID Network Deutschland Seite an. 

Der Workshop ist kostenfrei und findet am 4. Dezember online von 13:00 bis 16:00 Uhr statt.

Eine Anmeldung ist erforderlich: https://gfz-potsdam-de.zoom.us/meeting/register/u5ApfuupqTkiG9Gt0HFnmqL3KwGTN-MFU2WG#/registration


Programm

13:00 Begrüßung

13:15 Impulsvortrag: Die Funktion der GND in der Beschreibung kultureller Objekte; Barbara Fischer (DNB)

13:30 Präsentation der Module 1 und 2; Gina Drost (FKC)

14:30 Kurze Pause

14:35 Zeit zum Testen der Module und anschließendem Austausch in Breakout Sessions 

15:00 Diskussion der Eindrücke aus den Sessions

15:40 Kurze Pause

15:45 Wrap up und Ausblick auf den weiteren Verlauf des Projektes 

16:00 Ende der Veranstaltung


Veranstalter sind die Projektpartner von PID Network Deutschland in alfabetischer Reihenfolge: Datacite, Deutsche Nationalbibliothek, Helmholtz Open Science Office, Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) und Universitätsbibliothek Bielefeld. Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.


aktualisiert


Was tut sich in der IG Museen und Sammlungen?

Ein Jahr nach der Gründung der GND Interessengruppe Museen und Sammlung (IG MuS) im Rahmen der Herbsttagung der Fachgruppe Dokumentation 2023 des Deutschen Museumsbundes findet das zweite GND Forum Museen und Sammlungen statt. 

Auf dem ersten GND Forum im Frühjahr 2023 tauschten sich gut 350 Teilnehmende über den derzeitigen Einsatz kontrollierter Vokabulare und der Gemeinsamen Normdatei (GND) in den Museen und wissenschaftlichen Sammlungen aus. Die komplette Dokumentation mit allen Vorträgen, zum Teil auch Mitschnitte und eine weiterführende Linkliste findet sich auf den Seiten des Deutschen Museumsbundes, der die Initiative maßgeblich unterstützt. Auf diese Veranstaltung ging dann im Herbst 2023 gegründete IG MuS zurück.

Im Zentrum des Interesses steht der Einsatz von Normdaten wie der GND zur verbesserten Vernetzung der Daten und Objekte im digitalen Raum der Museen und Sammlungen. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die bei Erschließung und Dokumentation in Museen und Sammlungen mit Normdaten, kontrollierten Vokabularen und Terminologien arbeiten, diese (weiter-)entwickeln oder sich vertieft in diesen Bereich einarbeiten möchten. 

Hierzu beleuchten wir zum einen die Ergebnisse der von NFDI4Object in Auftrag gegebene Umfrage zur Nutzung von kontrolliertem Vokabular. Sie bestätigt u.a. den bereits auf dem ersten Forum gewonnenen Eindruck, dass die Vernetzung von Daten noch noch eine offene Flanke ist. Alle Ergebnisse dann am 25.11. direkt von den Macher*innen der Umfrage, Johannes Schäffer und Magdalena Schlösser. Nach der Mittagspause geht es um die Interessengruppe selbst. Wer ist hier aktiv? Was hat sie sich vorgenommen und in welchem Umfeld agiert sie? Die Sprecher*innen Gesa Grimme (Koordinierungsstelle wissenschaftliche Universitätssammlungen), Katja Hofmann (Staatliche Kunstsammlungen Dresden) und Frank von Hagel (Institut für Museumsforschung) stellen die IG vor. Barbara Fischer (DNB) gibt einen kurzen Überblick zum Stand der Integrationsarbeit neuer Communities in die GND-Kooperative. Anschließend präsentieren die Arbeitsgruppen innerhalb der IG MuS ihre Vorhaben. In kleineren Gruppen können diese Ideen und Ansätze diskutiert werden. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, sich aktiv in die AGs einzubringen, gern auch nach der Veranstaltung.

Die drei Schwerpunkte der Arbeitsgruppen spiegeln die auf dem ersten Forum genannten Bedarfe der Museen und Sammlungen:


  1. Wir brauchen mehr Wissen über die GND und verwandte Belange  right arrow  AG Wissensvermittlung
  2. Wir wollen besser verstehen, wie GND Datensätze angelegt werden und die Möglichkeit bekommen, auf diese Regeln Einfluss zu nehmen right arrow  AG GND Dokumentation
  3. Wir wollen (hauseigene) Fachvokabulare mit der GND verknüpfen und einzelne Begriffe auf die GND gemappen right arrow  AG Fachthesauri und Mapping

Den Abschluss des Tages bildet der Vortrag von Sebastian Ruff (Stiftung Stadtmuseum Berlin). Er gibt uns einen Einblick, wie es dem Museum gelang – trotz knapper Arbeitsstunden – Zeitzeugen-Interviews  mit kontrolliertem Vokabular aus der GND gut verschlagwortet in die Sammlung des Stadtmuseums zu integrieren. Spoiler: KI spielt eine Rolle. 

Das Forum ist öffentlich, kostenlos und online. Sie müssen sich nur anmelden.


Das Programm im Einzelnen

Zeit

Programm

Referent*innen

10:00

Begrüßung

die Sprecher*innen der IG 

Gesa Grimme, Katja Hofmann und Frank von Hagel

10:15

Zur Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesauri und Normdaten in Museen und Sammlungen Präsentation der Auswertung der Umfrage des

Instituts für Museumsforschung und Koordinierungsstelle Wissenschaftliche Universitätssammlungen im Auftrag von NFDI4Objects  

mit anschließender Diskussion in kleineren Gruppen

Johannes Schäffer und Magdalene Schlösser

11:15

Pause


11:30

Die IG MuS 

zum Status quo

die Sprecher*innen der IG 

11:50

Die Öffnung der GND

zum Status quo

Barbara Fischer

12:00

Mittagspause


13:00

Themen und Programm der drei Arbeitsgruppen 

mit anschließender Diskussion in Breakout Räumen

mit Vertreter*innen aus den Arbeitsgruppen

14:00

Pause


14:15

KI im Einsatz 

ein Impuls aus der Praxis der Stiftung Stadtmuseum Berlin mit anschließendem Austausch

Sebastian Ruff

15:15

Resümee und Ausblick

die Sprecher*innen der IG 

16:00

Veranstaltungsende


Illustration des Themas hergestellt mit ChatGPT von Frank von Hagel (IfM SM Berlin) 2024


Zweites GND-Forum Museen und Sammlungen

Termin:

Montag, der 25. November 2024

von 10:00 bis 16:00 Uhr online 

Anmeldung erforderlich



Die veranstaltenden Einrichtungen:


Bitte melden Sie sich über GND.Network oder diesem Link zur Veranstaltung an. Sie erhalten dann spätestens ab dem 21.11.2024 den Link zur VC-Konferenz.


Wenn Sie für Ihre Community Interesse an der Gründung einer Interessengruppe im Netzwerk der GND oder der Ausrichtung eines GND-Forums haben, dann schreiben Sie uns bitte unter gnd-info @ dnb.de

Eine kleine Einführung zur Nutzung der GND in der Erschließung von Objekten in Museen und Sammlungen bieten diese Folien: 


credit: Barbara Fischer (DNB), CC BY, 2024


Die Dokumentation des 4. GND Forum Archiv liegt vor.

Bereits zum vierten Mal traf sich Ende September die Archiv-Community im GND Forum Archiv. Im Fokus des Austausches standen diesmal zum einen die Arbeitsergebnisse der IG Archiv und zum anderen drei Praxisbeispiele zur Anwendung der GND im archivischen Arbeitsalltag. Die vorgestellten Resultate machen deutlich: Die Archiv-Community ist schon mittendrin im GND Netzwerk.

Alle Details 

  • zur Handreichung zum Einsatz der der Gemeinsamen Normdatei in Archiven, 
  • zu den Relevanzkriterien für die Normdatenansetzung in Archiven und 
  • Tools und Anwendungen zur Arbeit mit der GND in Archiven

können Sie in der ausführlichen Dokumentation im STA-Community Wiki nachlesen und über weiterführende Links vertiefen. In der Dokumentation finden Sie auch die Folien der drei Impulsvorträge.


Das fünfte GND Forum Archiv findet voraussichtlich Anfang April 2025 statt. Wir werden Sie informieren.

Die veranstaltenden Einrichtungen

Ein Fenster wie eine Einladung – das Historische Archiv der Stadt Köln am Heumarkt. © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

In wenigen Tagen findet das 4. GND-Forum statt. Die Veranstaltung ist online, kostenlos und öffentlich. Ein extra Anmeldung ist nicht erforderlich. 

Seit das GND-Forum Archiv im Herbst 2022 zum ersten Mal stattfand, ist es fast schon zu einer kleinen Tradition geworden: Als Forum für alle Themen rund um die Nutzung der Gemeinsamen Normdatei GND im Archivbereich bietet es die Möglichkeit zur gegenseitigen Information und zum Austausch in großer Runde, aber auch zur gemeinsamen Weiterentwicklung archivischer Themen im Rahmen der GND-Arbeit.
Die IG Archiv lädt herzlich ein zum

4. GND-Forum Archiv (online) "Normdaten in der archivischen Erfassung" 

am 23. September 2024 von 9.30 bis 12.30 Uhr

Meetlinglink: https://eu02web.zoom-x.de/j/65872106460?pwd=WnRQYmNjcGxOQkJmdnFsWk9iSWhFQT09
Das 5. GND-Forum informiert über Neuigkeiten, unter anderem zum aktuellen Stand bei den GND-Agenturen und -Redaktionen. Die drei Arbeitsgruppen der "Interessengruppe Archiv" stellen ihre ersten Ergebnisse vor, die den Einsatz von Normdaten im Archiv erleichtern sollen. Um beim Forum diese Arbeitspapiere mitzudiskutieren, sind Sie herzlich eingeladen, vorab einen Blick hineinzuwerfen. Die Arbeitspapiere stehen hier unter dem Reiter „Arbeitspapiere“ online zur Verfügung.
Abschließend gewähren Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreisarchiv Storman, den Staatlichen Archiven Bayerns und vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Impulsreferaten Einblicke, wie die GND derzeit genutzt wird, um Erschließungsdaten noch besser auffindbar und sichtbar zu machen.
Das GND-Forum ist die zentrale öffentliche Plattform für alle Interessierten, die unter dem organisatorischen Dach der "Interessengruppe Archiv" im GND-Netzwerk an der Entwicklung teilhaben möchten. Die Teilnahme steht Vertreterinnen und Vertretern aller Archivsparten - und stets auch neuen Teilnehmenden - offen, das Forum kommt 1-2mal jährlich zusammen. Um über Neuigkeiten und Termine in der IG Archiv auf dem Laufenden zu bleiben, können Sie sich in die Mailingliste der IG Archiv eintragen lassen (https://lists.dnb.de/mailman/listinfo/ig_archiv).
Das GND-Forum und die Treffen der Arbeitsgruppen werden stets dokumentiert (zugänglich unter https://wiki.dnb.de/display/STAC/IG+Archiv+%7C+Veroeffentlichungen%2C+Vortraege+und+Veranstaltungen). Hier finden Sie auch die anschauliche Dokumentation des 3. GND-Forums, das am 24. November 2023 online stattgefunden hat (https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=311789986)

Ein Fenster wie eine Einladung – das Historische Archiv der Stadt Köln am Heumarkt. © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Das Programm im Einzelnen

9:30
Begrüßung
mit Dr. Mirjam Sprau und Andrea Langner
9:35
GND-Update
mit Barbara Fischer und Dr. Patrick Leiske
9:55
Präsentation: Handreichungen und Positionspapier der Arbeitsgruppen zum Einsatz der GND im Archiv
mit Dr. Mirjam Sprau, Simon Göllner, Dr. des. Johannes Haslauer und Verena Mack
Moderation: Andrea Langner
10:30
Austausch und Feedback
Breakout-Sessions zu den Handreichungen und zum Positionspapier
10:50
Zusammenfassung
Berichte aus den Breakout-Sessions – wie geht es weiter?
mit Dr. Patrick Leiske
11:20
Pause
11:30
Impulse
  • Die GND im Kreisarchiv Stormarn: Das Stormarn Lexikon 
    mit Dipl.-Archivar (FH) Stefan Watzlawzik (Kreisarchiv Stormarn)
  • Hands-on Normdaten! Projekt der Staatlichen Archive Bayerns zur Implementierung der GND in die Erschließungsworkflows (NFDI4Memory-Incubator)
    mit Dr. des. Johannes Haslauer und Maximilian Stimpert M.A. (Statsarchiv Bamberg)
  • GLAM goes OPEN DATA. Wikidata-Editathon und der Nutzen von Normdaten
    mit Dr. Patrick Leiske (Landesarchiv Baden-Württemberg)
12:10
Abschlussdiskussion
12:25
Wrap-up und Ausblick

Detailinformation zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen und der IG Archiv insgesamt:


Die Veranstalter

Wie immer werden die Ergebnisse des GND Forums im Anschluss dokumentiert und publiziert. 


In den geisteswissenschaftlichen Forschungsdisziplinen und Kulturwissenschaften spielen Daten in immer größer werdenden Umfang eine bedeutende Rolle. Um der Masse der Daten Herr zu werden, ist Forschungsdatenmanagement gefragt. Universitäten unterstützen ihre Forschenden bei der Erschließung ihrer Forschungsdaten oder zumindest bei der Erschließung der Metadaten, mit deren Hilfe die Forschungsdaten beschrieben werden, durch die Mitarbeitenden in den Universitätsbibliotheken und Fachinformationsdienste. Die Bibliothekar*innen nutzen dabei die Gemeinsame Normdatei (GND) als brückenbauendes Vokabular. Welche neuen Anforderungen dadurch auf die GND zukommen und welche Rolle der Einsatz von Künstlicher Intelligenz einnehmen könnte, diskutierten auf der BiblioCon in Hamburg 2024 Fachleute in einem Panel. Hier eine kurze Zusammenfassung der Diskussion:

Die Notwendigkeit, Forschungsdaten beziehungsweise zumindest die Metadaten zu den publizierten Datensets mittels des Einsatzes der GND interoperabler und nachnutzbarer zu machen, bekräftigte die gesamte Session. Die Diskussion mit dem Publikum oszillierte zusammenfassend zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite die am Horizont dräuende KI mit ihren ebenso verlockenden wie bedrohlichen Perspektiven. Da steht die Erwartung insbsondere der Entscheidungsträger und Finanziers, mittels KI ließe sich alles automatisieren und damit enorm viel Arbeit rationalisieren, der Befürchtung der Experten gegenüber, dass Menschen, die den Bibliotheken vertrauen, durch falsche Kategorisierungen, verunsichert und enttäuscht werden könnten, bis hin, dass mit der KI fake news und der Verbreitung von Unwahrheiten Tür und Tor geöffnet werden könnten.  Dem kann man durch den verstärkten Einsatz von Normdaten wie der GND in der Erschließung von Forschungsdaten wirkungsvoll entgegnen. Nur – und hier kommen wir zum anderen Pol der Diskussion – für die sachgemäße Erschließung der Forschungsdaten mit der GND fehlt es letztendlich an kompetenten Personal. Diesen Personalmangel allein mit Geld ausgleichen zu wollen, wird nicht reichen. Die Bedeutung der Erschließungsarbeit und Wertigkeit der Normdaten muss noch stärker gegenüber den Entscheidungsträgern und Forschenden kommuniziert werden. Die Zugänge zur Nutzung, Edition und zum Regelwerk also insgesamt der Infrastruktur müssen noch bekannter und attraktiver gemacht werden. Die KI kann helfen, an definierten Stellen, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, um so Ressourcen für qualitative Entscheidungsprozesse intellektueller Art der Mitarbeitenden frei zu machen. Vor allem aber muss die Zusammenarbeit im Einsatz von GND-Normdaten zwischen den Forschenden aller Sparten, den Bibliotheken und innerhalb der GND Kooperative als elementare Grundlage für die gelingende Organisation von Daten, deren Verdichtung zu Information und Schöpfung neuem Fakten basierten Wissens gefördert werden.

Im Blog der Deutschen Nationalbibliothek können Sie den ganzen Artikel lesen:

https://blog.dnb.de/brueckenbauende-vokabeln/

Inzwischen gibt es einige Angebote in Ergänzung zur eigentlichen biliothekarischen Erschließungsarbeit an Bibliotheken, die sich gezielt an Forschende verschiedener Fachrichtungen richten.

Eine unvollständige Liste von GND-Serviceangeboten für Forschende:

  1. Musikwissenschaften: https://www.musiconn.de/services/musiconnnormdatenservice; SLUB Dresden und BSB München
  2. Performing Arts: https://www.performing-arts.eu/services/gnd/, FID DK
  3. Kunstgeschichte: https://www.arthistoricum.net/service/normdatenservice-kunst, UB Heidelberg
  4. Qalamos Orientwissenschaften https://www.qalamos.net/content/index.xed, SBB Berlin und BSB München
  5.  ...

Wenn Sie noch weitere Angebote kennen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion. Wir lernen gern von und mit Ihnen.

Network of words, credit Anders Sandberg CC BY via Flickr