Dokumentation zum 2. GND Forum Museen und Sammlungen

Die Dokumentation wurde collaborativ in der IG Museen und Sammlungen erstellt.


Einladung & Programm: 2. GND Forum Museen und Sammlungen „Normdaten in der musealen Erfassung“ (online)

Am 25. November 2024 war es soweit: Anderthalb Jahre nach der Gründung der Interessengruppe Museen und Sammlungen 2023 zeigten ihre Mitglieder im 2. GND-Forum, was sich seit der Auftaktveranstaltung am 6. März 2023 getan hat. Über 200 Teilnehmende verfolgten die Vorträge der Referent*innen sowie die Präsentationen der Arbeitsgruppen und engagierten sich in den Diskussionsrunden. Ziel der Veranstaltung war es, einen Blick zurückzuwerfen, den Stand der Dinge zu diskutieren und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. 

Folgende Punkte bestimmten das Programm: 



Input: “Zur Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesauri und Normdaten in Museen und Sammlungen"

Magdalene Schlösser (Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin) und Johannes Schäffer (Koordinierungsstelle Wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland) stellten die Ergebnisse der von NFDI4Objects durchgeführten Umfeldanalyse zum Forschungsdatenmanagement in Museen und Universitätssammlungen vor. Besonderer Fokus des Vortrags lag auf der Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesaurii und Normdaten. Die Umfrage wurde zwischen Mai und August 2024 durchgeführt. Rund 400 Museen und 1200 Universitätssammlungen waren eingeladen, sich an der Erhebung zu beteiligen.  Insgesamt nahmen 530 der Sammlungen und 183 der Museen teil. 

Die Umfrage zeigt, dass die GND sowohl für Universitätssammlungen und Museen ein zentraler Anbieter von Normdaten ist. Besonders bei Angaben zu Personen und Körperschaften wurde auf das Angebot der GND zurückgegriffen. Viel verwendet neben der GND werden u.a. GeoNames für Ortsbezeichnungen und der Getty AATfür Material und Objekttypen. Daneben finden besonders in den Bereichen Restaurierung, Datierung und Material eigene Vokabulare Verwendung.

Die Diskussion “Zur Nutzung von kontrolliertem Vokabular, Thesauri und Normdaten in Museen und Sammlungen" wurde anschließend in Breakout-Sessions anhand folgender drei Fragen geführt:

  • (Wie) Lassen sich dezentrale Ressourcen (z. B. museumsinterne Vokabulare) (z. B. mit der GND) vernetzen? Ist dies gewünscht? 
  • Welche Rolle spielt die Sammlungsmanagement-Software bei der Verwendung oder Nicht-Verwendung von Normdaten?
  • Werden unterschiedliche Normdaten für unterschiedliche Zwecke verwendet (z. B. zum internen Gebrauch und zur externen Veröffentlichung)?

Einblicke in die Diskussion im Miroboard: https://miro.com/app/board/uXjVLBgRCCs=/?moveToWidget=3458764615679949757&cot=14

Die Folien zum download: 2024-11-25 TWG 2.1 GND Forum.pdf



Erste Ergebnisse der Umfeldanalyse wurden in Form eines Whitepapers veröffentlicht: Schlösser, M., Schäffer, J., von Hagel, F., & Schäfer, F. (2024). Überblick über das Forschungsdatenmanagement in Museen und Universitätssammlungen. Zenodo. https://zenodo.org/records/13789201



Update zur GND: Informieren, Nutzen, Mitmachen

Barbara Fischer (DNB) gab einen kurzen Überblick zum Stand der Entwicklung einer integrativen Infrastruktur in unterschiedlichen Bereichen. Zentral für das Gelingen der Integration von Communities jenseits der Bibliotheken ist ein ganzheitlicher Ansatz des Community Organisation: 

1)    über die GND als Datenhub und Organisation informieren, 

2)    die Nutzung der GND-Identifikatoren zu fördern und 

3)    die Mitarbeit in den Strukturen der GND-Organisation zu ermöglichen. 

Für alle drei Bereiche werden die Ergebnisse in den nebenstehenden Folien präsentiert. Zentrale Angebote: Inzwischen haben zwei regionale Agenturen den spartenübergreifenden Dauerbetrieb aufgenommen und eine weitere GND Agentur ist jetzt im Pilotbetrieb. Der GND Explorer Version 1.0 ermöglicht die detailierte und aktuelle Recherche in 10 Millionen Datensätzen. Der GND Abgleich ist mit dem Reconciliation-Service machbar und die unterschiedlichen Communities organisieren sich in Interessen- und Arbeitsgruppen im Netzwerk des Standardisierungsausschusses

Die Folien zum download:  GND update 25.11.24



Die IG Museen und Sammlungen

Die Gründung der IG Museen und Sammlungen (IG MuS) erfolgte im Oktober 2023 auf der Herbsttagung der Fachgruppe Dokumentation des Deutschen Museumsbundes. Damit wurde dem Wunsch der Museums- und Sammlungscommunity nach einem engeren Austausch zur (GND-)Normdatennutzung entsprochen. In der IG MuS engagieren sich derzeit 17 Partnerinnen aus dem Museums- und Sammlungsbereich.

Seit der Arbeitsaufnahme im Dezember 2023 ist die IG MuS in das Netzwerk des Standardisierungsausschusses voll integriert und informiert dort über ihre Arbeit. Diese zielt auf die Ermittlung von Bedarfen der Museums- und Sammlungscommunity bei der Nutzung kontrollierter Vokabulare und Normdaten und die Vertretung der Community-Interessen in den Gremien GND. Gefördert werden soll eine aktive Mitgestaltung des GND-Netzwerks durch Museen und Sammlungen. Im Vordergrund der Tätigkeiten der IG Mus stehen der Austausch und die Vernetzung zu Fragen der Nutzung von (GND-)Normdaten in der Arbeit von Museen und universitären Sammlungen, die Vermittlung zwischen den Anliegen der Sammlungscommunity und dem  GND-Netzwerk, die Einbringung von Fachvokabularen und Thesauri, die im Museums- und Sammlungsbereich verwendet werden, in die GND sowie der Austausch mit Anbietern von Sammlungs- und Museumssoftware, um die Verknüpfung mit Normdaten in der digitalen Sammlungsarbeit zu erleichtern. Perspektivisch ist auch die Ausrichtung von Informationsveranstaltungen und Workshops zu Fragen von Standardisierung, kontrollierten Vokabularen und Normdaten vorgesehen. Diese Tätigkeitsfelder werden in vier Arbeitsgruppen umgesetzt:

  •     Die AG Wissensvermittlung
  •     Die AG Fachvokabulare und Mappings
  •     Die AG GND Dokumentation
  •     Die AG Organisation GND Forum MuS

Die AGs zur Wissensvermittlung, zu Fachvokabularen und Mappings und zur GND Dokumentation stellten sich und ihre Arbeitsprogramme im folgenden Programmblock ausführlich vor.

Die Folien zum download:  Die IG MuS - zum Status quo

Die Vorstellung der AGs und Breakout Sessions

AG Wissensvermittlung

Die AG Wissensvermittlung hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch von Wissen und Informationen in verschiedenen Fachbereichen zu fördern. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf der präzisen Definition der Zielgruppen, um passgenaue Inhalte zu entwickeln. Die AG sammelt und bereitet Handreichungen und wissenschaftliche Papers auf, die als wertvolle Ressourcen für die Zielgruppen dienen. Zudem kann ein Ziel sein, in regelmäßigen Veranstaltungen praxisnahe Use Cases vorzustellen, die den Teilnehmern konkrete Beispiele für den Einsatz von Fachwissen in der Praxis näherbringen und die Relevanz der behandelten Themen verdeutlichen.

 

Die Folien zum download:  AG Wissensvermittlung

Stichpunkte der Diskussion via Miroboard: https://miro.com/app/board/uXjVLBGrQwo=/

 

AG GND Dokumentation

In dieser AG geht es vornehmlich um die Darstellung der Regeln, oder wie GND-Normdatensätze zu erfassen sind, in der im Aufbau befindlichen GND-Dokumentation. Die Gruppe wird derzeit von Frank von Hagel (IfM) und Barbara Fischer (DNB) koordiniert. Die IG-Mitglieder sind eingeladen, sich ab Februar 2025 an einem Peer Review Prozess der neu gefassten Regeln zu beteiligen, um sicher zu stellen, dass diese auch ohne bibliothekarische Ausbildung verständlich und überzeugend sind und, um gegebenenfalls Bedarfe für community-spezifische Regeln der Normdaten-Erfassung zu formulieren. Dies könnte perspektivisch Teil eines so genannten Anwendungskontextes für Museen und Sammlungen in der GND werden. In der Breakout-Session meldeten bereits etliche Teilnehmende Interesse an der aktiven Unterstützung des Peer Review Prozesses. Weitere Interessenten sind willkommen und können sich bei den Sprecher*innen der IG Museen und Sammlungen melden.

 

Die Folien zum download: AG Regelwerk GND 

Spontanumfrage via Mentimeter zur AG GND Dokumentation

 AG Fachvokabular und Mappings

Die AG Fachvokabulare und Mappings beschäftigt sich mit der Entwicklung und Pflege von standardisierten Begriffssystemen und deren Verknüpfungen, um die Kommunikation und den Austausch von Daten in verschiedenen Fachbereichen zu erleichtern. Dabei werden Fachvokabulare erstellt, die eine präzise und einheitliche Sprache für spezifische Themen bieten. Zudem sorgt die AG für die Erstellung von Mappings, die unterschiedliche Vokabulare miteinander verbinden, um die Interoperabilität und eine effiziente Datenverarbeitung zu gewährleisten. Ziel ist es, eine bessere Verständigung zwischen verschiedenen Systemen und Akteuren zu ermöglichen.


 

Die Folien zum download: AG Fachvokabulare

 

Stichpunkte der Diskussion via Miroboard: https://miro.com/app/board/uXjVLBgRCCs=/?moveToWidget=3458764615681223008&cot=14





Input: Zum Einsatz von KI in der Stiftung Stadtmuseum Berlin

Zum Abschluss des Forums widmete man sich der Frage, was der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Erschließungsarbeit für  Museen und Universitätssammlungen bereit halten kann. Hierzu lieferte Sebastian Ruff (Stadtmuseum Berlin) einen Einblick in die Arbeit des Team eCulture der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Er betonte, dass die Vermittlung von Daten im Verantwortungsbereich von Kulturinstitutionen liegt. KI kann als unterstützendes Werkzeug eingesetzt werden, das neue Forschungsfragen ermöglicht und die Erschließung von Sammlungen unterstützt. Als Beispiel diente ein umfangreicher Bestand an Abbildungen, die zunächst adhoc mittels KI schnell und standardisiert erfasst werden konnten (u.a. Personen, Gegenstände). Darüber hinaus lassen sich weitere inhaltliche Aspekte berücksichtigen wie Stile, Schlagworte und Farben. Vorgestellt wurde auch die Möglichkeit eines Emotional Tagging.

Durch den Einsatz von KI ließen sich neue Ansätze herauskristallisieren, auf die das Team so nicht gekommen wäre. KI kann zudem zum einen die Verschlagwortung unterstützen. Zum anderen kann der Erschließungsprozess auch komplett übernommen werden, um so eine Grundlage für bisher kaum oder nicht erschlossene Bestände zu schaffen. Als Beispiel stellte Sebastian Ruff hierzu die automatische Erschließung von Zeitzeugeninterviews mit Hilfe des KI-Start-ups Aureka aus Berlin vor.


Ergänzende Links zum Vortrag:

Stadtmuseum Viewer: https://sebastianruffberlin.github.io/Stadtmuseum_Viewer/

Berliner Zimmer: https://berliner-zimmer.net/

n8n und OCR-HCR: https://n8n.io/integrations/nanonets-ocr/and/ocrspace/

eScriptorium für OCR-BW:  https://ocr-bw.bib.uni-mannheim.de/escriptorium


Das Treppenhaus in einem der Gebäude, die gemeinsam das Stadtmuseum Berlin bilden.
credit: Museum Ephraim Palais by Fritz CC BY via Flickr

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