Blog-Eintrag

Die Dokumentation der Auftaktveranstaltung des GND Forum Museen und Sammlungen ist online

Am 6. März 2023 lud ein breites Bündnis aus der Museumswelt und den wissenschaftlichen Sammlungen an Universitäten gemeinsam mit der Arbeitsstelle für Standardisierung der Deutschen Nationalbibliothek Forschende und Mitarbeitende aus Museen und Sammlungen zum GND-Forum Museen und Sammlungen ein. Ziel war der Austausch über den derzeitigen Einsatz kontrollierter Vokabulare und der Gemeinsamen Normdatei (GND) in den Museen und Sammlungen.  Diese dienen der Verbesserung der Interoperabilität der Daten aus Museen und Sammlungen. Das Interesse an diesem ersten GND-Forum Museen und Sammlungen war groß, die Teilnehmer*innenzahl lag weit über 350 und fast alle arbeiteten bis in den späten Nachmittag mit. Das nebenstehende digitale Whiteboard dokumentiert die rege Diskussion und Ergebnisorientierung der Teilnehmenden.

Ideen, wie es weiter gehen könnte:

  • ein Mapping der verwendeten Fachvokabulare und Thesauri wie zum Beispiel den AAT, Iconclass, Wikidata oder die OBG mit der GND durch die über das GNDmul-Projekt vorgestellten Arbeitsprozesse (siehe GND-Mappings zu externen Thesauri)
  • die Software-Anbieter für die Erschließung von Objekten in Museen und Sammlungen dazu motivieren, die Verknüpfung mit Normdaten unmittelbar zu integrieren, ggf. mit direkten Schnittstellen für die Abfrage von GND-IDs aus dem eigenen System heraus
  • in einem Folgetreffen vorstellen, was das Gründen einer Interessengruppe Museen und Sammlungen im GND-Netzwerk beinhaltet könnte

Die vollständige Dokumentation mit

  • allen Vorträgen
  • allen Mitschnitten
  • einer sorgsam kuratierten Linkliste
  • und Berichten zu den einzelnen Programmblöcken

hat das Organisationsteam zusammengestellt und auf der Website des Deutschen Museumsbundes veröffentlicht. Bitte klicken Sie auf

https://www.museumsbund.de/museumsforum/gnd-forum-dokumentation/


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Wenn man auf die Abbildung klickt, gelangt man auf das Board und kann sich in die Beiträge vertiefen. Das Board öffnet sich über den Gastzugang.


Was ist ein GND-Forum?

Lesen Sie hierzu GND-Forum. Ein Diskursraum für Communities

Bericht vom ersten projektübergreifenden Arbeitstreffen der GND-Agenturen mit Fokus auf Datenimport. Ein Beitrag von Stefan Buddenbohm (SUB) und Barbara Fischer (DNB)


Am 20. April 2023 trafen sich auf Einladung der Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen für ein erstes Arbeitstreffen Mitarbeitende aus ganz unterschiedlichen Bereichen und Projekten. Ihnen allen ist daran gelegen, am Ausbau und an der Modernisierung der Gemeinsamen Normdatei (GND) aktiv mitzuwirken. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal der GND ist ihre Zuverlässigkeit. Für deren hohe Datenqualität zeichnen vor allem die “zuliefernden” Agenturen mit ihrer Redaktionsarbeit und den erprobten Abläufen verantwortlich. Charakteristisch für die Arbeit der etablierten GND-Agenturen – bspw. in den bibliothekarischen Verbundzentralen – ist, dass sie beständig und regelmäßig in der GND arbeiten. Es besteht eine Kontinuität in Gestalt der beteiligten Anwender und Anwenderinnen, eine verlässliche Kommunikation mit der Community der Datengeber und anderen Anwendergruppen, sowie der sichere Gebrauch des Regelwerks.

Die neuen Agenturen holen auf.
Screenshot des im Treffen durchgeführten Mentimeters. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Neue und im Aufbau befindliche GND-Agenturen

Mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und auch in anderen Kontexten, wie die Fachinformationsdienste, Museen und Archive, entwickeln zunehmend neue Nutzendengruppen und Datengebende einen Bedarf an GND-Normdaten. Mit Blick auf die NFDI sind dies die Konsortien mit geistes-, sprach- und kulturwissenschaftlicher Ausrichtung, also NFDI4Culture, NFDI4Memory, NFDI4Objects sowie Text+. Für diese Community, aber auch für andere Datendomänen im Kulturbereich, befindet sich derzeit eine Reihe von neuen GND-Agenturen und Redaktionen im Aufbau, um deren spezifischen Bedarfe zu adressieren und so die Nutzung und Anreicherung der GND voranzutreiben. Diesen Prozess unterstützt maßgeblich das DFG geförderte Projekt GND4C mit seinen Partnern.

Die eingangs angesprochene und geteilte Expertise der etablierten GND-Agenturen ist für die in Planung bzw. im Aufbau befindlichen Agenturen von zentraler Bedeutung. Mit Fokus auf den Aspekt Lieferwege in die GND trafen sich daher Beteiligte aus der GND-Zentrale, GND-Redaktionen in den Verbundzentralen sowie aus verschiedenen GND-Agenturen im Aufbau. Die 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer deckten “agenturmäßig” so unterschiedliche Domänen wie Archive, Bauwerke, Darstellende Künste, Museen, Provenienzforschung, Sprach- und Textdaten ab.

Die GND-Agenturen als zentraler Partner für die Integration neuer Communities.
Credit: Chantal Köppl (DNB), CC BY-SA 4.0 Mai 2022 Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Themen, die die GND-Agenturen bewegen

Die im Vorfeld durchgeführte Fragen- und Themensammlung ergab folgende Fragen:

  • Wie ist das Verhältnis einer Agentur zu einer Redaktion?

  • Welche Rolle können die Verbundzentralen einnehmen?

  • Was bedeutet Community-Arbeit aus Sicht einer Agentur?

  • Welche Anforderungen stellt eine Agentur an die Daten gebenden Einrichtungen in Bezug auf die Daten?

  • Welche Verfahren lassen sich für den Abgleich mit der GND nutzen (Entwicklungsstand)?

Für das erste Arbeitstreffen votierte die Mehrheit für die letzte Frage.

Beteiligungsmöglichkeiten in der GND

Neben stehend findet sich ein Überblick über die Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der GND. Eine ganz wesentliche Rolle für die Umsetzung der Bedarfe spielen die GND-Agenturen. Die neu im Aufbau befindlichen Agenturen sind die konkreten Ansprechpartner für neue Communities im GND-Netzwerk.  Über viele Jahre erstellten die in den bibliothekarischen Verbundzentralen etablierten Agenturen die Datensätze der GND kollaborativ vornehmlich nach den Bedarfen der Bibliotheken. Der laufende Öffnungsprozess möchte man die GND reichhaltiger, vielfältiger und integrativer für Beiträge aus dem ganzen Kultur- und Forschungsbereich machen, nicht zuletzt um auch die Normdaten-Arbeit auch auf mehr Schultern zu verteilen. Große Bedeutung für den Austausch der Agenturen und Redaktionen mit ihren jeweiligen Nutzendencommunities kommt den Foren zu.  Das GND-Forum ist ein mittlerweile etabliertes Dialog-Format für thematisch oder Datendomänen spezifische Communities, zu dessen Auftakt die Bedarfsermittlung und Interessenvermittlung zwischen GND und Anwendenden und Nutzenden steht. Sie sind der richtige Ort, um neu in ein Thema einzusteigen, Ideen vorzustellen oder Fragen zu erörtern. Die Foren sind ein wichtiger Resonanzraum für die GND-Agenturen. Bisher wurden GND-Foren zu fünf Schwerpunkten eingerichtet: Archive, Bauwerke, Darstellende Kunst, Museen und Sprach- sowie Textwissenschaften. Im Rahmen der GND-Foren finden immer wieder neue Veranstaltungsangebote stat, um gemeinsam zu lernen und sich als Community auszutauschen. Dieses Arbeitstreffen war jedoch keinem bestimmten Forum zugeordnet, sondern versteht sich bewußt als ein projekt- und Community übergreifendes Arbeitstreffen.


Zum thematischen Fokus des Arbeitstreffens 

Drei Vorträge dienten als Impuls für die Diskussion der Teilnehmenden am ersten Arbeitstreffen der GND-Agenturen rund um das Thema “Import neuer Datensätze" in die GND. Zwei Impulse kamen aus im Aufbau befindlichen GND-Agenturen ergänzt durch einen Beitrag der GND-Zentrale. Sie alle beleuchteten aus unterschiedlichen Perspektiven Fragen zum Datenimport: Datenharmonisierung, Datenabgleich und Datenintegration. Gerade für die Integration neuer Communities in das GND Netzwerk steht am Anfang oft der Bedarf nach einem Datenimport fehlender Entitäten, die aber für die Verknüpfung von Ressourcen dringend gebraucht werden.

Lieferungsworkflow in entityXML an die GND.
Credit: Uwe Sikora (All Rights Reserved), SUB Göttingen, April 2023. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

entityXML

Stefanie Rühle (Gruppe Metadaten und Datenkonversion an der SUB Göttingen) stellte mit entityXML ein konkretes Arbeitsergebnis des GND-Tasks in Text+ vor. Der GND-Task, angesiedelt in der Task Area Infrastructure/Operations und gemeinsam verantwortet von SUB und DNB, richtet sich während der Projektlaufzeit von Text+ in erster Linie an die drei Datendomänen: Editionen, Sammlungen und lexikalische Ressourcen; darüber hinaus aber auch an weitere Forschende und Einrichtungen, die mit text- und sprachbasierten Forschungsdaten arbeiten. Ziel ist es, die Nutzung der GND zu verbessern, insbesondere auch bisher noch nicht mit der GND verknüpfte Forschungsdatenbestände mit Normdaten anzureichern und ggf neue Normdaten an die GND einzubringen. Die Importdaten beziehen sich derzeit hauptsächlich auf Personen und Werke und werden konkret an drei Vorhaben erprobt, die an der Universität Göttingen bzw. der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften verortet sind: der Klaus Mollenhauer-Gesamtausgabe, den Carl Schmitt-Tagebüchern sowie den Gelehrten Journalen und Zeitungen der Aufklärung. entityXML dient dabei nicht nur als Werkzeug zur Bearbeitung von Daten, sondern ist gleichzeitig auch ein Austauschformat. Die Dokumentation des derzeitigen Entwicklungsstandes ist frei verfügbar unter https://entities.pages.gwdg.de/entityxml/ sowie unter https://gitlab.gwdg.de/entities/entityxml verbunden mit der Einladung zur Kommentierung. Die Folien zum Vortrag sind unter GND-Agentur_Text+_v2.pptx.pdf vollständig nachzulesen.

Ein Blick in die webbasierte GND4C Toolbox.
credit: Erdal Ayan (ThULB Jena) , CC BY-SA 4.0 April 2023. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

GND4C-Toolbox

Der zweite Impuls von Erdal Ayan und Michael Markert (beide Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB)) stellte die im Projekt GND4C in Entwicklung befindliche Toolbox vor, die ebenfalls dazu dienen soll, die GND anzureichern, sprich die Importdaten zu redigieren und validieren. Im Fokus stehen dabei Daten zu Personen, Bauwerken und Geografika. Aus diesem Grund bietet die Toolbox als Funktion ein Matching gegen verschiedene Dienste an, neben der GND, etwa Wikidata und OpenStreetMap. Eine Testinstanz des Dienstes, der 2024 in den Produktivbetrieb gehen soll, ist für Agenturpartner aus GND4C schon auf den Servern der ThULB zugänglich. Die Toolbox wird Open Source bereitgestellt und ist grundsätzlich für die Nutzung für andere Projekte und GND-Interessierte vorgesehen. Die Folien zum Vortrag sind unter ea_presentation_20_04_2023.pdf  vollständig nachzulesen.


Der Workflow für Batch-Importe aus der Sicht der Datengeber.
Mehr Information. credit: Sarah Hartmann (DNB), CC BY-SA 4.0 April 2023. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Batch-Importe in die GND

Der dritte Impuls wurde durch Sarah Hartmann (DNB) beigesteuert, die aus der Praxis größerer Paketeinspielungen in die GND berichtete. Erfüllt ein Datenbestand die Eignungskriterien der DNB, bietet er sich für den Import als Paket an. Im Alltag der GND-Agenturen der Verbundzentralen werden täglich circa 1000 neue GND-Datensätze manuell erfasst. Das Einspielen ganzer Pakete neuer Datensätze in die GND ist eher der Ausnahmefall. In projektorientierten Kontexten kann es aber erforderlich sein, größere Konvolute en bloque in die GND zu integrieren. Beispielsweise kann im Zuge eines Editions-Projektes die Integration von bisher nicht erfassten Akteurinnen und Akteuren, Orten oder Schlagworten notwendig werden, um Ressourcen aus dem Projekt für die gesamte Community verknüpfen zu können und damit sichtbarer zu machen. Dies würde bspw. dem Bedarf in Text+ durchaus entsprechen. Die Umfänge, über die gesprochen wird, reichen von wenigen hundert bis tausenden neuer Datensätze. Damit ist klar, wo die Herausforderungen liegen. Da eine manuelle Erfassung mit den projektüblichen personellen Ressourcen in den Projekten nicht skaliert, es jedoch keine Massen- oder Bulkimports ohne vorangegangene Qualitätsprüfung gibt, braucht es semi-automatische Verfahren, die den Bulk-Import unterstützen. An der DNB gibt es hierfür ein Approvalsystem mit einen angedockten Match & Merge Verfahren. Voraussetzung ist jedoch, dass die Daten auf das GND Datenmodell gemappt wurden und im Marc21 Format vorliegen. Für viele Datengebende sind daher die Anwendungen entityXML und die GND4C Toolbox wichtige Arbeitshilfeangebote, um ihre Daten für den GND Ingest vorzubereiten. Die Folien zum Vortrag von Sarah Hartmann sind unter GND_Import_20230420.pdf vollständig nachzulesen.


Der Batch-Import als Alternative oder als Einstieg in die Alltagsroutine der Erfassung von Normdaten

Ob Bulk-Upload, Batch-Import oder Masseneinspielung – auch wenn die Begrifflichkeit kontrovers diskutiert wurde, scheint klar: sowohl der von Sarah Hartmann vorgestellte Praxisbericht als auch die Tools aus Text+ und GND4C bieten für GND-Agenturen potenziell eine Arbeitserleichterung, wenn es um das projektorientierte Anreichern von Beständen bzw. deren Integration in die GND geht. Im Kontext der NFDI können Hilfsmittel wie entityXML oder die GND4C-Toolbox für die Anreicherung der GND mit Daten aus dem reichen Bestand der NFDI-Konsortien und anderen Communities sehr nützlich sein. Die vorgestellten Werkzeuge/Verfahren stellen den im Aufbau befindlichen GND-Agenturen in Aussicht, leichter neue Datenbestände für die GND aus projektorientierten Kontexten mittels semi-automatischer Verfahren erschließen zu können. Die mit dem Stichwort “projektorientierter Kontext” einhergehenden Beschränkungen, vor allem hinsichtlich zur Verfügung stehender Arbeitszeit und bibliothekarischer Expertise, dürfen nicht zu Lasten des Qualitätsanspruchs der GND gehen. Die genannten Werkzeuge/Workflows adressieren diesen Aspekt bspw. mittels iterativer Validierungsschleifen sowie einer obligatorischen redaktionellen Prüfung der Daten vor dem Import in die GND.

Der Batchimport in die GND geht mit Blick auf die bisher übliche, gängige Arbeitspraxis für Normdatenimporte in der GND also mit einem gewissen Kulturwandel einher: Parallel zur manuellen Erfassung von einzelner Normdatensätze im Zuge des Erschließungsalltags, haben die oben genannten Ansätze das Ziel, in kürzerer Zeit größere Bestände zu verarbeiten. Dies ist notwendig, weil die sich in projektorientierten Kontexten bietenden Zeitfenster üblicherweise überschaubar sind. Die Verfahren sollen sicherstellen, dass die Qualität der GND dabei nicht gefährdet wird. Über die im Aufbau befindlichen GND-Agenturen, bspw. Text+, bietet sich die Gelegenheit, die vorgestellten Verfahren zu erproben. 

Das G in GND – Etablierte und neue GND-Agenturen im Austausch 

Der oben skizzierte Unterschied zwischen der etablierten Praxis des manuellen Bearbeitens von einzelnen Datensätzen als Erfassungsroutine und  der Erprobung anderer Verfahren - wie dem Batchimport - spiegelt sich auch in den GND-Agenturen wieder. Der Bedarf für weiteren Austausch liegt also auf der Hand. Dementsprechend votierte die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden für eine Fortsetzung des Dialogs. Alle Interessierten können sich gern an die Veranstalter mit Vorschlägen für Themenschwerpunkte  wenden, oder sie direkt in das offene Notizbuch der Arbeitsgruppe eintragen.

Das nächste Treffen ist für Anfang 2024 geplant. Abonnieren Sie gern diesen Blog, um keine Veranstaltung zu verpassen.


Im Oktober 2022 trafen sich erstmals Kolleg:innen aus den verschiedensten Archivsparten, um sich über die Nutzung von Normdaten in der archivischen Erfassung auszutauschen (siehe 1. GND-Forum Archiv, 5. Oktober 2022 (Dokumentation). Dieses Treffen in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main zeigte, dass das Thema Normdaten und Archiv mit dem ersten Treffen noch lange nicht ausgereizt war und man hier verschiedensten Fragestellungen noch intensiver nachgehen muss. Das Organisationsteam dieses ersten Forums bemühte sich in der folgenden Zeit, den Input aus Frankfurt zu ordnen und die Anforderungen und Ideen in größere Teilgruppen zu bündeln. Das Ergebnis dieser Nacharbeit mit dem Ziel, die verschiedenen Teilinteressen in aktive Arbeitsgruppen zu überführen, wurde virtuell am 2. GND-Forum Archiv am 24. März 2023 präsentiert.

Organisiert wurde auch dieses Forum gemeinsam von der Interessengruppe Archiv – Staatliche Archive (KLA), der GND-Agentur LEO-BW-Regional und der Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek. Neu in das Organisationsteam kam das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Rund 130 Personen nahmen an diesem Online-Forum teil, darunter etwa ein Drittel, die bereits das 1. GND-Forum Archiv in Frankfurt besucht hatten.

Im Laufe des Forums hat sich für die vier Themenfelder

  • Archivische Erschließung mit der GND
  • Tools und Techniken, etwa für die Datenredaktion und den -abgleich
  • GND-Agenturen und -Redaktionen für Archive
  • Information und Wissensvermittlung

jeweils eine Gruppe gefunden, die den Bereich aktiv in Form einer Arbeitsgruppe vorantreiben will. Im Verlauf des Jahres werden sich diese Arbeitsgruppen einzeln treffen und ihre Arbeit aufnehmen. Gemeinsam bilden diese Arbeitsgruppen eine offizielle Interessensgruppe Archiv im GND-Netzwerk, die bereits bestehende IG Archiv – Staatliche Archive (KLA) erweitert sich damit auf alle Archivsparten. Welche Einrichtungen sich an der IG Archiv beteiligen, sehen Sie hier. Wer nicht am Forum teilnehmen konnte, sich aber an einer der Gruppen beteiligen möchte, kann sich an die Kontaktadresse der IG Archiv wenden.

Welche Fragen, aber auch Anforderungen zu den vier Themen festgehalten wurden und in den nächsten Wochen und Monaten in Arbeitsgruppen weiterverfolgt werden, erfahren Sie in der Dokumentation des 2. GND-Forum Archiv. Die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden am 3. GND-Forum Archiv am 24. November 2023 präsentiert.



Das 2. GND-Forum Archiv gab den Startschuss für die künftige Zusammenarbeit als Interessengruppe Archiv und damit einer Interessenvertretung der Archive aller Sparten in der GND!


Ein Gastbeitrag von Melanie Gruß und Desiree Mayer. Beide arbeiten für NFDI4Culture und mit der GND zusammen

Das Video-Tutorial von NFDI4Culture zum Thema Normdaten ist online
Was sind Normdaten? Und wie können sie in Bezug auf Forschungsdaten genutzt werden? Um diese Fragen grundsätzlich zu beantworten und den Gebrauch von Normdaten auch für Forschungsdaten zu fördern, hat NFDI4Culture ein Video-Tutorial veröffentlicht. Das Tutorial thematisiert Normdaten für verschiedene Entitäten und von verschiedenen Anbietern (GND, Wikidata oder GeoNames) und erläutert ihr Potential für das Semantic Web. Da sich Normdaten-IDs zur eindeutigen Referenzierung von Entitäten bestens eignen, sind sie attraktiv für die kulturwissenschaftliche Forschung, aber auch für Museen, Sammlungen und Archive, die sich mit kulturellem Erbe beschäftigen.


NFDI4Culture ist Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur und trägt zur digitalen Transformation in den Kultur- und Geisteswissenschaften bei. Das Konsortium möchte dazu motivieren, Forschungsdaten mittels Normdaten zu verknüpfen und damit sichtbarer zu machen sowie über Normdaten die Maschinenlesbarkeit von Forschungsdaten zu erhöhen. Durch Normdaten als Knotenpunkte kann ein digitales Netzwerk von Forschungsdaten entstehen. NFDI4Culture arbeitet dabei eng mit der GND an deren Weiterentwicklung zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit ist auch die Idee entstanden, Videos zum Umgang mit Normdaten zu produzieren.


In der Knowledge Base von NFDI4Culture sind noch zwei weitere Videos zu finden: Allen, die neugierig darauf sind, was es mit NFDI4Culture überhaupt auf sich hat, sei das Video "Was ist NFDI4Culture?" empfohlen. Das Video "3D-Objekte - Das kulturelle Erbe virtuell" illustriert, wie digitale 3D-Objekte entstehen und wie sie helfen, das kulturelle Erbe zu erforschen und zu bewahren. Alle drei Videos sind im TIB-AV-Portal publiziert und über den neu eingerichteten NFDI4Culture-Kanal erreichbar.


Die Vi­deos wer­den un­ter der Crea­ti­ve Com­mons Li­zenz CC BY-4.0 auf Deutsch mit englischen Untertiteln bereitgestellt.

Hier können Sie das Video direkt anschauen:

Bitte klicken Sie auf das Bild, um die Verknüpfung zum TIB-Portal zu starten.


Gern veröffentlichen wir in diesem Blog auch Ihren Beitrag mit Bezug zur GND. Schicken Sie einfach eine Email an unsere Kontaktadresse.


Autor:innen: Marie Annisius, Stefan Buddenbohm


Wir, das heißt das GND-Team in der Task Area Infrastructure/Operations in Text+, bestehend aus Kolleg:innen der Arbeitsstelle für Standardisierung der DNB sowie der Abteilung Forschung und Entwicklung und der Gruppe Metadaten an der SUB Göttingen, haben am 26.01.2023 das zweite GND-Forum Text+ durchgeführt. Zuerst ein Dankeschön an alle 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Text+, aus anderen Konsortien, aus dem großen Team der DNB selbst sowie den Fachverbänden und Fachinformationsdiensten! Ziel des Treffens war es, über den neuesten Arbeitsstand der verschiedenen Aktivitäten die GND im Zusammenhang mit Text+ betreffend zu informieren. Anders als beim Auftaktforum im Juni 2022 ging es dieses Mal vor allem darum, der Community einen Einblick in den GND-Task in Text+ selbst sowie in die übergreifenden Aktivitäten der DNB beim Thema zu vermitteln. Beim nächsten Forum werden dann die Datendomänen aus Text+ mit ihren Normdatenaktivitäten im Mittelpunkt stehen. Das dritte GND-Forum Text+ wird voraussichtlich im Sommer oder Herbst dieses Jahres stattfinden. Im Folgenden geben wir eine Zusammenfassung des letzten Workshops. (Fast Lane: Alle Materialien finden sich am Ende dieses Blogposts verlinkt.)


Aktivitäten in der Text+ Task Area Infrastructure/Operations


Ausschnitt aus dem Whiteboard des GND-Designworkshops 2022

Ausschnitt aus dem Whiteboard des GND-Designworkshops 2022

Ein kurzer Bericht vom Community-Empowerment Workshop am 06.12.2022 ((Dokumentation des Workshops Kollaborative Konzeptarbeit: Wissensvermittlung für die GND-Community)) leitete den Workshop ein und beleuchtete die Zielrichtung für Schulungsmaterialien rund um die GND. Geplant sind ein modularer Baukasten von Lerninhalten, verschiedene Vermittlungsformate und Methoden sowie eine Materialsammlung auf der GND-Website. Im nächsten Schritt wird dazu eine Customer Journey ausgearbeitet. Konsens ist, wo immer dies möglich und einfach umsetzbar ist, nach Synergien zu streben. Die NFDI bietet dafür einen verbindlichen Rahmen und mit der DNB ist ein sehr erfahrener Partner mit “langem Atem” involviert. So unterschiedlich die Datendomänen der Nutzenden sind, so finden sie doch mit der GND einen etablierten “infrastrukturellen gemeinsamen Nenner”. Daher ist es sinnvoll, für Schulungsmaterialien und Beratungen nicht das Rad neu zu erfinden und rechtzeitig in den Dialog mit anderen zu treten, die eine ähnliche Zielgruppe adressieren. Mit der Gruppe der geistes- und kulturwissenschaftlichen Konsortien – NFDI4CultureNFDI4MemoryNFDI4Objects sowie Text+ – existiert eine Peer Community, die dieses Thema gemeinsam diskutieren kann.

Logos der Teilnehmenden des GND-Designworkshops am 6.12.2022

Die Teilnehmenden des GND-Designworkshops am 06.12.2022


Die GND-Umfrage, die Ende 2022 in der Text+ Community durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass über die GND bereits viel bekannt ist. Die Bedarfe liegen vor allem in vereinfachten Beteiligungsmöglichkeiten, Abgleichsmöglichkeiten sowie in mehrsprachigen Vokabularen. Text+ als NFDI-Konsortium setzt auf die aufzubauende GND-Agentur Text+, um der Community der Datengebenden und Datennutzenden im Kontext sprach- und textbasierter Forschungsdaten als Unterstützung zur Seite zu stehen.


GND Mul – Crosskonkordanzen zur GND

Yvonne Jahns von der DNB stellte das Projekt GND Mul (2021-2022) vor. Dabei geht es um die Vernetzung der GND mit anderen Vokabularen und Thesauri und ganz konkret um Sachbegriffe. GND Mul soll eine Infrastruktur für (sachliche) thematische Zugänge schaffen und die GND interoperabler gestalten.

Damit verfolgt die Bibliothek folgende Ziele: 


  • die Suche verbessern durch Erweiterung des Suchindex um Begriffe aus anderen Thesauri, 
  • mehrsprachige Suche ermöglichen,
  • maschinenlesbare Konkordanzen zwischen GND und z. B. LCSH, ((Library of Congress Subject Headings)) RAMEAU, ((Répertoire d’autorité-matière encyclopédique et alphabétique unifié)) STW, ((Standard-Thesaurus Wirtschaft)) NSogg ((Nuovo Soggettario )) uvm.


Mit GND Mul ist es gelungen, eine Infrastruktur zu schaffen, die sowohl Konkordanzdaten einheitlich verfügbar macht als auch neue Daten aufnimmt. Die in der Projektlaufzeit geschaffenen Strukturen und Abläufe können nun weitergenutzt werden, um zusätzliche Konkordanzen zu erstellen. Die Webseite von GND Mul ist als ausdrückliche Einladung zur Meldung neuer Konkordanzen bzw. zur Mitarbeit an Konkordanzen zu weiteren Thesauri zu verstehen. Die Kontaktdaten sind hier zu finden. Konkordanz-Datensätze sind ab Sommer 2023 aktualisiert als Open Data (in der Regel CC-BY) über die Metadatendienste der DNB verfügbar. Die Regeln für Crosskonkordanzen fassen die Erfahrungen des Projektes GND-Mul für die Pflege von Konkordanzen zusammen. Ebenso gibt es ein Handbuch unter Berücksichtigung der Thesaurus-Norm.


Folie mit den Crosskonkordazen zu Fachthesauri

Alle Ergebnisse aus GND Mul sind im DNB-Wiki verfügbar

Die Möglichkeiten für den Abgleich von Daten liegen im


  • vollständig händischen Abgleich,
  • semi-automatischen Abgleich von Datendumps nach bestimmten Bedingungen, die nach einer gründlichen Betrachtung der Datensets festgelegt werden, bspw. hierarchische Strukturierung der Daten,
  • vollautomatischen Abgleich im Bereich der Sachbegriffe, welcher weniger verbreitet und für Individualnamen besser geeignet ist.


Technische Infrastruktur der GND – Aktuelle Entwicklung

Jürgen Kett gab einen Überblick über die Entwicklungen der technischen Infrastruktur der GND, von Organisation und Kommunikation über die Erweiterung der Datenbasis, Datenvernetzung, Datenredaktion sowie Regel- und Formatdokumentation bis hin zu Werkzeugen und Schnittstellen.

Es gibt viele heterogene Anforderungen an die GND und damit auch an die Infrastruktur. Ausschlaggebend für den Erfolg der Infrastruktur ist somit ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Nutzungsszenarien. Mit Blick auf die NFDI kann es bereits bei den geistes- und kulturwissenschaftlichen Konsortien zu einem Spektrum unterschiedlicher Anforderungen kommen, einfach weil mit unterschiedlichen Forschungsdaten gearbeitet wird.

Ein Ziel ist, das GND-Netzwerk sichtbar zu machen, um so zur Interaktion einzuladen und zu Feedback aufzufordern. Der GND-Explorer bietet einen einfachen Einstieg in die Suche in der GND. Geplant sind in Zukunft Features wie eine Karten- und Zeitstrahlansicht, verkürzte Meldeverfahren und auch die Darstellung von Relationen zu externen Ressourcen, welche die GND verknüpfen ebenso wie Community-Sichten (bspw. für ausgewählte Datenräume oder -typen) und die Integrierbarkeit in Partner-Anwendungen.

Ein weiteres geplantes Angebot ist der One-Stop-Shop: Hier sollen APIs angeboten werden. Dazu werden aber zunächst Integrationsschnittstellen benötigt, die nach der Fertigstellung auch als externe Schnittstellen dienen können. Als Eingabeoberflächen sind Webformulare für Geografika geplant sowie die Integration in Drittsysteme (RISMISNI). Bereits erfolgt ist die Integration von ORCID.

Screenshot aus der Präsentation von Jürgen Kett

Screenshot aus der Präsentation von Jürgen Kett

Ausschnitt aus dem Infrastrukturkonzept der GND

Im Themenbereich der Regeln und Formatdokumentation wäre eine Sonderarbeitsgruppe Text+ innerhalb der Gremienstruktur der GND denkbar. Bereits eingeführt ist das Konzept der Anwendungskontexte. Diese können das Taggen von community-spezifischen Regeln enthalten oder die Nutzung von Datensätzen als Ganzem oder nur einzelner Datenfelder (PLUS-Markierung) in einer spezifischen Weise. Anwendungskontexte bieten die Möglichkeit, verschiedene Ansichten der GND zu filtern. Aber es gilt: Wir arbeiten weiterhin alle in einer GND. Die verschiedenen Bedarfe der Communities an die Regeln und an das Datenmodell stellen somit eine bleibende Herausforderung dar.

Das Konzept für die semi-automatische Datenintegration (Massen-Integration) sieht das Matching in der Verantwortung der einzelnen Communities. Es erfolgt der Abgleich der Sammlungs-/ Objekt-/ Forschungs-Daten mit der GND. Fehlende Kandidaten können dann als Vorschläge in die GND eingebracht werden. Um GND-URIs angereicherte Sammlungs-/ Objekt-/ Forschungsdaten werden damit Teil des GND.networks.


Eine GND-Agentur für Text+ – erste prototypische Workflows

Im letzten Teil stellte Susanne Al-Eryani die geplanten Angebote der GND-Agentur Text+ mit Fokus auf die Bereiche Kontakt, Beratung und Datenservices vor und gab einen Einblick in den geplanten Workflow zur Verarbeitung von eingehenden Forschungsdaten. Dieser Workflow bildet einen wichtigen Beitrag zur entstehenden GND-Agentur Text+.

Der untenstehende Workflow in schematischer Darstellung ist das Ergebnis der Arbeit seit Projektbeginn von Text+ und spiegelt vor allem die Rückmeldungen und Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit drei Pilotprojekten wieder. Bei diesen Pilotprojekten handelte es sich um die Carl Schmitt-Tagebücher, die Klaus Mollenhauer-Gesamtausgabe sowie Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung, alle drei Editionsprojekte, die mit der Georg-August-Universität Göttingen verbunden sind.

Schematische Darstellung des Workflows aus der Präsentation von Susanne Al-Eryani

Schema des geplanten Workflows zur Verarbeitung von eingehenden Forschungsdaten.


Die Erhebung der Bedarfe und Ausgangsbedingungen wurde mithilfe eines strukturierten Leitfadens durchgeführt. Standen bisher Editionen im Mittelpunkt, wird der Workflow zukünftig auf andere Datentypen auszuweiten sein.

Ein wesentliches Ergebnis der Arbeit ist mit entityXML ein Austausch- und Speicherformat, mittels dessen die Normdatenmeldung aus Forschungsprojekten an die GND erfolgen kann. Das Werkzeug wird im Frühjahr 2023 offiziell veröffentlicht.

Screenshot aus der Präsentation von Jürgen Kett

Screenshot aus der Präsentation von Uwe Sikora

Wie geht es weiter?

Während der verschiedenen Diskussionen wurden Fragen aufgeworfen, die nicht alle im Verlauf der Veranstaltung geklärt werden konnten, zum Teil auch gar nicht sollten, und die es gilt, in Zukunft anzugehen, bzw. die eine Anregung für zukünftige Arbeiten darstellen können:


  • Mit welchen Datenzentren/Datenbeständen aus den Datendomänen Sammlungen und Lexikalische Ressourcen können/wollen wir im Rahmen der Forumsreihe und im GND-Task in Text+ weiterarbeiten? 
  • Welche externen Zielgruppen wollen wir einbinden? Reicht das GND-Forum Text+ oder braucht es mehr/andere Formate?
  • Besteht Interesse an einem Workshop/Erfahrungsaustausch zum Abgleich von Daten mit der GND z. B. via Open Refine?
  • Wie lassen sich die durch GND Mul geschaffenen Möglichkeiten/Infrastrukturen durch Text+ nutzen, z. B. für die Registry?


GND-Forum als Blueprint – bitte nachmachen!

Das GND-Forum Text+ bettet sich ein in eine Palette ähnlich ausgerichteter Foren, die mit Hilfe der DNB für ganz unterschiedliche Zielgruppen angeboten werden: das GND-Forum Performing Arts, das GND-Forum Bauwerke, das GND-Forum Archiv oder das GND-Forum Museen und Sammlung. Allen gemein ist die Zielsetzung, das Thema Normdaten und das GND.network an die spezifischen Bedarfe unterschiedlicher Communities heranzutragen, anzupassen, mit ihnen gemeinsamen weiterzuentwickeln. Die GND, insbesondere die Arbeitsstelle für Standardisierung, unterstützt dabei maßgeblich und ist auch – im Falle von Text+ – konkret an der Arbeit im NFDI-Konsortium beteiligt. In Text+ fließen die normdatenbezogenen Aktivitäten im GND-Task der Task Area Infrastructure/Operations zusammen. Text+ adressiert während der Laufzeit vor allem die drei Datendomänen Sammlungen, Editionen und Lexikalische Ressourcen, aber auch Kolleginnen und Kollegen aus den Fachinformationsdiensten, den Fachverbänden sowie anderen NFDI-Konsortien.

Damit wird deutlich, dass ein ganz wesentlicher und kritischer Erfolgsfaktor für die weitere Verbreitung und Nutzung (upscaling) der GND der intensive Dialog mit den spezifischen Communities ist. Für Text+ sind das vor allem Projekte und Institutionen, die sich mit text- und sprachbasierten Forschungsdaten befassen. Den Dialog in Gang zu setzen und in Bewegung zu halten ist für ein Projekt wie Text+ eine Herausforderung, da verbindliche und zielgerichtete Kommunikation Vertrauen und eine gewisse Frequenz bedingt. Aus diesem Grund sind die praktischen Umsetzungen aus den Text+ Datendomänen so wichtig, um der Community Anreize zum Mittun zu geben.

Das dritte GND-Forum Text+ ist für den Sommer/Herbst 2023 geplant und wir freuen uns, Sie wieder begrüßen zu dürfen! Wenn Sie mit uns abseits der Workshopreihe in Kontakt treten möchten, Fragen haben oder vielleicht ein kleines Projekt aus ihrem Kontext umsetzen wollen, freuen wir uns sehr, von Ihnen zu hören. Schreiben Sie dafür einfach an die Verantwortlichen für den GND-Task in Text+ Barbara Fischer, Marie Annisius und Stefan Buddenbohm oder wenden Sie sich an unseren Text+ Helpdesk.


Erstmals fand am 14. November 2022 ein GND-Forum zum Thema Bauwerke statt. Veranstaltet wurde die virtuelle Konferenz von dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK), der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) und der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL). Es wurden dabei folgende Fragen diskutiert: Wie entstehen Normdaten? Wie können sie genutzt werden? Wie werden sie bereits genutzt? Welche Zwecke und Funktionen erfüllen sie im Netz der Daten zu Bauwerken?

Die Teilnehmenden am GND-Forum waren sich einig: Normdaten sind ein zentraler Schlüssel zur Interoperabilität im Datenraum Bauwerke. Zu den Erwartungen und Vorschlägen der Teilnehmenden, wie Normdaten zur Verbesserung der Qualität ihrer Daten eingesetzt werden können, lesen Sie bitte die nachstehende ausführliche Dokumentation.


Autor*innen des Beitrages: Christina Teufer-Hansen, Slawek Brzezicki, Martha Rosenkötter, Julia Rössel, Susanne Arndt und Barbara Fischer

Dokumentation des GND-Forums zum Datenraum Architektur, Bauwerke und Denkmale

Wie entstehen Normdaten? Wie können sie genutzt werden und wie werden sie bereits genutzt? Welche Zwecke und Funktionen erfüllen sie im Netz der Daten zu Bauwerken?

Solche und viele andere Fragen waren Ausgangspunkt für die Diskussion beim ersten GND Forum Bauwerke. Mitte November kamen circa einhundert Teilnehmer*innen zu einem virtuellen Austausch zusammen. Die Veranstalter des Forums, namentlich das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK), die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, die Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) und die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL), hatten eingeladen. Interdisziplinär diskutierte die Gemeinschaft derjenigen, die Forschung oder Dokumentation von Bauwerken und ortsfesten Werken betreiben, in diesem Kontext entsprechende Daten generieren, verarbeiten und nutzen, Fragen der Standardisierung und der Nutzung von Normdaten.

Ziel der Veranstaltung war es, einerseits über die GND zu informieren, aber auch zu zeigen, wie wichtig die Vernetzung und der Diskurs über das Thema Normdaten, deren Erstellung und Nutzung sein kann. Gerade für die aktive Beteiligung an der sich anderen Fachdisziplinen öffnenden GND ist es relevant, sich als Fachgemeinschaft zu finden, sich auszutauschen, Interessensschwerpunkte auszuloten, um die eigenen Interessen in Bezug auf Normdaten nachdrücklicher vertreten zu können.

Auf dem Programm der ganztägigen Veranstaltung, die von Barbara Fischer (DNB) und Julia Rössel (DDK) moderiert wurde, wechselten sich Vortragsblöcke mit intensiven Austausch in Arbeitsgruppen, sogenannten Break out Sessions zu unterschiedlichen Fragestellungen ab. Der Vormittag startete mit zwei einleitende Beiträgen. Angela Kailus (DDB) gab einen informativen Überblick über die Thematik der Normdaten, indem sie der Frage „Warum sollte man Normdaten verwenden?“ nachging. Es folgte ein Zwiegespräch zwischen Prof. Ina Blümel (TIB) und Dr. Christian Bracht (DDK), bei dem die heterogene Landschaft der bauwerksorientierten Fachgebiete, Projekte und Aktivitäten kartiert wurde.

Die im Aufbau befindliche Pilotagentur Bauwerke, angesiedelt am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg, ist einer der Akteure der wachsenden Interessengemeinschaft des Datenraums Bauwerke. Im Zuge des Projektes GND für Kulturdaten (GND4C) trägt sie aktiv zur Öffnung der GND bei und hat Anforderungen für die Erfassung von Normdaten zu Bauwerken für den Anwendungskontext der Bauwerke-Community ausgearbeitet. Diese wurde im zweiten Block der Veranstaltung von Martha Rosenkötter (DDK) und Matthias Manecke (DNB) vorgestellt. Hieran schloss sich unmittelbar eine Break out Session an, in der Fragen und Positionen zu den vorgestellten Erfassungsregeln ausgetauscht wurden. In weiteren  Break out Sessions wurde unter anderem diskutiert, welche Barrieren und Bedarfe in der Community hinsichtlich der GND gesehen werden, welche Kriterien für die Erfassung von Bauwerken in der GND gelten und wie granular diese erfasst werden sollten. In einer weiteren Session befasste man sich mit den Möglichkeiten der Koreferenzierung in Fachthesauri wie AAT oder CONA und der GND. Am Ende des Tages wurden die wesentlichen Punkte aus den Diskussionsrunden im Plenum zusammengetragen und debattiert, wie man die Arbeit fortsetzen könnte.

Das Feld auf dem wir uns bewegen - die Entwicklung der GND im Kreis ihrer "Nachbarn"

Im Zwiegespräch zwischen Ina Blümel (TIB) und Christian Bracht (DDK) wurde das Umfeld der GND im Kontext der Open-Science-Bewegung diskutiert. Normdaten und kontrollierte Vokabulare bieten bei der Auszeichnung des eigenen Datenbestandes einen wichtigen Vorteil, denn sie gewährleisten die "Eindeutigkeit von Dingen der Welt im Netz". Hierbei spielt vor allem die Vernetzung einzelner Vokabulare (z.B. Arts and Architecture Thesaurus, Wortnetz Kultur, Wikidata oder lokale Systeme) untereinander eine wichtige Rolle. In der zugehörigen Break out Session "Koreferenzierungen in der GND - Was brauchen wir und wie kann es klappen?" wurden Mappings und Konkordanzen entsprechend als "Weichenstellung für die Zukunft" verstanden.

Die GND könnte Zielentitäten für diese Vernetzung liefern, allerdings müssen solche Entitäten zunächst in die GND eingebracht werden. Noch sind die Beteiligungswege zur Einbringung von Entitäten in die GND einem Teil der Bauwerke-Community nicht deutlich genug. Insgesamt wurde ein Bedarf zur Vermittlung von Basiskenntnissen im Umgang mit GND-Daten und anderen Vokabularen erkannt, z.B. über

Einem anderen Teil der Bauwerke-Community sind die Beteiligungswege zu indirekt: die zur Qualitätssicherung notwendige redaktionelle Einbindung über die GND-Kooperative erfordert den Umweg über Bibliotheken, Agenturen und Verbundzentralen, so dass hier Hürden für eine unmittelbare und forschungsnahe Erweiterung der GND bestehen. Eine konkrete Forderung bestand in einer vereinfachten und direkteren Einbringung von Normdatensätzen in die GND durch die Community. Generell wurde eine stärkere Öffnung des Redaktionsworkflows nach dem Modell Wikidata als wünschenswert erachtet, wobei jedoch der Aspekt der Qualitätssicherung nicht außer acht gelassen werden darf.

Ein weiteres Hindernis für die Beteiligung an der Entwicklung von Normdaten wurde darüber hinaus in den erforderlichen Personalressourcen gesehen, die oftmals nicht vorhanden sind - Erschließungsarbeit in datensammelnden Einrichtungen wird meist nicht hinreichend und nachhaltig gefördert. Dies ist eine kulturpolitische Aufgabe, die die Community konstant anmahnen muss, um ihr Gehör zu verschaffen.

Screenshot der Auswertung zur Frage nach Bedarfen und Barrieren in der Nutzung und Anwendung oder Edition von GND-Datensätzen. (Abbildung 1)
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Was wünschen wir uns und was hindert uns?

Was sind die Bedarfe in der Anwendung von Bauwerksnormdaten? Wo liegen die Barrieren? In drei parallelen Break out Sessions tauschten sich die Teilnehmer*innen dazu aus (siehe auch Abbildung 1).  

Eine breite Zustimmung der Community für den zukünftigen Gebrauch von Normdaten war hörbar – es besteht der Wunsch die "kritische Masse" der GND-Bauwerknormdaten zu stemmen. Der Wille zum aktiven Beitrag zur GND ist da!

Es wurden die Fragen aufgeworfen: Wie kommen die Daten in die GND? Wer darf mitarbeiten? Dabei wurden auch erneut Probleme moniert, die in den vorigen Vorträgen und Diskussionen bereits angesprochen worden waren. Wünschenswert wäre ein niedrigschwelliges Angebot – beispielsweise ein Webformular – über welches Personen und Institutionen Bauobjekte melden oder eingeben können. Ein redaktionelles Verfahren zur Überprüfung sollte sich anschließen. Nähere Informationen zur Herangehensweise sind auch im Abschnitt "Fragen der Bauwerke-Community an die GND" zu finden.

Eine redaktionelle Betreuung der Dateneingabe wurde als Bedarf und mögliche Aufgabe einer Agentur Bauwerke herausgearbeitet. Bauwerke haben mitunter eine komplizierte Baugeschichte: Modifikationen, Zerstörung und Wiederaufbau sowie Translozierung gehören dazu. Wie können in der GND auch solche Bauwerke mit all ihren Beziehungen zu anderen Standorten und Bauwerken GND-konform eingetragen werden? Eine handhabbare Hilfestellung, wie auch eine Dokumentation des Datenmodells und die redaktionellen Hinweise dazu, wurden erbeten. Die Erläuterungen im Abschnitt "Spezielle Marker der Bauwerke-Community in den GND-Daten" zeigen, dass solche Hilfsmittel bereits in Arbeit sind.

Die Ermöglichung von Massenimporten von Bauwerkdaten aus umfangreicheren Datenbeständen war ein weiteres Thema. Hier wurden ein unkomplizierter Datenimport und funktionierende Schnittstellen als Desiderata genannt. Dies wäre sowohl für die Erstellung neuer Normdaten, wie auch für die nachfolgende Bearbeitung und Anreicherung bereits bestehender Datensätze relevant. Grundsätzlich gilt, dass insgesamt mehr Normdaten zu Bauwerken erzeugt werden müssen, um verteilte Datenbestände sichtbar zu machen. Gerade das sei wichtig, um auch bei Entscheidungsträger*innen die Sinnhaftigkeit der Normdatenreferenzierung im Kontext der „Bauwerke“ zu vermitteln. Eine gute Datenqualität der eigenen Daten und die entsprechende Anwendung von Standards für die Datenstruktur sind hierfür essentielle Voraussetzungen.

Spezielle Marker der Bauwerke-Community in den GND-Daten

In diesem Abschnitt wurden Arbeitsergebnisse des DFG-Projektes GND4C in Bezug auf die Öffnung der GND für Daten der Bauwerke-Community präsentiert. Im Fokus standen dabei das so genannte Anwendungsprofil für Bauwerke (Abbildung 2). Dieses enthält die für die Erfassung von Bauwerks-Normdaten relevanten Regeln zur Belegung der Datenfelder und wird zukünftig die einschlägige Erfassungshilfe ersetzen. Zur Integration nicht-bibliothekarischer Communities in die GND sind zum Teil community-spezifische Anpassungen dieser Regeln und deren entsprechende Darstellung und Kennzeichnung in der Feldstruktur des Datensatzes erforderlich.  In der geöffneten GND gilt dabei das "Core & Plus Prinzip". Demzufolge unterscheiden wir zwischen Core-Regeln, die für alle Communities gleichermaßen gelten und die die Zuverlässigkeit eines Normdatensatzes gewährleisten, und so genannten Plus-Regeln, die zusätzlich für community-spezifische Bedarfe gelten. Im Anwendungsprofil sind die community-spezifischen Regeln entsprechend gekennzeichnet. Darüber hinaus werden diese Plus-Regeln in Anwendungskontexten gebündelt für die Bedarfe einer Anwendergruppe zusammengefasst.  

Der auf dem GND Forum Bauwerke vorgestellte Anwendungskontext Bauwerks-Dokumentation (siehe Abbildung 2) erlaubt es somit künftig in der auf Wikibase basierenden GND-Dokumentation, sich auf die Regeln zu fokussieren, die für die Erfassung von Normdatensätzen zu Bauwerken für die Bauwerke-Community erforderlich sind und sonstige Regelungen auszublenden, die beispielsweise für die Inhaltserschließung von Bibliotheksressourcen in deren Kataloge als sinnvoll oder ressourcensparend festgeschrieben sind. Darüber hinaus wird es möglich sein, unmittelbar im eigentlichen Datensatz die Datenfelder zu kennzeichnen, die Aussagen enthalten, die nach von der Bauwerke-Community definierten Regeln erfasst wurden, selbst wenn sie für andere Communites irrelevant sein sollten - zum Beispiel Adressangaben zu Bauwerken. Damit modernisieren wir die GND, indem wir uns alternativen Ansetzungen öffnen, anderen Communities ihre spezifische Darstellung ermöglichen, aber dennoch den entscheidenden Kern der GND wahren. Sowohl die inhaltliche Definition dieser Regeln (Core und Plus) als auch ihre Darstellung und Kennzeichnung in der technischen Umsetzung sind Arbeitsergebnisse des DFG-Vorhabens GND4C.

„Hinter einem Anwendungskontext, steht eine Anwendergemeinschaft, die ihn definiert und pflegt“, führte Martha Rosenkötter (DDK) in den ersten Nachmittagsvortrag ein. Mit Blick auf die heterogene Anwendergemeinschaft der GND insgesamt wurde schnell deutlich, dass das Plus-Konzept zur Abbildung von community-spezifischen Anforderungen im GND-Anwendungsprofil Bauwerke zum Einsatz kommen muss. Das Profil stellt eine erste Sammlung bauwerksbezogener Anforderungen an die GND dar, die zunächst aus den Analysen und Anwendungsfällen und gemeinsam mit Expert*innen aus dem Cluster der GND-Agentur Bauwerke entwickelt wurden. Vorgestellt wurde ein knapper Feldkatalog (Abbildung 2), der eine Ansammlung von obligatorischen und fakultativen Feldern darstellt, die in der GND befüllt werden können. Das vorgestellte Profil ist ein noch nicht festgeschriebener Konsens der Bauwerke-Community. Die Bauwerke-Community wurde eingeladen, sich zu einer Interessensgruppe zu formieren, um sich dort auf einen Konsens für das GND-Anwendungsprofil Bauwerke zu verständigen.

Mathias Manecke (DNB) warf mit den Gästen einen Blick auf die Werkbank zur Übertragung dieser Anwendungskontexte in eine strukturierte Datenbank auf der Basis von Wikibase (vgl. Infografik in der Abbildung 3). Um dem Wunsch der Communities nach mehr Transparenz und einem einfacheren Zugang zu den GND-Erfassungsregeln entgegen zu kommen, werden diese in die neue STA-Dokumentationsplattform integriert. Hier werden zukünftig die Regeln zur Formalerschließung (RDA DACH), zur Inhaltserschließung (bisher RSWK) und zur Arbeit mit der GND unter einer gemeinsamen Benutzeroberfläche zusammengefasst. Der Transfer der Regeln in strukturierte Datenaussagen erlaubt es unter anderem, einzelne Regelbausteine wie oben beschrieben als Core-Regeln bzw. Plus-Regeln zu kennzeichnen, und diese je nach Bedarf für die Beschreibung eines einzelnen Datenfeldes , als Bestandteil eines Anwendungsprofils (beispielsweise für Bauwerks-Normdaten) und als Bestandteil eines Anwendungskontextes (beispielsweise für die Bedarfe der Bauwerks-Dokumentation) zu präsentieren.   

Zwei der anschließenden Break-out-Sessions knüpften inhaltlich an die beiden Vorträge an. Die Diskussion rund um die Praxistauglichkeit der geltenden GND-Erfassungsregeln, etwaige Relevanzkriterien damit verknüpfte Granularitätsfragen für die Erstellung von Normdaten (siehe auch der Abschnitt "Fragen und Antworten auf dem GND-Forum Bauwerke") polarisierte die Teilnehmer*innen. Grundsätzlich wurde die geplante Dokuplattform zum Regelwerk (Launch Mai 2023) als gut nutzbares Instrument für mehr Transparenz und positiv als Loslösung von den bisher PDF-lastigen Regelwerken bewertet. Die Komplexität des Regelwerkes wird dadurch jedoch nicht automatisch abgebaut und die Möglichkeiten zur Anpassung weiterer Anwendungskontexte scheint manchen eine zu hohe Hürde zur Teilhabe. Die Nachfrage nach niedrigschwelligen Angeboten und Möglichkeiten für die Nutzer sowie Forschende die GND zu erweitern (etwa über ein Webformular für Bauwerke, siehe auch der Abschnitt "Fragen und Antworten auf dem GND-Forum Bauwerke") bleibt als Wunsch der Community groß. Die Entwicklung der bislang anlassbezogen GND-Erweiterung hin zu einer bedarfsorientierten GND-Erweiterung führte zu positiven Feedback. Grundsätzlich herrscht Einigkeit darüber, dass die Anwendergemeinschaft über die Granularität und Relevanz von einzuspielenden Daten selbst entscheiden sollte. Mit dem Recht Daten beizusteuern, verbindet sich in den Eignungskriterien der GND die Pflicht, diese dann auch zu pflegen. Letztlich ist die Frage der Granularität eine Ressourcenfrage der Community.

Screenshot der Folie 8 des Vortrages von Martha Rosenkötter (DDK) zum GND-Anwendungsprofil Bauwerke (Abbildung 2)
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Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Aktionsebenen im Gefüge der GND am Beispiel der Bauwerke-Community  (Abbildung 3)
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Wie es weitergehen kann, ein Ausblick.

Bei einem abschließenden Plenum wurden die zentralen Themengebiete des Treffens zusammengebracht und zugehörige Punkte gemeinsam diskutiert.  Allgemein konnte für die Auftaktveranstaltung die positive Bilanz gezogen werden, dass innerhalb der Community großes Interesse und Bedarf an Normdaten für Bauwerke besteht. Umso relevanter erscheint es, die Bemühungen zur Verstetigung der Pilotagentur Bauwerke, die im Rahmen des GND4C-Projektes erste Erfolge erzielen konnte, weiter zu führen und so eine Anlaufstelle für die Community zu bilden.

Im Zuge dessen könnte etwa dem mehrfach geäußerten Wunsch nach Schulungsangeboten und informative Publikationen zu technischen Infrastrukturen für die Nutzung von Normdaten im eigenen lokalen System nachgekommen werden. Darüber hinaus kann sie zu Anforderungen und Qualität von Bauwerksdaten beraten, die in der GND als Normdaten publiziert werden sollen.

Die Formierung einer Interessengruppe kann zukünftig dazu verhelfen, der Dringlichkeit weiterer beim Forum formulierter Bedarfe, wie etwa eine stärkere Beteilung der Gemeinschaft an der Eingabe  der Datensätze über eine Eingabemaske für Bauwerke, mehr Gewicht zu verleihen. Für diese müssen allerdings auch genügend GND-Redaktionen in der Lage sein, die eingegebenen Daten auf ihre formale und inhaltliche Korrektheit in zu prüfen um letztlich qualitativ hochwertige Normdaten zur Verfügung zu stellen. Aber auch fachliche Fragen, etwa nach der Abbildung von Beziehungen zwischen Vorgänger- und Nachfolgebauten oder der Aufnahme von nicht realisierten Bauwerken als Werke in der GND müssen innerhalb der Interessengruppe weitergeführt werden.

Noch gibt es viele Barrieren, die eine Mitarbeit an der GND für die Bauwerke-Communtiy erschweren: Neben den vielfach fehlenden finanziellen und personellen Mitteln auf allen Seiten, erschwert der notwendige Fokus der GND auf Institutionen als dauerhafte Mitglieder ihres Netzwerks die Partizipation kleinerer oder weniger langfristig arbeitender Akteure, wie etwa Forschungsprojekte. Da die Anreicherung der GND um Bauwerksnormdaten ein interdisziplinäres Arbeiten erfordert, ist es zudem notwendig eine gemeinsame Sprache für die Erfassungsregeln zu finden, die derzeit für Personen ohne bibliothekarische Ausbildung mitunter schwer verständlich sind. Zudem ist vielfach unklar, an wen man sich mit Anfragen zur Anpassung oder Korrektur von bestehenden Normdaten zu Bauwerken wenden kann.

Leider wird die Relevanz der Nutzung von Normdaten für die Erzeugung eigener Bauwerksdaten von Entscheidungsträgern oft als nachrangig beurteilt. Dabei sprechen viele Leitlinien, wie z.B. die FAIR-Prinzipien, davon, dass die Qualität von Daten mit ihrer Interoperabilität gewinnt. Normdaten sind ein zentraler Schlüssel hierzu. Um sie besser nutzen zu können und die Menge an Bauwerksdaten zu steigern, die wiederum die Nutzungsmöglichkeiten erhöht, ist eine aktive Beteiligung der Community notwendig. Dass viele zum gemeinsamen Engagement und zur Mitarbeit an der GND motiviert sind und somit auch die Diskussion um die Gründung und Schwerpunkte einer Interessengruppe weitergeführt werden möchte, ergab das Stimmungsbild am Ende des Plenums (Abbildung 4).

Ziel ist es, sich weiter zu treffen und auf dem nächsten GND-Forum Bauwerke die stärkere Beteiligung der Bauwerke-Community an der GND und ihre Anreicherung mit Normdaten zu Bauwerken zu konkretisieren. 

Ergänzendes Material zum GND-Forum Bauwerke


Vortrag "Warum sollte man Normdaten verwenden?", von Angela Kailus (DDK)

Vortrag "Sammlung bauwerksbezogener Anforderungen an die GND", von Martha Rosenkötter (DDK)

Vortrag "Werkstattbericht: Die GND Erfassungsregeln für Bauwerke in der neuen STA-Dokumentationsplattform", von Mathias Manecke (DNB)
Der Tweet bildet das Stimmungsbild der Community ab. (Abbildung 4)

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Die Veranstalter des GND Forum Bauwerke - Dialog rund um Bauwerksdaten und Standardisierung

am 14. November 2022

Fragen und Antworten auf dem GND-Forum Bauwerke

Im Laufe der Veranstaltung wurden erfreulich viele Fragen gestellt. Viele Antworten bietet bereits die FAQ-Seite der GND-Website. Im Rahmen der Dokumentation nehmen wir daher besonders solche Fragen auf, die dort nicht beantwortet werden. Wir haben die Fragen nach vier Bereichen kategorisiert.

Zum Thema "Ressourcen"

Wie stellt sich die GND-Kooperative konkret die Mitarbeit vor? Wir haben alle wenig Kapazitäten. Ist auch an Stellen gedacht worden?

  • Die Communities, die die GND nutzen möchten, müssen selbst ihren Bedarf an einer guten Datenqualität und Referenzierung mittels Normdaten ihren Fördermittelgebern kommunizieren und die hierfür entsprechende Ressourcen einfordern. Hier gilt es, verstärkt die Bundesländer im Zuge ihrer Digitalstrategien in die Pflicht zu nehmen.

Muss man sich für ein Vokabular entscheiden?

  • Nein, man muss sich nicht für oder gegen ein Normvokabular entscheiden, auch nicht für oder gegen Wikidata, aber im Sinne einer ressourcenbewußten Arbeitsweise sollte man sich eine für die eigenen Bedarfe sinnvolle Schrittfolge der Anwendung entscheiden. Beispielsweise zuerst den Allgemeinbegriff in der GND nachschlagen, wenn man dort nicht fündig wird, im AAT und schließlich zumindest die Wikidata ID einfügen, um die Vernetzung der eigenen Daten zu befördern. Die GND bietet sehr viele Normdaten zu Personen an, für spezielle Fachbegriffe gibt es hingegen entsprechende Thesauri mit persistenten Identifikatoren, wie der AAT. Wikidata aggregiert Normdaten ist aber selbst keine Normdatenbank.

Zum Thema "Organisation und Governance"

Wer kann GND-Datensätze schreiben und wie erhält man diese Rechte?

  • Wer in der GND Datensätze anlegen und bearbeiten will, muss an die GND-Kooperative angebunden sein. Diese stellt die Qualität und Pflege der eingebrachten Daten nachhaltig sicher. Je nach Region, Thema oder anderen Kriterien bieten sich unterschiedliche Agenturen als Partner an.  Mehr Information bietet die Website.

Welche Rolle spielen die GND-Agenturen bei der Senkung der Einstiegshürden beziehungsweise für die Partizipation?

  • Agenturen spielen eine wichtige Rolle in der Öffnung der GND, um neue Anwender*innen als GND-Editor*innen zu integrieren. Eine Agentur übernimmt Beratungs-, Orientierungs- und Schulungsaufgaben für ihren Kundenkreis. Eine Agentur kann Feedback aus ihrer Community oder über die Interessengruppen einer spezifischen Domäne aufnehmen und entsprechenden Änderungen anstoßen. Mehr Information bietet die Website.

Besteht die Möglichkeit zur ehrenamtlichen Teilhabe?

  • In der Regel sind Anwender*innen, die GND Datensätze anlegen, Mitarbeitende in Einrichtungen, die der GND-Kooperative angeschlossen sind. Freiwillige der Wikipedia-Community beteiligen sich jedoch in einem speziell für sie eingerichteten Workflow an der Korrektur von GND-Datensätzen.

Zum Thema "Regelwerke und Regeln"

Wie lauten die Relevanzkriterien für Bauwerke in der GND?

  • Die GND-Gemeinschaft hat Eignungskriterien definiert. Diese legen fest, welche formalen Kriterien erfüllt sein müssen, um Entitäten als Normdaten in der GND aufzunehmen. Fachlich muss sich die jeweilige Community eigenständig zur Relevanz von Entitäten als Normdaten verständigen. Sie wird dabei abwägen müssen, was sie an Editions- und Pflegeaufwand bei den Normdaten ihres Bedarfs mit den ihr zu Verfügung stehenden Ressourcen leisten kann.

Warum definiert man die „Identität“ eines Gebäudes nicht einfach über die Geokoordinaten?

  • Zum einen gibt es Bauwerke, Teile von Bauwerken oder Monumente, die im Laufe der Zeiten ihren Standort ändern. Zum anderen sind Geokoordinaten keine Identifikatoren im Sinne einer Uniform Resource Identifier (URI) und einer daran geknüpften Internetadresse (URL).

Wie können Vorarbeiten aussehen, um Daten besser für die GND vorzubreiten?

  • Eine gute Praxis wäre die Adaption bestimmter Standards in den eigenen Beständen. Ein Ausgangspunkt könnten die Mindestanforderungen der GND für die Erfassung von Bauwerken sein. Neben der GND kann man sich anderer Standards – für Bauwerke eignet sich vor allem LIDO – bedienen, die eine feingranulare Beschreibung von Bauwerken erlauben, die in der GND nicht vorgesehen ist.

Wie ist der Diskussionsstand hinsichtlich der Einbindung von Vokabularen wie AAT und anderen in die GND?

  • Ansätze hierzu werden im GND Mul Projekt zu entsprechenden Workflows umgearbeitet. Diese Methodik wird bisher nur auf große Thesauri und Normdaten anderer Nationalbibliotheken angewendet, geplant ist, diese Art der Verknüpfung auch für kleinere Fachvokabulare zu nutzen. Dies soll weiter ausgelotet werden.

Zum Thema "technische Infrastruktur"

Wie kommen die Wissenschaftler*innen schnell an die richtigen Normdaten in der GND?

  • Einzelne Datensätze und deren Verknüpfungen lassen sich gut mit dem GND-Explorer recherchieren. Viele Software-Anbieter bieten auf Wunsch eine integrierte Recherche-Schnittstelle zur GND an. Weitere Recherchemöglichkeiten auch für umfänglichere Abgleiche findet man auf der GND-Website.

Wird es möglich sein, über ein Webformular Daten zu Bauwerken einzugeben?

  • Derzeit gibt es Webformulare zu Personen und Körperschaften, demnächst auch zu Gebietskörperschaften. Als Alternative zu den kostenintensiven Einzelentwicklungen arbeitet die DNB derzeit an einer Wikibase-basierten Lösung mit benutzerfreundlichen Oberflächen, die das regelkonforme Anlegen von Entitäten in der GND erleichtern werden.

Beitrag von Mauricia Fink, Michelle Kauß und Regina Seibel


Archive - Selbstorganisiert auf dem Weg zur GND-Partizipation

Nach dem GND-Forum Archiv ist vor dem GND-Forum Archiv! Nachdem im Oktober 2022 bereits eine erfolgreiche erste Runde des Formats stattgefunden hat, soll es nun am 24. März in die zweite Runde gehen. Von 10 bis 13 Uhr möchten wir digital in themenspezifischen Kleingruppen mit der Archiv-Community überlegen und erarbeiten, wie die archivischen Belange in die Organisation und Struktur der GND eingebracht werden können. Wir möchten Sie herzlich dazu einladen! 

Die Foren werden von der Interessengruppe Archiv - Staatliche Archive (KLA) , die von der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) initiiert wurde, sowie der GND-Agentur LEO-BW-Regional, dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und der Deutschen Nationalbibliothek veranstaltet. Die Grundidee ist es, die Vernetzung und Zusammenarbeit der Archive aller Sparten rund um das Thema „Erfassung mit Normdaten“ im deutschsprachigen Raum zu etablieren.

Das erste GND-Forum Archiv (#gndforumarchiv) hat unter dem Motto "Archive vernetzen sich" stattgefunden. Aufbauend auf das erste Forum, will das zweite Forum diese Idee weiter vorantreiben und strebt mit dem Leitgedanken "Archive organisieren sich" eine Selbstorganisation der Archive im GND-Kontext an. Dabei sollen sowohl die verschiedenen Partizipationsmöglichkeiten an der GND als auch die Bedarfe und Anforderungen der Archiv-Community, die im vergangenen Auftakttreffen benannt wurden, jetzt weiter konkretisiert und aktiv angegangen werden.

→ 2. GND-Forum Archiv | 24.03.2023, 10-13 Uhr | Programm und Anmeldung


„Selbst ist das Archiv!“ - Auf dem Weg zu einer Interessengruppe für (alle) Archive in der GND

Gemeinsam wollen wir mit dem Forum dem übergeordneten Ziel einen weiteren Schritt näherkommen, die Interessen der Archive in die GND-Entwicklung einzubringen und Archivar:innen zu ermöglichen, „autark“ mit und in der GND zu arbeiten. Wir brauchen den Erfahrungsaustausch und die Expertise der Archiv-Community, um uns besser über die Art und Weise der GND-Nutzung in der archivalischen Verzeichnung abzustimmen und gegebenenfalls gemeinsame Anforderungen an die GND zu formulieren. Es wäre denkbar, im Rahmen des Forums einen Leitfaden hierzu zu entwickeln. Zukünftig wäre beispielsweise die Eingabe oder die Verknüpfung von lokalen oder regionalen Persönlichkeiten in der GND denkbar, die im archivalischen Umfeld vorkommen.

Die GND öffnet sich über die Bibliotheken hinaus für den GLAM-Bereich. Damit auch die Archive an der Öffnung teilhaben, Linked Data schaffen, Normdaten verknüpfen und selbst ansetzen können, braucht es GND-Agenturen und Redaktionen, die sie dabei unterstützen.

Um all diese Ziele erreichen zu können, benötigt es zum einen die Verständigung innerhalb der Archivwelt zu Aspekten wie Verknüpfung und Ansetzung von Normdaten oder die Definition von technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die GND-Nutzung. Neben der Verständigung über die Themen selbst, braucht es aber auch einen organisatorischen Rahmen, in dem diese Verständigung stattfinden kann. Das Forum Archiv kann an dieser Stelle eine dauerhafte Plattform für den Austausch bieten. Die Bedarfe der Archiv-Community, die sich beim ersten Forum deutlich wahrnehmbar herausgebildet haben, finden sich im zweiten Forum in vier Arbeitsgruppen wieder: "Agentur und Redaktion", "Information und Wissensvermittlung", "Tools und Technik" und "Archivische Erschließung".

Die Arbeitsgruppe „Agentur und Redaktion“ wird sich beispielsweise mit der Frage beschäftigen, wie eine Redaktionslandschaft für Archive aussehen könnte und wie sich Agenturen und Redaktionen gegenseitig unterstützen können. Auch die Frage nach der Informationsfindung und Unterstützung neuer Agenturen mit dem Ziel des selbstbefähigten Arbeitens stellt eine mögliche Diskussionsgrundlage dar.

Ein weiteres Beispiel ist der Dialog zur technischen Umsetzung in der Arbeitsgruppe „Tools und Technik“. Hier könnten die Frage nach der Funktionsweise des GND-Webformulars oder die Schnittstellen der GND und deren Einbindungsmöglichkeiten von Bedeutung sein. Zudem könnte der Austausch zu vorhandenen Softwarelösungen in den verschiedenen Archiven angestoßen werden.

Das G in GND macht es vor - nur gemeinsam können Erfolge erzielt und die Vernetzung von Archiven mit der GND vorangebracht werden.

Auftaktveranstaltung: Das GND-Forum Archiv fand im Oktober 2022 an der DNB in Frankfurt statt.
Credits: Deutsche Nationalbibliothek, CC BY SA












Die Relationen rund um den Archiv-Begriff in der Ansicht des GND-Explorers


Vor einiger Zeit besuchte ich die Donatello Ausstellung in Berlin. Aus Museen in Florenz und London hatten die Kurator*innen Neville Rowley und Dagmar Korbacher Werke des Renaissance-Künstlers zusammengetragen und mit Stücken der eigenen Sammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in spannungsvolle Beziehungen gesetzt. Reizvoll werden solche Ausstellungen, wenn es gelingt, die mehr oder weniger stark ausgeprägte Zufälligkeit der Sammlung - ob nun Sammlungsstrategie, Glücksfälle der Geschichte oder dunklere Motive ausschlaggebender sind ist hier nicht von Belang - durch Werke im Besitz anderer Häuser zu kontextualisieren, zu kontrastieren und den Betrachtenden neue Perspektiven auf scheinbar im Bildungskanon verankertes Wissen zu ermöglichen. Hierfür sind natürlich fundiertes Wissen auf der Seite der Kurator*innen, Verhandlungsgeschick bei den Kooperationsvereinbarungen, jedoch auch mehr und mehr eine gute Datenlage erforderlich. 

Diese “gute Datenlage” erlaubt ein Stück weit auch eine Demokratisierung des kulturellen Erbes, vorausgesetzt sie ist auch allen zugänglich und verständlich. Dafür stehen die FAIR data principles. Gleichzeitig eröffnen sich auch für Museen und Sammlungen mit dieser verbesserten Datenqualität der Metadaten zu den Objekten neue Potentiale für die Sichtbarmachung der eigenen Arbeit. Für die Datenqualität und Vernetzung von Objekten des kulturellen Erbes ist es von zentraler Bedeutung, Personen, Ereignisse, Orte und ähnliche Entitäten eindeutig referenzieren zu können. Kontrollierte Vokabulare und Normdaten wie z.B. die Gemeinsame Normdatei (GND) erfüllen hier eine wichtige Funktion, denn mit einheitlichen Referenzen lässt sich ein gemeinsamer semantischer Datenraum zu den Objekten realisieren.

Die Davidsfigur ist ein wiederkehrendes Motiv in Donatellos Werk. Normdaten helfen das David-Motiv über Sammlungen und Quellen hinweg aufzustöbern. Public domain via Wikimedia Commons

Einheitliche Referenzen ergeben sich aus der Verwendung klar definierter und abgegrenzter Begriffe und Konzepte, auf die mit eindeutigen, stabilen Identifikatoren (IDs) verwiesen werden kann. Museen, Sammlungen und Fachcommunities entwickeln und verwenden hierfür eigene Thesauri, gemeinsam entwickelte und publizierte Vokabulare oder Standards wie den Arts and Architecture-Thesaurus (AAT). Im Idealfall stehen die Vokabulare allen Interessierten als offene und frei nutzbare Linked Data zur Verfügung. Ein solches offenes, frei verfügbares, nach wissenschaftlichen Kriterien kuratiertes Vokabular mit einer breiten Nutzung in Bibliotheken, Archiven, Sammlungen und Museen ist die Gemeinsame Normdatei. Die GND bietet zuverlässige, persistente und frei verfügbare IDs zu Personen, Institutionen, Orten, Schlagwörtern und Werken. Mit der Öffnung der GND für den Kulturerbe- und Wissenschaftsbereich ist der Wunsch verbunden, diese dabei zu unterstützen, die GND zu nutzen und an ihr mitzuarbeiten.

Nach Foren für die Perfoming Arts, die text- und sprachbasierten Wissenschaften von Text+, für Archive und für die Bauwerke Community im letzten Jahr setzen wir 

am Montag den 6. März von 10:00 bis 16:00 Uhr

online

das Format mit dem "GND-Forum Museen und Sammlungen“ fort. Es soll Chancen, Möglichkeiten und Erfordernisse der GND für Museen und Sammlungen ausloten.

Die Veranstaltung ist wie immer kostenlos und steht allen Interessierten offen. Klicken Sie bitte auf den pinken Button, um sich anzumelden. Mehr Information zum Programm finden Sie auf unserer Website.

Zur Anmeldung für das GND Forum Museen und Sammlungen bitte auf den Button klicken.

Die Hashtags zur Veranstaltung lauten:

#GNDForum

#Museum

#GNDForumMuseum

Die Zeit ist ein seltsames Phänomen. Einerseits läuft sie akribisch genormt und unerbittlich ab. Andererseits machen wir alle die Erfahrung, dass zum Jahresende die Zeit irgendwie verrückt spielt. Sie läuft sozusagen zugleich zu langsam – die Tage sind übervoll mit ellenlangen To Do Listen und Terminen. Was letzte Woche war, liegt gefühlt Monate zurück. Gleichzeitig viel zu schnell, denn jedes Jahr aufs Neue ist ganz unvermittelt Weihnachten. Dann die ersehnte Winterpause. Letztere dehnt sich, so lange sie im Morgen liegt, gefühlt ewig, daher müssen wir ja unbedingt vorher so viel noch erledigen, klären und fertig machen. Doch schon am Tag des Beginns schnurrt sie zusammen, wie eine trockene Apfelschale. Nach der Pause gewöhnt man sich rasch an die neue Jahreszahl. Alle Daten mit der “2” am Ende sinken in die Vergangenheit ein, bereit vergessen zu werden. 

Halt, möchte man da rufen, da waren doch Momente, die nicht so schnell verblassen sollten. Keine Sorge, dies ist weder der Ort, für berechtigt düstere Jahresrevuen und Previews, noch für langatmige Jahresrückblicke. Stattdessen laden wir Sie ein, auf unsere Imago-Rückblenden zu klicken, so surfen Sie mit uns durch ein paar spezielle Augenblicke des stets unnormalen GND-Jahres.

Und kommen Sie gut rüber, wünscht Ihnen das GND Team.


Mit dem Doppelklick auf das Bild starten Sie die Imago-Rückblende (Zwinkern)



Zugleich danken wir allen Partnern, allen Kolleginnen und Kollegen sowie allen anderen, die dazu beigetragen haben, dass das Jahr 2022 wieder ein Gemeinsames Normdateijahr war. Danke!

Worum geht es?

Die Gemeinsame Normdatei (GND) ist ein wichtige Ressource für die semantische Verknüpfung von ganz unterschiedlichen Datenbeständen. In der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur und dort insbesondere innerhalb der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung wie auch allgemein im Kulturbereich. Die einschlägigen Konsortien der nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), die neuen GND-Agenturen aber auch die Verbünde selbst, haben daher ein großes Interesse nicht nur mehr Datensätze für die GND zu erschließen, sondern vor allem auch mehr Menschen zu vermitteln, wie man die GND nutzen und wie man bei der GND mitmachen kann. Wissensvermittlung ist das zentrale Stichwort.

Information, Schulungen, Workshops - gemeinsam vorgehen?

Immer wieder wird in Gesprächen mit den Kolleg*innen der Bedarf nach Informationsangeboten, Schulungen und Workshops diskutiert. Insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt der Integration neuer Communities, die mit der GND bisher keine Berührungspunkte hatten. Dabei geht es sowohl um die Vermittlung von Kenntnissen, wie man die GND besser nutzen kann – Recherche, Abgleich, Verknüpfung mit den eigenen Daten, GND Einführung, Einführung in die GND-Erfassungsregeln – als auch um Schulungen für potenzielle Anwender/innen, die zum Beispiel neue GND Datensätze anlegen, die Webformulare nutzen oder wissen wollen, wie sie ihre Bedarfe an das Regelwerk adressieren können  – Beteiligungswege, Eignungskriterien. Es soll aber auch allgemein um Meta- und Normdaten gehen, denn auch hier bestehen Informationslücken. In dem Designworkshop haben wir uns gemeinsam überlegt, wie ein modularer Baukasten von Informationsmaterial, Workshops und Schulungen zum Community-Empowerment aussehen könnte und welche Teile sich zum Selbststudium eignen.


Wer war dabei?


Wichtig ist dabei, die spezifischen Bedingungen in den jeweiligen Datendomänen zu berücksichtigen. Um dem gerecht zu werden und um eine möglichst breite Perspektive auf die Problemstellung zu gewinnen, haben wir vier Zielgruppen als Experten angesprochen. Es waren sowohl erfahrene GND-Trainer*innen aus den GND-Redaktionen eingeladen, als auch Mitarbeitende aus den neu gegründeten GND-Agenturen im DFG-Projekt GND4C. Sie brachten ihre Erfahrungen aus Denkmalpflege, Museum und Archiv ein. Deren Sicht ergänzten wiederum die Beiträge der Kolleg*innen aus NFDI4Culture und Text+, die die Bedarfe der Forschung repräsentierten. Vor diesem zum Teil sehr unterschiedlichen Erfahrungshorizont wollten wir eine Grundlage für ein konzertiertes Vorgehen schaffen. Insgesamt beteiligten sich gut zwei Dutzend Menschen an der Schaffung eines gemeinsamen Bildes, wie wir künftig gemeinsam und effektiver Wissensvermittlung für die GND-Community stemmen können.


Die Fragen… und einige Ergebnisse


In gut zwei Stunden haben wir uns intensiv mit folgenden Fragen befasst:


  • Wie stellen wir uns die Angebotspalette grundsätzlich vor?

  • Welche Angebote braucht es für welche Zielgruppe?

  • Was sollten wir priorisieren und was können wir leisten?


In schon bewährter Weise bei derartigen Onlineworkshops wechselten Phasen von Arbeit im kleinen Kreis mit der Ergebnissicherung im Plenum ab. Grundsätzlich wurde klar, dass wir ein modulares und zielgruppenorientiertes Angebot ausarbeiten wollen, aber immer auch Fragen des Zeitmanagements (Arbeitszeit als kritische Ressource!) und der Interoperabilität (Anwendbarkeit in verschiedenen Datendomänen) beachtet werden sollten.

Die Beteiligten des Designworkshops zum Community Empowerment am 06. Dezember 2022 online



Ziele für das Community Empowerment

Schulungs- und Wissensmodule können, müssen aber nicht aufeinander aufbauen. Wichtiger schien es uns, festzuhalten, dass wir einen guten und flexiblen Überblick zu den Angeboten machen müssen. Hier schienen uns Userstories, bzw. Anwendungsszenarien hilfreich. Die Entwicklung von Personas im eigentlichen Sinne wurde eher zurückgestellt, solange es gelänge, die unterschiedlichen Zielgruppen wie GND-ID Nachnutzende (User) von GND-Anwender*innen (GND Datensatz Editoren) zu differenzieren. Diskutiert wurde auch, ob es leistbar sei, innerhalb eines Formats - zum Beispiel eine Handreichung - einen bestimmten einheitlichen Standard zur Anwendung zu bringen, der die Orientierung für die Leser*innen erleichtert. Doch letztlich bestimmen die zu vermittelnden Inhalte die anzuwendende Vermittlungsmethode, daher kann es kein einheitliches Format für alle Fragestellungen geben: Form follows Function.

Neben den Ideen, was inhaltlich wem vermittelt werden sollte, notierten wir auch Impulse für technische Anpassungen, die die Mitarbeit in der GND erleichtern sollen. Das Spektrum reicht hier vom GND-Inkubator als eine Art redaktioneller Vorraum für neue GND-Datensätze bis zur Forderung nach Webformularen für alle GND-Entitäten. Diese Diskussion sollte jedoch an anderer Stelle vertieft werden.


Einen ersten Eindruck der Ideenvielfalt zu Angeboten und Konzepten aus der Perspektive der User*innen (blaue Post-its), Editor*innen bzw. Anwender*innen (rote Post-its) und der Anbieter*innen der Schulungen und Infomaterialien (orangene Post-its) vermittelt der Screenshot der Synopsis aus drei Arbeitsgruppen.

Angesichts der Komplexität der Materie überrascht sicher nicht das Nebeneinander von sehr unterschiedlichen Anregungen, wie eine gute Antwort auf die Frage ”Was leistet die GND und was nicht?” oder eine Anleitung zum GND-Explorer, oder dass gefordert wird knapp und konzise zu vermitteln, wie man sich in einer “Schritt für Schritt”-Anleitung für die Mitarbeit in der GND rüstet, bis hin zu dem Wunsch nach einer transparenten Darstellung der redaktionellen und technischen Workflows in einer GND-Agentur. Die genannten Bedarfe sind divers, komplex und zum Teil sehr fragmentiert. Deutlich wird hingegen mittels der Sammlung auch in diesem Kreis, dass einerseits die vorhandenen Informationsangebote, sei es über die GND.network Seite oder über die entsprechenden Wikiseiten zur GND-Anwendung noch nicht bekannt genug sind, und andererseits, dass wir arbeitsteilig und priorisiert arbeiten müssen, um vor dem Umfang der Aufgabe nicht zu verzagen.

Im Abschnitt zu den Ergebnissen des Workshops werden wir dann die Ideen herausstellen, die als erste angegangen werden sollen.




Abbildung: Screenshot des Jamboards


Zum Abschluss des Input-Sammelns ging es um Priorisierung und Machbarkeit. Die Größe der Post-its ist willkürlich und hat keine semantische Bedeutung. Wenn man die Antworten liest, merkt man schnell, wie unterschiedlich die Fragen aufgefasst wurden. Aber dennoch, gewisse gemeinsame Linien schälen sich heraus. In der Auswertung überlegten wir daher, welche Angebote in den Fokus rücken, wenn wir versuchen, alle vier Fragen zugleich anzuwenden. Letztlich ist solch ein Auswertungsergebnis stets dem Augenblick geschuldet und keineswegs zu einem anderen Zeitpunkt dasselbe.

Was ist herausgekommen?

Konsens herrschte hinsichtlich der Modularität der Angebote in der Wissensvermittlung in Bezug auf die Nutzung und Anwendung der GND. Wichtiger als ein einheitliches Erscheinungsbild erscheint den Teilnehmenden des Workshops die leichte Auffindbarkeit der Angebote, gegebenenfalls gelingt es, ein gemeinsames Verzeichnis zu erstellen. Publiziertes Material aller beteiligten Partner kann natürlich auf die GND.network Seite eingestellt werden, sobald es frei lizenziert ist. Ebenso bieten die Agenturen und die NFDI-Sektionen Training & Education, Meta(daten), Terminologien, Provenienz und die Working Group Cookbooks, Guidance and Best Practice Gelegenheiten zur Distribution. Die Wahl des Mediums, des Formats und der jeweiligen Vermittlungsmethodik hänge sehr von den Inhalten ab und bedingt damit ein ebenso diverses wie auch differenziertes Angebot. Als wichtig wurde erachtet, mittels “Erfolgsstories” zur GND-Nutzung zu motivieren. Solche Narrative vorzulegen, wäre daher ein Anfang. Entscheidend sei zudem die Koordination und Vernetzung der diversen Anbieter auch über den Kreis der Anwesenden hinaus. Einig war man sich in dem Punkt zunächst die Zielgruppe der GND-Nutzenden aus den Geisteswissenschaften und dem Kulturbereich in den Blick zu nehmen, die anders als die bibliothekarische Zielgruppe anzusprechen sind, die meist schon zur Zielgruppe der GND-Anwender*innen gehören. Mit Spannung erwarten wir den  Infoclip von NFDI4Culture zur Frage “Was sind Normdaten”, der im Januar veröffentlicht werden soll. Große Priorität wurde einem Angebot eingeräumt, das ansprechend und zielgruppengerecht erläutert, wie man GND-IDs recherchiert. Als mögliches Format bietet sich hier eine Reihe in kurzen E-Lectures an zu den verschiedenen Rechercheoberflächen oder Tools. Wo es sinnvoll ist, wolle man versuchen, innerhalb eines Formats Einheitlichkeit walten zu lassen, um den Adressaten die Nutzung zu erleichtern. Als Richtschnur gilt jedoch das Keep It Simple Prinzip, d.h. lieber mit Open Source und Bordmitteln Angebote schnell auf den Markt bringen, als lange Produktionswege in Kauf zu nehmen.

Wie geht es weiter?

Die Gruppe will weiterhin im Austausch bleiben. Um die gemeinsame Arbeit besser zu koordinieren, soll eine Customer Journey entwickelt werden, die den roten Faden für die Angebotsentwicklung bilden könnte. Mit diesem To Do beginnen wir das neue Jahr.  Mit der GND und den im Aufbau befindlichen GND-Agenturen (bspw. in den NFDI-Konsortien) ist eine gewisse institutionelle Struktur bereits gegeben und wir haben damit eine gute Voraussetzung das Community Empowerment in unserem jeweiligen Kontext aktiv vorantreiben.


Ein kollaborativer Beitrag von Marie Annisius, Stefan Buddenbohm und Barbara Fischer.

Abbildung: Screenshot des Jamboards

Beitrag von Verena Mack (Landesarchiv Baden-Württemberg | GND-Agentur LEO-BW-Regional)

Mit der wachsenden Digitalisierung werden Normdaten in den verschiedensten Bereichen von Kulturerbe und Wissenschaft immer wichtiger, so auch in den Archiven. Sei es für die bessere Vernetzung untereinander in verschiedenen Portalen, wie dem Archivportal-D oder zur besseren Auffindbarkeit für Nutzende im eigenen Online-Findmittel: an Normdaten führt heute kein Weg mehr vorbei. So wächst auch bei den Archiven immer mehr der Wunsch, sich an der GND als Quasi-Standard im DACH-Raum auch mehr aktiv zu beteiligen und mitzuwirken, aber wie? Diesen und anderen Fragestellungen gingen die knapp 100 Teilnehmer:innen des GND-Forum Archiv am 5. Oktober 2022 in Frankfurt am Main nach. Veranstaltet wurde diese Forumsveranstaltung gemeinsam von der Interessengruppe Archiv – Staatliche Archive (KLA), der im Rahmen des DFG geförderten Projekts GND für Kulturdaten – GND4C gegründeten GND-Agentur LEO-BW-Regional sowie der Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek.

Im ersten von insgesamt vier Programmblöcken wurden zunächst die vielfältigen Beteiligungswege an der GND samt der Teilnahmemöglichkeit über (neue) Agenturen vorgestellt. Es folgten Werkstatt- und Erfahrungsberichte aus verschiedenen Archiven, vom Deutschen Exilarchiv, über das Deutsche Literaturarchiv Marbach bis hin zu den Staatlichen Archiven Bayerns, über die Arbeit der Häuser mit Normdaten, den damit verbunden Chancen aber auch Hürden. Anschließend wurde rund um die Entitäten "Personen" und "Geografika" sowie die Themen "sachthematische Verschlagwortung mit GND-Sachbegriffen" und "Ziele und Zusammenarbeit der Archive im GND-Netzwerk" in kleineren Gruppen über die verschiedenen konkreten Anforderungen und Bedarfe der Archiv-Community diskutiert. Es hat sich gezeigt, dass schon vieles genutzt werden kann und auch bereits wahrgenommen wird während, aber einige Bedarfe noch weiter spezifiziert und ausgeführt werden müssen. Auch wurde der Wunsch laut, das bibliothekarische und archivische Arbeiten in der Zukunft in der kommenden Zeit noch stärker zu verzahnen und damit schon in der Ausbildung zu beginnen.

In ihrer Vorstellung lud die Interessengruppe Archiv – Staatliche Archive (KLA) dazu ein, diese bislang auf den staatlichen Bereich beschränkte Gruppe zu erweitern und zu einer übergreifenden Gruppe mit Vertreter:innen möglichst vieler Archivsparten aufzubauen. Dafür werden Mitstreiter:innen aus allen archivischen Bereichen gesucht. Um die weitere Vernetzung der Archive in der GND voranzutreiben, soll es im Frühjahr 2023 ein (digitales) Folgetreffen aller Interessierten geben.

Die ausführliche Dokumentation des GND-Forum Archiv ist hier verfügbar.

Credit: Deutsche Nationalbibliothek, CC-BY-SA


Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr lädt die Arbeitsstelle für Standardisierung (AfS) gemeinsam mit ihren Partnern zu einem GND-Forum ein. Diesmal stehen Bauwerke, ihre Daten und deren Standardisierung im Fokus der Auftaktveranstaltung. Bauwerke begleiten Menschen seit Menschengedenken. Doch wie gelingt es uns, unser Wissen um sie möglichst effektiv, umfassend und vernetzt im Netz abzubilden? Wie stellen wir sicher, dass Informationen zu den Bauwerken, ihren Architekt*innen und ihren Standorten einfach gefunden werden und mit Publikationen, Bildern, Fotos, Videos, Kunst- oder Musikwerken und anderen Ressourcen verknüpft werden können? Natürlich liegen bereits viele Informationen digital vor, davon ist Einiges über unterschiedliche Portale und öffentlich zugängliche Datenbanken auch online "greifbar". Doch die Vernetzung der unterschiedlichen Datensammlungen in der Architektur, in der Kunstgeschichte, in der Denkmalpflege und anderen involvierten Einrichtungen steht noch am Anfang. Zum Auftakt des GND-Forum laden daher die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL), das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung (HI), die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek, das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK) und die AfS an der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) zur Diskussion ein, welche Potentiale Standardisierung und die Gemeinsame Normdatei für die Vernetzung von Bauwerksdaten bieten. Gemeinsam mit Menschen der Denkmalpflege, der Architektur, der Kunstgeschichte, Wissenschaftler*innen, Sammler*innen, Archivar*innen, Bibliothekar*innen und Laien wollen wir uns mit folgenden Fragen intensiv befassen:

  • Welche Bedarfe haben wir und mit welchen Barrieren ringen wir? (Frage 1)

  • Sind die neuen Regeln zur Erfassung von Bauwerken in der GND praxistauglicher als zuvor? (Frage 2)

  • Wie gelingt die Koreferenzierung von Fachthesauri in und außerhalb der GND? (Frage 3)

  • Welche Bauwerke sollen in welcher Detailtiefe in der GND erfasst werden und was kann die Community leisten? (Frage 4)

Ausgangspunkt und Anregung für die Diskussionen bieten mehrere Impulsvorträge und Beiträge von führenden Expert*innen des Fachgebiets.

Programm des Tages

(vorbehaltlich Änderungen)

10:00Begrüßung und Kennenlernen
10:20

"Warum sollte man Normdaten verwenden?"

Vortrag von Angela Kailus (DDK)

10:40

"Das Feld auf dem wir uns bewegen"

Beitrag von Ina Blümel (TIB) und Christian Bracht (DDK)

11:10Diskussion in Kleingruppen zur Frage 1
12:00Mittagspause
12:30

"Das GND-Anwendungsprofil Bauwerke: Sammlung bauwerksbezogener Anforderung an die GND  und ihre Übertragung in eine strukturierte Datenbank auf der Basis von Wikibase"

Impuls und Präsentation von Martha Rosenkötter (DDK) und Mathias Manecke (DNB)

13:15Diskussion in Wahlgruppen zu den Fragen 2 - 4
14:30Auswertung und Ausblick
16:00Ende der Veranstaltung


Wir freuen uns auf den intensiven Austausch mit Ihnen! Bitte melden Sie sich bis zum 10.11. 2022 über die Website des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte, Gastgeber der digitalen Veranstaltung, an.


Der Hashtag zur Veranstaltung lautet: #GNDforum

Klicken Sie auf den Anmeldebutton, um sich zur online Veranstaltung am  Montag, den 14. November von 10:00 bis 16:00 Uhr anzumelden. Sie erhalten dann kurz vorher den Link zur Videokonferenz.



Februar 2022 Wir treffen uns im Forum; zum Format und zum GND-Forum Performing Arts

April 2022 Knoten knüpfen sich nicht von allein, zum GND-Forum Text+

Juli 2022 Den Text- und Sprachforschenden zuhören, Rückblick auf das Forum Text+

August 2022 Keine Knoten ohne Kanten – wie sich Daten und Archive in der GND vernetzen, zum GND-Forum Archiv

September 2022 And the beat goes on - Die Zusammenarbeit von GND und Text+, Ausblick auf weitere Aktionen im GND-Forum Text+

weitere Informationen und Dokumentation auch im Archiv der GND-Website

https://gnd.network/Webs/gnd/DE/Veranstaltungen/Rueckblick/rueckblick_node.html



Mehr als nur ein Bild: das Schloss Pfaueninsel in der Gemeinsamen Normdatei

credit: A.Savin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons



Die Veranstalter



Der GND-Datensatz zur Paulskirche in Frankfurt am Main mit seinen GND-internen Verknüpfungen, screenshot aus dem GND-Explorer

Ein Werkstattbericht




Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Auf den Schreibtischen mehren sich wieder die offenen To-Do-Listen, das erste Jahr Text+ ist schon fast vorbei und in wenigen Tagen trifft sich die Text+ Community analog und vor Ort in Mannheim. Zeit für ein Update aus dem Bereich Text+ und der Gemeinsamen Normdatei (GND). 

Im Juni kamen über hundert Menschen aus allen Arbeitsbereichen von Text+ zur Auftaktveranstaltung des GND Forums Text+ und tauschten sich zu Bedarfen und Barrieren die GND betreffend aus. Die Vorträge zu den Anwendungsmöglichkeiten der GND im Text+ Umfeld und die Impulse aus den Diskussionsrunden sind über die ausführliche Dokumentation zur Veranstaltung online verfügbar. Das GND-Forum Text+ ist der zweite Dialograum, den die Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) mit verschiedenen Partnern zum Austausch mit spezifischen Communities eingerichtet hat. Im Januar startete das neue Format mit dem Forum Performing Arts, im Herbst folgen das Forum Archiv und das Forum Bauwerke. Im kommenden Jahr geht es weiter mit dem Forum Museum. Ziel eines jeden GND-Forums ist es, über den Kontext von digitaler Transformation und GND zu informieren, zusammen mit der Community Bedarfe und Barrieren zu identifizieren und gegebenenfalls eine Allianz derjenigen zu schmieden, die sich aktiv in die GND-Arbeit einbringen wollen. Wir starten jeweils mit einer Auftaktveranstaltung und führen dann das GND-Forum in der jeweiligen Community durch Angebote wie Workshops und Schulungen fort oder vertiefen Themen in Arbeitsgruppen.

Auf der Auftaktveranstaltung des GND-Forum Text+ haben wir einerseits mit den Teilnehmenden diskutiert, welche Schwerpunkte wir in den drei Arbeitsfeldern setzen wollen: 

  • Ausbau eines GND Text+-Netzwerks

  • Aufbau einer operativen Infrastruktur für Text+ 

  • Ausbau der technischen Infrastruktur der GND

Hauptziel ist somit die verbesserte Nutzung und Modernisierung der GND aus der Perspektive der text- und sprachbasierten Wissenschaften. Andererseits haben wir vereinbart, den Dialog fortzusetzen und auszubauen. Und genau das tun wir.

Credit: Newton’s cradle by DemonDeLuxe (Dominique Toussaint),
 CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons


Laufende Arbeit und neue Impulse

Der Arbeitsauftrag an Text+ für die mit sprach- und textbasierten Forschungsdaten arbeitenden Geistes- und Kulturwissenschaften eine GND-Agentur Text+ aufzubauen, leitet sich aus dem Arbeitsplan des NFDI-Konsortiums ab und ist eine wesentliche Säule der Normdaten Aktivitäten des Konsortiums. Die Ausgestaltung der GND-Agentur Text+ wird während der Projektlaufzeit im Dialog mit der Community geschehen. Als Community stehen dabei am Anfang vor allem die über die Datendomänen in Text+ repräsentierten Forschenden im Vordergrund: Editionen, Lexikalische Ressourcen sowie Sammlungen. Darüber hinaus sind mittelfristig weitere, nicht direkt mit Text+ verbundene Stakeholder wichtig für die Agentur. Dies werden in erster Linie mit sprach- und textbasierten Forschungsdaten befasste Einrichtungen und Forschende sein, aber auch institutionelle Partner, wie Fachinformationsdienste, Einrichtungen mit einschlägigen Sammlungen sowie andere NFDI-Konsortien.

Strukturen aufbauen

Ein Team an der SUB Göttingen - bestehend aus der Gruppe Metadaten und Datenkonversion sowie der Abteilung Forschung und Entwicklung -  unterstützt durch Kolleg*innen der DNB erarbeitet in der Task Area Infrastructure/Operations unter der Überschrift “GND-Agentur Text+” die Grundlagen für die Schaffung einer operativen Infrastruktur, die die Nutzung der GND und ihre aktive Anwendung für Forschende aus den in Text+ vertretenen Datendomänen erleichtern soll. Konkret bedeutet dies, dass die Kolleg*innen im Austausch mit den Mitarbeitenden in drei ausgewählten Editionsprojekten testen, welche Informationen zur GND, ihren Regeln und ihrer Organisationsstruktur benötigt werden, und wie die Arbeitsprozesse zur Mitarbeit aussehen könnten. Dazu wird bspw. ein Leitfaden für die Erstberatung erstellt, der später für alle Datendomänen des Text+ Konsortiums zur Verfügung steht. Es wird ermittelt, welche der bekannten GND-Satzarten besonders in der Anreicherung der Daten zu den Editionen gefragt sind. Schließlich definieren die SUB- und DNB-Kolleg*innen, wie schlanke Workflows zum Import neuer GND-Datensätze definiert sein könnten.

Ideen aufgreifen

Beim Auftakt im Juni wurden sechs Ideen zu Themen aufgeworfen, die zu einer vertieften Beschäftigung einladen. Ein Thema war der Wunsch nach mehr Mehrsprachigkeit in der GND. Wie kann die Text+ Community hier an bestehende Projekte und Arbeiten des GND-Netzwerkes anknüpfen und mit eigenen Lösungsansätzen beitragen? Ein anderes Thema war der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit der eigenen Forschungsdaten mittels der GND. Sowie die Klärung der Grenzen, Relevanz und Granularität der Forschungsdaten im Verhältnis zu den Normdatensätzen in der GND. Die GND hat erst 2020 Eignungskriterien für neue GND-Datensätze formuliert. Danach kann alles ein Normdatensatz werden, was die Community braucht und pflegen kann. Daraus folgt jedoch, dass die Community selbst abwägen muss, wie sie ihre Bedarfe mit den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen ausbalanciert. Für all diese Themen suchen wir für den Herbst 2022 Interessierte, die die Themen verdichten, diskutieren und erste Ergebnisse zurück in die Community tragen wollen. Wir werden auf Sie zukommen, aber freuen uns natürlich auch, wenn Sie uns direkt Ihr Interesse an Mitwirkung mitteilen oder vielleicht auch Ideen für Formate haben.

Angebote entwickeln

Die GND wird bislang noch größtenteils von Mitarbeitenden in Bibliotheken gepflegt und genutzt. Es ist daher klar, dass Menschen, die GND-Datensätze nutzen und deren Identifikatoren in ihre eigenen Datenbanken übernehmen wollen, aber über keinen bibliothekarischen Hintergrund verfügen, Angebote wie Workshops, Tutorials, Handreichungen und Webinare zur GND und deren Kontext begrüßen werden. Das gilt nicht nur für Forschende der Text+ Community, sondern ebenso für Forschende aus dem Kreis von NFDI4Culture, oder Mitarbeitende in den Bereichen Sammlung, Museen oder Archiven. Vertretende eben dieser Bereiche planen daher mit Spezialist*innen für Trainingsangebote zu Meta-, Normdaten und die GND einen modularen Baukasten. Dieser soll Angebote zum Selbststudium, Online- oder Präsenzveranstaltungen, Webinare und Video Tutorials enthalten. Wie der Baukasten ausschauen könnte, was er beinhalten sollte und vor allem wer zu seiner Befüllung beitragen kann, soll noch in diesem Jahr auf einem projektübergreifenden Arbeitstreffen skizziert werden. Über die bekannten Informationskanäle der jeweiligen Communities sowie über die Veranstaltungsseite von GND.Network werden wir rechtzeitig zu den konkreten Angeboten informieren. Wir hoffen, mit den ersten Terminen Anfang 2023 starten zu können. 

Des Weiteren planen wir eine Umfrage unter den Forschenden rund um die GND und sammeln Feedback zur im Mai veröffentlichten ersten Version des GND-Explorers. Die Anwendung visualisiert in unterschiedlichen Ansichten die in den GND-Datensätzen enthaltene Information. Der GND-Explorer verführt den Nutzenden, von einem Attribut eines Datensatzes zu damit verknüpften weiteren Datensätzen zu springen und sich so fast spielerisch das Netzwerk der Daten zu erschließen. Wir möchten die Anwendung nicht ohne Ihre Hinweise weiterentwickeln, schreiben Sie einfach eine entsprechende E-Mail an unsere Kontaktadresse


Der Herbst kann beginnen. Wir freuen uns darauf! Denn am Ende der geschilderten Arbeit steht ein neues Treffen mit der Text+ Community im GND-Forum. Wir planen die Online-Veranstaltung für Februar 2023. Aber vorher treffen wir hoffentlich einige der Leser*innen dieses Blog auf dem Text+-Plenary am 12. September in Mannheim. Vielleicht kommen wir in der Poster Session am GND Poster miteinander ins Gespräch. Interessierte können sich noch unter diesem Link anmelden.


Normdaten identifizieren, Normdaten schaffen Eindeutigkeit und Normdaten tragen zur Vernetzung bei.

It’s all about Relations. Daten und Archivar*innen vernetzen

Vielleicht kommt Ihnen bei "Normdaten" und "Vernetzung" auch direkt die Vorstellung eines Graphen oder einer riesigen Wolke in den Sinn, die sich aus unzähligen Knotenpunkten und dazwischenliegenden Kanten zusammensetzt. Ganz gleich, ob von Knotenpunkten, Entitäten, items, subjects und objects oder eben Normdaten die Rede ist – sie alle haben gemeinsam, dass sie erst durch ihre Verbindung zu anderen Punkten etwa durch Kanten, Relationen und Prädikate ihre eigentliche Wirkung und Aussagekraft entfalten. Nicht nur Normdaten kommen ohne gepflegte, vielfältige und ausdifferenzierte Relationen kaum aus. Man könnte sagen, dass das gleiche für diejenigen gilt, die sie verwenden oder bearbeiten. Schließlich erfordert das Anlegen und Verknüpfen von Normdaten gemeinsame Absprachen und damit den Austausch derer, die von diesen Daten Gebrauch machen.

Ihre vernetzenden, normierenden und identifizierenden Eigenschaften machen sich in zunehmendem Maße auch Archive, archivische Projekte und Sammlungen zunutze. Bei der Lieferung von Bestandsdaten an Kulturportale spielt die Anreicherung um kontrollierte Terme und Identifier eine immer wichtigere Rolle. Auch für die Verbesserung der Daten in der eigenen Datenbank wird das Potenzial von Normdaten genutzt. Beispielsweise, um die mit Archivalien in Verbindung stehenden Akteur*innen oder Orte zu identifizieren, eindeutig zu benennen und Verknüpfungen zwischen ihnen herzustellen, damit zusammengehörige Informationen einfacher gesucht, gebündelt, gefiltert und gefunden werden können.





Und wie jetzt genau…? Fragen zur Erfassung und Verknüpfung von Normdaten aus Perspektive der Archive

So klar das Prinzip auf den ersten Blick ist, so vielfältig sind die Fragen, die sich mit der konkreten Umsetzung auftun. Ist es sinnvoll und praktikabel, für jede einzelne Person einen Normdatensatz anzulegen? Wo müssen angesichts der begrenzten Ressourcen, die den Archiven zur Erschließung zur Verfügung stehen, möglicherweise Abstriche gemacht werden? Wie geht man mit Ortsangaben oder auch mit Körperschaften wie etwa Firmen um, deren Benennung oder Sitz sich über die (Aktenlauf-)Zeit geändert haben? Welche Begriffe eignen sich zur inhaltlichen Erschließung und der Vernetzung von archivischen Sammlungen, für welche Objekte und auf welcher Erschließungsebene ist die Verknüpfung mit Normdaten sinnvoll? Wie kann sichergestellt werden, dass Erschließende, Verknüpfende und Recherchierende mit einem Begriff wie zum Beispiel „Deutsche Einheit“ im wahrsten Sinne des Wortes genau das gleiche verbinden?

Es ergaben und ergeben sich hin und wieder Gelegenheiten, Themen wie diese in größerer Runde zu diskutieren. Die GNDCon 2018 war so eine Gelegenheit. Dort stellte Susanne Laux (Landesarchiv Baden-Württemberg) in einem Beitrag zur Diskussion, ob es womöglich gemeinsamer „Relevanzkriterien“ bedürfe, anhand derer sich entscheiden ließe, in welchen Fällen und in welcher Granularität zum Beispiel eine Person mit einem Datensatz in die GND eingebracht werden sollte.



Was bisher geschah

Seither hat sich auf Seiten der GND-Kooperative inhaltlich und organisatorisch einiges getan und bewegt. Davon profitieren auch die Archive in der Weiterarbeit an Lösungen für ihre Fragestellungen.

  • Im Zuge der GND-Modernisierung haben die Partner der GND die GND-Eignungskriterien erarbeitet und veröffentlicht. Sie stecken die Rahmenbedingungen ab, unter denen Daten in die GND eingegeben oder importiert werden. Dabei greifen sie auch die Frage auf, in welchen Fällen neue Normdatensäte angelegt werden können, sollen oder dürfen: „Ein neuer Normdatensatz wird angelegt, wenn er von externen Datenbanken oder Ressourcen als Referenz benötigt wird oder zur Verbesserung der Binnenstrukturierung der GND beiträgt“.

  • Es wurden Beteiligungswege und Veranstaltungsformate für die Teilhabe (neuer) Kultureinrichtungen und Projekte an der GND geschaffen und fortlaufend ausgebaut. So können sich Organisationen oder Communities ganz offiziell zum Beispiel aufgrund gemeinsamer Bedarfe zu Interessengruppen zusammentun und als solche ihre Anforderungen in die GND-Entwicklung und die entsprechenden Gremien einbringen. Siehe hierzu auch gnd.network | Gestalten und "Wir treffen uns im Forum". Die von der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) beauftragte Interessengruppe Archiv – Staatliche Archive nimmt diese Möglichkeit seit 2020 wahr. Auf der GNDCon 2.0 im Juni 2021 hat sie die exemplarisch genannten Fragen zur Erfassung von Normdaten und der Erschließung mit Normdaten in Archiven in der MiniCon GND 4 Archives! Archivische Perspektiven auf die GND erneut aufs Tableau gebracht. 

  • Und schließlich wäre da noch die GND-Agentur LEO-BW-Regional zu nennen, die das Landesarchiv Baden-Württemberg und das Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg seit Dezember 2020 gemeinsam aufbauen, um ihren Partnern des Portals LEO-BW und somit auch einigen Archiven das Erfassen von Daten in der GND zu ermöglichen.



Und es geht weiter – mit Ihnen!

Noch immer warten viele Fragen auf ihre Beantwortung, auf eine gemeinsame Aushandlung und Bearbeitung. Was also bleibt, ist der Wunsch, weiter zusammenzurücken, Erfahrungen zu teilen, Probleme und Lösungswege zu identifizieren und die Community-Interessen der Archive im GND-Netzwerk stark zu machen. Darum soll die Reihe der Gelegenheiten nun fortgeführt und ein weiterer Raum geöffnet werden, der die an der GND tätigen oder interessierten Archivar*innen zur Vernetzung einlädt. Das GND-Forum Archiv versteht sich als eine Auftaktveranstaltung, die dem direkten persönlichen Austausch unter Kolleg*innen, der Ermittlung und Ausdifferenzierung gemeinsamer Fragen, Ideen und Bedarfe und der Verabredung zur künftigen Zusammenarbeit der Archive im GND-Netzwerk dient. Mit dem Forum wollen wir den Fokus auf die verbindenden Kanten legen und Archivar*innen die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen, zu informieren, zu diskutieren, zu priorisieren, Pläne zu schmieden. Kurz: Es geht darum, bestehende Verbindungen und Relationen weiter zu verfeinern, zu stärken und ganz neue Beziehungen zu knüpfen. 
Das GND-Forum Archiv findet als Präsenzveranstaltung am 5. Oktober 2022 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main statt. Es wird von der Interessengruppe Archiv – Staatliche Archive (KLA), der GND-Agentur LEO-BW-Regional und der Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek organisiert. 

Nähere Informationen zum Programm erhalten Sie hierBitte melden Sie sich bis zum 7. September an!




von Stefan Buddenbohm und Barbara Fischer

Nachlese zum GND-Forum Text+

Normdaten sind wichtig und bilden für einige NFDI-weit diskutierte Themen die Grundlage, auf der beispielsweise Knowledge Graphen oder Linked Open Data praktisch umgesetzt werden können. Ein ganz wesentlicher Baustein ist in diesem Zusammenhang die GND, die Gemeinsame Normdatei, die als etabliertes und ausgereiftes Werkzeug die Vernetzung von unterschiedlichen Datenressourcen miteinander ermöglicht. Bislang nutzen überwiegend Bibliotheken dieses Werkzeug, aber im Zuge der digitalen Transformation gewinnt die GND auch in weiteren Bereichen von Kultur und Forschung an Relevanz. Auch für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ist die GND ein naheliegender Anknüpfungspunkt, um die Forschungsdatenbestände in den einzelnen Konsortien zu vernetzen, sichtbar zu machen und neue und innovative Forschungsansätze zu ermöglichen. 

Was aber können Forschende tun, um ihre Forschungsdaten der Sprach- und Textwissenschaften mittels der Gemeinsamen Normdatei sichtbarer, vernetzter und interoperabler zu machen? Diese und andere Fragen wurden bei der Auftaktveranstaltung GND-Forum Text+ am 15. Juni 2022 von bis zu 70 Teilnehmenden anhand konkreter Anwendungsfälle und entlang der Datendomänen von Text+ diskutiert.

Sreenshot aus dem Vortrag von José Calvo Tello (SUB)


Die im Forum gesammelten Impulse wirken direkt auf den weiteren Projektverlauf ein. Wir können mit den Eindrücken aus dem Forum Informationsmaterialien passgenauer für die Zielgruppe gestalten. Bei der Weiterentwicklung von Tools wie dem GND Explorer oder der Neuentwicklung von Anwendungen wie einem Normdaten – Inkubator werden die geäußerten Bedarfe in der Entwicklung berücksichtigt. Die vorhandenen Gremienstrukturen werden Raum schaffen für die Diskussion der Bedarfen der Text+ Community. Und schließlich können wir aus den gesammelten Ideen weitere Anwendungsfälle entwickeln, die die Nutzung der GND durch die Text+ Community erweitern und verbessern helfen. Damit die GND reichhaltiger, vielseitiger und diverser werden kann hören wir der Text+ Community genau zu und laden sie ein, den Modernisierungsprozess der GND mitzugestalten.

Das community-spezifische Interesse an der GND ist groß. Nach dem Forum der Performing Arts und dem Forum Text+ planen wir daher noch in diesem Jahr  im Rahmen des DFG geförderten Projekts GND4C die Einrichtung weiterer Foren zum Dialog mit Fachcommunities. Im Oktober findet das Forum Archiv als Präsenzveranstaltung an der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt statt und im November diskutiert die Bauwerke Community online ihre Anliegen. Anfang 2023 folgt dann das Forum Museum.

Mehr Informationen zur GND und den genannten Veranstaltungen finden Sie hier. Dort informieren wir auch über weitere Foren. Die ausführliche Dokumentation und Auswertung des Forum Text+ ist auf der Webseite von Text+ verfügbar.

Dieser Beitrag wurde zuerst in einer kürzeren Fassung unter dem Titel "Knoten knüpfen sich nicht von allein – Bericht vom GND-Forum Text+ am 15. Juni 2022" veröffentlicht.