Erstmals fand am 14. November 2022 ein GND-Forum zum Thema Bauwerke statt. Veranstaltet wurde die virtuelle Konferenz von dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK), der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) und der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL). Es wurden dabei folgende Fragen diskutiert: Wie entstehen Normdaten? Wie können sie genutzt werden? Wie werden sie bereits genutzt? Welche Zwecke und Funktionen erfüllen sie im Netz der Daten zu Bauwerken?

Die Teilnehmenden am GND-Forum waren sich einig: Normdaten sind ein zentraler Schlüssel zur Interoperabilität im Datenraum Bauwerke. Zu den Erwartungen und Vorschlägen der Teilnehmenden, wie Normdaten zur Verbesserung der Qualität ihrer Daten eingesetzt werden können, lesen Sie bitte die nachstehende ausführliche Dokumentation.


Autor*innen des Beitrages: Christina Teufer-Hansen, Slawek Brzezicki, Martha Rosenkötter, Julia Rössel, Susanne Arndt und Barbara Fischer

Dokumentation des GND-Forums zum Datenraum Architektur, Bauwerke und Denkmale

Wie entstehen Normdaten? Wie können sie genutzt werden und wie werden sie bereits genutzt? Welche Zwecke und Funktionen erfüllen sie im Netz der Daten zu Bauwerken?

Solche und viele andere Fragen waren Ausgangspunkt für die Diskussion beim ersten GND Forum Bauwerke. Mitte November kamen circa einhundert Teilnehmer*innen zu einem virtuellen Austausch zusammen. Die Veranstalter des Forums, namentlich das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK), die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, die Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) und die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL), hatten eingeladen. Interdisziplinär diskutierte die Gemeinschaft derjenigen, die Forschung oder Dokumentation von Bauwerken und ortsfesten Werken betreiben, in diesem Kontext entsprechende Daten generieren, verarbeiten und nutzen, Fragen der Standardisierung und der Nutzung von Normdaten.

Ziel der Veranstaltung war es, einerseits über die GND zu informieren, aber auch zu zeigen, wie wichtig die Vernetzung und der Diskurs über das Thema Normdaten, deren Erstellung und Nutzung sein kann. Gerade für die aktive Beteiligung an der sich anderen Fachdisziplinen öffnenden GND ist es relevant, sich als Fachgemeinschaft zu finden, sich auszutauschen, Interessensschwerpunkte auszuloten, um die eigenen Interessen in Bezug auf Normdaten nachdrücklicher vertreten zu können.

Auf dem Programm der ganztägigen Veranstaltung, die von Barbara Fischer (DNB) und Julia Rössel (DDK) moderiert wurde, wechselten sich Vortragsblöcke mit intensiven Austausch in Arbeitsgruppen, sogenannten Break out Sessions zu unterschiedlichen Fragestellungen ab. Der Vormittag startete mit zwei einleitende Beiträgen. Angela Kailus (DDB) gab einen informativen Überblick über die Thematik der Normdaten, indem sie der Frage „Warum sollte man Normdaten verwenden?“ nachging. Es folgte ein Zwiegespräch zwischen Prof. Ina Blümel (TIB) und Dr. Christian Bracht (DDK), bei dem die heterogene Landschaft der bauwerksorientierten Fachgebiete, Projekte und Aktivitäten kartiert wurde.

Die im Aufbau befindliche Pilotagentur Bauwerke, angesiedelt am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg, ist einer der Akteure der wachsenden Interessengemeinschaft des Datenraums Bauwerke. Im Zuge des Projektes GND für Kulturdaten (GND4C) trägt sie aktiv zur Öffnung der GND bei und hat Anforderungen für die Erfassung von Normdaten zu Bauwerken für den Anwendungskontext der Bauwerke-Community ausgearbeitet. Diese wurde im zweiten Block der Veranstaltung von Martha Rosenkötter (DDK) und Matthias Manecke (DNB) vorgestellt. Hieran schloss sich unmittelbar eine Break out Session an, in der Fragen und Positionen zu den vorgestellten Erfassungsregeln ausgetauscht wurden. In weiteren  Break out Sessions wurde unter anderem diskutiert, welche Barrieren und Bedarfe in der Community hinsichtlich der GND gesehen werden, welche Kriterien für die Erfassung von Bauwerken in der GND gelten und wie granular diese erfasst werden sollten. In einer weiteren Session befasste man sich mit den Möglichkeiten der Koreferenzierung in Fachthesauri wie AAT oder CONA und der GND. Am Ende des Tages wurden die wesentlichen Punkte aus den Diskussionsrunden im Plenum zusammengetragen und debattiert, wie man die Arbeit fortsetzen könnte.

Das Feld auf dem wir uns bewegen - die Entwicklung der GND im Kreis ihrer "Nachbarn"

Im Zwiegespräch zwischen Ina Blümel (TIB) und Christian Bracht (DDK) wurde das Umfeld der GND im Kontext der Open-Science-Bewegung diskutiert. Normdaten und kontrollierte Vokabulare bieten bei der Auszeichnung des eigenen Datenbestandes einen wichtigen Vorteil, denn sie gewährleisten die "Eindeutigkeit von Dingen der Welt im Netz". Hierbei spielt vor allem die Vernetzung einzelner Vokabulare (z.B. Arts and Architecture Thesaurus, Wortnetz Kultur, Wikidata oder lokale Systeme) untereinander eine wichtige Rolle. In der zugehörigen Break out Session "Koreferenzierungen in der GND - Was brauchen wir und wie kann es klappen?" wurden Mappings und Konkordanzen entsprechend als "Weichenstellung für die Zukunft" verstanden.

Die GND könnte Zielentitäten für diese Vernetzung liefern, allerdings müssen solche Entitäten zunächst in die GND eingebracht werden. Noch sind die Beteiligungswege zur Einbringung von Entitäten in die GND einem Teil der Bauwerke-Community nicht deutlich genug. Insgesamt wurde ein Bedarf zur Vermittlung von Basiskenntnissen im Umgang mit GND-Daten und anderen Vokabularen erkannt, z.B. über

Einem anderen Teil der Bauwerke-Community sind die Beteiligungswege zu indirekt: die zur Qualitätssicherung notwendige redaktionelle Einbindung über die GND-Kooperative erfordert den Umweg über Bibliotheken, Agenturen und Verbundzentralen, so dass hier Hürden für eine unmittelbare und forschungsnahe Erweiterung der GND bestehen. Eine konkrete Forderung bestand in einer vereinfachten und direkteren Einbringung von Normdatensätzen in die GND durch die Community. Generell wurde eine stärkere Öffnung des Redaktionsworkflows nach dem Modell Wikidata als wünschenswert erachtet, wobei jedoch der Aspekt der Qualitätssicherung nicht außer acht gelassen werden darf.

Ein weiteres Hindernis für die Beteiligung an der Entwicklung von Normdaten wurde darüber hinaus in den erforderlichen Personalressourcen gesehen, die oftmals nicht vorhanden sind - Erschließungsarbeit in datensammelnden Einrichtungen wird meist nicht hinreichend und nachhaltig gefördert. Dies ist eine kulturpolitische Aufgabe, die die Community konstant anmahnen muss, um ihr Gehör zu verschaffen.

Screenshot der Auswertung zur Frage nach Bedarfen und Barrieren in der Nutzung und Anwendung oder Edition von GND-Datensätzen. (Abbildung 1)
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Was wünschen wir uns und was hindert uns?

Was sind die Bedarfe in der Anwendung von Bauwerksnormdaten? Wo liegen die Barrieren? In drei parallelen Break out Sessions tauschten sich die Teilnehmer*innen dazu aus (siehe auch Abbildung 1).  

Eine breite Zustimmung der Community für den zukünftigen Gebrauch von Normdaten war hörbar – es besteht der Wunsch die "kritische Masse" der GND-Bauwerknormdaten zu stemmen. Der Wille zum aktiven Beitrag zur GND ist da!

Es wurden die Fragen aufgeworfen: Wie kommen die Daten in die GND? Wer darf mitarbeiten? Dabei wurden auch erneut Probleme moniert, die in den vorigen Vorträgen und Diskussionen bereits angesprochen worden waren. Wünschenswert wäre ein niedrigschwelliges Angebot – beispielsweise ein Webformular – über welches Personen und Institutionen Bauobjekte melden oder eingeben können. Ein redaktionelles Verfahren zur Überprüfung sollte sich anschließen. Nähere Informationen zur Herangehensweise sind auch im Abschnitt "Fragen der Bauwerke-Community an die GND" zu finden.

Eine redaktionelle Betreuung der Dateneingabe wurde als Bedarf und mögliche Aufgabe einer Agentur Bauwerke herausgearbeitet. Bauwerke haben mitunter eine komplizierte Baugeschichte: Modifikationen, Zerstörung und Wiederaufbau sowie Translozierung gehören dazu. Wie können in der GND auch solche Bauwerke mit all ihren Beziehungen zu anderen Standorten und Bauwerken GND-konform eingetragen werden? Eine handhabbare Hilfestellung, wie auch eine Dokumentation des Datenmodells und die redaktionellen Hinweise dazu, wurden erbeten. Die Erläuterungen im Abschnitt "Spezielle Marker der Bauwerke-Community in den GND-Daten" zeigen, dass solche Hilfsmittel bereits in Arbeit sind.

Die Ermöglichung von Massenimporten von Bauwerkdaten aus umfangreicheren Datenbeständen war ein weiteres Thema. Hier wurden ein unkomplizierter Datenimport und funktionierende Schnittstellen als Desiderata genannt. Dies wäre sowohl für die Erstellung neuer Normdaten, wie auch für die nachfolgende Bearbeitung und Anreicherung bereits bestehender Datensätze relevant. Grundsätzlich gilt, dass insgesamt mehr Normdaten zu Bauwerken erzeugt werden müssen, um verteilte Datenbestände sichtbar zu machen. Gerade das sei wichtig, um auch bei Entscheidungsträger*innen die Sinnhaftigkeit der Normdatenreferenzierung im Kontext der „Bauwerke“ zu vermitteln. Eine gute Datenqualität der eigenen Daten und die entsprechende Anwendung von Standards für die Datenstruktur sind hierfür essentielle Voraussetzungen.

Spezielle Marker der Bauwerke-Community in den GND-Daten

In diesem Abschnitt wurden Arbeitsergebnisse des DFG-Projektes GND4C in Bezug auf die Öffnung der GND für Daten der Bauwerke-Community präsentiert. Im Fokus standen dabei das so genannte Anwendungsprofil für Bauwerke (Abbildung 2). Dieses enthält die für die Erfassung von Bauwerks-Normdaten relevanten Regeln zur Belegung der Datenfelder und wird zukünftig die einschlägige Erfassungshilfe ersetzen. Zur Integration nicht-bibliothekarischer Communities in die GND sind zum Teil community-spezifische Anpassungen dieser Regeln und deren entsprechende Darstellung und Kennzeichnung in der Feldstruktur des Datensatzes erforderlich.  In der geöffneten GND gilt dabei das "Core & Plus Prinzip". Demzufolge unterscheiden wir zwischen Core-Regeln, die für alle Communities gleichermaßen gelten und die die Zuverlässigkeit eines Normdatensatzes gewährleisten, und so genannten Plus-Regeln, die zusätzlich für community-spezifische Bedarfe gelten. Im Anwendungsprofil sind die community-spezifischen Regeln entsprechend gekennzeichnet. Darüber hinaus werden diese Plus-Regeln in Anwendungskontexten gebündelt für die Bedarfe einer Anwendergruppe zusammengefasst.  

Der auf dem GND Forum Bauwerke vorgestellte Anwendungskontext Bauwerks-Dokumentation (siehe Abbildung 2) erlaubt es somit künftig in der auf Wikibase basierenden GND-Dokumentation, sich auf die Regeln zu fokussieren, die für die Erfassung von Normdatensätzen zu Bauwerken für die Bauwerke-Community erforderlich sind und sonstige Regelungen auszublenden, die beispielsweise für die Inhaltserschließung von Bibliotheksressourcen in deren Kataloge als sinnvoll oder ressourcensparend festgeschrieben sind. Darüber hinaus wird es möglich sein, unmittelbar im eigentlichen Datensatz die Datenfelder zu kennzeichnen, die Aussagen enthalten, die nach von der Bauwerke-Community definierten Regeln erfasst wurden, selbst wenn sie für andere Communites irrelevant sein sollten - zum Beispiel Adressangaben zu Bauwerken. Damit modernisieren wir die GND, indem wir uns alternativen Ansetzungen öffnen, anderen Communities ihre spezifische Darstellung ermöglichen, aber dennoch den entscheidenden Kern der GND wahren. Sowohl die inhaltliche Definition dieser Regeln (Core und Plus) als auch ihre Darstellung und Kennzeichnung in der technischen Umsetzung sind Arbeitsergebnisse des DFG-Vorhabens GND4C.

„Hinter einem Anwendungskontext, steht eine Anwendergemeinschaft, die ihn definiert und pflegt“, führte Martha Rosenkötter (DDK) in den ersten Nachmittagsvortrag ein. Mit Blick auf die heterogene Anwendergemeinschaft der GND insgesamt wurde schnell deutlich, dass das Plus-Konzept zur Abbildung von community-spezifischen Anforderungen im GND-Anwendungsprofil Bauwerke zum Einsatz kommen muss. Das Profil stellt eine erste Sammlung bauwerksbezogener Anforderungen an die GND dar, die zunächst aus den Analysen und Anwendungsfällen und gemeinsam mit Expert*innen aus dem Cluster der GND-Agentur Bauwerke entwickelt wurden. Vorgestellt wurde ein knapper Feldkatalog (Abbildung 2), der eine Ansammlung von obligatorischen und fakultativen Feldern darstellt, die in der GND befüllt werden können. Das vorgestellte Profil ist ein noch nicht festgeschriebener Konsens der Bauwerke-Community. Die Bauwerke-Community wurde eingeladen, sich zu einer Interessensgruppe zu formieren, um sich dort auf einen Konsens für das GND-Anwendungsprofil Bauwerke zu verständigen.

Mathias Manecke (DNB) warf mit den Gästen einen Blick auf die Werkbank zur Übertragung dieser Anwendungskontexte in eine strukturierte Datenbank auf der Basis von Wikibase (vgl. Infografik in der Abbildung 3). Um dem Wunsch der Communities nach mehr Transparenz und einem einfacheren Zugang zu den GND-Erfassungsregeln entgegen zu kommen, werden diese in die neue STA-Dokumentationsplattform integriert. Hier werden zukünftig die Regeln zur Formalerschließung (RDA DACH), zur Inhaltserschließung (bisher RSWK) und zur Arbeit mit der GND unter einer gemeinsamen Benutzeroberfläche zusammengefasst. Der Transfer der Regeln in strukturierte Datenaussagen erlaubt es unter anderem, einzelne Regelbausteine wie oben beschrieben als Core-Regeln bzw. Plus-Regeln zu kennzeichnen, und diese je nach Bedarf für die Beschreibung eines einzelnen Datenfeldes , als Bestandteil eines Anwendungsprofils (beispielsweise für Bauwerks-Normdaten) und als Bestandteil eines Anwendungskontextes (beispielsweise für die Bedarfe der Bauwerks-Dokumentation) zu präsentieren.   

Zwei der anschließenden Break-out-Sessions knüpften inhaltlich an die beiden Vorträge an. Die Diskussion rund um die Praxistauglichkeit der geltenden GND-Erfassungsregeln, etwaige Relevanzkriterien damit verknüpfte Granularitätsfragen für die Erstellung von Normdaten (siehe auch der Abschnitt "Fragen und Antworten auf dem GND-Forum Bauwerke") polarisierte die Teilnehmer*innen. Grundsätzlich wurde die geplante Dokuplattform zum Regelwerk (Launch Mai 2023) als gut nutzbares Instrument für mehr Transparenz und positiv als Loslösung von den bisher PDF-lastigen Regelwerken bewertet. Die Komplexität des Regelwerkes wird dadurch jedoch nicht automatisch abgebaut und die Möglichkeiten zur Anpassung weiterer Anwendungskontexte scheint manchen eine zu hohe Hürde zur Teilhabe. Die Nachfrage nach niedrigschwelligen Angeboten und Möglichkeiten für die Nutzer sowie Forschende die GND zu erweitern (etwa über ein Webformular für Bauwerke, siehe auch der Abschnitt "Fragen und Antworten auf dem GND-Forum Bauwerke") bleibt als Wunsch der Community groß. Die Entwicklung der bislang anlassbezogen GND-Erweiterung hin zu einer bedarfsorientierten GND-Erweiterung führte zu positiven Feedback. Grundsätzlich herrscht Einigkeit darüber, dass die Anwendergemeinschaft über die Granularität und Relevanz von einzuspielenden Daten selbst entscheiden sollte. Mit dem Recht Daten beizusteuern, verbindet sich in den Eignungskriterien der GND die Pflicht, diese dann auch zu pflegen. Letztlich ist die Frage der Granularität eine Ressourcenfrage der Community.

Screenshot der Folie 8 des Vortrages von Martha Rosenkötter (DDK) zum GND-Anwendungsprofil Bauwerke (Abbildung 2)
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Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Aktionsebenen im Gefüge der GND am Beispiel der Bauwerke-Community  (Abbildung 3)
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Wie es weitergehen kann, ein Ausblick.

Bei einem abschließenden Plenum wurden die zentralen Themengebiete des Treffens zusammengebracht und zugehörige Punkte gemeinsam diskutiert.  Allgemein konnte für die Auftaktveranstaltung die positive Bilanz gezogen werden, dass innerhalb der Community großes Interesse und Bedarf an Normdaten für Bauwerke besteht. Umso relevanter erscheint es, die Bemühungen zur Verstetigung der Pilotagentur Bauwerke, die im Rahmen des GND4C-Projektes erste Erfolge erzielen konnte, weiter zu führen und so eine Anlaufstelle für die Community zu bilden.

Im Zuge dessen könnte etwa dem mehrfach geäußerten Wunsch nach Schulungsangeboten und informative Publikationen zu technischen Infrastrukturen für die Nutzung von Normdaten im eigenen lokalen System nachgekommen werden. Darüber hinaus kann sie zu Anforderungen und Qualität von Bauwerksdaten beraten, die in der GND als Normdaten publiziert werden sollen.

Die Formierung einer Interessengruppe kann zukünftig dazu verhelfen, der Dringlichkeit weiterer beim Forum formulierter Bedarfe, wie etwa eine stärkere Beteilung der Gemeinschaft an der Eingabe  der Datensätze über eine Eingabemaske für Bauwerke, mehr Gewicht zu verleihen. Für diese müssen allerdings auch genügend GND-Redaktionen in der Lage sein, die eingegebenen Daten auf ihre formale und inhaltliche Korrektheit in zu prüfen um letztlich qualitativ hochwertige Normdaten zur Verfügung zu stellen. Aber auch fachliche Fragen, etwa nach der Abbildung von Beziehungen zwischen Vorgänger- und Nachfolgebauten oder der Aufnahme von nicht realisierten Bauwerken als Werke in der GND müssen innerhalb der Interessengruppe weitergeführt werden.

Noch gibt es viele Barrieren, die eine Mitarbeit an der GND für die Bauwerke-Communtiy erschweren: Neben den vielfach fehlenden finanziellen und personellen Mitteln auf allen Seiten, erschwert der notwendige Fokus der GND auf Institutionen als dauerhafte Mitglieder ihres Netzwerks die Partizipation kleinerer oder weniger langfristig arbeitender Akteure, wie etwa Forschungsprojekte. Da die Anreicherung der GND um Bauwerksnormdaten ein interdisziplinäres Arbeiten erfordert, ist es zudem notwendig eine gemeinsame Sprache für die Erfassungsregeln zu finden, die derzeit für Personen ohne bibliothekarische Ausbildung mitunter schwer verständlich sind. Zudem ist vielfach unklar, an wen man sich mit Anfragen zur Anpassung oder Korrektur von bestehenden Normdaten zu Bauwerken wenden kann.

Leider wird die Relevanz der Nutzung von Normdaten für die Erzeugung eigener Bauwerksdaten von Entscheidungsträgern oft als nachrangig beurteilt. Dabei sprechen viele Leitlinien, wie z.B. die FAIR-Prinzipien, davon, dass die Qualität von Daten mit ihrer Interoperabilität gewinnt. Normdaten sind ein zentraler Schlüssel hierzu. Um sie besser nutzen zu können und die Menge an Bauwerksdaten zu steigern, die wiederum die Nutzungsmöglichkeiten erhöht, ist eine aktive Beteiligung der Community notwendig. Dass viele zum gemeinsamen Engagement und zur Mitarbeit an der GND motiviert sind und somit auch die Diskussion um die Gründung und Schwerpunkte einer Interessengruppe weitergeführt werden möchte, ergab das Stimmungsbild am Ende des Plenums (Abbildung 4).

Ziel ist es, sich weiter zu treffen und auf dem nächsten GND-Forum Bauwerke die stärkere Beteiligung der Bauwerke-Community an der GND und ihre Anreicherung mit Normdaten zu Bauwerken zu konkretisieren. 

Ergänzendes Material zum GND-Forum Bauwerke


Vortrag "Warum sollte man Normdaten verwenden?", von Angela Kailus (DDK)

Vortrag "Sammlung bauwerksbezogener Anforderungen an die GND", von Martha Rosenkötter (DDK)

Vortrag "Werkstattbericht: Die GND Erfassungsregeln für Bauwerke in der neuen STA-Dokumentationsplattform", von Mathias Manecke (DNB)
Der Tweet bildet das Stimmungsbild der Community ab. (Abbildung 4)

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Die Veranstalter des GND Forum Bauwerke - Dialog rund um Bauwerksdaten und Standardisierung

am 14. November 2022

Fragen und Antworten auf dem GND-Forum Bauwerke

Im Laufe der Veranstaltung wurden erfreulich viele Fragen gestellt. Viele Antworten bietet bereits die FAQ-Seite der GND-Website. Im Rahmen der Dokumentation nehmen wir daher besonders solche Fragen auf, die dort nicht beantwortet werden. Wir haben die Fragen nach vier Bereichen kategorisiert.

Zum Thema "Ressourcen"

Wie stellt sich die GND-Kooperative konkret die Mitarbeit vor? Wir haben alle wenig Kapazitäten. Ist auch an Stellen gedacht worden?

  • Die Communities, die die GND nutzen möchten, müssen selbst ihren Bedarf an einer guten Datenqualität und Referenzierung mittels Normdaten ihren Fördermittelgebern kommunizieren und die hierfür entsprechende Ressourcen einfordern. Hier gilt es, verstärkt die Bundesländer im Zuge ihrer Digitalstrategien in die Pflicht zu nehmen.

Muss man sich für ein Vokabular entscheiden?

  • Nein, man muss sich nicht für oder gegen ein Normvokabular entscheiden, auch nicht für oder gegen Wikidata, aber im Sinne einer ressourcenbewußten Arbeitsweise sollte man sich eine für die eigenen Bedarfe sinnvolle Schrittfolge der Anwendung entscheiden. Beispielsweise zuerst den Allgemeinbegriff in der GND nachschlagen, wenn man dort nicht fündig wird, im AAT und schließlich zumindest die Wikidata ID einfügen, um die Vernetzung der eigenen Daten zu befördern. Die GND bietet sehr viele Normdaten zu Personen an, für spezielle Fachbegriffe gibt es hingegen entsprechende Thesauri mit persistenten Identifikatoren, wie der AAT. Wikidata aggregiert Normdaten ist aber selbst keine Normdatenbank.

Zum Thema "Organisation und Governance"

Wer kann GND-Datensätze schreiben und wie erhält man diese Rechte?

  • Wer in der GND Datensätze anlegen und bearbeiten will, muss an die GND-Kooperative angebunden sein. Diese stellt die Qualität und Pflege der eingebrachten Daten nachhaltig sicher. Je nach Region, Thema oder anderen Kriterien bieten sich unterschiedliche Agenturen als Partner an.  Mehr Information bietet die Website.

Welche Rolle spielen die GND-Agenturen bei der Senkung der Einstiegshürden beziehungsweise für die Partizipation?

  • Agenturen spielen eine wichtige Rolle in der Öffnung der GND, um neue Anwender*innen als GND-Editor*innen zu integrieren. Eine Agentur übernimmt Beratungs-, Orientierungs- und Schulungsaufgaben für ihren Kundenkreis. Eine Agentur kann Feedback aus ihrer Community oder über die Interessengruppen einer spezifischen Domäne aufnehmen und entsprechenden Änderungen anstoßen. Mehr Information bietet die Website.

Besteht die Möglichkeit zur ehrenamtlichen Teilhabe?

  • In der Regel sind Anwender*innen, die GND Datensätze anlegen, Mitarbeitende in Einrichtungen, die der GND-Kooperative angeschlossen sind. Freiwillige der Wikipedia-Community beteiligen sich jedoch in einem speziell für sie eingerichteten Workflow an der Korrektur von GND-Datensätzen.

Zum Thema "Regelwerke und Regeln"

Wie lauten die Relevanzkriterien für Bauwerke in der GND?

  • Die GND-Gemeinschaft hat Eignungskriterien definiert. Diese legen fest, welche formalen Kriterien erfüllt sein müssen, um Entitäten als Normdaten in der GND aufzunehmen. Fachlich muss sich die jeweilige Community eigenständig zur Relevanz von Entitäten als Normdaten verständigen. Sie wird dabei abwägen müssen, was sie an Editions- und Pflegeaufwand bei den Normdaten ihres Bedarfs mit den ihr zu Verfügung stehenden Ressourcen leisten kann.

Warum definiert man die „Identität“ eines Gebäudes nicht einfach über die Geokoordinaten?

  • Zum einen gibt es Bauwerke, Teile von Bauwerken oder Monumente, die im Laufe der Zeiten ihren Standort ändern. Zum anderen sind Geokoordinaten keine Identifikatoren im Sinne einer Uniform Resource Identifier (URI) und einer daran geknüpften Internetadresse (URL).

Wie können Vorarbeiten aussehen, um Daten besser für die GND vorzubreiten?

  • Eine gute Praxis wäre die Adaption bestimmter Standards in den eigenen Beständen. Ein Ausgangspunkt könnten die Mindestanforderungen der GND für die Erfassung von Bauwerken sein. Neben der GND kann man sich anderer Standards – für Bauwerke eignet sich vor allem LIDO – bedienen, die eine feingranulare Beschreibung von Bauwerken erlauben, die in der GND nicht vorgesehen ist.

Wie ist der Diskussionsstand hinsichtlich der Einbindung von Vokabularen wie AAT und anderen in die GND?

  • Ansätze hierzu werden im GND Mul Projekt zu entsprechenden Workflows umgearbeitet. Diese Methodik wird bisher nur auf große Thesauri und Normdaten anderer Nationalbibliotheken angewendet, geplant ist, diese Art der Verknüpfung auch für kleinere Fachvokabulare zu nutzen. Dies soll weiter ausgelotet werden.

Zum Thema "technische Infrastruktur"

Wie kommen die Wissenschaftler*innen schnell an die richtigen Normdaten in der GND?

  • Einzelne Datensätze und deren Verknüpfungen lassen sich gut mit dem GND-Explorer recherchieren. Viele Software-Anbieter bieten auf Wunsch eine integrierte Recherche-Schnittstelle zur GND an. Weitere Recherchemöglichkeiten auch für umfänglichere Abgleiche findet man auf der GND-Website.

Wird es möglich sein, über ein Webformular Daten zu Bauwerken einzugeben?

  • Derzeit gibt es Webformulare zu Personen und Körperschaften, demnächst auch zu Gebietskörperschaften. Als Alternative zu den kostenintensiven Einzelentwicklungen arbeitet die DNB derzeit an einer Wikibase-basierten Lösung mit benutzerfreundlichen Oberflächen, die das regelkonforme Anlegen von Entitäten in der GND erleichtern werden.