Blog-Eintrag

Gemessen an der Existenz von Bibliotheken als Organisationsformen für das Sammeln, Bewahren, Organisieren und Vermitteln von Information ist das Internet ein ganz junger Spring-ins-Feld. Und es dauerte auch eine Weile bis nicht nur die Menge der Information im Netz so umfassend geworden war, wie wir sie heute erleben, sondern auch bis andere Organisationen und Communities sich mit dem Phänomen auseinander zu setzen begannen, wie man in diesem weiten Netz Information gezielt findet und sicher platziert. Schließlich brauchte es noch einen Moment bis man Normdaten, ein bewährtes Werkzeug in der Wissensorganisation von Bibliothekaren, für deren Eignung auch für die eindeutige Identifikation von Objekten in den Sammlungen der Museen und Archive, für Personen ob als Autoren oder als Akteure, für Orte und Epochen oder Fachtermini zu betrachten begann.

Jetzt ist offenbar dieser Moment gekommen. Denn in der Vorbereitung zur ersten Convention der Gemeinsamen Normdatei und ihrer Öffnung, der GNDCon, erfuhren wir, dass unsere Kollegen und Kolleginnen in anderen Nationalbibliotheken, aber auch die weltweit größte von Freiwilligen geführte Normdatei, Wikidata, zu ganz ähnlichen strategischen Überlegungen zur Öffnung gekommen waren. Wir freuen uns daher, Ihnen am 3. Dezember das Thema “ Offene Normdaten - Authority Control” aus der Perspektive von gleich vier prominenten Vertretern von Normdaten-Organisationen reflektieren zu können.

Wer kommt?

Aus Stockholm kommt die Bibliothekarin Harriet Aagard. Sie arbeitet in der schwedischen Nationalbibliothek in dem Projekt Libris Linked Data. Schweden setzt stark auf eine verbesserte technische Infrastruktur in der Öffnung für neue Anwender, indem sie ihre Normdaten jetzt in einem weniger spezialisierten Datenformat für strukturierte Daten anbietet. Vincent Boulet ist der Abteilungsleiter für Normdaten an der französischen Nationalbibliothek in Paris. In Frankreich nähert man sich der Aufgabe auf mehreren Ebenen parallel. Man setzt einerseits auf den Aufbau einer neuen Normdaten-Datenbank, den National Entity files, und andererseits  auf die Entwicklung neuer Standards in der bibliothekarischen Öffnung. Aus Berlin kommt die Produktmanagerin von Wikidata, Lydia Pintscher, zur GNDCon. Wikidata ist die Wissensdatenbank von Wikipedia und erreicht längst Anwender weit jenseits der Enzyklopädie. Welche Überlegungen man im “Wikiversum” anstellt, um es Institutionen und bestehenden Communities leichter zu machen, mit ihren bereits strukturierten Daten die Wissensallmende zu erweitern, wird Lydia Pintscher erläutern. Und schließlich präsentiert Jürgen Kett, Leiter der Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek, die Strategie sowie den derzeitigen Stand der Öffnung der Gemeinsamen Normdatei als Gesamtsystem: die Öffnung der Organisationsstrukturen für die Erweiterung der kooperativen Zusammenarbeit, die Neumodellierung der Ontologie im Spannungsfeld zwischen dem geltenden Regelwerk und den Anforderungen durch neue Anwender sowie schließlich die Entwicklung einer zugänglicheren technischen Infrastruktur.

Was wird diskutiert?

Nach den vier Kurzreferaten bittet Renate Behrens, Bibliothekarin an der Deutschen Nationalbibliothek, die vier zur Debatte. Denn sie weiß wohl besser als sonst kaum eine im Saal, welchen komplizierten Aushandlungs- und Abstimmungsprozessen in nationalen und internationalen Gremien die Redaktion von Normdaten unterliegt. Normdaten sollen verlässlich und eindeutig sein, sonst erfüllen sie nicht ihren Zweck. Müssen sie da nicht engen Definitionen und ihre Editoren strengen Regeln folgen? Welche Wege geht man in Paris, Stockholm, Berlin oder an der Deutschen Nationalbibliothek, um in der Öffnung dennoch zuverlässiger Orientierungspunkt zu bleiben? Reichen technische Innovationen, um Verständigungsprobleme zwischen unterschiedlichen Anwendern wie Museen, Archiven, Verlagen oder Forschungseinrichtungen und Freiwilligencommunities zu lösen? Die Podiumsdiskussion “Authority Control debated” lädt Sie ein, diese und Ihre Fragen auf der GNCon zu diskutieren. Wir streamen zudem live und öffentlich am Standort Leipzig der Deutschen Nationalbibliothek. Unter dem Hashtag #GNDCon auf Twitter können Sie aus Leipzig unmittelbar an der Debatte teilnehmen. Einen Mitschnitt der Debatte wie auch weiterer Beiträge stellen wir nach der GNDCon ins Netz. Das gesamte Programm mit Informationen zu allen Referentinnen, Referenten und die Abstracts ihrer Beiträge können Sie hier nachlesen.

Hinweis

Diese Beiträge und die Debatte werden auf Englisch gehalten. Wir bitten um Ihr Verständnis. Im Übrigen ist die Konferenzsprache Deutsch.

Zum Schluss noch eine Bitte. Sollten Sie in der Zwischenzeit aus welchen Gründen auch immer nicht länger an der GNDCon teilnehmen können, dann stornieren Sie bitte Ihr Ticket. Die Warteliste zur GNDCon ist lang und wir sind aus Platzgründen völlig ausgebucht.



 


Data, image by JohnsonGoh [CC0], via Wikimedia Commons

 

Das ausführliche GNDCon Programm zu studieren, kann schon etwas Zeit in Anspruch nehmen.

credits:

Es ist soweit. Heute veröffentlichen wir das ausführliche Programm zur GNDCon. Alles? Nein, einen kleinen nicht unbedeutenden Rest haben wir uns für später aufgespart. Aber ab heute können Sie ganz in Ruhe durch 40 unterschiedliche Programmpunkte, von A wie Authority Control bis W wie Wikidata surfen, um sich auf die kommende GNDCon vorzubereiten. Mit Ihnen kommen noch 299 andere Gäste. Ihnen allen ist gemeinsam, dass Sie sich für Normdaten, linked open data und natürlich die Öffnung der GND interessieren. Sie werden unterschiedliche Facetten akzentuieren. Sie kommen aus unterschiedlichen Sparten. Sie haben unterschiedliche berufliche Hintergründe. Sie kommen aus der Schweiz, aus Österreich, aus Deutschland oder von weiter her. Vermutlich haben Sie auch verschiedene Meinungen zur Öffnung der GND. Das ist wunderbar! Denn genau darum geht es bei einer Convention. Zur GNDCon kommen Menschen, die kooperativ und spontan sich zu diesem großen Thema intensiv austauschen wollen. Sie suchen das Gespräch, die Debatte, den Dialog. Sie wollen neue Perspektiven entwickeln, vielleicht Lösungsansätze für alte Probleme gemeinsam finden oder Partner für ein neues Projekt kennenlernen. Hierfür bietet die GNDCon viel Zeit und Raum.

Das kleine Format steht daher im Fokus: Ein Raum, zwanzig Menschen, ein Thema und eine Stunde Zeit. Da kann es natürlich sein, dass der Raum schneller voll ist, als man dachte. Möglicherweise kann man also nicht an genau der Session teilnehmen, an der man im Vorfeld dachte, dass man unbedingt teilnehmen müsste. Wenn Sie im Conventionmodus an die Sache herangehen, dann entdecken Sie rasch eine andere Session für sich. Außerdem dokumentieren wir mit Hilfe der Teilnehmenden jede Session und veröffentlichen die Ergebnisse auf der Veranstaltung. Und schließlich haben Sie auch die Möglichkeit, sich auf der GNDCon mit den Menschen zu vernetzen, die für dasselbe Thema wie Sie brennen. So führen Sie die Debatte über den engen Rahmen dieser Veranstaltung hinaus.

 

Und was erwartet Sie neben den vielen Sessions, Talks und Workshops noch? Die Ausstellung "Die GND vor Augen" von Menschen, die die GND tagtäglich gestalten. Führungen durch das Exilarchiv und dessen Depots sowie durch die Nationalbliothek selbst. Schließlich, last but not least, sorgen wir auch für Ihr leibliches Wohl. Bringen Sie gutes Laufschuhwerk mit, Sie werden viel Bewegung haben.

 

P.S. Sollten Sie ein Ticket für die GNDCon haben, aber nicht kommen können, dann bitte stornieren Sie das Ticket. Machen Sie den Menschen auf der Warteliste mit dem Ticket, das Sie nicht brauchen, eine Freude.

 

Wir geben es zu. Von dem großen Zuspruch auf unsere Ankündigung, eine GNDConvention auszurichten, sind wir tatsächlich überrascht worden. Wir hatten mit viel weniger gerechnet. Wir sind froh und dankbar: Wir haben viele tolle Partner in der GND Kooperative und Wikimedia Deutschland e.V. als Mitveranstalter gewinnen können. Vier Vortragende aus Paris, Stockholm, Berlin und Frankfurt bieten uns einen internationalen Blick auf Normdaten als Knotenpunkte für Linked Open Data. Bis zur GNDCon Anfang Dezember werden wir hier die Vortragenden und das Gesamtprogramm vorstellen.

Das Programmkomitee hatte die erfreuliche und zugleich schwierige Aufgabe, aus den vielen interessanten Einreichungen einen Programmentwurf für die erste GNDCon zu erarbeiten. Zwei Gedanken waren dem Komitee wichtig: Einen möglichst breiten und intensiven Austausch zu vielen Themen rund um Normdaten bzw. der GND zu ermöglichen, der den Teilnehmenden einen guten Rahmen für die Zusammenarbeit auch über die Convention hinaus bietet, und gleichzeitig viel Raum auch für das informelle Gespräch zu schaffen. Herausgekommen ist ein Programmschema, dass so ziemlich alle möglichen bespielbaren Räume der Deutschen Nationalbibliothek in die GNDCon mit einbezieht. Wir erwarten 280 Gäste in über 40 Sessions, Talks, Workshops und Führungen so zu sagen zwischen Souterrain und Penthouse in der Adickesallee Nr.1. Man wird viel laufen können an den beiden Tagen.

Und das ist der einzige Wermutstropfen in diesem Post. Es ist fast ein bisschen wie bei einer Premiere im Theater, es gibt eine Warteliste. Wir sind leider “ausverkauft”. Wir wollen unbedingt sicherstellen, dass alle Referent*innen und Ko-Referent*innen der Sessions sich angemeldet haben, bevor wir daran gehen können, die Warteliste abzuarbeiten. Alle Referent*innen wurden jetzt angeschrieben und haben Zeit bis Ende September sich einzutragen. Daher bitten wir um Geduld. Wir versuchen unser Möglichstes, versprochen.


Wir bitten um Geduld ...

Die Vorbereitungen für die erste GNDCon schreiten voran. Auf unseren Call for Papers haben weit über 50 Personen und Institutionen mit spannenden Einreichungen zu allen Themenblöcken reagiert. Jetzt muss das Programmkommittee in den kommenden Wochen hart arbeiten. Sie wollen ein Programm zusammenstellen, dass einerseits dieser Vielfalt gerecht wird und gleichzeitig genug Platz für den fokussierten Austausch bietet. Lassen wir uns überraschen.

Einstweilen kann man sich schon für die eigentliche Convention am 3. und 4. Dezember in Frankfurt am Main anmelden. Bitte füllen Sie das Anmeldeformular vollständig aus. Wir haben u.a. Anregungen vom Bibliothekarstag aufgenommen, und fragen daher auch nach Ihrem Twitter Handle oder Pseudonym, wenn Sie ein solches für das Namensschild angeben möchten. Bitte melden Sie sich auf jeden Fall an, auch wenn Sie zu den Session-Einreichenden gehören. Denn die Plätze sind limitiert. Wir freuen uns auf Sie.

Die GNDCon ist eine Initiative der GND-Kooperative und Wikimedia Deutschland e.V.

 

Noch genug Zeit für Sie, um mit zum Kreis der Referentinnen und Referenten der allerersten GNDCon zählen zu können. Ende Juli läuft die Frist des Call for Papers zur GNDCon aus. Die GNDCon findet am 3. und 4. Dezember 2018 in Frankfurt am Main in der Deutschen Nationalbibliothek statt. Die Convention lädt Menschen ein, die sich für Linked Data, Semantic Web und die GND, die Gemeinsame Normdatei der Deutschen Nationalbibliothek und ihrer Partner, interessieren. Unsere Gäste arbeiten mit und für die GND oder verwenden diese in vielfältiger Weise. Gemeinsam wollen wir den Öffnungsprozess der GND über die Grenzen der Bibliothekswelt diskutieren und vorantreiben. In einem Ambiente und mit einem Programm, die den Austausch und die Zusammenarbeit in das Zentrum stellen, erwarten wir ca. 150 Gäste aus ganz Deutschland. Bibliothekare, ebenso wie Verleger; Museumskuratorinnen, wie  Archivarinnen, Autoren und Autorinnen von Büchern und Wikipedia sowie Entwicklerinnen aus Projekten wie Wikidata und anderen der Linked-Data-Szene.

Tondo of Woman with wax tablets and stylus (so-called "Sappho"), National Archaeological Museum of Naples PD

Was müssen Sie tun, um dabei zu sein? Teilen Sie mit uns Ihre Ideen, die Sie rund um die GND haben. Wie nutzen Sie die GND? Wo sehen Sie Erweiterungsbedarf? Stellen Sie uns Ihre auf der GND basierende Arbeit vor. Diskutieren Sie mit anderen GND-Anwender, mit GND-Redakteurinnen, mit denjenigen, die Ihr Interesse für Linked Data teilen, auf der GNDCon Ihre Utopien und Dystopien, Ihre Frage-, Themen- und Problemstellungen. Profitieren Sie von der versammelten Expertise zur Erweiterung Ihrer Perspektiven, beim Finden neuer Lösungsansätze und neuer Partnerschaften.

Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge. Deshalb möchten wir Ihnen die Teilnahme als aktiver Referent oder aktive Referentin so einfach wie möglich machen. Die Idee der Convention ist es, lösungsorientiert zu diskutieren. Sie geben eine kurze Einführung in das Thema, um dann anschließend gern mit anderen Ihnen bekannten und von Ihnen eingeladenen Stakeholder eine Diskussion zu beginnen, die von den Sessionteilnehmenden aufgegriffen wird. Das heißt: Etwas weniger Arbeit im Vorfeld, wenn es gut läuft, viele neue Impulse und Perspektiven in der Session selbst und etwas mehr Arbeit im Nachgang. Wenn es nämlich darum geht, die Initiativen der Session nachzuverfolgen und umzusetzen.

 

Im diesen Sinne folgen Sie dem Link und reichen Sie Ihre Session ein. Ihre Ideen sind willkommen. Für Fragen wenden Sie sich bitte an die Arbeitsstelle für Standardisierung der Deutschen Nationalbibliothek. Meine Kolleg*innen und ich beantworten gern Ihre Fragen und nehmen Ihre Anregungen auf:  afs@dnb.de