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In den geisteswissenschaftlichen Forschungsdisziplinen und Kulturwissenschaften spielen Daten in immer größer werdenden Umfang eine bedeutende Rolle. Um der Masse der Daten Herr zu werden, ist Forschungsdatenmanagement gefragt. Universitäten unterstützen ihre Forschenden bei der Erschließung ihrer Forschungsdaten oder zumindest bei der Erschließung der Metadaten, mit deren Hilfe die Forschungsdaten beschrieben werden, durch die Mitarbeitenden in den Universitätsbibliotheken und Fachinformationsdienste. Die Bibliothekar*innen nutzen dabei die Gemeinsame Normdatei (GND) als brückenbauendes Vokabular. Welche neuen Anforderungen dadurch auf die GND zukommen und welche Rolle der Einsatz von Künstlicher Intelligenz einnehmen könnte, diskutierten auf der BiblioCon in Hamburg 2024 Fachleute in einem Panel. Hier eine kurze Zusammenfassung der Diskussion:

Die Notwendigkeit, Forschungsdaten beziehungsweise zumindest die Metadaten zu den publizierten Datensets mittels des Einsatzes der GND interoperabler und nachnutzbarer zu machen, bekräftigte die gesamte Session. Die Diskussion mit dem Publikum oszillierte zusammenfassend zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite die am Horizont dräuende KI mit ihren ebenso verlockenden wie bedrohlichen Perspektiven. Da steht die Erwartung insbsondere der Entscheidungsträger und Finanziers, mittels KI ließe sich alles automatisieren und damit enorm viel Arbeit rationalisieren, der Befürchtung der Experten gegenüber, dass Menschen, die den Bibliotheken vertrauen, durch falsche Kategorisierungen, verunsichert und enttäuscht werden könnten, bis hin, dass mit der KI fake news und der Verbreitung von Unwahrheiten Tür und Tor geöffnet werden könnten.  Dem kann man durch den verstärkten Einsatz von Normdaten wie der GND in der Erschließung von Forschungsdaten wirkungsvoll entgegnen. Nur – und hier kommen wir zum anderen Pol der Diskussion – für die sachgemäße Erschließung der Forschungsdaten mit der GND fehlt es letztendlich an kompetenten Personal. Diesen Personalmangel allein mit Geld ausgleichen zu wollen, wird nicht reichen. Die Bedeutung der Erschließungsarbeit und Wertigkeit der Normdaten muss noch stärker gegenüber den Entscheidungsträgern und Forschenden kommuniziert werden. Die Zugänge zur Nutzung, Edition und zum Regelwerk also insgesamt der Infrastruktur müssen noch bekannter und attraktiver gemacht werden. Die KI kann helfen, an definierten Stellen, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, um so Ressourcen für qualitative Entscheidungsprozesse intellektueller Art der Mitarbeitenden frei zu machen. Vor allem aber muss die Zusammenarbeit im Einsatz von GND-Normdaten zwischen den Forschenden aller Sparten, den Bibliotheken und innerhalb der GND Kooperative als elementare Grundlage für die gelingende Organisation von Daten, deren Verdichtung zu Information und Schöpfung neuem Fakten basierten Wissens gefördert werden.

Im Blog der Deutschen Nationalbibliothek können Sie den ganzen Artikel lesen:

https://blog.dnb.de/brueckenbauende-vokabeln/

Inzwischen gibt es einige Angebote in Ergänzung zur eigentlichen biliothekarischen Erschließungsarbeit an Bibliotheken, die sich gezielt an Forschende verschiedener Fachrichtungen richten.

Eine unvollständige Liste von GND-Serviceangeboten für Forschende:

  1. Musikwissenschaften: https://www.musiconn.de/services/musiconnnormdatenservice; SLUB Dresden und BSB München
  2. Performing Arts: https://www.performing-arts.eu/services/gnd/, FID DK
  3. Kunstgeschichte: https://www.arthistoricum.net/service/normdatenservice-kunst, UB Heidelberg
  4. Qalamos Orientwissenschaften https://www.qalamos.net/content/index.xed, SBB Berlin und BSB München
  5.  ...

Wenn Sie noch weitere Angebote kennen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion. Wir lernen gern von und mit Ihnen.

Network of words, credit Anders Sandberg CC BY via Flickr

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