Blog-Eintrag vom Juli, 2023

Ein Beitrag von Barbara Pfeifer

Barbara Pfeifer ist als Bibliothekarin, GND-Redakteurin und Referatsleiterin (Ref. BF6) in der Abteilung Formalerschließung der Deutschen Nationalbibliothek tätig.


Auf der STA-Plattform werden die Regeln der Erschließung von Ressourcen und die Erfassung von GND-Normdatensätzen dargestellt und sind ab sofort für den deutsch sprachigen Raum öffentlich zugänglich. Als erste Anwendungen sind der Standard RDA DACH („Resource Description and Access“ für Deutschland, Österreich und die Schweiz) und die Formatdokumentation der Gemeinsamen Normdatei (GND) auf der Plattform unter https://sta.dnb.de/doc zu finden.

Der Standard RDA DACH fasst die bestehende Regelwerksanwendung für den deutschsprachigen Raum zusammen und bietet die Grundlage für die Erschließung nach RDA. Er beinhaltet in der ersten Version "Allgemeines"-Texte, alle Elementbeschreibungen und Beschreibungen zu einigen Ressourcentypen. Der Bereich Anwendungsprofile wird sukzessive aktualisiert und ergänzt werden. Erarbeitet wurden die Texte im Projekt „3R für DACH-Bibliotheken“ von Mitgliedern der Fachgruppe Erschließung und Kolleg*innen aus Bibliotheken und Bibliotheksverbünden. Die Einführung in die Benutzung der STA-Plattform und die RDA-Regelwerksanpassungen werden ab September 2023 im Trainingsangebot „Praxis-Update RDA DACH“ vermittelt.

Als nächster Standard wird die GND-Dokumentation in die Plattform eingearbeitet. Es folgen die Regeln für die Inhaltserschließung. Ziel ist es, alle Regelungen und Dokumentationen zur Erschließung und die Arbeit mit der Normdatenbank GND unter einer Adresse komfortabel und maschinenlesbar zugänglich zu machen.

Welches IT-Prinzip steht hinter der STA-Plattform?

Für die STA-Plattform werden die Fließtexte zu den konventionellen Regeln mittels eines übergreifenden Datenmodells strukturiert und als einzelne Elemente in einer Datenbank qualifiziert abgelegt. Sie sind so maschinenlesbar. Um Menschen das Lesen zu erleichtern, werden die Elemente anschließend maschinell auf der Weboberfläche wieder korrekt zu Fließtexten zusammengefügt. Diese anfängliche Mehrarbeit reduziert auf Dauer den Pflegeaufwand und unterstützt die Anwendung automatisierter Verfahren. So können künftig Änderungen an einem Element automatisch an allen Textstellen mit diesem Element angepasst werden. Die Datenbank ist besser durchsuchbar als eine Volltextsuche der vormaligen Fließtexte. Die Elemente lassen sich in unterschiedlichen Datenformaten darstellen. Man kann bei der Suche besser filtern und die Elemente weiter kategorisieren, je nach Bedarf der Anwender*innen.

Abbildung: Structured Data

Autor: Seobility, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Das neue DFG-Projekt PID Network Deutschland möchte die Verwendung von Persistenten Identifikatoren (PID) in der Forschung fördern.

In einem Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Verwendung von Persistenten Identifikatoren (PID) in der Forschung zu fördern, darf die Deutsche Nationalbibliothek als Träger der Gemeinsamen Normdatei (GND) und des URN-Service für Online-Ressourcen nicht fehlen.

In einer zunehmend digitalen Wissenschaftslandschaft ist die dauerhafte und verlässliche Identifizierung der mit Forschungsprozessen verknüpften Ressourcen, ihrer Akteure und ihrer Forschungsprodukte mittels PIDs unerlässlich geworden.

Mit der wachsenden Bedeutung von PIDs im Forschungsalltag und zunehmend auch in kulturellen Kontexten erhöhen sich aber auch die Anforderungen an deren effiziente Nutzbarkeit. Gleichzeitig werden die Nutzenden mit einer großen Vielfalt sehr unterschiedlicher Angebote an PID-Systemen und ihrer Einsatzmöglichkeiten konfrontiert.

Aus diesem Grund verfolgt das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt PID Network Deutschland – Netzwerk für die Förderung von persistenten Identifikatoren in Wissenschaft und Kultur“ das Ziel, ein Netzwerk aus bereits bestehenden und sich aktuell formierenden Akteuren in Wissenschaft und Kultur zu etablieren, das die Anwendung, Implementierung, Standardisierung und internationale Anschlussfähigkeit von PID-Systemen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene fördert und konsolidiert.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt werden in Empfehlungen einer nationalen PID-Roadmap für Deutschland münden.

Das Projektvorhaben bettet sich damit in Bestrebungen zur Förderung von persistenten Identifikatoren ein. Nationale und internationale Organisationen und Zusammenschlüsse wie DFG, Coalition S, EOSC, NFDI, und RDA sind dabei wichtige Akteure.

Die DNB verantwortet in dem Projekt insbesondere die Ansprache der Datenproduzent:innen im Kulturbereich. Hier werden wir im Laufe des Projektes Leitlinien und Schulungsmaterial entwickeln, die Mitarbeitenden in Kultureinrichtungen sowie Forschenden gerade der Geisteswissenschaften zur Verwendung von GND-IDs in der eigenen Datenbank, sowie zum regelkonformen Anlegen eventuell fehlender GND-Datensätze motivieren soll. Erste Ergebnisse stellen wir im kommenden Jahr vor.

Über das Projekt mit seinen Facetten zu zehn verschiedenen Schwerpunkten informiert die Website des Projektes.





Persistente Identifikatoren werden vielleicht nicht ganz so lange wie dieser kalifornische Mammutbaum existieren, aber wer weiß das heute schon.
credit: public domain