1. Allgemeines / Geschichte


Der STW enthält Vokabular zu allen ökonomischen Themen und wirtschaftswissenschaftlich relevante Fachegriffe aus benachbarten Gebieten wie z.B. Recht, Soziologie oder Politik, sowie Geographika.
Er dient vor allem der inhaltlichen Erschließung der Publikationen im Fachportal EconBiz des ZBW Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft, Hamburg und Kiel. 

Der STW normiert das Erschließungsvokabular und macht das semantische Begriffsnetz zwischen den Fachtermini sichtbar. Er fußt auf der neuesten Thesaurus-Norm ISO 25964.

Das Vokabular wird in Subthesauri folgender Themenbereiche unterteilt: V VolkswirtschaftBetriebswirtschaftW WirtschaftssektorenP ProdukteN NachbarwissenschaftenG Geographische BegriffeA Allgemeinwörter.

Der STW wurde in den 1990er Jahren entwickelt. Er geht auf ein Förderprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums zurück, mit dem das Erschließungs- und Recherchevokabular in den Wirtschaftswissenschaften vereinheitlicht werden sollte. An der Entwicklung waren neben der ZBW auch folgende Informationseinrichtungen beteiligt, die auch aktuell den STW zur inhaltlichen Erschließung verwenden:

  • GBI Gesellschaft für Betriebswirtschaftliche Information (heute: GBI-Genios),
  • ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Bibliothek,
  • HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung, Bibliothek (heute: ZBW Standort Hamburg).

Homepage: http://zbw.eu/stw/version/latest/about 

2. Ansprechpartner / Kontakt


Dr. Andreas Oskar Kempf
Wissenschaftliche Dienste
Neuer Jungfernstieg 21
20354 Hamburg
Tel.:+49-40-42834-459
E-Mail: a.kempf@zbw-online.eu 

3. Umfang und Aufbau des Thesaurus


Der STW umfasst knapp 6.000 Schlagwörter und über 20.000 zusätzliche Synonyme als Sucheinstieg. Alle deutschsprachigen Deskriptoren tragen eine Übersetzung in die englische Sprache.

Ergänzt wird das normierte Vokabular durch freie Schlagwörter, die ebenfalls als Sucheinstieg und zur Beobachtung der Vokabularentwicklung dienen.

Begriffe und ihre Benennungen sowie die Beziehungen zu anderen Begriffen werden im STW zu Begriffsdatensätzen zusammengefasst. Neben der Vorzugsbezeichnung, möglichen Erläuterungen und den Synonymen und Quasi-Synonymen unter "benutzt für" sind darin eine oder mehrere Notationen der Thesaurus-Systematik sowie Hierarchie- und Verwandtschaftsrelationen aufgeführt. Am Ende jedes Begriffsdatensatzes werden auf Basis von Mappings Links zu anderen Thesauri und Vokabularen sowie im Zuge der Veröffentlichung des STW im Semantic Web bzw. als Linked Open Data die stabile HTTP-Adresse (URI) für jeden Thesaurusbegriff angezeigt.

3.1. Beispiel eines Normdatensatzes


Quelle: https://zbw.eu/stw/version/latest/descriptor/11411-3/about.de.html

4. Terminologiepflege / Updateprozess


Der Thesaurus wird regelmäßig durch eine Thesaurus-Redaktion aktualisiert und wurde mit der Version 9.0 komplett überarbeitet. Diese umfangreiche Änderungshistorie ist im Internet einsehbar. Die erste gedruckte Fassung erschien 1998. Seit 2009 ist jährlich eine überarbeitete Web-/Linked-Data-Version erschienen.

Derzeit liegt der STW in Version 9.142022-12-16 vor.

Die STW-Version 9.14 enthält neue Deskriptoren zu Themenfeldern, die sich in jüngerer Zeit etabliert haben, sowie zahlreiche zusätzliche deutsch- und v.a. englischsprachige Synonyme. Zahlreiche Aktienindizes, die vorher zusammengefasst waren, sind nun als einzelne Deskriptoren angelegt.

5. Mappings


Der STW unterhält Mappings zu folgenden Vokabularen:

  • GND
  • Wikidata
  • DBpedia
  • EuroVoc
  • TheSoz
  • AGROVOC
  • WKD - Arbeitsrechtsthesaurus
  • JEL Klassifikation
  • SDMX Subject-Matter Domains Klassifikation

Die Relationierung beruht auf SKOS und setzt die Terme folgendermaßen ins Verhältnis: =exactMatch, ≅closeMatch, >narrowMatch, <broadMatch, ~relatedMatch

6. Download und Lizenzen


Der STW steht unter der CC BY 4.0 Lizenz und der Download ist in verschiedenen Formaten möglich.
Zusätzlich ist der STW in unterschiedliche Web Services eingebunden und über einen SPARQL endpoint zugänglich. 

7. Datenformate

 
Die auf SKOS basierenden Daten des STW und seiner Mappings liegen in folgenden Formaten vor:

  • RDF/XML
  • Ntriples
  • Turtle

STW-Daten im RDFa-Format ermöglichen eine vielfältige Nachnutzung durch die wirtschaftswissenschaftliche Fachgemeinschaft und im Semantic Web.

8. Indexierungspraxis


Der STW dient vor allem der inhaltlichen Erschließung der Publikationen im Fachportal EconBiz. Es werden monografische und periodisch erscheinende Print- und Onlinepublikationen mit dem STW beschlagwortet.
Die Indexterme werden frei zu einer Schlagwortfolge je Dokument aneinandergereiht.
Der STW wird als allgemein nachnutzbares Begriffssystem weltweit von Universitäten, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Institutionen und Unternehmen zur Wissensorganisation verwendet und für Forschung und Entwicklung in der Informatik, Informationswissenschaft und im Bereich Linked Data/Semantic Web eingesetzt.
Neben EconBIz wird der STW innerhalb der ZBW für die intellektuelle Erschließung und die Literaturrecherche auf dem Publikationsserver EconStor sowie für die von der ZBW herausgegebenen Zeitschriften Wirtschaftsdienst und Intereconomics verwendet. Daneben kommt der STW beim Forschungsdatenmanagement in der Registrierungsagentur für Sozial- und Wirtschaftsdaten da | ra und in der webbasierten Forschungsdateninfrastruktur SowiDataNet zum Einsatz.

Für externe Anwendungen wie etwa bei Genios oder den Ifo-Instituten vgl. https://www.zbw.eu/de/stw-info/anwendungen

8.1. Beispiel eines Titeldatensatzes


Quelle: https://www.econbiz.de/Record/sars-cov-2-und-bargeld-wie-ein-virus-die-weltweite-bargeldnachfrage-f%C3%B6rdert-r%C3%B6sl-gerhard/10012417408

9. Strukturunterschiede zur GND


Als spezialisiertes Fachvokabular richtet sich die Struktur an den Bedürfnissen zur Erschließung primär wirtschaftswissenschaftlicher Bestände aus. Die Begriffsabgrenzung zur Relationierung unterscheidet sich daher in ihrer Feinheit oftmals von der in der GND, welche allgemeineren und breiteren Publikationsinhalten genügen muss. So sind im STW zu einer bevorzugten Benennung beispielsweise häufig Synonyme und Quasisynonyme in großer Anzahl vorhanden, die in der GND eine eigenständige Erfassung rechtfertigen. Desweiteren umfasst der STW nur Sachbegriffe und Geographika, während in der GND weitere Entitäten unterschieden werden (z.B. Körperschaften, Personen, Werktitel, Konferenzen).

10. Sonstiges (z.B. Schulungsunterlagen, Publikationen, Videobeiträge etc.)


https://www.zbw.eu/de/stw-info/publikationen

  • Keine Stichwörter