1. Allgemeines / Geschichte


AGROVOC ist der größte öffentlich verfügbare Linked-Open-Data-Thesaurus im Fachbereich Landwirtschaft (AGRO=Agrarwirtschaft + VOC=Vokabular). Er deckt alle Interessensbereiche der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ab. Dazu gehören die Fachgebiete Nahrung, Ernährung, Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft und Umwelt. AGROVOC bietet eine strukturierte Sammlung von Fachbegriffen, Definitionen und Beziehungen, die zur eindeutigen Identifizierung von Ressourcen dienen, standardisierte Erschließungsprozesse ermöglichen und die Suche effizienter machen. Er ist multilingual, international vernetzt und gilt als Vorreiter von Thesauri im Linked-Data-Zeitalter.

AGROVOC existiert seit 1980 und wird von der FAO in Rom gehostet, koordiniert und kooperativ von Experten aus aller Welt gepflegt.

Er wird sowohl in Spezial- als auch in digitalen Bibliotheken und Repositorien für die Indexierung verwendet, dient jedoch vorrangig der Erschließung von Ressourcen in AGRIS – einer der umfassendsten Datenbanken für ernährungs- und agrarwissenschaftliche Literatur weltweit.

Homepage: http://www.fao.org/agrovoc/

2. Ansprechpartner / Kontakt


Allgemeiner Kontakt: 
agrovoc@fao.org 

3. Umfang und Aufbau des Thesaurus


2/2021: 38.400 Datensätze mit 803.800 Termen, in 40 Sprachen

Es gibt 25 Hauptkategorien/-komplexe, in die der Thesaurus gegliedert ist.

75% des Vokabulars sind Namen von Pflanzen und Tieren (Taxonomie)

Seit 2009 basiert AGROVOC auf SKOS. Hierarchische Relationen zwischen Konzepten werden mit den Prädikaten skos:broader und skos:narrower ausgedrückt. Diese bilden die klassischen Thesaurusrelationen broader/narrower (OB/UB) ab. Nicht hierarchische Relationen zwischen den Konzepten werden entweder über die generische SKOS-Relation skos:related (entsprechend dem klassischen Thesaurus: VB) dargestellt oder mittels eines spezifischen Vokabulars – der Agrontology – beschrieben.

3.1. Beispiel eines Datensatzes



Quelle: https://agrovoc.fao.org/agrovoc/agrovoc/en/page/c_15898

4. Terminologiepflege/Updateprozess


Der Thesaurus wird monatlich upgedatet.

Das AGROVOC Editorial Team, welches in der Hauptzentrale der FAO in Rom sitzt, koordiniert die redaktionelle Arbeit von AGROVOC. Es arbeiten aber viele Kooperationspartner weltweit mit.
(Netzwerk nach Sprachen: http://www.fao.org/agrovoc/agrovoc-community-editors)

Deutsche Institutionen, die Know-how einbringen, sind: KTBL, ZALF.
(http://www.fao.org/agrovoc/news/agrovoc-editorial-community-Germany)

Viele Jahre lang wurde der größte Teil der Arbeit bei der Pflege von AGROVOC von der FAO auf der Grundlage interner Richtlinien geleistet, die 2008 und 2015 veröffentlicht, aber nicht regelmäßig aktualisiert wurden. Mit der Umstellung auf eine kooperative Pflege von AGROVOC durch die Zusammenarbeit mit Redakteuren auf der ganzen Welt wurden Richtlinien benötigt, um Konsistenz und Kohärenz bei der Auswahl von Konzepten und Begriffen zu gewährleisten, z. B. um zu klären, ob in jeder Sprache der Singular oder Plural zu verwenden ist, wie mit Eigennamen, wissenschaftlichen Namen und geografischen Bezeichnungen umzugehen ist, usw.
Der dafür erstellte Leitfaden gilt auch für Subvokabulare in AGROVOC. Dieser Leitfaden enthält redaktionelle Empfehlungen für AGROVOC-Neuansetzungen, mit einem starken Fokus auf Multilingualität.
(Editorial Guidelines: http://www.fao.org/documents/card/en/c/cb2328en)

Der Workflow unterscheidet zwei redaktionelle Rollen: "Validator" und "Redakteur". Die Validatoren sind nicht nur in ihrem Fachgebiet sehr versiert, sondern auch mit der AGROVOC-Struktur und den redaktionellen Belangen bestens vertraut. Validatoren sind berechtigt, Beiträge von Redakteuren anzunehmen oder abzulehnen. Redaktionsrichtlinien für beide Rollen sind verfügbar.

Für die Editorenarbeit wird VoCBench 3 als TMS verwendet.

5. Mappings


Es liegen Mappings zu 16 anderen Vokabularen vor. (vgl. Wikipedia-Seite: https://de.wikipedia.org/wiki/AGROVOC, überwiegend skos:exactmatch, also Äquivalenzen)

Mit Stand Dezember 2020 liegen ca. 6200 Entsprechungen zwischen GND und AGROVOC vor. (vgl. http://www.fao.org/agrovoc/linked-data)

Zum GND-Vorläufer SWD wurde im Jahr 2007 im Rahmen des KoMoHe-Projekts ein Mapping aufgebaut, koordiniert von GESIS. Hierbei wurden alle Relationstypen zugelassen.

6. Download und Lizenzen


Das Urheberrecht der AGROVOC-Versionen in Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Arabisch und Chinesisch unterliegt der FAO, diese Versionen sind mit Creative Commons-Namensnennung 3.0 IGO (CC BY 3.0 IGO) lizenziert.
(vgl. http://www.fao.org/agrovoc/maintenance)

Das Urheberrecht aller anderen Sprachen unterliegt den Institutionen, die für die jeweiligen Sprachversionen verantwortlich sind.

Kontakt bzgl. Downloads / Lizenzen: copyright@fao.org.

Zum Download s. http://www.fao.org/agrovoc/releases und vgl. auch Datenformate.

7. Datenformate


Seit 2009 basiert AGROVOC auf SKOS. Heute ist AGROVOC als SKOS-XL Konzeptschema in verschiedenen Sprachen verfügbar und wurde als Linked Open Data (LOD)-Set veröffentlicht
.

AGROVOC.rdf is a file containing the AGROVOC data in RDF-SKOS format or rather, various serializations of RDF: RDF/XML, N3, NQ, TRIX. It is not a program to install! The file is big, but usually RDF files are not built to be read by humans, but by machines. Files like that are either loaded into a triple store (e.g., Sesame, OWLIM, ...) or loaded into an rdf editor/viewer (e.g. TopBraid, Protégé) or parsed by an application (by IT people...). Once in your triple store (e.g. OWLIM, Sesame), you can manipulate the data as you like and use it in your application. However, if your goal is simply to look at the AGROVOC content, we suggest that you use either the online AGROVOC browsing tool, or the web-based AGROVOC editing tool.

Zugang zu Daten - abhängig vom Ziel: vgl. http://www.fao.org/agrovoc/access

8. Indexierungspraxis


Ansetzungsregeln, S.4: http://www.fao.org/documents/card/en/c/cb2328en

AGRIS-Leitfaden: http://www.fao.org/publications/card/en/c/CB2207EN  

Über das AGRIS-Webportal sind >12 Millionen von bibliografischen Datensätzen in 90 verschiedenen Sprachen für globale Nutzer kostenlos zugänglich. Ein internationales Netzwerk von Datenanbietern, darunter Verlage, Regierungen und Organisationen, stellt freiwillig Informationen (Metadaten) über wissenschaftliche Publikationen zur Verfügung. Diese Datensätze werden in mehrsprachigen Formaten zur Verfügung gestellt und enthalten häufig Volltextlinks, um die Nutzer mit wissenschaftlicher Literatur weltweit zu verbinden.
(vgl. http://www.fao.org/agris/about - sowie die weiteren Unterseiten)

8.1. Beispiel eines Titeldatensatzes




Quelle: https://agris.fao.org/agris-search/search.do?recordID=US2015600213

9. Strukturunterschiede zur GND


Die GND lässt - nicht zuletzt aufgrund der Besonderheiten der deutschen Sprache - mehr Komposita zu, insbesondere bei allen Zusammensetzungen mit -wald, -anbau, -versorgung, -betrieb, -krankheit, -holz etc.

Hinsichtlich der Ansetzung von Pflanzen- und Tiernamen herrscht eine weitgehende Übereinstimmung. Beide Thesauri verwenden kein stringentes System lateinischer oder deutscher Bezeichnungen (GND Biberratte, AGROVOC bides pilosa).

Die GND differenziert viele Sachverhalte stärker als der AGROVOC, der diese zusammenfasst, z.B. AGROVOC Bienenstock, GND auch Blätterstock, Figurenbienenstock, Breitwabenstock usw. - Dies lässt sich auch bei den anderen Mappings zwischen GND und Fachthesauri beobachten.

Der AGROVOC enthält keine spezifischen Tier-Rassen-Deskriptoren, z.B. GND Alaskan Husky => AGROVOC Hund + Rasse (Tier); GND Limpurger Rind => AGROVOC Rind + Rasse (Tier)

Der AGROVOC verwendet keine eigenen Deskriptoren für weibliche Formen, z.B. GND Fischerin = AGROVOC Fischer + Frau.

Der AGROVOC enthält auch Ländernamen, die im Mapping enthalten sind, sonst aber nur abstrakte und individuelle Sachbegriffe.


10. Sonstiges (z.B. Schulungsunterlagen, Publikationen, Videobeiträge etc.)


Webinar zu AGROVOC und seiner Entwicklung allgemein: http://www.fao.org/agrovoc/webinars/agrovoc-webinar-evolution-agrovoc-2017

allgemeine Broschüre, auch deutsch: http://www.fao.org/3/cb1200de/CB1200DE.pdf

Sonst zu Publikationen, Meetings usw. s. http://www.fao.org/agrovoc/activity


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