Blog-Eintrag vom Mai, 2023

Bereits seit längerem stand der GND Explorer in verschiedenen prototypischen Versionen bereit und nun ist es endlich soweit: Wir freuen uns über die neue Version des GND Explorers mit einem weiteren Featurepaket!

Als größte Normdatensammlung für Kultur- und Forschungsdaten im deutschsprachigen Raum gewinnt die GND (Gemeinsame Normdatei) zunehmend über ihren ursprünglichen Zweck als Arbeitswerkzeug in Bibliotheken hinaus an Bedeutung, gerade auch im Kontext von Forschung und Wissenschaft. Um den verschiedenen – teilweise auch neu entstehenden – Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden, wird die GND permanent weiterentwickelt und an einem möglichst niedrigschwelligen Zugang gearbeitet. Um die GND besser sichtbar und durchsuchbar zu machen und verschiedene thematische Einstiege in das Wissensnetzwerk zu ermöglichen, entstand in Zusammenarbeit der DNB mit der Firma Outermedia der GND Explorer.

Die Featues des GND Explorers

Das zentralste Element und zumeist zugleich das erste, mit dem man im GND Explorer Erfahrungen macht, ist die Trefferliste in Kombination mit den Filterangeboten, die erscheinen, sobald eine Suchanfrage abgeschickt wurde. Was mittlerweile quasi als Standard erwartet wird und fast banal klingt, ist dagegen alles andere als trivial: Die GND umfasst mit ihrer Datenbank verschiedene „Entitätentypen“ wie bspw. Personen, Sachbegriffe oder auch Geografika, die trotz unterschiedlicher Inhalte und Erwartungen an deren Repräsentation in gleicher Weise durchsuch- und auffindbar sein sollen. Hier wurden verschiedenfarbige Symbole genutzt, um diese unterschiedlichen Typen direkt visuell unterscheiden zu können. Verschiedene Filter bilden unterschiedliche Eigenschaften gefundener Entitäten ab, die für eine weiterführende Suche ausgewählt oder ausgeschlossen werden können. Wer eine leere Suche abschickt, erhält dank der Facetten einen Einblick in die Vielfalt der GND – und einen ersten Ansatzpunkt zu deren Erkundung.

Orts- und Zeitvisualisierung

Eine Menüleiste am rechten Bildschirmrand ermöglicht ein Umschalten der Ansicht von der klassischen Trefferliste hin zu zwei Visualisierungen: Hier wird eine Ansicht der Treffer in einer Zeitleiste sowie einer Kartendarstellung (Ortsvisualisierung) angeboten. Der Zeitstrahl bildet die verschiedenen in den Daten vorhandenen Zeitbezüge nach jahresbezogenen Angaben ab und ermöglicht Auswahl und Ansicht von bspw. Fundjahr, Erstellungszeitraum oder Lebenszeitraum. Eine zeitliche Eingrenzung kann entweder durch Auswahl über einen Schieberegler, direkte Eingabe der Jahreszahlen in ein Eingabefeld oder Klick auf einen Balken im Diagramm erfolgen. Die Ortsvisualisierung zeigt die Orte in einer Karte an, zu denen gefundene Entitäten Bezüge aufweisen, je nach Suchanfrage erscheinen Cluster oder Einzelorte zur Auswahl. Auch hier kann die Anzeige den eigenen Interessen nach angepasst, zur Auswahl stehen bspw.  Wirkungsort, Aufbewahrungsort, Exil oder Sterbeort u. A. Durch Klick auf ein Cluster wird in den entsprechenden Bereich der Karte gezoomt und die weiteren Treffer direkt über Marker dargestellt oder weitere, kleinere Cluster angeboten. Cluster und Marker verfügen dabei jeweils über einen farbigen Kreis, der sie umgibt und welcher durch die farbigen Markierungen darstellt, welche Arten von Ortsbezügen an diesem Ort vorliegen.

Das Faktenblatt liefert alle Informationen

Wird in der Trefferliste eine Entität ausgewählt, wird das zugehörige Faktenblatt aufgerufen: Dieses ist dabei sozusagen das „Herzstück“ der Entität – es stellt alle Informationen aus unseren Datensätzen in einer übersichtlichen, tabellarischen Struktur dar. Sofern vorhanden, wird linkerhand zudem ein charakteristisches Bild eingeblendet sowie ein Zitierlink für den Datensatz im GND Explorer. Die relevantesten Informationen werden direkt sichtbar angezeigt, Abschnitte, die seltener nachgefragt sind, werden der Übersichtlichkeit halber zunächst zugeklappt angezeigt, können aber jederzeit aufgeklappt werden.

Relationen- und Hierarchievisualisierung

Das Navigationsmenü am rechten Bildschirmrand ermöglicht neben der Rückkehr zur ursprünglichen Trefferliste den Wechsel zur Relationenvisualisierung der aufgerufenen Entität, oder -  sofern vorhanden - zur Anzeige der Entität im Kontext von vorhandene Hierarchien. Hier kann zudem zwischen den Treffern durch einfaches Durchblättern gewechselt werden. Die Hierarchievisualisierung stellt den Begriff in seiner hierarchischen Einordnung dar, wenn diese vorliegt. Hier werden sowohl untergeordnete als auch übergeordnete Entitäten dargestellt sowie deren Relation. Über ein Menü am unteren Bildschirmrand lässt sich die Darstellung außerdem weiter personalisieren, und bestimmte Charakteristika können ein- oder ausgeblendet werden.

Die Relationenvisualisierung stellt den Treffer in seinem unmittelbaren Netzwerk aus Bezügen zu anderen Datensätzen dar. Hier wird die farbige Darstellung der verschiedenen Entitätentypen wieder aufgegriffen, zusätzlich wird die Art der Relation an den Verbindungen kenntlich gemacht. Der Verbindungstyp zwischen den Datensätzen wird durch die Richtung der Pfeile gekennzeichnet. Die Visualisierung kann verkleinert oder vergrößert und frei auf dem Bildschirm platziert werden. Auch kann die Darstellung auf Verbindungen zwischen den Datensätzen in zweiter und dritter Ebene erweitert werden. Ein Klick auf eine Entität oder Gruppierung von Entitäten blendet außerdem einige Basisinformationen zur ausgewählten Entität am linken Bildschirmrand ein.


Im Zuge der Entwicklung des GND Explorers wurden mehrere Tests zumeist aus einem kleinen Kreis der Community durchgeführt – kleinere Probleme sowie einige Unklarheiten oder Schwierigkeiten bei der Benutzung konnten so frühzeitig adressiert und bereits verbessert werden. Nichtsdestotrotz ist die Veröffentlichung der neuen Version des GND Explorers nur das Ende vom Anfang, denn die Entwicklung des Explorers geht weiter. In der Zwischenzeit freuen uns wir uns über Feedback, Verbesserungsvorschläge oder weitere Anregungen, die wir gerne unter gnd-info@dnb.de entgegennehmen.

Die Trefferliste des GND Explorers einer Suche nach "Deutsche Nationalbibliothek"



Anzeige der Ortsvisualsieriung zur Suche nach "Goethe"



Das Faktenblatt zu Johann Wolfgang von Goethe

Die Ansicht des Faktenblatts zu Johann Wolfgang von Goethe




Die Dokumentation der Auftaktveranstaltung des GND Forum Museen und Sammlungen ist online

Am 6. März 2023 lud ein breites Bündnis aus der Museumswelt und den wissenschaftlichen Sammlungen an Universitäten gemeinsam mit der Arbeitsstelle für Standardisierung der Deutschen Nationalbibliothek Forschende und Mitarbeitende aus Museen und Sammlungen zum GND-Forum Museen und Sammlungen ein. Ziel war der Austausch über den derzeitigen Einsatz kontrollierter Vokabulare und der Gemeinsamen Normdatei (GND) in den Museen und Sammlungen.  Diese dienen der Verbesserung der Interoperabilität der Daten aus Museen und Sammlungen. Das Interesse an diesem ersten GND-Forum Museen und Sammlungen war groß, die Teilnehmer*innenzahl lag weit über 350 und fast alle arbeiteten bis in den späten Nachmittag mit. Das nebenstehende digitale Whiteboard dokumentiert die rege Diskussion und Ergebnisorientierung der Teilnehmenden.

Ideen, wie es weiter gehen könnte:

  • ein Mapping der verwendeten Fachvokabulare und Thesauri wie zum Beispiel den AAT, Iconclass, Wikidata oder die OBG mit der GND durch die über das GNDmul-Projekt vorgestellten Arbeitsprozesse (siehe GND-Mappings zu externen Thesauri)
  • die Software-Anbieter für die Erschließung von Objekten in Museen und Sammlungen dazu motivieren, die Verknüpfung mit Normdaten unmittelbar zu integrieren, ggf. mit direkten Schnittstellen für die Abfrage von GND-IDs aus dem eigenen System heraus
  • in einem Folgetreffen vorstellen, was das Gründen einer Interessengruppe Museen und Sammlungen im GND-Netzwerk beinhaltet könnte

Die vollständige Dokumentation mit

  • allen Vorträgen
  • allen Mitschnitten
  • einer sorgsam kuratierten Linkliste
  • und Berichten zu den einzelnen Programmblöcken

hat das Organisationsteam zusammengestellt und auf der Website des Deutschen Museumsbundes veröffentlicht. Bitte klicken Sie auf

https://www.museumsbund.de/museumsforum/gnd-forum-dokumentation/


Abonnieren Sie diesen Blog, wenn Sie über weitere Veranstaltungen und Aktivitäten im GND-Forum Museen und Sammlungen informiert bleiben möchten.


Wenn man auf die Abbildung klickt, gelangt man auf das Board und kann sich in die Beiträge vertiefen. Das Board öffnet sich über den Gastzugang.


Was ist ein GND-Forum?

Lesen Sie hierzu GND-Forum. Ein Diskursraum für Communities