Blog-Eintrag vom November, 2019

GLAM Daten in der digitalen Transformation

Pragmatismus hatte Paul Klimpel als spiritus rector zum Motto der diesjährigen Ausgabe der Konferenz zum kulturellen Erbe im Digitalen “Zugang gestalten” erklärt. Die Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek griff das Thema dankbar auf. Im Rahmen einer Bühnenwerkstatt diskutierten Frauke Rehder (digiCult Verbund e.G.), Hans-Jörg Lieder (Staatsbibliothek zu Berlin) und Jürgen Kett (Deutsche Nationalbibliothek) gemeinsam über Zielsetzungen, Werkzeuge, Arbeitsschritte und Stolperfallen im Zuge der Digitalen Transformation. Moderiert wurde die Werkstatt von der Autorin.

Neue Ressourcen braucht das Land

In den beiden wesentlichen Eckpunkten der Diskussion herrschte Einigkeit auf dem Podium. Erstens, die digitale Transformation ist eine neue Daueraufgabe für alle Bereiche der Kulturgut bewahrenden Einrichtungen, die entsprechende personelle und finanzielle Planungssicherheit braucht. Sie gelingt vermutlich am ehesten in Kooperation mit anderen gern über die Fachgrenzen hinweg. Einmal bedingt und ermöglicht die digitale Transformation den Dialog und die Vernetzung. Die Grenzen zwischen den früher ausschließlich als Besuchende oder Kundschaft Wahrgenommenen und den aktiv Beitragenden verschwimmen zunehmend. Der Austausch sollte daher ebenso auf der kommunikativen wie auf der technischen Ebene stets gesichert sein. Zum anderen können in der Kooperation teure Eigenentwicklungen und an den Elfenbeinturm anmutende Insellösungen zu Gunsten von Nachnutzung oder kooperativer Werkzeugkästen vermieden werden. Aber auch schon die Kenntnis von Standards und ihr Einsatz im Bereich der Metadaten und Schnittstellen fördern die Vernetzung der Daten und Institutionen. Schließlich ist der oft unbedachte Aspekt der Langzeitarchivierung eine eindeutige Stolperfalle in der Daueraufgabe “Digitalisierung”. 

Weniger planen und mehr gemeinsam machen

Der zweite wesentliche Eckpunkt ist der Fokus auf ein iteratives Vorgehen gegenüber langen Planungsphasen und zugleich die Umsetzung in aufeinander aufbauender und sich gegenseitig bedingender jedoch auch verzichtbarer Module im Gegensatz zu geschlossenen Prozessabläufen. Auch hier empfahlen die Teilnehmenden der Bühnenwerkstatt immer wieder in den Dialog mit den Nutzenden zu gehen, um sicherzustellen, dass deren Bedarfe auch tatsächlich mit den Vorhaben erfüllt werden. Zum Schluss, angeregt durch einen Beitrag aus dem Publikum, bei aller Modularität, allem Dialog und agiler Iteration im Kern geht es auch im digitalen Wandel darum in der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Aufgabe als Institution, ihrer Neukonzeption im digitalen Raum die eigenen Mitarbeitenden, die Partner und Mitwirkenden mit einer Vision für die Zukunft zu begeistern.

Die untenstehende “Checkliste” fasst stichpunktartig Anker im digitalen Transformationsprozess zusammen. Die noch ausstehende Videodokumentation im Nachgang zur Konferenz “Zugang gestalten” und die “Checkliste” im Verbund zeichnen ein vollständiges Bild der Bühnenwerkstatt “Infrastruktur – Zwischen Konzept und schneller Lösung”. Ohne das Video mag die “Checkliste” als erster Denkanstoß dienen.

#ke19 Ihre Checkliste zum Mitnehmen: