Platz der Ideen, Foto von Dirk Ehlen, (Lizenz CC BY), via flickr
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Termin

DONNERSTAG 10. JUNI 2021

Slot 2: 11:30 - 13:00 Uhr

76 Gäste, die sich im Anschluss an die Vorstellung der Themen auf vier Räume verteilten.

Ideenforum
Open Space

Siehe auch: Runde der Resümees Tag 5 Fokus: Rückblick

 

Video-Mitschnitt Ideenforum


Ideenforum - Open Space

Ein gemeinschaftliches Angebot und offen für spontane Diskussionen.

6 Referent*innen stellten im Plenum kurz ihre Themen vor und gingen dann mit den jeweiligen Gästen in unterschiedliche digitale Räume.

  1. Thesauri für die Ethnologie? Suche nach gemeinsamer Normdatenpraxis
  2. xCurator – Künstliche Intelligenz für verbesserte User-Experience 
  3. GEPRIS Historisch
  4. GND.network als Organisation



Thesauri für die Ethnologie? Suche nach gemeinsamer Normdatenpraxis

Bericht

Im Zuge des Ideenforums organisierten der MusIS-Verbund der Staatlichen Museen Baden-Württemberg am Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) und der Fachinformationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie (FID SKA) unter dem Titel „Thesauri für die Ethnologie? Suche nach gemeinsamer Normdatenpraxis“ eine Veranstaltung auf der GNDCon.
Ziele waren:

  • die Behandlung von inhaltlichen, ontologischen und organisatorischen Fragestellungen von gemeinsamen Fachthesauri für die Ethnologie 
  • mögliche Kooperationen mit dem Wiki-Universum (Wikidata, Wikimedia, Wikipedia) 
  • die Thesaurus-Software xTree des digiCULT-Verbundes, die zur Erstellung und Bearbeitung von kontrollierten Vokabularen genutzt werden kann.

Inhaltliche Ausgangspunkte waren die Ethnien in der Gemeinsamen Normdatei (GND) und im weiteren Verlauf der Umgang mit Ethnientermini in unterschiedlichen Systemen. Das Ideenforum richtete sich an Interessierte aus Museen, Bibliotheken und Archiven, die mit ethnologischen Beständen arbeiten und ein Interesse an Datenaustausch und Normdaten haben.

Ausgehend von einer kurzen Übersicht der GND als solcher, wurden konkrete Datensätze vorgestellt, die Begriffe bzw. Bezeichnungen für Ethnien umfassen. Hier wurden unter anderem sowohl problematische Synonyme und Definitionen beispielsweise in Hinblick auf abwertende Termini vorgestellt sowie diskutiert, als auch Lösungsansätze angerissen.

Im Anschluss wurde das Thesauruswerkzeug xTree vorgestellt, das die kollektive Anreicherung und Pflege von Begriffen bzw. Bezeichnungen mit Quellen ermöglicht und die technische Basis für eine zukünftige Zusammenführung und Bearbeitung von verschiedenen Ethnienvokabularen, beispielsweise aus Museen, darstellt. 





Referent*innen

Sabine Krönke (digiCULT-Verbund eG)

Martin Rulsch (Mitglied der Redaktion Altertum in der deutschsprachigen Wikipedia)

Jessica Sandrock (digiCULT-Verbund eG)

Dr. Werner Schweibenz (Museumsinformationssysteme am Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg, MusIS/BSZ)

Moritz Strickert (Fachinformationsdienst (FID) Sozial- und Kulturanthropologie)

Christian Vater (Karlsruher Institut für Technologie (KIT) - Institut für Technikzukünfte (itz) - Department für Geschichte)

Der letzte Vortrag beschäftigte sich schließlich mit der Anreicherung von Daten aus dem Wiki-Universum. Darin wurde vorgestellt, welche Zugänge und Chancen Wikidata bietet. In Hinblick auf Diversität und Vielstimmigkeit besteht das Potenzial beispielsweise darin, dass Möglichkeiten bestehen, unterschiedliche Sichtweisen auf den gleichen Sachverhalt durch das Hinterlegen von unterschiedlichen Quellen zu ermöglichen. Dies wurde u. a. am Beispiel der Debatte über die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt ausgeführt, könnte aber auch hinsichtlich der Frage nach Selbst- und Fremd- bzw. abweichenden Ethnienbezeichnungen genutzt werden. Das Datenmodell erlaubt es ebenfalls, verschiedene Bezeichnungen über Zeitschnitte hinweg anzulegen. Das Designprinzip ermöglicht es also vielfältigen Wissenskulturen einen Raum zu geben. Änderungen sind schneller möglich, was jedoch wiederum auch Herausforderungen schafft.

Ein zentrales Thema bestand darin, darzustellen, inwiefern es sich beim Wiki-Universum und der GND um zwei Ideen handelt, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile besitzen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Pole Offenheit und Kontrolle.

Die anschließende Diskussion drehte sich um Fragen danach, wie mögliche Vernetzungsprozesse organisiert werden können. Wer kann daran teilnehmen und wie? Welche weiteren Werkzeuge können wie eingesetzt werden (Cocoda)? Wie kann mit den Ident-Nummern bei den GND-Begriffen für Ethnien weitergearbeitet werden und inwiefern ist eine mögliche Rückspielung aus xTree in die GND möglich? Mitgenommen wurde, dass ein großes Potenzial bei Vernetzungen und Verknüpfungen mit Wikidata und der GND besteht. Insgesamt nahmen zu Beginn 39 Personen an der Session teil, davon 33 bis zum Ende. 

Materialien der Referent*innen


Referentin

Sonja Thiel

(Badisches Landesmuseum Karlsruhe)

xCurator – Künstliche Intelligenz für verbesserte User-Experience 

Wie lassen sich Inhalte und Expertisen aus Museumssammlungen individualisierbar und automatisiert erfahrbar und nutzbar machen? Wie unterstützen Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) durch ein Empfehlungssystem die User-Experience? 

Vorgestellt wurde das assistierende Tool xCurator des Projektes "Creative User Empowerment" am Badischen Landesmuseum Karlsruhe in Kooperation mit dem Allard Pierson Museum Amsterdam.. In dem assistiven Tool werden Personalisierung, Automatisierung und vertiefende Kontextualisierungsebenen mit den Möglichkeiten der Bilderkennung, der KI-gestützten Textproduktion sowie einem Storytelling-Ansatz verbunden. Damit wird mit und für Nutzer*innen ein Werkzeug entwickelt, mit dem nicht nur die Erschließung von vorhandenen kulturellen Ressourcen und deren vertiefende Kontextualisierung sondern vor allem die Pluralität von Perspektiven und die Wertigkeit der eigenen Geschichte fokussiert werden. Welche Potentiale ergeben sich dafür aus und für GND-Normdaten? Über die Verbindung zu einem Netzwerk KI & Museum wird die institutionenübergreifende Arbeit in Entwicklungsnetzwerken fokussiert, wodurch u. a. Pluralität und höhere Relevanz der Datensätze und besser vernetzte kulturelle Infrastrukturen verfolgt werden.  Im Rahmen des Open Space wird das Konzept zur Diskussion gestellt, die Möglichkeiten von KI-Anwendungen für Museen und das Gespräch für Netzwerk-Kooperationen eröffnet. Das Projekt hat das Ziel, mit der Entwicklung des Tools xCurator die kulturellen digitalen Ressourcen mittels KI-Technologien zugänglich zu machen

https://www.landesmuseum.de/museum/forschung-projekte/kuenstliche-intelligenz-museum 

 


Referenten

Dr. Jürgen Güdler
Dr. Richard Heidler

(DFG, Gruppe Informationsmanagement)

GEPRIS Historisch – eine neue Quelle der Wissenschaftsgeschichte

 

Auf dem Ideenforum wurde die Plattform GEPRIS Historisch vorgestellt. Die DFG hat jüngst ein Informationssystem im Web veröffentlicht, das 50.000 DFG-Anträge der Jahre 1921 bis 1945 von mehr als 13.000 Forschenden recherchierbar macht. Eine tragende Säule des Systems bildet dabei der GND-Personen-Identifier. Mit dem GND-Identifier (und in Richtung der Wikipedia-Welt ergänzt um den dort üblichen Personenschlüssel) war es möglich, die neue Datensammlung in ein internationales Quellennetzwerk einzubinden, das mehr als zweihundert Informationssammlungen zugänglich macht. In der Präsentation wurde das Projekt in seinen Grundzügen beschrieben, der Fokus lag dabei auf Fragen zum Identifier-Einsatz.

Als Vorschlag für die Diskussion, die aber betont offen angelegt war, galten Fragen zur weiteren Entwicklung des Systems und zur Idee der „Spurensuche“, die mit dem Angebot verbunden ist. Zudem die Herausforderungen, die sich ergeben, um das vernetzte Material für statistisch belastbare Zwecke aufzubereiten. Gewünscht war der Erfahrungsaustauschs im Umgang mit vernetzten Quellen – etwa zu Aspekten der Qualitätssicherung. Seit dem 13.07.2021 ist es nun auch möglich, die Personen-ID von GEPRIS Historisch in den GND-Datensätzen zu speichern.

Weiterführender Link: www.gepris-historisch.dfg.de

Bild rechte Seite: Otto Hahn und Lise Meitner in ihrem Labor: zwei von 13.000 Personen, die in GEPRIS Historisch recherchierbar sind. (Lizenzangabe: Unbekannter Fotograf, ca. 1925, National Archives (USA), Public Domain)



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Referent

Jürgen Kett

(Leiter des Referats Arbeitsstelle für Standardisierung an der DNB)


GND.network als Organisation

Die Öffnung der GND bringt eine Veränderung der Organisationsstruktur der GND als Gemeinschaft mit sich. Die neuen Angebote und Funktionen, wie die Website und die Rolle der Zentrale der GND, wurden auf der GNDCon kurz vorgestellt und anschließend diskutiert.

Die informelle und formale Organisation rund um die GND hat den Charakter eines Netzwerks von Einrichtungen mit sich ergänzenden Kompetenzen. Dieser Grundcharakter wird mit Blick auf die Öffnung der GND weiter ausgebaut. Das GND.network wird von allen an der GND aktiv Mitwirkenden gebildet. Erst durch die kooperative, sich ergänzende Zusammenarbeit verschiedenster Einrichtungen im Bereich von Kultur und Wissenschaft kann die GND als gemeinsamer Anker ihrer Datennetze funktionieren. Die Angebote und Abstimmungsprozesse sind so gestaltet, dass möglichst viele Einrichtungen aus allen Sparten mit verhältnismäßig geringem Aufwand an der GND partizipieren können. Hierfür werden schrittweise Standardlösungen für die diversen Anwendungskontexte aufgebaut.

Weiterführender Link: https://gnd.network/Webs/gnd/DE/UeberGND/Organisation/organisation_node.html