1. Allgemeines / Geschichte


Der Thesaurus Sozialwissenschaften (TheSoz) ist eine systematisch geordnete Zusammenstellung sozialwissenschaftlicher Fachbegriffe. Er ist das zentrale Schlagwortvokabular in den deutschsprachigen Sozialwissenschaften für Forschungsliteratur und –projektdaten.
Er wurde für die inhaltliche Erschließung sozialwissenschaftlicher Literatur und Forschungsprojekte sowie deren Recherche in den Datenbanken SOFIS (Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem) und SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) entwickelt.
Ferner dient er inhaltlichen Recherchen in dem sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport und in den Literatur- und Projektdatenbanken von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.

2. Ansprechpartner / Kontakt


Philipp Mayr, Benjamin Zapilko (Früher auch: Hannelore Schott, Stefan Jakowatz, Andreas Kempf)

Dr. Philipp Mayr
Wissenstechnologien für Sozialwissenschaften
Information & Data Retrieval
Teamleiter
Tel.: +49 (0221) 47694-533
E-Mail: Philipp.mayr@gesis.org

3. Umfang und Aufbau des Thesaurus


Der Thesaurus Sozialwissenschaften liegt in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch vor. Mit seinen derzeit über 8.000 Schlagwörtern und zusätzlich rund 4.000 Synonym-Verweisen deckt er sämtliche Disziplinen der Sozialwissenschaften ab.

Im einzelnen sind das: 

  • Soziologie
  • Methoden der Sozialwissenschaften
  • Politikwissenschaft
  • Sozialpolitik, Sozialwesen
  • Sozialpsychologie
  • Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft
  • Kommunikationswissenschaften
  • Demographie
  • Ethnologie
  • Historische Sozialforschung, Sozialgeschichte
  • Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 


Ebenfalls enthalten sind sozialwissenschaftliche Aspekte von:

  • Wirtschaftswissenschaft
  • Psychologie
  • Medizin
  • Umweltforschung
  • Rechtswissenschaft
  • Gerontologie

3.1. Beispiel eines Datensatzes




Quelle: http://lod.gesis.org/thesoz/de/concepts/concept_10037438.html 

4. Terminologiepflege/Updateprozess


Der TheSoz wurde permanent entsprechend neuer Themenschwerpunkte in der sozialwissenschaftlichen Forschung weiterentwickelt. Seit einiger Zeit wurden jedoch keine Updates mehr veröffentlicht. 

5. Mappings


Der Thesaurus Sozialwissenschaften wurde mit sämtlichen Erschließungsvokabularen der in sowiport integrierten Fachdatenbanken verknüpft. Damit bildet der TheSoz ein zentrales Brückenvokabular zu einer Vielzahl weiterer einschlägiger nationaler und internationaler Fach- und Universalthesauri (u. a. Thesaurus for Sociological Indexing Terms, STW, Gemeinsame Normdatei). Die Hauptarbeit wurde im DFG-Projekt KoMoHe geleistet (2004-2007).

Seither finden kaum Updates an den Crosskonkordanzen statt.

6. Download und Lizenzen


Der Thesaurus Sozialwissenschaften ist in interaktiver Form mit eigener Benutzeroberfläche im Fachportal sowiport frei zugänglich. Neben einem alphabetischen und systematischen Zugang werden auch die Thesaurusübersetzungen sowie die Crosskonkordanzen zu den Vokabularen der in sowiport integrierten Fachdatenbanken angezeigt.

Zum freien Download über den Linked-data-service siehe:  http://lod.gesis.org/download-thesoz.html 

7. Datenformate


Seit 2009 in SKOS verfügbar

8. Indexierungspraxis 


Er dient der inhaltlichen Erschließung und Recherche in dem sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport und ist wesentliches Erschließungsinstrument für die sozialwissenschaftlichen Literatur- und Projektdatenbanken von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
Daneben wird er als Erschließungs- und Rechercheinstrument in dem sozialwissenschaftlichen Open Access Volltext-Repositorium SSOAR (Social Science Open Access Repositorium) verwendet.
Die Indexierung erfolgt mit einfachen Schlagwortfolgen ohne Vorgaben für die Reihung.

8.1. Beispiel eines Titeldatensatzes mit Thesoz-Indexat




Quelle: https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/61160 

9. Strukturunterschiede zur GND 


  • Geographica nur auf Länderebene
  • Thesoz weniger spezifisch und granular als GND (zB GND Mala$gKaste, Eritreischer Einwanderer, Ökofeminismus, Koreanische Gebärdensprache)
  • Thesoz weniger präkombiniert als GND (zB Kriminalität + Alter Mensch vs. GND Alterskriminalität oder Afrika + Kind vs. GND Mocambikanisches Kind) jedoch: Sicherheitsforschung, Hochschullehre, Armutsbekämpfung
  • Thesoz kennt Entitätenkonzept wie GND nicht, d.h. auch individuelle Werke oder Körperschaften werden oft sachlich ausgedrückt (zB Wahlgesetz)
  • Bei Körperschaften eher Abkürzung als VZB (zB IG Metall)
  • Keine Alterssegmente bei Personengruppen (zB GND Kind$g0-10Jahre…)
  • Keine weiblichen Formen, stattdessen Indexierung mit SW Frau falls nötig (Sorbe + Frau, Bürger + Frau…)

10. Sonstiges (z.B. Schulungsunterlagen, Publikationen, Videobeiträge etc.)


Converting the Thesoz to SKOS https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/20707 


Normdatenpflege in Zeiten der Automatisierung: Erstellung und Evaluation automatisch aufgebauter Thesaurus-Crosskonkordanzen https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/44998

 


  • Keine Stichwörter