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Termin

MITTWOCH 9. JUNI 2021

Slot 2: 11:30 - 13:00 Uhr

Slot 3: 13:30 - 15:00 Uhr

ca. 150 Teilnehmende

MiniCon
Agentur



1. Die GND-Agenturen als Mittler

Vor der Inklusion kommt die Integration. Praxisbericht und Diskussion zu den Entstehungsgeschichten zweier GND-Agenturen aus den Kultursparten.

Zentrales Anliegen der MiniCon war die Vorstellung der neuen GND-GND-Agenturen als strukturelle Ergänzung zu den bestehenden bibliothekarische Verbundzentralen.

Die Öffnung der GND gelingt nur durch die aktive Teilhabe der GLAM-Institutionen (Galleries, Libraries, Archives, Museums) an der Produktion und Weiterentwicklung der GND selbst. Eine Partizipation soll zukünftig auch ohne die direkte Anbindung an eine Bibliothek oder eine bibliothekarische Verbundzentrale möglich sein. Dies soll den Kultureinrichtungen die Möglichkeit eröffnen, ihre Bedarfe an die GND über einen transparenten und direkten Dialog einzubringen. Als Mittler in diesem Austausch sollen Kultureinrichtungen selbst als neue GND-Agenturen am Entwicklungstisch zu Regelwerken und Standards sitzen.

Es ging um die Vermittlung von Erfahrungen, die beiden ersten nicht-bibliothekarischen Pilotagenturen machten. Folgende Fragen wurden adressiert: Welche Herausforderungen sehen sich neue, nicht-bibliothekarische Einrichtungen auf ihrem Weg zur GND-Agentur gestellt? Welche Aufgaben, Rechte und Pflichten hat man als Agentur? Und was ist nötig, um diese in das Gefüge der bestehenden, eingespielten und hierarchischen Bibliotheksstrukturen erfolgreich und gleichberechtigt zu integrieren?

Im DFG-geförderten Projekt "GND für Kulturdaten (GND4C)" erarbeiteten die Projektpartner*innen bereits jetzt durch die Gründung von Pilotagenturen Lösungen und Ansätze für diese Fragen. Die Partner stelltenin der Session zwei unterschiedliche Strategien und Konzepte in Form der beiden Pilotagenturen "LEO-BW-Regional" und "GND-Agentur Bauwerke" vor und luden die Gäste zum Meinungsaustausch ein.

Im Anschluss hatten die Gäste Gelegenheit, an dem Workshop "Neue Schnittstellen zwischen GLAM und GND (II.): Die Checkliste als Qualitätsmaßstab" zu Anforderungen an Datengeber*innen teilzunehmen. In ihrer Checkliste haben die Partner die bisher bekannten Qualitätsanforderungen in Bezug auf die Produktion von GNDs an Datengeber*innen formuliert und erweitert. Die ersten Ergebnisse wurden den Teilnehmenden vorgestellt und gezeigt, wie eine zukünftige GND-Agentur anhand eines einfachen Fragenkataloges schon in Beratungsphase potenzielle Datengeber*innen unterstützen kann.

2. Die Checklist als Qualitätsmaßstab

Die GNDCon-Pat*innen stellten die Datenqualität-Checklist der neuen GND-Agenturen vor und diskutierten ihre Praktikabilität.

Kulturinstitutionen haben immer häufiger Bedarf, ihre Metadaten mit GND-IDs anzureichern; die DNB hat das Anliegen, die GND durch Begriffe aus Kulturinstitutionen zu erweitern. GND-Agenturen werden zukünftig zwischen beiden Stakeholdern vermitteln.

Im Rahmen des Projektes GND4C wird ein Matching-Tool entwickelt, mit dem große Datenbestände analysiert und gematcht werden können. Allerdings erfordert der Workflow auch ein Mindestmaß an Datenqualität und Datenstruktur. Die Projektpartner*innen haben zu diesem Zweck eine Checklist erstellt, die am Anfang eines Abgleich-Prozesses stehen soll. Inhalt des Workshops war es, diese Checklist vorzustellen und zu erläutern und ihre Inhalte auf Praktikabilität zu prüfen. Verbunden damit war das Anliegen, zukünftige Interessent*innen mit der für einen automatisierten Prozess erforderlichen Datenqualität vertraut zu machen.

Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Datenmanager*innen aus Kulturinstitutionen, die erwägen, die Dienste einer GND-Agentur mittelfristig in Anspruch zu nehmen.



Referent*innen

Jens Lill (BSZ)
Martha Rosenkötter M.A. (DDK)

  Zum Aufrufen der Folien bitte auf das Bild klicken.


Video-Mitschnitt











Referenten

Dr. Johannes Bracht (digiCULT Verbund e.G.)
Dr. Patrick Leiske (Landesarchiv Baden-Württemberg, LABW)

Präsentationsfolien (inkl. Ergebnisse der Live-Umfrage)


  Zum Aufrufen der Folien bitte auf das Bild klicken.

Video-Mitschnitt


Bericht

Prolog, oder ein paar Worte zur Einführung/zum Hintergrund: 

Nachdem im letzten Jahr die Informationsveranstaltungen zum DFG-Projekt "GND für Kulturdaten" (GND4C) pandemiebedingt ausfallen mussten, war es den Projektpartnern ein großes Anliegen, in zwei MiniCons aus dem Projekt heraus zu berichten und mit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. In der ersten MiniCon wurde das Modell der neuen GND-Agenturen aus den Kultursparten vorgestellt: wie sie sich funktional in das bestehende, bibliothekarisch geprägte Gefüge des GND.network einfügen; welche Aufgaben, Rechte und Pflichten damit verbunden sind; welche Herausforderungen zu meistern sind und teils schon gemeistert wurden; welche unterschiedlichen Strategien und Konzepte hinter GND-Agenturen stecken können. Praktisch erläutert wurde dies dann anhand der beiden Pilotagenturen "LEO-BW-Regional" und "GND-Agentur Bauwerke".

Die sich daran anschließende zweite MiniCon fokussierte auf die bislang zusammengetragene Checklist zur Datenqualität. Im Rahmen des GND4C-Projekts wird ein Matching-Tool entwickelt, mit dem große Datenbestände analysiert und gematcht werden können. Dieser Workflow erfordert allerdings auch ein Mindestmaß an Datenqualität und Datenstruktur. Zu diesem Zweck wurde eine Checklist erstellt, die am Anfang eines solchen Abgleich-Prozesses stehen soll. Um die Inhalte der Checklist auf Praktikabilität zu prüfen, wurden ausgewählte Punkte mittels Live-Umfragen in die Präsentation eingebunden, was sehr gut angenommen wurde und teils auch zu unerwarteten Ergebnissen führte. Die Ergebnisse, Anmerkungen und Nachfragen in der sich anschließenden Diskussionsrunde werden zu einer weiteren Überarbeitung und Schärfung der Checklist führen.

Epilog, oder unsere Erkenntnisse aus den beiden MiniCon-Sessions: 

Die beiden lose aneinander anknüpfenden Sessions waren sehr gut besucht – es waren jeweils knapp 150 Teilnehmende anwesend, was auf ein großes Interesse sowohl an den Hintergründen des Agenturmodells als auch an dem Abgleich eigener Daten mit der GND durch die Agenturen schließen lässt. Besonders erfreulich waren die offenkundige große Bereitschaft der vertretenen Institutionen zur Eigenbeteiligung bei der Arbeit mit der GND und das Interesse einer politischen Verankerung bzw. Lobbyarbeit zu dieser Thematik. Auch die Aussicht, für Agenturleistungen wie etwa die Datenaufbereitung eigene finanzielle Mittel investieren zu müssen, stieß unter den Anwesenden auf breites Verständnis – es wurde also auch von außen bestätigt, dass die Agenturarbeit wichtig ist und gewisse Kosten rechtfertigt, auch wenn viele Institutionen diese nicht aufbringen werden können.

Ebenfalls erfreulich war die Rückmeldung einzelner Akteure, selbst Interesse an einer Agenturgründung zu haben, so kam beispielsweise aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich die Rückmeldung, eine Agenturgründung sei bereits geplant. Andere Einrichtungen bekundeten ebenfalls Interesse, müssen das Vorhaben aber aufgrund fehlender Ressourcen zunächst zurückstellen – ein Wermutstropfen, da es allgemein in der Kulturszene vor allem an den finanziellen und personellen Ressourcen zu mangeln scheint, nicht an Interesse und Bereitwilligkeit der Akteure. Es zeigte sich weiterhin, dass die Gründung einer Interessengruppe (IG) oder zumindest eines jährlich stattfindenden Bauwerke-Forums im Rahmen der GND-Kooperative durchaus seine Berechtigung hätte. Insbesondere durch mögliche Arbeitsteilung durch die Wahl eines/r Sprecher:in analog zur IG Archive. Während der Resümee-Runde gab es gleich mehrere Stimmen, die Interesse bekundeten.

Auch unsere Umfragerunde zur Checkliste für datenliefernde Institutionen ergab ein ganz ähnliches Bild. Erfreulich viele Teilnehmende (insgesamt jeweils um die 60, die zu einem großen Teil aus der Bibliotheks-Community kamen) hatten ihre Antworten vorbereitet, so dass zwar keine repräsentativen Ergebnisse abgefragt werden konnten, in manchen Bereichen aber durchaus ein Meinungsbild und auch einige teils überraschende Erkenntnisse offenbar wurden. So war beispielsweise positiv anzumerken, dass bereits viele Institutionen mit genormten Lieferformaten wie LIDO-XML, anderen XML-Schemata oder zumindest CSV-Dateien dienen können; wenig überraschend hingegen war die Tatsache, dass ein Großteil der vorhandenen Daten wohl über zu wenige disambiguierende Merkmale verfügt, um sie sinnvoll mit der GND abzugleichen bzw. einzuspielen. Insgesamt ergab die Umfrage jedoch ein erfreulich breites Bewusstsein für Normdatenbelange und deren Anforderungen in der Community – und wo dies bisher nicht der Fall war, konnte mit der Checkliste, deren Nutzen für den späteren Agenturbetrieb durch mehrere Wortmeldungen untermauert wurde, sicherlich ein weiteres Plädoyer dafür geschaffen werden.


Materialien der Referent*innen



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