Sie zeigen eine alte Version dieser Seite an. Zeigen Sie die aktuelle Version an.

Unterschiede anzeigen Seitenhistorie anzeigen

« Vorherige Version anzeigen Version 52 Nächste Version anzeigen »

Willkommen

Herzlich Willkommen zur ersten GNDCon. Es erwarten Sie zwei dicht gefüllte Tage mit einem umfangreichen Programm. Vierzig Programmpunkte auf fünf Programmblöcke verteilt, von Authority Control bis Wikidata. Ob Deep Dive Session, Talk, Workshop oder Freiraum für das Außerplanmäßige, unterschiedliche Formate ermöglichen unterschiedliche Perspektiven auf die GND und Normdaten. Die Convention lädt jeden ein, sich selbst aktiv in die Debatte um die Öffnung der GND einzubringen. Wir möchten mit Ihnen gemeinsam die GND weiter entwickeln, daher haben wir uns gegen eine Reihung von Vorträgen im Saal und für eine Vielzahl von parallelen kleinen Gesprächsrunden im ganzen Haus entschieden. Für Bewegung ist also gesorgt. Für den Überblick vor Ort nutzen Sie bitte das Kurzprogramm im Innenteil Ihres Namensschildes. Dies bekommen Sie bei Ihrer Ankunft. Das ausführliche Programm hier erlaubt die Volltext-Suche.

Wir möchten Sie einladen, sich zu für neue Themen und Sichtweisen zu öffnen, sich zu vernetzen und nach der GNDCon an den Themen-, Frage- und Problemstellungen gemeinsam weiter zu arbeiten. Vielleicht klappt es nicht immer, dass Sie genau die Session besuchen können, für die Sie sich im Vorfeld interessierten. Lassen Sie sich auf den Conventionmodus ein und entscheiden Sie sich spontan für ein anderes Thema in einem anderen Raum, besuchen Sie die GND-Ausstellung "Die GND vor Augen", wandern Sie mit einer der angebotenen Führungen durch die Bibliothek, oder genießen Sie entspannt einen der Kurzvorträge im Saal. Die nächste Runde ist dann die Ihre. 

Viel Vergnügen wünscht Ihnen das GNDCon Orga Team

Zeit

Raum

Art

Referentin / Referent

Vortragstitel; Kurzbiographie & Abstract

Montag 03.Dezember 2018

09:30

Foyer

Kaffeepause


 

10:00

Vortragssaal

Grußwort

Dr. E. Niggemann (Deutsche Nationalbibliothek)

 

10:30VortragssaalKeynoteHarriet Aagaard (Svenska Kungliga Biblioteket)to be defined
10:50VortragssaalKeynoteVincent Boulet (Bibliothéque Nationale de France)to be defined
11:10VortragssaalKeynoteLydia Pintscher (Wikimedia Deutschland eV)to be defined
11:40VortragssaalKeynoteJürgen Kett (Deutsche Nationalbibliothek)to be defined

12:00

Vortragssaal

Podiumsdiskussion

Harriet Aagaard, Lydia Pintscher, Vincent Boulet & Jürgen Kett

  Authority Control debated

Moderation: Renate Behrens (Deutsche Nationalbibliothek)

12:30VortragssaalHinweiseBarbara FischerOrganisatorisches

12:45

Foyer

Mittagspause


 

13:45

Vortragssaal

Teaser zu Block 1

Moderation

Die Sessions des ersten Blocks stellen kurz (1 Minute) ihre Themen vor

14:15

variae

Sessions  Block 1

Je Session 45 Min Zeit, davon ca 15 Min (inkl. Verständnisfragen) Präsentation des zu bearbeitenden Themas

Die kleinen Gruppen in den Sessions erlauben einen intensiven und auf Zusammenarbeit fokussierten Austausch. Das ist das Besondere einer Convention. Wer mag, kann sich natürlich schon im Vorfeld entscheiden, welche Session er/sie besuchen möchte. Zu Beginn der Teaser zu jedem Block stehen die Hosts schon am hinteren Wandbogen für die Gruppen bereit. Wer sich schon für eine Session entschieden hat, kann sich daher direkt zu "seinem" host begeben oder für die Talks im Saal sich gleich einen schönen Sitzplatz suchen. Wir freuen uns über Ihre kooperative Spontanität. So erleichtern Sie uns zudem die Organisationsarbeit. Danke!

14:15

Raum 404 (40p)

Lead: Katrin Bicher

Host: Jana Hentschke

 

Deep Dive Session

Session A1

Kurztitel: Musik

Katrin Bicher

Sächsichen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

FRBR-Ebenen und Normdaten zu Werken der Musik für Musikwissenschaft und Musikbibliotheken

Katrin Bicher, Studium der Musikwissenschaft, Neuen Deutschen Literatur (Mag. Artium) und Bibliotheks- und Informationswissenschaft (M.A.), 2012-2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin (Fachreferentin) der Musikabteilung der Sächsichen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden.

Normdaten zu Werken der Musik der GND sind nicht nur für bibliothekarische Zwecke, sondern zunehmend auch für wissenschaftliche Fragestellungen relevant. Die in ihnen zur Disambiguierung enthaltenen Informationen können dabei sowohl für bibliothekarische Kontexte und musikologische Interessen nachgenutzt als auch eigens als Datenquelle / Untersuchungsgegenstand analysiert werden und Auskunft über bestimmte Phänomene der Musikgeschichte geben. Die GND als zentrale Datenbank für Normdaten zu musikalischen Werken kann so zu einem wichtigen Knoten des semantischen Netzes mit großem Reiz für vielfältige Fragen werden. Voraussetzung für eine gute Anschlussfähigkeit der Daten ist dabei bekanntermaßen ihre Konsistenz. Im Rahmen verschiedener Stichproben und eines Forschungsprojektes, das sich mit der Vereinheitlichung eines kleinen Korpus musikalischer Werk-Normdaten (zu Werken der Bachfamilie innerhalb des DFG-geförderten Projektes Quellenkorpus Bach-Söhne) beschäftigt, sind u.a. Fragen zum Modell der GND für musikalische Werke vor allem in ihrem Verhältnis zur FRBR-Struktur aufgetaucht, die wir gern in größerem Kontext diskutieren möchten.
Musikphilosophische und –ästhetische Fragen nach den Grenzen eines musikalischen Werkes einmal ausgenommen: Was zeichnet ein musikalisches Werk im FRBR-Sinn aus? Welche Optionen erlaubt das FRBR-Modell, musikalische Werke und Expressionen zu beschreiben und wie können diese Informationen in der GND abgebildet werden? Wie können Elemente der Manifestationsebene – sollte das notwendig sein – in die Normdatei integriert werden? Als Beispiele könnten Arien größerer Werke wie Kantaten / Opern, Jazz-„Werke“, aber auch zeitgenössische Musik gewählt und aufbereitet werden.
Der Korpus musikalischer Werknormdaten ist insgesamt noch relativ klein und – auf Grund seiner Geschichte – heterogen. In ein Gespräch über Struktur und Anwendungsszenarien von musikalischen Werknormdaten mit Vertretern verschiedener Nutzungsinteressen zu kommen, erscheint uns deshalb sehr vielversprechend.
Vgl. auch https://doi.org/10.18452/19146

Peter Stadler

Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn

Die GND im Kontext musikwissenschaftlicher Forschungsprojekte

Peter Stadler, geb. 1976, studierte Musikwissenschaft und Computerlinguistik an den Universitäten Kiel und Heidelberg. 2007 schloss er das Studium mit „Studien zu Davids Thronbesteigung von J.W.C. von Königslöw“ (Magisterarbeit) ab.
Nach Anstellungen als studentische Aushilfe bei einer Softwarefirma und als studentische Hilfskraft am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg war er von März 2007 - Februar 2008 als wissenschaftliche Hilfskraft und von März - Dezember 2008 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Digitale Musikedition“ am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn beschäftigt. Seit Januar 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Er ist Mitinitiator und seit 2008 Leiter der TEI Special Interest Group „Correspondence“. Seit 2014 ist er zudem gewähltes Mitglied des TEI Councils.
In musikwissenschaftlichen Forschungsprojekten ist die Arbeit mit Datensätzen der GND von hoher Relevanz. Es werden dabei nicht nur bereits existierende Datensätze in hohem Maße nachgenutzt, sondern es besteht auch das Potential, diese mit nachgewiesenen Forschungsdaten anzureichern. Dies funktioniert im Bereich der Personen bereits sehr gut, abgesehen von den – besonders für die Wissenschaft – problematischen Dubletten und nicht-individualisierten Datensätzen. Im Bereich der Werkdatensätze sieht die Community darüber hinaus noch Erweiterungspotential hinsichtlich der eindeutigen Referenzierbarkeit der Datensätze (Trennung zwischen Werken und Fassungen, Entstehungsdaten etc.).
Um langfristig den Datenaustausch zwischen musikwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Bibliotheken zu befördern, müssen Workflows geschaffen werden. Im Kontext musikwissenschaftlicher Forschungsprojekte hat sich das Datenformat der Music Encoding Initiative (MEI) seit einigen Jahren als Standard etabliert. Es werden maschinelle Schnittstellen benötigt, um diese MEI-basierten Daten in die GND einbinden zu können. Darüber hinaus besteht der Bedarf einer Dokumentation für die erforderlichen Metadaten Crosswalks.

Gesa zur Nieden

Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft (IKM), Universität Mainz

Probleme und Chancen der GND für die frühneuzeitliche Opernforschung

Gesa zur Nieden ist Juniorprofessorin für Musikwissenschaft an der JGU Mainz. Nach ihrer deutsch-französischen Promotion in Paris und Bochum war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Musikgeschichtlichen Abteilung des DHI Rom. Dort und in Mainz leitete sie zwei Forschungsprojekte zur frühneuzeitlichen Musikermobilität zusammen mit Kolleginnen aus Rom, Tours, Zagreb, Warschau und Ljubljana (ANR-DFG-Projekt "Musici" und HERA-Projekt "MusMig"). In ihrem derzeitigen deutsch-polnischen DFG-NCN-Projekt "Pasticcio" werden drei Opernpasticci des beginnenden 18. Jahrhunderts digital ediert und mit einer Personendatenbank zur Mobilität von Sängerinnen und Sänger und zur Verbreitung von Musik verknüpft.
An den musikwissenschaftlichen Abteilungen der Universitäten Bayreuth und Mainz sind derzeit zwei von der DFG geförderte Projekte (Die Opera buffa als europäisches Phänomen. Migration, Mapping und Transformation einer neuen Gattung (Leitung: Prof. Dr. Kordula Knaus) und PASTICCIO - Dimensionen des Arrangierens erfolgreicher Opern (Leitung: Prof. Dr. Gesa zur Nieden)) angesiedelt, die aus unterschiedlichen Perspektiven mobilitätsgeschichtliche (hier steht v.a. die europaweite Mobilität und Migration von italienischen Sängerinnen und Sängern im Fokus), prosopographische und netzwerktheoretische Fragestellungen für das Feld der Operngeschichte in der Frühen Neuzeit bearbeiten. Für beide Projekte hat die GND hinsichtlich der Vernetzung hohe Relevanz, da u.a. jeweils chronologische, geographische und biographische Daten zu Personen, Körperschaften und Werktiteln erhoben und in die jeweiligen Datenbanken verbunden mit GND-Nummern eingespeist werden. Im Zuge der Inputsession sollen zum einen Probleme mit den derzeit bestehenden GND-Nummern an Beispielen aus den beiden Projekten dargestellt werden. Problematisiert werden sollen u.a. die Stabilität, das Fehlen und die Mehrfachvergabe von GND-Nummern. Zum anderen soll an einem projektübergreifenden Beispiel gezeigt werden, wie die GND die Abstimmung und Vernetzung zwischen den virtuellen Projektanteilen fördert. Zuletzt Zukunftsmusik: Am Beispiel der Oper Orazio werden erste Ergebnisse der Projekte vorgestellt und eine Geovisualisierung der Mobilität des Sängerpersonals, aber auch der europäischen Verbreitung der Oper in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert auf Basis der GND-Daten realisiert und diskutiert.

14:15

Raum 436 (20p)

Lead: Christian Hauschke

host: Sarah Hartmann

 

Deep Dive Session

Session B1

Kurztitel: Forschungsinformationssysteme

Christian Hauschke

Technische Informationsbibliothek (TIB)

GND und Forschungsinformationssysteme

Christian Hauschke ist Bibliothekar mit Erfahrungen in verschiedenen Bereichen des wissenschaftlichen Bibliothekswesens. Seit 2016 koordiniert er im Open Science Lab der TIB die Aktivitäten rund um das community-basierte Open-Source-Forschungsinformationssystem VIVO.
Forschungsinformationen und deren Abbildung in Forschungsinformationssystemen (FIS) sind eines der zur Zeit am heißesten diskutierten Themen im akademischen Sektor. Ob Hochschule oder außeruniversitäre Forschungseinrichtung: Durch wachsende Anforderungen bezüglich der Forschungsberichterstattung oder des Wissenschaftsmarketings sehen sich viele Einrichtungen vor der Aufgabe, ein FIS zu implementieren, in dem Informationen zur Beschreibung von Forschungsoutput (Publikationen, Vorträge, Patente, Projekte etc.) erfasst werden sollen. Unter den hierfür existierenden Erfassungsstandards gewinnt in Deutschland in den letzten Jahren der Kerndatensatz Forschung (KDSF) an Bedeutung, der für die Erschließung der Forschungsinformationen verschiedene Klassifikationen vorschlägt, z.B. die Fächerklassifikationen von Destatis, der DFG, Thomson Reuters, Elsevier, die Dewey-Dezimalklassifikation (DDC), die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) und die Klassifikation der Library of Congress (LCC). Eine weitere Aufgabe ist die Erfassung von Konferenzen, was aufgrund fehlender Konferenz-Identifier häufig auch eine Herausforderung darstellt.

Ziel der Session ist es, Anwendungspotentiale der GND als Wissensorganisationssystem in Forschungsinformationssystemen zu diskutieren und Pfade aufzuzeigen, wie der Informationsgehalt in FIS durch eine Unterfütterung mit der GND gesteigert und wie umgekehrt der GND durch eine Anwendung in FIS zu mehr Vernetzung und mehr Wissenschaftsaktualität verholfen werden kann.

14:15

Raum 308 (20p)

lead: Leander Seige

host: Petra Feilhauer

 

Deep Dive Session

Session C1

Kurztitel: Handschriften

Leander Seige

Universitätsbibliothek Leipzig

Interoperabilität des kommenden Handschriftenportals für Deutschland

Leander Seige ist Bereichsleiter Digitale Dienste der Universitätsbibliothek Leipzig

Im Herbst 2018 startet die Entwicklung eines neuen nationalen Web-Portals für Buchhandschriften des Mittelalters und der Neuzeit aus deutschen Kultureinrichtungen. Seit dem frühen Mittelalter wurden handschriftliche Texte zunehmend als gebundene Bücher überliefert. Etwa 60.000 dieser Unikate allein aus der Zeit bis um 1500 n.Chr. werden in deutschen Bibliotheken und Archiven aufbewahrt. Unter Projektleitung der Staatsbibliothek zu Berlin wirken die Universitätsbibliothek Leipzig, die Bayerische Staatsbibliothek und die HAB Wolfenbüttel zusammen, um für diese Werke ein neues digitales Portal zu schaffen. Die DFG finanziert in den nächsten drei Jahren dessen technischen Aufbau, Ziel ist ein modernes Instrument für die internationale Forschung der unterschiedlichsten Disziplinen.

Neben modernen Web- und Suchmaschinentechnologien zur Realisierung komfortabler Präsentations- und Arbeitsmöglichkeiten ist die Implementierung interoperabler technischer Schnittstellen und Verknüpfungsmöglichkeiten ein wichtiger Teil des Projektes. Nicht nur werden selbstverständlich GND-Identifier in den Metadaten überall dort verwendet, wo die Anbindung zur GND möglich ist, vielmehr wird die flächendeckende Generierung von GND-Normdatensätzen der Kategorie “Schriftdenkmäler” für die einzelnen Unikate angestrebt. Im Aufgabenbereich der UB Leipzig befindet sich zudem die Realisierung von Schnittstellen nach dem International Image Interoperability Frameworks (IIIF), welches selbst auf Linked Data Technologien beruht und sich deshalb für die webbasierte Verknüpfung mit der GND nach LOD-Prinzipien anbietet.

Zum Einstieg in die Session sollen Ziele und aktueller Stand des Projektes sowie insbesondere die Vorhaben im Bereich interoperabler Identifier und Metadaten vorgestellt werden, um danach mit den Teilnehmenden in die fachliche Diskussion einzusteigen.

Claudia Fabian

Bayerische Staatsbibliothek

RDA und Handschriften -  neue Beziehungen, neue Forderungen

Leiterin der Abteilung Handschriften und Alte Drucke der Bayerischen Staatsbibliothek,
Zuständig für AG RDA und Handschriften
Angesprochen werden: Schriftdenkmal (ggf. in Verhältnis zur ISMI), Werke (vor allem der deutschen Literatur des Mittelalters), Form- Inhalt- Gattungsbegriffe.
Die Rolle der GND weitet sich auf wissenschaftliche Projekte: welche Rolle kann sie da spielen, welche Herausforderungen ergeben sich daraus. 

Daniel Könitz & Diana Müller

Philipps-Universität Marburg/Handschriftencensus - Kompetenzzentrum deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

 

 

Deutschsprachige Literatur 750-1500: Standardisierung und Vernetzung von Werken und Schriftdenkmälern im "Handschriftencensus"

Dr. Daniel Könitz
seit 2017 an der Philipps-Universität Marburg Arbeitsstellenleiter im Mainzer Akademievorhaben 'Handschriftencensus - Kompetenzzentrum Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters', von 2006-2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Forschung und Lehre an den Universitäten Marburg und Paderborn, Promotion 2012 (Ältere deutsche Philologie), Studium der Germanisitk, Anglistik, Medienwissenschaften

Dr. Diana Müller
Wissenschaftliche Bibliothekarin und Mittelalter-Germanistin, seit 2009 an der Universitätsbibliothek Marburg, dort Leiterin der Bibliothek Kunst- und Kulturwissenschaften und zuständig für Sacherschließung, Normdaten sowie für Forschungsdatenmanagement der Geistes- und Sozialwissenschaften, Promotion 2011 (Ältere deutsche Literatur), 2007-2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Goethe-Universität Frankfurt, Studium der Germanistik, Skandinavistik, Rechtsgeschichte
Der kürzlich zum Akademieprojekt gewordene "Handschriftencensus" hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamte deutschsprachige Überlieferung des Mittelalters in einer Online-Datenbank systematisch zu erfassen. Im Zuge dieser Erfassung werden Normdaten zu sämtlichen Autoren und Werken sowie Schriftdenkmälern angelegt. Die Öffnung der Gemeinsamen Normdatei für die Forschung spielt bei diesem Vorhaben eine zentrale Rolle, denn GND-Normdaten sind unentbehrlich für eine breite Vernetzung relevanter Ressourcen. Durch das Einbringen von Normdaten in die GND und die Einbindung dieser Daten in die Projekt-Datenbank trägt der "Handschriftencensus" maßgeblich dazu bei, die Interoperabilität von Kulturdaten zu erhöhen und ein größeres Maß an Standardisierung bei der Zitationsweise von Buchhandschriften und bei der Verwendung von Werktiteln in der Fachcommunity wie in der sonstigen Öffentlichkeit zu erreichen.
Im Rahmen einer Projektvorstellung möchten wir nicht nur erläutern, auf welchen Grundlagen wir die deutschsprachigen Buchhandschriften als Schriftdenkmäler erfassen und Werksätze für die gesamte deutschsprachige Literatur von 750-1500 anlegen, sondern zugleich auch mit anderen Akteuren Möglichkeiten  einer Vernetzung diskutieren, von der nicht nur der "Handschriftencensus", sondern auch andere digitale Datenbanken und Projekte profitieren können.

14:15

Raum 037
(20p)

Lead: LinaFranken

host: Stephan Bartholmei

 

Deep Dive Session

Session D1

Kurztitel: Vokabulare

Lina Franken

Universität Hamburg

Andrea Schenk

Landschaftsverband Rheinland, Abteilung Digitales Kulturerbe LVR

 

Kontrollierte Vokabulare in der Automatisierung qualitativer Forschung

Lina Franken ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Automatisierte Modellierung hermeneutischer Prozesse" an der Universität Hamburg. Zuvor war sie wissenschaftliche Referentin zur Koordination des DFG-Projektes "Portal Alltagskulturen im Rheinland" beim Landschaftsverband Rheinland, an den Universitäten Bonn, Regensburg und Bamberg sowie bei der Deutschen UNESCO-Kommission tätig. Promotion in der Vergleichenden Kulturwissenschaft Regensburg zu Kulturen des Lehrens in der Schule; Studium der Volkskunde, neueren Geschichte und Medienwissenschaft in Bonn.

 

Andrea Schenk ist wissenschaftliche Referentin und Redakteurin für Wortnetz Kultur in der Abteilung Digitales Kulturerbe des Landschaftsverbands Rheinland in Bonn und Köln. Nach dem Studium der vor- und frühgeschichtlichen Archäologie, Philosophie und Ethnologie an der Universität Bonn und einem anschließenden archäologischen Volontariat am Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, arbeitete sie dort als wissenschaftliche Redakteurin. Weitere Stationen waren Ausstellungsprojekte für das Rheinische Landesmuseum und das Musée de la Cour d'Or in Metz.

 

Qualitative Forschung arbeitet bisher nur in einigen Teilbereichen computergestützt. Doch welche Potentiale liegen in der Nutzung von kontrollierten Vokabularen vor allem im Schritt der Korpuserstellung? Im Forschungsprojekt hermA der Universität Hamburg werden Automatisierungspotentiale für die Annotation von qualitativen Daten erforscht. Der Landschaftsverband Rheinland entwickelt mit Wortnetz Kultur (WNK) einen polyhierarchischen, zweisprachigen Sachbegriffsthesaurus für den Kulturbereich, der mit seinen Facetten und zusätzlichen thematischen Klassifikationen die Erschließung heterogener Daten für eine Langzeitarchivierung zum Ziel hat. Können die Strukturen von WNK und der GND genutzt werden, um systematischer zu suchen und gezielter digitale Quellen für die Analyse zu finden? Welchen Hindernissen stehen gerade GeisteswissenschaflerInnen in diesem Kontext gegenüber und was kann getan werden, um die Zugänge zu den strukturierten Informationen zu vereinfachen?
Der Input wird aufzeigen, wie das Vokabular von WNK aufgebaut ist, welche Bezüge zur GND bestehen und wie beide genutzt werden können, um Suchstrategien im digitalen Raum zu strukturieren und zu systematisieren. Darüberhinaus stehen die Ideen der Session-TeilnehmerInnen im Mittelpunkt, denn ein fertiges Werkzeug für hermA besteht noch nicht und Experimente sowie Ideen für die Umsetzung sind mehr als willkommen.

Martin Faßnacht

 

Universitätsbibliothek Tübingen


 

Multilingualität in den GND Normdaten

Studium der Katholischen Theologie in Würzburg, Münster und Jerusalem.
2005: Promotion an der Katholisch-Theologischen Fakulta¨t der Westfa¨lischen Wilhelms-Universita¨t Mu¨nster zum Doktor der Theologie (Fach: Neues Testament).
2000-2007: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fu¨r Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments
2007-2011: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fu¨r Neutestamentliche Textforschung (INTF)
seit 2011: Leiter des Fachinformationsdienstes (FID) Theologie, Leitung der Abteilung Fachinformationsdienste (FID) an der UB Tübingen 
Die Fachbibliographie Index Theologicus (IxTheo) richtet sich an die internationale Fachcommunity.  Nutzer sollen darin in ihrer eigenen Muttersprache suchen und finden können. Zu diesem Zweck wurden mit professionellen Fachübersetzern annähernd 28.000 Sachschlagwörter in acht Sprachen übersetzt.
Die Übersetzungen sind momentan nicht in der überregionalen GND der DNB (ÜGND) vorhanden, die englischen Übersetzungen sind als Verweisungen auf SWB Ebene in den GND Normdaten eingespielt. Geplant ist, alle Übersetzungen zumindest in die SWB-GND einzuspielen.
Die Session präsentiert den Workflow auf lokaler IxTheo-Ebene, die Einbindung der Übersetzungen in das GND Derivat des SWB und Überlegungen zur Einspielung in die ÜGND. Ideen zu einer Modularisierung der ÜGND, die es ermöglichen würden, Übersetzungen und weitere Informationen an einen GND Normdatensatz anzugliedern und nach Bedarf zu nutzen, werden vorgestellt.

14:15

Raum 045 (20p)

lead: Antje Theise

host: Sabrina Kistner Hidalgo

 

Deep Dive Session

Session E1

Kurztitel: Druckgrafik

Antje Theise

Staats- & Universitätsbibliothek Hamburg

Was braucht die GND zur Sacherschließung von Druckgraphik?

M.A. of Latin Philology and Classical Archeology (1999)andaM.A.of Library and Informations Science (2004). BeforejoiningthetheHamburgStateand University Library in 2005 as a Rare Book Librarian I have worked at the University of Greifswald, the Regional Library of Mecklenburg-Vorpommern Schwerin, the Research Library of Gotha and at the Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. She is interested in all about special collections and Open Access to these,inadditionsheworksaboutLatin poetry of the 16th/17th century, emblems, book history and possibilities to cataloging graphic prints, pictures, and art books.
In den Bibliotheken liegen oftmals Sammelsurien von Bildmaterialien, insbesondere Graphikblättern und Photographien, vor, die durch Nachlässe und Schenkungen historisch gewachsen sind, ohne in einer für den Nutzer nachvollziehbaren Form als Sammlung erschlossen worden zu sein. An die Erschließung dieser Sondermaterialien werden mit der Einführung des Regelwerks „Ressource Description and Access“ (RDA) in den Bibliotheken neue Herausforderungen gestellt. Die SUB Hamburg beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Erschließung ihrer Graphikbestände, insbesondere der historisch gewachsenen Porträt- und Kupferstichsammlung. Wie können wir einen so speziellen Bestand mit unseren Erschließungsstandards, in diesem Fall RDA, beschreiben und katalogisieren, um zum einen ausreichende Informationen für die Forschung sichtbar zu machen (damit wir nicht mehr die gesamte Sammlung per Hand nach thematisch passenden Bildern durchsuchen müssen), zum anderen qualitätsvolle, für den Datenaustausch oder weitergehende Datenanalysen verwertbare Metadaten zu schaffen, mit denen auch die digitalisierten Bestände angereichert werden können.
Gerade in der Sacherschließung bieten die bibliothekarischen Instrumente nur unzureichende Möglichkeiten der inhaltlichen Beschreibung von Bildern. Welche Ergänzungen oder Zusätze sind gegebenenfalls notwendig, um eine standardisierte und qualitätsvolle Bilddokumentation zu gewährleisten? Diese Fragen bearbeiten derzeit Kolleginnen und Kollegen aus Museen, Archiven und Bibliotheken im deutschsprachigen Raum in der dem Standardisierungsausschuss untergeordneten Arbeitsgruppe Bild (AG Bild), an der sich die SUB Hamburg aktiv beteiligt.
Als Kuratorin der Druckgraphikbestände der SUB Hamburg und Initiatorin des im Oktober 2018 startenden Erschließungs- und Digitalisierungsprojektes der Kupferstichsammlung liegt mein besonderer Fokus auf den Bedarfen der inhaltlichen Erschließung mit Blick auf die Arbeiten der o.g. AG Bild zur Entwicklung eines Konzeptes zur Sacherschließung (hier ist Angela Kailus vom Bildarchiv Marburg federführend) von Bildern unter Berücksichtigung verschiedener Erschließungsebenen und -instrumente (z.B. GND, Getty Vocabularies, Iconclass). Inwieweit können hier vorhandene Thesauri oder Klassifikationssysteme zu derartigen Beständen die GND bereichern. Darüber würde ich gerne in einer Session diskutieren.

Gudrun Knaus

Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg der Philipps-Universität Marburg

Franziska Ehrl

Staats- & Universitätsbibliothek Bamberg

Maria Effinger

Universitätsbibliothek Heidelberg

Anforderungen an Werknormdaten für druckgraphische Werke aus kunsthistorischer Perspektive

Kurzbiografie Knaus:

• Seit Mai 2014 angestellt beim Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg und dort verantwortlich für den Aufbau des Graphikportals, zugleich Koordinatorin des Arbeitskreises „Graphik vernetzt“
• 2013 Projektkoordinatorin für die Digitalisierung der Illustrationen zu Goethes Werken am Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift
• 2010 Promotion an der Universität Bern: „Invenit, incisit, imitavit – Die Kupferstiche von Marcantonio Raimondi als Schlüssel zur weltweiten Raffael-Rezeption 1510-1700, De Gruyter 2016
• 2004-2007 angestellt bei der Galerie Kornfeld, Bern
• 2003 Magistra Artium an der Freien Universität Berlin in den Fächern
Kunstgeschichte, Betriebswirtschaft und Publizistik

Kurzbiografie Ehrl:

• Seit 2017 wiss. Mitarbeiterin im DFG-Projekt Die Graphiksammlung Joseph Hellers (1798-1849) in der Staatsbibliothek Bamberg – Visualisierung und Vernetzung einer Sammlungsstruktur
• 2016–2017 wiss. Mitarbeiterin im SAW-Projekt Jenseitsvorsorge und Ständische Repräsentation am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
• 2016 Promotion an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg: „des allgemeinsten Interesses sicher“ – Druckgraphische Totentanzfolgen im Sog des Ersten Weltkriegs, EOS Verlag 2018 (08/09)
• 2007-2016 Mitarbeit in unterschiedlichen Kunst- und Kultureinrichtungen
• 2010 Magistra Artium an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in den Fächern Kunstgeschichte, Restaurierungswissenschaft und Archäologie

Kurzbiografie Dr. Effinger:

• seit 2015 Open Access-Beauftragte der Universität Heidelberg
• seit 1998 Wissenschaftliche Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Heidelberg: u.a. Fachreferentin für Kunstgeschichte, Leiterin der Abteilung Historische Sammlungen, Leiterin der Abteilung Publikationsdienste, Zentrales Projektmanagement
• 1996-1998 Referendariat für den höheren Bibliotheksdienst (Staatsexamen Bibliotheksschule Frankfurt a.M.)
• 1995 Promotion mit einer Arbeit über „Minoischen Schmuck“ an der Universität Freiburg i.Br.
• Studium der Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Alten Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.
Wie kaum ein anderes künstlerisches Medium bedingt es die Druckgraphik, dass das einzelne Werk in vielfältigen Beziehungen zu anderen Werken stehen kann. Diese Fülle an möglichen Bezügen durch Linked Open Data Szenarien darzustellen und damit eine neue Datenlage als Basis für die zukünftige kunsthistorische Forschung zu schaffen, ist eine große Chance. Grundsätzlich gilt es daher, eine strategische Entscheidung zu treffen, wie die GND als Verwalter von eindeutigen Identifikationsnummern kultureller Objekte bei der semantischen Verknüpfung von Daten zielführend eingesetzt werden kann.

Im Rahmen von arthistoricum.net, dem von der DFG-geförderten "Fachinformationsdienst Kunst - Fotografie - Design" werden seit 2014 an der UB Heidelberg auf der Grundlage von Adam von Bartschs „Le Peintre Graveur“ (1802–1821) Werknormdaten für Graphik angelegt. Absprachen und Festlegungen für die Erstellung sind vorab gemeinsam von der UB Heidelberg, dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg und der Deutschen Nationalbibliothek getroffen worden. Als Work in Progress entstanden in Heidelberg Arbeitsdokumentationen, die seit Sommer 2017 im DFG-Projekt „Die Graphiksammlung Joseph Hellers (1798–1849) in der Staatsbibliothek Bamberg – Visualisierung und Vernetzung einer Sammlungsstruktur“ am hauseigenen Graphikbestand angewandt und in Hinblick auf Möglichkeiten und Problemstellungen überprüft werden. Die von verschiedenen Sammlungen referenzierten Werknormdaten können anschließend im Graphikportal des DDK dafür genutzt werden, alle Abzüge derselben Druckform in einem Suchergebnis zusammenzuführen. Ebenfalls ist es mithilfe der Einbindung von URIs der Werknormdaten möglich, ein einzelnes Exemplar in den Zusammenhang einer vom Künstler intendierten Serie zu stellen.
Gemeinsam möchten wir anhand konkreter Beispiele die Ergebnisse aus den Projekten vorstellen und dazu einladen, allgemeine wie spezifische Fragen zu erörtern, die sich im Rahmen der laufenden Arbeit stellen:
• Welche Informationen in welcher Erschließungstiefe sind notwendig, um ein Werk eindeutig zu identifizieren? (z.B. undatierte Kopien unbekannter Künstler, vgl. GND-Nr. 1152280589)
• Beim Anspruch eines dynamischen Forschungsstands - wer pflegt das? (z.B. geänderte Zuschreibungen von Werken, vgl. GND-Nr. 1059844451)
• Welche Aspekte müssen bei Kunstwerken zwingend abbildbar sein? (z.B. unsichere Zuschreibungen, Vielfachrelationen, vgl. GND-Nr. 1162204133)
• Sollten Unterschiede bei Werknormdaten für unikale Werke und für Auflagenwerke gemacht werden und wenn ja, welche? (vgl. GND-Nr. 4731334-1 und 4662064-3)
• Wo liegen die Vor- und Nachteile der Erfassung und Visualisierung von Relationen im Rahmen der GND anstelle von bzw. zusätzlich zu Fachanwendungen wie dem Graphikportal (https://www.graphikportal.org)?
• Sollten Werknormdaten digitale Abbildungen enthalten oder soll dies ausschließlich in Fachportalen geleistet werden?
• Kann es Ressourcen schonen, wenn Kerninformationen zu Werken einmal innerhalb der GND erfasst werden und dann pro Exemplar in den Museen nachgenutzt werden können?
• Reicht es, Werknormdaten allein auf der Grundlage von Informationen aus der Literatur zu erschließen oder benötigt man zusätzlich den Blick auf die Originale?

14:15

Tagungsraum

(20p)


Talk Session

Session F1

Kurztitel: Werke

Arno Barnert

Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Karin Schmidgall

Deutsches Literaturarchiv Marbach

 

Vom Nutzen vernetzter Werke

Arno Barnert, Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Leiter der Abteilung Medienbearbeitung, geb. 1973, stud. Dt. Philologie, Rechtswiss., Volkswirtschaftsl., M.A. 1998, Prom. 2005, BRef SUB Göttingen 2006-2008, DLA Marbach 2009-2015, HAAB Weimar 2015-

Karin Schmidgall, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Bibliothek, Referentin Projektsteuerung, geb. 1966, Studium wiss. Bibliothekswesen an der FH Stuttgart 1987-1989, DLA-Marbach 1989-, Mitglied in div. regionalen und überregionalen bibliothekarischen Arbeitsgruppen.
Die Session erörtert den Nutzen einer im Rahmen der GND systematisch aufgebauten und gepflegten Werktitelbasis (a) für die Literaturwissenschaft und (b) für die Entwicklung eines neuen medienübergreifenden Online-Katalogs, der Normdaten für die Präsentation der Bestände nutzt. Werknormsätze ermöglichen eine Bündelung von bibliographischen Informationen, eine Zusammenführung der Katalogeinträge für die verschiedenen Realisierungen und Ausgaben von Werken sowie die zugehörige Forschungsliteratur. Sie sind für Archive, Bibliotheken und Museen gleichermaßen von Bedeutung. Mit der Werkebene kommt das Potential der RDA für die Nutzer und die Wissenschaft in vollem Umfang zum Tragen. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar planen ein Kooperationsprojekt zur quantitativen und qualitativen Verbesserung der Normdatenerschließung. Datengrundlage sind die in den wichtigsten Chroniken und Handbüchern zur deutschen Literaturgeschichte für den Zeitraum ab 1700 aufgeführten Werke, aber auch die lokalen Normsätze aus Marbach und Weimar. Dieser Kernkanon von ca. 5.000 Werktiteln mit Informationen zur Werkgenese, Überlieferungsgeschichte und mit Relationen zu in Beziehung stehenden Werken soll in die GND eingebracht werden. Ein elektronisches Werklexikon, das auf Basis des GND-Bestands entsteht, ist die zeitgemäße Form eines nicht mehr normativ-präskriptiven Kanons, sondern einer offenen, dynamischen Kanonbildung. Daraus ergeben sich zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten für bibliographische Arbeiten, Editions- und Forschungsprojekte sowie die Digital Humanities.

14:15

Foyer

Ausstellung

Expo1

Die GND vor Augen

14:15

Vortragssaal

host: Stephanie Glagla-Dietz

3 talksT 1Kurztitel: Geografika

14:15

 

 

Talk

T1.1

Esther Scheven

Deutsche Nationalbibliothek

Andreas Illert

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

 

 

Geografische Informationen .... werden überall gebraucht

 

Esther Scheven, Dipl. Geol., Dipl. Biol., Dipl. Bibl.
arbeitet seit 1995 in der Deutschen Nationalbibliothek als Fachreferentin für Geowissenschaften in der Abteilung Inhaltserschließung und leitet das naturwissenschaftliche Referat. Sie ist verantwortlich für die geografischen Normdatensätze in der GND.

Dr. Andreas Illert
hat Vermessungswesen an der TU Darmstadt studiert und anschließend an der Universität Hannover promoviert. Im Bundesamt für Kartographie (BKG) war er als Referatsleiter in der  der Produktentwicklung von Geodaten und Karten, in der Standardisierung und in der internationalen Zusammenarbeit tätig. Derzeit leitet er im BKG das Grundsatzreferat in der Abteilung Geoinformation.
 ... z.B. bei Personen in Form ihrer Geburts-, Wirkungs-und Sterbeorte. Körperschaften haben in der Regel einen geografischen Bezug ...

Wie lauten die Namen von Städten, Ländern oder naturräumlichen Einheiten? Wie kommt man an verlässliches Namensgut? Was macht man mit den vielen varianten Namen oder Formen in anderen Sprachen? Wo auf der Welt liegen die geografischen Einheiten? Wer bietet Georeferenzierung zu den Namen an?

Koordinaten werden von den Vermessungsämtern erhoben. Von amtlichen Vermessungsämtern wird auch geografisches Namensgut gepflegt und angeboten. Das Bundesamts für Kartographie und Geodäsie kooperiert darüber hinaus international. Die GND ist in der Erschließung weitverbreitet und weist über 300.000 geografische Einheiten nach. Gibt es Möglichkeiten der Zusammenarbeit von amtlichen Vermessungseinrichtungen und Dokumentationssprachen wie die GND?

Wir stellen die unterschiedlichen Angebote des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie sowie der GND im Bereich Geografika als häufig verwendete Normdatei vor. Mit Ihnen wollen wir darüber ins Gespräch kommen, welche Wünsche und Bedürfnisse Sie an geografische Informationen haben. Diese lassen sich möglicherweise durch Kooperationen mit dem amtlichen Vermessungswesen verwirklichen. Tragen Sie mit Ihren Anregungen dazu bei!

 

 

14:45

 

Talk

T1.2

Susanne Laux

Landesarchiv Baden-Württemberg


Alte und neue Räume. Überlegungen zur Weiterentwicklung der Geografika in der GND

Susanne Laux hat in Freiburg i. Br. Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte sowie Biblische und Historische Theologie studiert. Sie arbeitete als Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen, in einem DFG-Projekt zur Digitalisierung von archivalischen Quellen beim Sächsischen Staatsarchiv und anschließend in einem Forschungs- und Digitalisierungsprojekt zur Weimarer Republik beim Landesarchiv Baden-Württemberg. Von 2016 bis 2018 absolvierte sie das Referendariat für den höheren Archivdienst beim Landesarchiv Baden-Württemberg und der Archivschule Marburg. Seit dem 1. Mai 2018 ist Susanne Laux als Projektbearbeiterin im DFG-Projekt "GND4C - GND für Kulturdaten" beim Landesarchiv Baden-Württemberg tätig.
Das Landearchiv Baden-Württemberg beschäftigt sich innerhalb des DFG-Projekts "GND4C - GND für Kulturdaten" mit verschiedenen Fragestellungen zur Registrierung von Orten und anderer Geografika in der GND. Im Fallbeispiel werden die Vollständigkeit der Abdeckung der bereits vorhandenen Einträge dabei genauso adressiert wie ihre Granularität, die Abbildung der historischen Dimension und die Referenzierung durch Geokoordinaten. Auf der Grundlage von verschiedenen Geografika-Referenzdatensets wird in einem iterativen Verfahren die Anreicherung der GND mit Quelldaten aus anderen Systemen getestet.
Die Präsentation des aktuellen Sachstands zum Fallbeispiel sowie weiterführende Überlegungen sollen Impulsgeber sein, um das Thema in der Session weiter zu vertiefen und sich mit den interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern auszutauschen. Der daraus resultierende Input soll zur kritischen Überprüfung der archivfachlichen Sichtweise auf die Thematik dienen und in die weiteren Überlegungen zu den verschiedenen Fragestellungen und den unterschiedlichen Anwendungskontexten einfließen.

15:15

 

Talk

T1.3

Jesper Zedlitz

MELUND Schleswig-Holstein

 

(Historische) Orts- und Verwaltungsinformationen

Dr. Jesper Zedlitz ist seit dem 1. August 2018 der „Open Data Manager“ des Landes
Schleswig-Holstein. Er studierte in Kiel Diplom-Informatik. Es folgten verschiedene universitäre
wie auch außer-universitäre Tätigkeiten, u.a. bei einem großen deutschen Internetprovider und
der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften. 2013 verfasste er seine
Dissertation zum Thema „Konzeptuelle Modellierung mit UML und OWL“. Nach seiner Promotion war er an der Universität Kiel angestellt und beschäftigte sich dort mit den Themen Semantic Web, Crowdsourcing und Digital Humanities.
Für viele Forschungsbereiche ist es wichtig, Orte zu identifizieren und zu referenzieren. Die GND
enthält dazu bereits zahlreiche Einträge des Typs PlaceOrGeographicName (bzw. seiner
Subtypen). Jedoch wurde die Modellierung nicht einheitlich vorgenommen, und der Umfang der in der GND enthaltenen Wohnplätze und Verwaltungseinheiten ist in vielen Fällen nicht ausreichend. Speziell wenn man nicht mehr existierende Verwaltungseinheiten wie aufgelöste Landkreise referenzieren möchte, läuft man oft ins Leere. Es gibt dabei Anknüpfungspunkte an existierende Systeme, die Informationen über heutige und historische Wohnplätze und Verwaltungseinheiten beeinhalten. Diese sind zum Teil auf einzelne Bundesländer begrenzt, wie die Verzeichnisse der Bayerische Landesbibliothek Online (BLO), Leo-BW oder das Historische Ortsverzeichnis von Sachsen. Darüber hinaus gibt auch überregionale
Systeme, bei denen eine Anbindung oder Datenübernahme möglich ist. Dazu zählt auch das wohl umfangreichste Verzeichnis mit heutigen und historischen Wohnplätzen und Verwaltungseinheiten für Mitteleuropa, das Geschichtliche Ortsverzeichnis (GOV) des Vereins für Computergenealogie. In diese Session soll diskutiert werden, wie der aktuelle Stand der GND im Bereich der Wohnplätze und Verwaltungseinheiten ist und wie dieser Bereich verbessert werden kann. Dabei soll es sowohl um Fragen der konzeptuellen Modellierung als auch um die Erörterung von Möglichkeiten gehen, wie die Menge der verzeichneten Wohnplätze und Verwaltungseinheiten vergrößert werden kann.

 

 

15:45

Foyer

Kaffeepause


 

16:00

Vortragssaal

Teaser zu Block 2

Moderation

Die Sessions des zweiten Blocks stellen kurz (1 Minute) ihre  Themen vor

16:15

variae

Session Block 2

Je Session 45 Min Zeit, davon ca 15 Min (inkl. Verständnisfragen) Präsentation des zu bearbeitenden Themas

Die kleinen Gruppen in den Sessions erlauben einen intensiven und auf Zusammenarbeit fokussierten Austausch. Das ist das Besondere einer Convention. Wer mag, kann sich natürlich schon im Vorfeld entscheiden, welche Session er/sie besuchen möchte. Zu Beginn der Teaser zu jedem Block stehen die Hosts schon am hinteren Wandbogen für die Gruppen bereit. Wer sich schon für eine Session entschieden hat, kann sich daher direkt zu "seinem" host begeben oder für die Talks im Saal sich gleich einen schönen Sitzplatz suchen. Wir freuen uns über Ihre kooperative Spontanität. So erleichtern Sie uns zudem die Organisationsarbeit. Danke!

16:15

 Raum 404 (40p)

host: Petra Feilhauer

 

Talk Session

Session A2

Kurztitel: Innovation

Jens Ohlig

Wikimedia Deutschland e.V.

Wikibase — die Software hinter Wikidata für eigene strukturierte Wisssensdatenbanken nutzen

Jens Ohlig begleitet das Projekt Wikidata und die Software Wikibase seit Anfang an. Er ist bei Wikimedia Deutschland, der Organisation hinter Projekten wie Wikipedia, in der Software-Entwicklung angestellt und beschäftigt sich dort unter anderem mit Datenpartnerschaften für Inhalte von Institutionen und der Verknüpfung von Daten des Wikimedia-Angebots mit den Linked Open Data Web. 
Der Autor des Standardbuchs zuSPARQL, Bob DuCharme, schreibtüber Wikibase begeistert: "Many of us have waited years for an open-source framework that makes the development of web-based RDF applications as easy as Ruby on Rails does for web-based SQL applications. The dockerizedversionofWikibase looks like a big step in this direction."

Wikibase wurde ursprünglich von Wikimedia Deutschland als Software für das Projekt Wikidata zur Verwaltung und kollaborativen Bearbeitung von strukturierten Daten geschaffen. Neben Erweiterungen zur Software MediaWiki, die die Eingabe von Daten und das Anlegen eigener Datenmodelle erlauben, bietet Wikibase auch einen SPARQL-Endpunkt zur Abfrage dieser Daten an.

Da Wikibase Freie Software ist, wächst die Community derjenigen, die Wikibase für eigene Zwecke außerhalb der Wikimedia-Projekte nutzen, stetig. Wikibase wird heute unter anderem bei Sammlungen, Museen oder Wissenschaftsprojekten eingesetzt. Der Einsatz von Wikibase für Normdaten und Kataloge von (National-)Bibliotheken soll Inhalt dieser Session sein. Gemeinsam wollen wir uns mit der Installation und Anwendung von Wikibase beschäftigen, insbesondere mit Wikibase als Basis für LOD und federated queries.

Andreas Heß & Alexander Gerling

Hochschule Furtwangen

 

Maschinelles Lernen mit Titel- und Normdaten

Andreas Heß hat einen Ph.D. vom University College Dublin, ist seit 2011 Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald und war davor an der Deutschen Nationalbibliothek Leiter des CONTENTUS-Projekts.
Alexander Gerling ist gerade dabei, sein Masterstudium an der Hochschule Furtwangen abzuschließen und strebt danach eine Promotion an.
Betrachtet man Titel- und Normdaten vor dem Hintergrund der automatischen Inhaltserschließung als Datensätze für Textklassifikation, so haben diese vom Standpunkt des maschinellen Lernens interessante Eigenschaften: Es handelt sich um Multi-Label-Daten, da einem Titel mehrere Sachgruppen und Sachschlagwörter zugeordnet sein können. Die Sachgruppen stehen in einer Hierarchie und die Sachschlagwörter stehen in Beziehungen zueinander, was für die Klassifikation ausgenutzt werden kann. Personennormdaten und die Verknüpfung mit externen Quellen wie z.B. Wikipedia liefern weitere Zusatzinformationen, so dass maschinelle Erschließung als ein relationales, hierarchisches multi-label-multi-view-Klassifikationsproblem betrachtet werden kann. In bisherigen Experimenten haben wir erfolgreich rekurrente neuronale Netze als Stand der Technik für die hierarchische Klassifikation von Titeldaten mit Sachgruppen eingesetzt. Wir präsentieren unsere Ergebnisse und aktuellen Ansätze mit der Absicht, mit den Praktikern in einen Dialog zu treten und den Austausch zwischen Bibliothekaren und Informatikern zu fördern.

16:15

Raum 436 (20p)

host: Sylvia Thüncher

 

Talk Session

Session B2

Kurztitel: Körperschaften

Ulf Preuß

Fachhochschule Potsdam

 

Informationsintegration durch Körperschaftsnormdaten

Jahrgang 1974. Von 1996 bis 2008 Soldat der Bundeswehr in den Bereichen Personal und Rechnungswesen, mit einer vierjährigen Verwendung in den USA. Ab 2007 Studium Bibliotheksmanagement (B. A.) und 2011 Informationswissenschaften (M. A.) an der Fachhochschule Potsdam. Seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachhochschule Potsdam und Leiter der Koordinierungsstelle Brandenburg-digital; Schwerpunkt Beratung und Unterstützung für die Digitalisierung und digitale Präsentation von Kulturgut im Land Brandenburg. Daneben engagiert in verschiedenen Weiterbildungsprogrammen der Freien Universität Berlin, der Fachhochschule Potsdam und der Donau-Universität Krems für die Bereiche Bestandserhaltung, Digitalisierung und digitale Archivierung.
Körperschaften bilden ein wichtiges Element für die bibliographische Erschließung. Darüber hinaus sind Körperschaften wesentliche Informationsträger im Kontext der archivalischen und musealen Überlieferungsbildung. Im Kontext des Semantic-Web und der Öffnung der GND für alle Kulturbereiche, sind Körperschaften viel mehr als nur herausgebende Institutionen.

In der Session soll es um die Bedeutung von Körperschaften für die einzelnen Sparten gehen und um den Austausch zu Ideen der kooperativen Zusammenführung von Informationen zu Körperschaften. Hierzu stellen sich grundsätzliche Fragen, wie:
Was zeichnet ein Körperschaft aus (aus Sicht der verschiedenen Sparten)?
Wer nutzt Körperschaften wofür (Herausgeber, Provenienz, Inhaltliche Verknüpfung etc.)?
Wie sollte ein moderner universell nutzbarer Körperschaftsnormdatensatz aussehen?
Wer hat Informationen zu Körperschaften?
In welcher Form liegen diese Informationen vor?
Wie könnte eine strukturierte Zusammenführung erfolgen?

Zum Einstieg in die Thematik stelle ich ein Projekt zu militärischen Körperschaften beispielhaft vor.

16:15

Raum 308 (20p)

lead: Katja Richter

host: Jens Lill

 

Dive Dive Session

Session C2

Kurztitel: Lexika

Katja Richter

Walter de Gruyter Verlag GmbH

AKL und GND

Studium der Kunstgeschichte, klassischen Archäologie und Vor- und Frühgeschichte in Heidelberg, Pisa und Berlin; Promotion an der Freien Universität Berlin; freiberufliche Tätigkeit als Lektorin und Übersetzerin; seit 2012 Redaktionsleitung Allgemeines Künstlerlexikon (AKL) und Tätigkeit im Lektorat Arts, Walter de Guyter Verlag, München.
Das Allgemeine Künstlerlexikon (AKL) enthält Daten zu über 1,2 Millionen KünstlerInnen aus allen Ländern der Welt von der Antike bis zur Gegenwart und ist damit das umfangreichste Nachschlagewerk zu KünstlerInnen weltweit. Die Datenbank umfasst strukturierte Daten zur Biographie der KünstlerInnen (Namen, Namensvarianten, Geburtsdatum/Datum der ersten Erwähnung, Todesdatum/Datum der letzten Erwähnung, Geburtsort, Sterbeort, Geschlecht, Beruf, geographische Indikatoren) sowie  weitere Informationen zum Werk und Literatur-, Quellen- und Ausstellungsverzeichnisse. Das AKL ist erste Referenz für die Verwendung kontrollierten Vokabulars im Bereich der Namensansetzung von KünstlerInnen. Als lizenzpflichtiges Angebot ist das AKL allerdings bisher nicht Teil des Semantic Web. Die Datenbank enthält nur zu ca. 11.000 KünstlerInnen Verweise auf die GND.
Der Workshop soll die Möglichkeiten der Vernetzung des AKLs mit der GND durch eine etwaige Bereitstellung der Strukturdaten des AKLs diskutieren. Welche Prozesse sind notwendig, um eine Verknüpfung des AKLs mit der GND zu realisieren? Welche Möglichkeiten der Vernetzung des AKLs mit anderen digitalen Ressourcen einerseits und der Anreicherung der Daten des AKLs andererseits könnten sich daraus ergeben? Wie könnte eine faire Zusammenarbeit zwischen Verlag und Kultur- und Wissenschaftscommunity die Fortschreibung der AKL-Inhalte und damit eine kontinuierliche Mitwirkung an der GND gewährleisten?

Bernhardt Ebneth

Neue Deutsche Biographie - Historische Kommission bei der Bayer. Akademie d. Wissenschaften

Namen, Personen, Biographien | Quellen, Editionen, Lexika, Fachportale

geboren 1961 in Nürnberg;
Historiker, Redakteur der Neuen Deutschen Biographie
1. Staatsexamen für das Lehramt in Geschichte und Deutsch an der Friedrich-Alexander-Univ. Erlangen-Nürnberg

Promotion am Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte an der Univ. Bayreuth (Dissertation über „Stipendienstiftungen in Nürnberg“, 1992, gedruckt Bd. 52 der Nürnberger Werkstücke zur Stadtgeschichte, 1994)

seit 1992 wiss. Angestellter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Redakteur der Neuen Deutschen Biographie (ab Bd. 17)
Fachressorts u. a. Geschichte der Frühen Neuzeit, Archiv- und Bibliothekswesen, Genealogie,  Altertumswissenschaften, Archäologie, Klassische Philologie
Projektleitung für die Deutsche Biographie im Internet sowie für das europäische Biographie-Portal, beides in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek
Publikationen u. a. zu biographischen Lexika und Fachportalen im Internet sowie zur Geschichte von Stipendien und Stiftungen; u. a. Mitarbeit am Stadtlexikon Nürnberg; Zusammenstellung von historisch-biographischen Informationsmitteln für die NDB
Qualitätssicherung, Erweiterung, Präzisierung, Aktualisierung, Nachnutzung und Dynamisierung der GND sollten auch für historische Forschungseinrichtungen und –projekte ein zentrales zukunftsweisendes Anliegen bilden.

Mittels geeigneter offener Schnittstellen und Austauschformate kann eine effiziente und nachhaltige Einbindung der GND in neue Fachinformationsinfrastrukturen der Geschichtswissenschaften (z. B. historicum.net), des Archivwesens (Archivportal-D) und Bibliothekswesens (DDB, Deutsche Historische Bibliografie) sowie in den Kontext „Biographical Data in a Digital World“ erfolgen.

Dies soll an ausgewählten Personen bzw. Namen exemplarisch dargestellt werden:
Für Personen hat sich die eindeutige und stabile GND-basierte Erschließung sowie die Vernetzung zwischen unterschiedlichen historisch-biographischen Online-Ressourcen wie Fachportalen, Lexika, Bibliothekskatalogen, Bibliographien, Quellen(nachweisen), Editionen, Objektnachweisen und Porträtdatenbanken seit etwa acht Jahren gut bewährt.

Eine domänen- und institutionenübergreifenden Integration von Normdaten war Ziel des DFG-Projekts IN2N (2012-2014) (http://in2n.de). Mit filmportal.de wurde zwar eine sehr umfassende und gut nachnutzbare GND-Versorgung zu Personen der deutschen Filmgeschichte erreicht, aber die angestrebte kooperative Normdatennutzung durch weitere Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen (Forschungs- und Dokumentationsstellen, Archive, Museen, Regionalportale etc.) ist bislang eher punktuell und steht noch aus.

Das seit Mai d. J. laufende neue DFG-Projekt: GND für Kulturdaten (GND4C) sollte möglichst eine auch für historische Forschungs- und Dokumentationseinrichtungen nachnutzbare Infrastruktur entwickeln.
Hierfür ist eine enge Abstimmung mit qualifizierten geschichts-wissenschaftlichen Institutionen und deren Content empfehlenswert.
Es wäre zu prüfen, ob auf Resultaten von IN2N aufgebaut werden kann.

Speziell für (historische) Personen im deutschsprachigen Raum können die Deutsche Biographie als vernetztes historisch-biographisches Informationssystem mit derzeit mehr als 756.000 Personeneinträgen und der Fachinformationsdienst Geschichtswissenschaft auch für die Weiterentwicklung und kooperative Nachnutzung der GND einen substantiellen Beitrag leisten. Gleichzeitig sollten jüngste Entwicklungen in der Schweiz (histHub als Plattform für vernetzte und normierte Daten für die historischen Wissenschaften https://histhub.ch), Österreich (Austrian Prosopographical Information System APIS https://apis.acdh.oeaw.ac.at), den Niederlanden (Biografisch Portaal van Nederland) und anderen europäischen Ländern sowie in den Regionen Beachtung finden. 

Es sollte evaluiert werden, ob bzw. wie weit ähnliche Konzepte und Schnittstellen wie das sehr einfache GND-Beacon-Format verfeinert und weiterentwickelt werden können und auch auf Institutionen, Orte umd Ereignisse praktisch anwendbar sind. Dabei könnte die GND-Versorgung neben Personen mit ihren Relationen auch Literaturtitel, Institutionen, Orte umd Ereignisse umfassen.
Wie weit können exakte, oft aus originären Quellen gewonnene neue Informationen aus thematisch spezialisierten Forschungseinrichtungen und –projekten auch in die GND eingebracht werden?
Allerdings stellt sich gerade für geschichtswissenschaftliche Projekte mit begrenzten Ressourcen (Laufzeit, technisches Know-how, personelle und finanzielle Ausstattung) stets die Frage, wie bzw. mit wie viel (Zusatz )Aufwand – auch ohne bibliothekarische Spezialausbildung - eine möglichst effiziente GND-Versorgung und Vernetzung mit geeigneten Online-Angeboten erreicht werden kann. Wie weit kann auf bibliothekarische Expertise und Fachkompetenz zurückgegriffen werden?
Wie kann ggf. der Kontakt zu den am besten geeigneten Bibliotheken für Beratung und ggf. auch eine Kooperation hergestellt werden? Wie weit ist es sinnvoll und machbar, z. B. bei der Register- oder Indexerstellung zu Online-Editionen, für spezielle Personen(gruppen) einen GND-Abgleich oder eigenständige GND-Redaktionsarbeiten durchzuführen?

Über die Rolle der GND im Semantic Web sollte in den Geschichtswissenschaften weitgehend Konsens bestehen. Allerdings gibt es gelegentlich systematische Differenzen zwischen normierten Ansetzungsformen und den in der aktuellen Fachliteratur und Registern gebräuchlichen Bezeichnungen. Wie ist mit Pseudonymen, die nur zeitweise und nur in bestimmten Kontexten angewendet wurden, umzugehen? Wie weit können in der GND Ortsbezeichnungen in verschiedenen Funktionen (rein topographische Bezeichnung, politische oder kirchliche Verwaltungseinheiten o. ä.) klar getrennt, aber doch aufeinander bezogen werden? Wie sind historische (lateinische) Bezeichnungen mit ihren Schreibvarianten einzubringen? Kann bei Institutionen deren Geschichte mit wechselnden (mehrsprachigen) Bezeichnungen, Vorgänger- und Nachfolgeinstitutionen, Zusammenlegungen und Abspaltungen, über- und –untergeordneten Einheiten in der GND angemessen dargestellt werden. Wie weit können zu den Personen Relationen wie Verwandtschaften, wissenschaftliche oder künstlerische Genealogien erfasst und (ggf. auch visuell) dargestellt werden? In der Zusammenarbeit zwischen GND und Historikern sind noch etliche Fragen zu klären. Die meisten Entitäten in der GND haben (auch) eine historische Dimension. Wie können diese in geeigneter Weise dargestellt werden. Wie kann eine effiziente, eindeutige und stabile Vernetzung der GND mit den diversen historischen in- und ausländischen Fachangeboten im Internet angeboten und umgesetzt werden?

16:15

Raum 037 (20p)

lead: Julijana Nadj-Guttandin

host: Guido Bee

 

Deep Dive Session

Session D2

Kurztitel: Sachschlagwörter

Kontinuität und Wandel – Herausforderungen für das Sachschlagwort in der GND

Julijana Nadj-Guttandin

Deutsche Nationalbibliothek

Ding-Sprache, Nsansi, Fettmilch-Aufstand: Der Sache mal auf den Grund gehen

Dr. Julijana Nadj-Guttandin
1995-2002 Studium der Anglistik, Russistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Gießen und Loughborough (Großbritannien).
2006 Promotion in Anglistik an der Universität Gießen im Rahmen des Internationalen Promotionsprogramms.
2006-2008 Bibliotheksreferendariat an der UB Marburg
2008 Statsexamen und Master of Library and Information Science an der Humboldt Universität zu Berlin.
Seit 2008 Fachreferentin in der Abteilung Inhaltserschließung der Deutschen Nationalbibliothek. Verantwortlich für die Fächer Literaturwissenschaft, Linguistik, Pädagogik und Journalismus.
Tiere – Menschen – Sensationen? Aber auch Sprachen, Musikinstrumente und historische Einzelereignisse: Das alles und viel mehr macht das Sachschlagwort in der GND aus. In unserer Deep Dive Session wollen wir den Fokus auf die Besonderheiten des Sachschlagworts legen. Es handelt sich um ein fächerübergreifendes, universelles Vokabular, dass durch seine Beziehungen innerhalb der Sachschlagwörter und zu allen anderen Entitäten (Personen, Orte, Körperschaften etc.) der GND ein umfassendes semantisches Netz bildet. Folgende Fragen sollen anhand von Beispielen illustriert und beantwortet werden: Wie erwächst das Sachschlagwort aus der täglichen Arbeit mit Medien? Wie sind Aufbau und Struktur der Datensätze? Was bedeutet terminologische Kontrolle? Welchen Regeln und Normen folgt die Erfassung von Datensätzen? Wir zeigen auf, dass die Sachschlagwörter alle Wissens- und Fachgebiete umfassen, und klären, wie das Verhältnis von Alltags- zu Fachsprache ist.

Anschließend soll gemeinsam über das Sachschlagwort und die Möglichkeiten einer Nutzung durch andere Anwender-Communities diskutiert werden. Dabei sollen folgende Fragen schwerpunktmäßig aufgegriffen werden: Wie können unterschiedliche Bedeutungen und Anwendungen sinnvoll koordiniert und im Datenmodell integriert werden? Sind neue Relationen sinnvoll? Welche neuen Anwendungsmöglichkeiten sind denkbar? In der Session können erste Ideen und Anknüpfungspunkte für die Arbeit mit anwenderbezogenen Fachvokabularen diskutiert und erarbeitet werden.

Karin Aleksander

ZtG/Genderbibliothek an der Humboldt-Universität zu Berlin

Welche Norm repräsentiert die GND?

Philosophiestudium, Dr. phil; Wissenschaftliche Bibliothekarin, Master of Library Science;
Aufbau und Leitung der Genderbibliothek des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin
Für die Inhaltserschließung liefert die Gemeinsame Normdatei (GND) normierte Sachschlagwörter. Diese Suchwörter sind Abbild der Wissensproduktion, orientiert an der Liste der fachlichen Nachschlagewerke.
Welche Norm, jenseits von Regelwerken und Datenformaten, liegt den GND-Schlagworten selbst zugrunde? Als historisch gewachsenes System kontrollierten Vokabulars ist die GND selbst Produkt der Wissensproduktion, die sie widerspiegelt.
Wie bewusst wird diese Tatsache hinterfragt und umgesetzt?
Wie werden die Suchworte den ständigen Wandlungsprozessen von Wissen angepasst?
Wie können androzentrische (eurozentrische, koloniale, rassistische …) Strukturen in der GND überwunden werden?
Wie kann eine Norm die Historizität und Perspektivität von Wissen berücksichtigen, wie Vielfalt/Diversität einschließen?
Welche Kooperationen mit welchen Wissenschaften und Einrichtungen sind möglich und notwendig?

Guido Bee

Deutsche Nationalbibliothek

Gefährliche Wörter. Die GND und die problematischen Begriffe (Arbeitstitel)

geb. 1966; Abitur 1985; Studium Germanistik, Kath. Theologie, Philosophie in Bonn 1985-1992; 1. Staatsexamen Lehramt 1992; Promotion 1997; Wiss. Mitarbeiter Universität Köln 1998-2005; Fachreferent Deutsche Nationalbibliothek 2005-
Zahlreiche Veröffentlichungen zu literaturwissenschaftlichen, theologischen und bibliothekarischen Themen
Warum werden umstrittene Bezeichnungen wie „Eskimo“ und „Indianer“ in der GND als bevorzugte Benennungen verwendet? Reicht es aus, wenn „Neger“ nur als abweichende Benennung im GND-Datensatz auftaucht oder sollte dieser diskriminierende Ausdruck gänzlich eliminiert werden? Darf man auf das GND-Schlagwort „Überfremdung“ eigentlich ohne weiteres zurückgreifen oder ist dieser Begriff politisch „verbrannt“?

Viele GND-Schlagwörter, soviel wird deutlich, bergen ein erhebliches Konfliktpotenzial und haben in der Vergangenheit schon viele Diskussionen provoziert. Meistens handelt es sich dabei um Begriffe aus Themenkomplexen, die auch gesamtgesellschaftlich Gegenstand heftiger Diskussionen sind, etwa die Bezeichnungen für Angehörige ethnischer Gruppen.

Mit der Öffnung der GND dürfte sich der Einfluss der Fachcommunities verstärken, was einen sensibleren Umgang mit den in diesem Kontext diskutierten Begrifflichkeiten zur Folge haben dürfte. Vor diesem Hintergrund will dieser Beitrag Interesse für die terminologische Arbeit der GND-Redakteure wecken und durch das Aufzeigen einiger ungelöster Probleme zur Mitarbeit einladen. Dabei soll verdeutlicht werden, dass GND-Arbeit nicht im Elfenbeinturm stattfindet, sondern sich im Hier und Jetzt der sozialen Realität abspielt.

Zu Beginn der „Deep Dive Session“ sollen einige charakteristische Problemfälle näher vorgestellt werden. Bei der sich anschließenden Diskussion wird dann darauf zu achten sein, dass nicht der Streit über einzelne Begriffe das Gespräch dominiert, sondern allgemeine Strategien des Umgangs mit „schwierigen Begriffen“ erörtert werden. Endgültige Lösungen sind sicher nicht zu erwarten, wohl aber eine Sensibilisierung für ein Arbeitsfeld, auf dem es noch einiges zu tun gibt.

16:15

Raum 045 (20p)

Talk Session

Session E2

Kurztitel: Forschungspraxis

 

lead: Harald Lordick

host: Reinhold Heuvelmann

 

Harald Lordick

Steinheim-Institut


Beata Mache

Staats- & Universitätsbibliothek Göttingen


Vernetzen mittels der Gemeinsamen Normdatei – aus der Praxis eines Forschungsinstituts

Dr. Beata Mache. Studium der Psychologie an der Universität Warschau, der Germanistik und Erziehungswissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Editionsphilologische Dissertation über ein jüdisch-christliches Periodikum aus dem Vormärz. Forschungsschwerpunkte: deutsch-jüdische Geschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, deutsch-jüdische Publizistik, digitale Geisteswissenschaften. Seit 2001 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sal. L. Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen; gleichzeitig seit 2017 in der Abteilung Forschung und Entwicklung an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. (GND 1046474146 · ORCID 0000-0001-5251-081X)

Harald Lordick. Diplom-Sozialwissenschaftler. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sal. L. Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. Redaktion der Institutszeitschrift Kalonymos. Arbeitskreis jüdische Wohlfahrt. Beiträge zur deutsch-jüdischen (Sozial-)Geschichte und zu den Digital Humanities. Konzeption und Entwicklung wissenschaftlicher Web-Apps wie »Judaica-Suchmaschine«, »Bibliografie deutsch-jüdische Geschichte Nordrhein-Westfalen«, »Orte jüdischer Geschichte«, »STI Linked Data Service a«. Blog: »Deutsch-jüdische Geschichte digital«. (GND 1046473697 · ORCID 0000-0002-5070-4263)

 

 

Das Steinheim-Institut (STI) ist als Mitglied der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die Langzeitvorhaben und Einzelprojekte durchführt und sich auch durch einen Schwerpunkt in den Digital Humanities auszeichnet. Es unterhält eine umfangreiche Fachbibliothek und verschiedene Sammlungen wie Bildarchive sowie Nachlässe und veröffentlicht eine Zeitschrift, Monografien, Handbücher, Online-Bibliografien und Datenbanken. Die Diversität dieser Aktivitäten und die Vielschichtigkeit des Forschungsfeldes deutsch-jüdische Geschichte führte früh dazu, heterogene Daten innerhalb des Instituts zu aggregieren und zu integrieren und mit weiteren fachspezifischen Angeboten zu vernetzen. Nach der retrospektiven GND-Annotation digitaler Angebote des STI, der Einbettung in die BEACON-Infrastruktur und der Entwicklung eines eigenen Linked Data Service ist diese Technologie nun unverzichtbarer Standard für neue Institutsprojekte und auch zukunftsfähig (etwa hinsichtlich der Integration mit Wikidata).
Gute Praxis aus dieser Erfahrung heraus ist für uns: Konsequent mit einem eigenem ID-System arbeiten, parallel dazu das Mapping auf die Gemeinsame Normdatei. Unverzichtbar und dank der Kooperation mit der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen auch möglich ist der schreibende Zugriff auf die Normdatei, um projektspezifisches ExpertInnenwissen einzubringen, die Fachdomäne innerhalb der GND zu entwickeln und zu pflegen und die zufriedenstellende inhaltliche Abdeckung für die jeweilige erweiterte Onlinepublikation zu erreichen. Mit eigenentwickelten Tools stärken wir dabei unsere fachspezifischen und nutzerzentrierten Perspektiven und Anforderungen.
Entscheidend ist die Kooperation mit der Fachcommunity. Vernetzung lebt vom Mitmachen weiterer Akteure, und wir nutzen Blogbeiträge, Poster, Vorträge, Konferenzen und Social-Media-Kanäle mit erkennbarem Erfolg, um weitere Mitwirkung an dieser verteilten Infrastruktur zu aktivieren.

16:15

Tagungsraum (20p)

lead: Christian Aliverti

host: to be defined

 

Talk Session

Session F2

Kurztitel: Digital Humanities

Christian Aliverti

Schweizerische Nationalbibliothek

Christiane Sibille

Diplomatische Dokumente der Schweiz

 

Occupy GND. Die GND in den digitalen Geschichtswissenschaften

Christian Aliverti
Schweizerische Nationalbibliothek, Leiter Sektion Erschliessung, Mitglied im Standardisierungsausschuss, Dozent an der Universität Zürich und HTW Chur.
E-Mail-Adresse: christian.aliverti@nb.admin.ch

Dr. Christiane Sibille
Diplomatische Dokumente der Schweiz, Leiterin Digitale Innovation; Lehrbeauftrage an der Universität Basel zum Thema «Digital History», Präsidentin des Vereins «Geschichte und Informatik»
E-Mail-Adresse: christiane.sibille@dodis.ch 
Bibliothekarische Normdaten, wie sie etwa die GND enthält, identifizieren Entitäten (Personen, Körperschaften, Orte, Werke, etc.). Bibliotheken benötigen diese Normdatensätze zwecks Konsistenz in ihren Katalogen. Die GND erfüllt für Bibliotheken weiterhin die klassischen Aufgaben für den Katalog, wie «Zusammenführen, was zusammengehört», «Trennen, was nicht zusammengehört» und stellt die einheitliche Verwendung von Namen sicher.

Zunehmend werden GND-Datensätze auch ausserhalb der Bibliothekswelt von Onlinediensten nachgenutzt. In der Schweiz verwenden bereits verschiedene Online-Lexika und Datenbanken aus dem Bereich der Geschichtswissenschaften vor allem den GND-Identifier. Metagrid verknüpft verschiedenste Dienste miteinander und nutzt dazu unter anderem die GND-Nummer. Metagrid Partner sind unter anderem die Diplomatischen Dokumente der Schweiz (Dodis), die Schweizerische Nationalbibliothek (NB), das Historische Lexikon der Schweiz (HLS) und die Rechtsquellenstiftung des Schweizerischen Juristenvereins. Und auch histHub, die Plattform für vernetzte und normierte Daten für die historischen Wissenschaften in der Schweiz integriert die GND in ihre Dienstleistungen.

Die «Digital History» stellt neue Anforderungen an die GND als die gewohnte bibliothekarische Erschliessung. Regelwerke zur Bildung von verbalen Sucheinstiegen treten zugunsten von maschinenlesbaren Identifikatoren den Hintergrund. Services wie die lobid Open-Refine API kommen diesem ausserbibliothekarischen Bedürfnis entgegen und eröffnen darüber hinaus weitere Möglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf weitere Vernetzungen und die automatisierte Anreicherung eigener Datenbestände. Wir gehen davon aus, dass an diesen neuen Schnittstellen in Zukunft der Dialog zwischen Bibliotheken und Geschichtswissenschaften an Relevanz gewinnen wird.

Nach einem Inputreferat sollen die folgenden Punkte diskutiert werden:

- «Occupy GND»: Die GND zwischen Erschliessung und geschichtswissenschaftlicher Nachnutzung
o Bestehende Projekte zur außerbibliothekarischen Nachnutzung der GND
o Weitere Nutzungsszenarien der GND in digitalen geschichtswissenschaftlichen Projekten
- Führt die Öffnung und Nutzung der GND durch die «digital history» und die Digital Humanities zu Schwierigkeiten und Inkonsistenzen für die bibliothekarische Erschliessung? Oder im Gegenteil: profitiert die bibliothekarische Erschliessung durch den Input der Digital Humanities?
- Wo bestehen Möglichkeiten zur konstruktiven Weiterentwicklung

Sascha Grabsch, Andrea Notroff & Jonas Müller-Laackman

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

 

 

Die GND in den digitalen Geisteswissenschaften: die nächsten Schritte

Sascha Grabsch studierte an der Universität Potsdam Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Philosophie (M. A.). Von 2012 bis 2017 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) im Projekt „Digitaler Wissensspeicher“ an der Entwicklung einer Suchmaschine für digitale geisteswissenschaftliche Forschungsdaten. Seit 2016 konzipiert und entwickelt er bei TELOTA, der DH-Arbeitsgruppe der BBAW, digitale Editionen. Seit 2017 ist er darüber hinaus wissenschaftlicher Mitarbeiter im von der DFG-geförderten Projekts „correspSearch“.

Jonas Müller-Laackman studierte Arabistik an der Freien Universität Berlin und an der Universiteit Leiden. Nach dem Abschluss seiner Masterarbeit über ein Gedicht des Dichters Ragab Bu .uwayš al-Minifi zu den faschistischen Konzentrationslagern in Libyen promoviert er jetzt zum Thema libysch-arabischer Konzentrationslagerdichtung an der Freien Universität Berlin. Nach verschiedenen Editionsarbeiten zu arabischen Bibelübersetzungen arbeitet er seit 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „correspSearch“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).
Beim Umgang mit textbasierten Informationen in den Digital Humanities hat sich in den letzten Jahren – insbesondere bei digitalen Editionen – die Verwendung von Normdaten als grundlegender Bestandteil der Arbeit etabliert. Für eine eindeutige projekt- und editionsübergreifende Identifizierung von Personen und Orten wird im deutschsprachigen Raum zum großen Teil die Gemeinsame Normdatei (GND) verwendet. Die GND ist daher die übergreifende Aggregation und Vernetzung von wissenschaftlichen, genuin digitalen Publikationen unerlässlich geworden.

Basierend auf den Erfahrungen aus zahlreichen digitalen Editionen und der Entwicklung normdatenbasierter Aggregationssysteme (wie z.B. correspSearch oder der Digitale Wissensspeicher) möchten wir im Austausch mit weiteren Interessierten einige Anforderungen und Desiderata für Normdaten im Bereich digitaler Editionen, also geisteswissenschaftlicher Grundlagenforschung, diskutieren und nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Beispielhaft sind dabei zu nennen:

* Desiderata weiterer Normdatenbereiche: Neben Personen und Orten wären weitere eindeutige gemeinsame Identifikatoren (z. B. für literarische oder künstlerische Werke) sehr hilfreich, um Texte und Textsammlungen besser erschließen zu können. Auch einfache, domänenübergreifende Verschlagwortungssysteme mit klaren Mappings zu anderen Katalogen tauchen in den von uns betreuten Projekten oft auf.
* Die Gestaltung von APIs und effizienten Abfragemöglichkeiten für die z. T. großen Datenmengen der GND oder den Abgleich von Normdaten zwischen verschiedenen Normdatensystemen (z.B. VIAF). Mit der GND-API von lobid.org ist hier kürzlich ein großer Schritt getan worden. Da APIs aber in den digitalen Geisteswissenschaften eine immer größere Rolle spielen werden, muss darüber hinaus gedacht werden - insbesondere im Kontext von “Linked Open Data”.
* Die Erfassung neu erhobener Daten und ihre Integration in die GND: In geisteswissenschaftlichen Forschungsvorhaben, insbesondere auch bei der Grundlagenforschung an den Wissenschaftsakademien, entsteht oft der Bedarf, neu identifizierte Entitäten der GND hinzuzufügen. Ein effizienter Workflow für die Integration in die GND wäre hier wünschenswert um projektübergreifende Identifizierungen zu ermöglichen.

Vom Austausch auf der GNDCon mit weiteren Akteuren aus dem Bereich der Geisteswissenschaften und der Digital Humanities versprechen wir uns wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der GND und deren Verwendung im geisteswissenschaftlichen Kontext.

16:15

IT-Schulungsraum

(15p)

 

Workshop

W2

Johann Rolschewski

Staatsbibliothek zu Berlin

 

Kurztitel: Web-Interfaces

Normdaten mit HDT & LDF praktisch nutzen

Johann Rolschewski arbeitet seit 2006 in der Staatsbibliothek zu Berlin, Abteilung "Überregionale Dienste". Er ist stellvertretender Leiter der Zeitschriftendatenbank mit einen Arbeitsschwerpunkt auf Datenselektionen, Metadaten und Schnittstellen. Studiert hat er Biologie an der FU Berlin und einen Master in Computer Science an der TFH Berlin erlangt. Er beteiligt sich seit Jahren an der Entwicklung der Open Source Software "Catmandu", ein "Data Toolkit" für Bibliotheken, Archive und Museen.
Kein SPARQL-Interface [1] für die Gemeinsame Normdatei (GND) verfügbar? Kein Problem, mittels HDT [2] und LDF [3] können wir in wenigen Schritten unsere eigene technische Infrastruktur aufbauen. Im Rahmen der Session wird gezeigt, wie wir aus RDF-Daten komprimierte, durchsuchbare HDT-Dateien erzeugen bzw. bereits verfügbare HDT-Dateien [4] nutzen können. Für diese Dateien werden wir anschließend mittels eines LDF-Servers [5] ein Webinterface erstellen. Mittels Kommandozeile [6] und Browser [7] können wir dann (SPARQL-)Anfragen an unseren eigenen Server stellen. Zuletzt werden wir zeigen, wie mittels dieser Techniken auch "verteilte Suchen" über mehrere Datenbestände ausgeführt werden können. Im Rahmen der Session möchten wir mit den Teilnehmer*innen über mögliche Einsatzszenarien diskutieren.
[1] https://www.w3.org/TR/sparql11-overview/
[2] http://www.rdfhdt.org/
[3] http://linkeddatafragments.org/
[4] https://data.dnb.de/opendata/
[5] https://github.com/LinkedDataFragments/Server.js
[6] https://metacpan.org/pod/Catmandu::Importer::RDF
[7] https://github.com/LinkedDataFragments/Client.js
16:15FoyerAusstellungExpo 2Die GND vor Augen

16:15

Treffpunkt vor dem Vortragssaal

Rundgang

R 2.1

„American Guild for German Cultural Freedom“ & Dauerausstellung

Führung durch die Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 und Überlegungen zur Visualisierung von Netzwerken durch Normdaten am Beispiel des Archivs der Hilfsorganisation „American Guild for German Cultural Freedom“

Was bedeutet es, ins Exil gehen zu müssen? Was erlebt man dort? Wer unterstützt Flüchtende und Geflüchtete? Antworten auf diese Fragen finden sich in der Dauerausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek. Dr. Sylvia Asmus und Dr. Jörn Hasenclever möchten während der einstündigen Führung mit Ihnen ins Gespräch kommen über Netzwerke im Exil und deren Visualisierung mittels Normdaten. Am Beispiel des Archivs der „American Guild for German Cultural Freedom“, einer Hilfsorganisation an der viele namhafte Exilierte in unterschiedlichen Rollen beteiligt waren, lässt sich erläutern, welche Kategorien für die Darstellung von Netzwerken wichtig sind und welche Aussagen sich daraus ableiten lassen. Stipendiaten wie Unterstützer der Organisation kommunizierten zwischen 1935 und 1940 über Landes- und Kontinentgrenzen hinweg miteinander. Mehr als 900 Personenakten sind in dem Archiv überliefert, die Originaldokumente werden im Deutschen Exilarchiv aufbewahrt.


16:15

Treffpunkt vor dem Vortragssaal

Rundgang

R 2.2

Hausführung mit Blick auf GND

Sie erhalten bei den Führungen Einblick in Arbeit und Aufgaben der Bibliothek und werden durch die Lesesäle und unterirdischen Magazine geführt. 


16:15Vortragssaalopen Space Freiraum für das Außerplanmäßige

17:15

 

 break

 

 

17:30

Vortragssaal

Resümee

Block  1 & 2

Moderation

Aus beiden Session Blöcken werden wichtige Punkte im Plenum präsentiert und auf der Twitterwall festgehalten.

18:30

Cafeteria

Meet & Greet

 

Cafeteria wird zur Lounge mit Creative Commons Loungemusik

19:00

Kantine

Abendessen

 

Gemeinsames Essen in der DNB Kantine für Selbstzahler, Verlosung der Gewinne aus dem Spiel „GND & Du“

22:00

überall

Ende Tag 1

 

verbindlich; Garderobe schließt um 22.00 Uhr; Parkhaus um 22.15

Dienstag 04. Dezember 2018

09:30

Vortragssaal

Begrüßung

Moderation

Wir starten wieder.

09:45

 

Teaser zu Block 3

Moderation

Die Sessions des dritten Blocks stellen kurz (1 Minute) ihre  Themen vor

10:00

variae

Sessions Block 3

Je Session 45 Min Zeit, davon ca 15 Min (inkl. Verständnisfragen) Präsentation des zu bearbeitenden Themas

Die kleinen Gruppen in den Sessions erlauben einen intensiven und auf Zusammenarbeit fokussierten Austausch. Das ist das Besondere einer Convention. Wer mag, kann sich natürlich schon im Vorfeld entscheiden, welche Session er/sie besuchen möchte. Zu Beginn der Teaser zu jedem Block stehen die Hosts schon am hinteren Wandbogen für die Gruppen bereit. Wer sich schon für eine Session entschieden hat, kann sich daher direkt zu "seinem" host begeben oder für die Talks im Saal sich gleich einen schönen Sitzplatz suchen. Wir freuen uns über Ihre kooperative Spontanität. So erleichtern Sie uns zudem die Organisationsarbeit. Danke!  

10:00

Raum 404 (40p)

host: Stephanie Glagla Dietz

Talk Session

Session A3

Kurztitel: Wikipedia

Raimond Spekking


Wikipedia-Volunteer

11 Jahre Zusammenarbeit zwischen der Wikipedia und der Deutsche Nationalbibliothek

Seit 2003 durchgehend aktiv in der Wikipedia, zu Beginn mehr als
ehrenamtlicher Textautor mit Schwerpunkt Industriegeschichte des
Ruhrgebietes, seit vielen Jahren hat sich der Schwerpunkt verlagert zur
Fotografie mit den Themen Architektur, Baudenkmäler, Stadtgeschichte,
kulturelles Leben, Museums- und Ausstellungsfotografie in Köln. Seit
2014 Mitbegründer und -betreiber des Kölner Wikipedia-Stützpunkte "Lokal
K", in dem neben den Wikipedianern auch Gruppen aus dem OpenData-Umfeld
sich treffen und Projekte besprechen, Workshops abhalten können.

Neben der vorgenannten sachlichen Arbeit investiere ich viel Zeit in die
Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen. Seit 2007 Kontaktperson der Wikipedia zur DNB.
Außerdem: Planung und Durchführung von Bildspenden (Bundesarchiv), Schreibwerkstätten, Workshops, u.a. mit der Bundeskunsthalle Bonn oder dem Landschaftsverband Rheinland zum
"MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln", das sich
noch im Bau befindet.

Um Geld zu verdienen, arbeite ich als freiberuflicher Softwareberater
für Firmen und Instutionen, die eine eigene Wissensdatenbank, ein
eigenes Wiki, mit "MediaWiki", der Software hinter Wikipedia, aufbauen
und betreiben möchten.
Die Session zeichnet über 11 Jahre der Zusammenarbeit zwischen der Wikipedia und der DNB nach, zeigt den aktuellen Stand auf und denkt über weitere Projekte nach.

Die deutschsprachige Wikipedia verlinkt fast von Anfang an via der PND, heute GND, von Personenartikel zum Katalog der DNB.
Dabei fiel den ehrenamtlichen Wikipedianern immer mal wieder auf, dass es doppelte PNDs gab oder andere (vermeintliche) Fehler im Datenbestand der DNB. Es wurde 2005 eine Projektseite aufgesetzt [1], um die Fehler zu sammeln.
Seit 2007 betreut ein eigens für diese Fehlerbearbeitung abgestellter Mitarbeiter der DNB die Fehlerlisten der Wikipedia-Community.

Auch andere Wikipedia-Sprachausgaben nutzen mittlerweile die GND und mit Livegang von Wikidata wird die Verknüpfung zwischen den Wikimedia-Projekten und der GND dort zentral verwaltet.

Seit 2017 haben von der DNB geschulte Wikipedianer zudem die Möglichkeit, über das GND-Webformular neue GNDs zu erfassen und GNDs (eingeschränkt) zu bearbeiten.



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:PND/Fehlermeldung/Archiv

10:00

Raum 436 (20p)

host: Edith Röschlau

 

Talk Session

Session B3

Kurztitel: Film

Anna Bohn

Zentral- u Landesbibliothek Berlin

Werktitel Film in der GND: Voraussetzungen für den domänenübergreifenden Datenaustausch

Dr. Anna Bohn, M.A. LIS leitet seit 2014 das Referat Filmbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und ist Lehrbeauftragte für Film in der Bibliothekspraxis am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.  Sie ist Mitglied im Arbeitskreis Filmbibliotheken und in der IFLA Audiovisual and Multimedia Section. 
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin war sie u.a. für die Stiftung Deutsche Kinemathek, das Filminstitut der Universität der Künste Berlin, die Kinemathek des Deutschen Historischen Museums Berlin und die Freie Universität Berlin tätig.

Publikationen (in Auswahl):
- Denkmal Film. Band 1: Der Film als Kulturerbe. Band 2: Kulturlexikon Filmerbe. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2013; 
-  „Agent 007 im Visier von FRBR und RDA.“ In:  Strategien für die Bibliothek als Ort. Festschrift für Petra Hauke zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Konrad Umlauf, Klaus Ulrich Werner, Andrea Kaufmann. Berlin: De Gruyter, 2016, S. 317-340.  DOI (Chapter): https://doi.org/10.1515/9783110481037-021
- Film-Metadaten : Standards der Erschließung von Filmen mit RDA und FRBR im internationalen Vergleich und Perspektiven des Datenaustauschs / von Anna Bohn. – Berlin : Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HumboldtUniversität zu Berlin, 2018. – 111 S. : graph. Darst. – (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft ; 431 ). DOI: 10.18452/1922
Filme stellen einen bedeutenden Teil der Bestände in öffentlichen Bibliotheken dar. Sie sind auch für wissenschaftliche Bibliotheken von wachsender Bedeutung. Aktuell sind Werktitel zu Filmen in der GND allerdings unterrepräsentiert; zu zahlreichen Filmen sind keine Normdaten in der GND vorhanden. Die vorhandenen Daten zu Werktiteln Film sind darüber hinaus sehr reduziert.

Der Beitrag plädiert dafür, die GND Erfassungshilfe für Werknormdatensatz Filme, Hörfunk- und Fernsehsendungen zu überprüfen und ergänzen, um Voraussetzungen für eine eindeutige Identifizierung von Werken und Interoperabilität zu schaffen. Orientierung bieten hierbei die Standards der Filmindustrie. Das Ziel ist, den Datenaustausch mit anderen audiovisuellen Communities, darunter der Filmindustrie, zu ermöglichen und Metadaten der Erschließung von Filmen in Bibliotheken und Archiven zu nutzen, um Werktitel Film in der GND zu generieren. Filmwerke eignen sich aufgrund der Tatsache, dass eine Vielzahl von Personen, Körperschaften und schöpferischer Gewerke an der Herstellung beteiligt sind, in herausragender Weise für die Verknüpfung und Vernetzung von Informationen und bieten ein großes Potential für die spartenübergreifende Öffnung der GND.

Der Beitrag baut auf dem Vortrag "GND - EIDR - ISAN. Normdaten audiovisueller Werke und Perspektiven des Datenaustauschs" im Rahmen des Panels "Schnittstellen zu Normdaten" auf dem Deutschen Bibliothekartag in Berlin 2018 auf.

10:00

Raum 308 (20p)

lead: Jürgen Kett

host: Reinhold Heuvelmann

Deep Dive Session

Session C3

Kurztitel: Tools

Anna Kasprzik

Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften ZBW

Jürgen Kett

Deutsche Nationalbibliothek

Adrian Pohl & Fabian Steeg

Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen

 

 

Tools zur Visualisierung und Qualitätssicherung


Anna Kasprzik hat Formale Linguistik, Informatik und Kognitionspsychologie studiert und in der Theoretischen Informatik promoviert. Danach hat sie das Referendariat für die vierte Qualifikationsebene in wissenschaftlichen Bibliotheken abgelegt und eine Weile für den Bibliotheksverbund Bayern gearbeitet. Ab 2016 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TIB Hannover tätig, und seit November 2018 an der ZBW, als Koordinatorin des Projektes "Automatisierte Sacherschließung". Ihre Schwerpunkte sind Wissensorganisationssysteme aller Art, also Fachvokabulare, Thesauri und Ontologien für spezifische Domänen, für interdisziplinäre Kontexte und für semantische Erschließung in Bibliotheken. Ihre Interessen umfassen alles, was sich als formale Struktur abbilden lässt.

Adrian Pohl ist spezialisiert auf den Bereich Datenmodellierung und RDF-Vokabulare und verantwortlich für das Projekt- und Produktmanagement des Linked-Open-Data-Teams ( https://lobid.org/team ) am Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz). Er ist Co-Vorsitzender des Programmkomitees der SWIB-Konferenz ("Semantic Web in Bibliotheken"). Adrian hat Abschlüsse in Kommunikationswissenschaft und Philosophie von der RWTH Aachen sowie in Bibliotheks- und Informationswissenschaft von der TH Köln.
 
Fabian Steeg ist Softwareentwickler mit Schwerpunkt Informationssysteme und Open-Source-Software und verantwortlich für  Webentwicklung und Datenverarbeitung im Linked-Open-Data-Team ( https://lobid.org/team ) am Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz). Er ist Mitwirkender in weiteren Open-Source-Projekten wie Eclipse, Metafacture und der JSON-LD-Java-Implementierung. Fabian hat einen Abschluss in Informationsverarbeitung, Allgemeiner Sprachwissenschaft und Geographie von der Universität zu Köln.

Die Oberflächen und Umgebungen, die heute für die Nutzung und Pflege der GND zur Verfügung stehen, sind in vielerlei Hinsicht nicht mehr ausreichend. Insbesondere dem Charakter der GND als semantische Struktur werden klassische Erschließungswerkzeuge wie die WinIBW nicht gerecht: Es fehlen geeignete Visualisierungen für das durch die einzelnen Normdaten und die Beziehungen zwischen ihnen gebildete Geflecht, und Werkzeuge, die das Hinzufügen neuer Beziehungen und Entitäten zu diesem Netzwerk angemessen unterstützen.

In dieser Sitzung wollen wir mit einer möglichst diversen Gruppe von Anwendern diskutieren, wie eine intuitive GND-Umgebung aussehen müsste, und welche Fälle und Probleme bei der Entwicklung einer neuen Umgebung vorrangig zu berücksichtigen wären. Dabei werden wir uns an praktischen und ergonomischen Aspekten der Sacherschließung im bibliothekarischen Arbeitsalltag orientieren.

Als Impuls für die Diskussion wird die neue Rechercheanwendung lobid-gnd des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) vorgestellt, um beispielhaft zu zeigen, wie eine solche Umgebung mit heutigen technischen Möglichkeiten umgesetzt werden könnte.

Unser Ziel ist es, Anforderungen, Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung der GND-Umgebung im Allgemeinen und von lobid-gnd im Speziellen einzusammeln.

10:00

Raum 037 (20p)

lead: Ruth von dem Bussche

host: Martha Rosenkötter

Deep Dive Session

Session D3

Kurztitel: Provenienzforschung

Ruth von dem Bussche

Fotostoria

Entitäten insbesondere Personendaten in der Provenienzforschung

Studium an den Unversitäten Münster, Bonn und London.

2001 Dissertation zu einem Zeichnungsbuch des 15. Jahrhunderts in der Sammlung des Castello del Buonconsiglio in Trient
2002 wurde die Arbeit mit dem Wolfgang-Ratjen-Preis des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München ausgezeichnet

Beruflicher Werdegang:

Seit 1997 Tätigkeit für verschiedene Fotoarchive: Fototeca der Bibliotheca Hertziana, Rom; Fotothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz; Westfälisches Bildarchiv des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Münster

Seit 2004 selbstständige Tätigkeit in verschiedenen Digital Humanities Projekten: Datenbankpublikationen, online Publishing, kollaborative Forschungsumgebungen, semantische Suchmaschinen

Mitgliedschaften:
Mitglied im Arbeitskreis Provenienzforschung
Die Provenienzforschung und Forschung zum NS-verfolgunsbedingten Kulturgutverlust kann sich auf eine relativ große Zahl an Datenbanken und Webangeboten stützen, die Informationen verschiedener Art (Kunstwerke, Personen, Geoinformationen, Institutionen) zur Verfügung stellen. Teils sind diese Informationen so strukturiert, dass eine weitere Nutzung ohne allzu großen Aufwand möglich ist, teils müssen diese Daten ausgelesen, redaktionell überarbeitet, vereinheitlicht und normalisiert werden, um am Ende projektübergreifend nutzbar zu sein.

Personen bilden eine wichtigen inhaltlichen Link zwischen historischen Ereignissen wie auch institutionellen Verflechtungen und sind damit ein Dreh- Angelpunkt für viele Projekte. Für die technische Umsetzung sind dabei klare Ids eine wesentliche Voraussetzung.

Derzeit setze ich Personenentitäten in einem HERA-geförderten Projekt (www.transcultaa.eu) ein. Aufbereitete Personendaten werden dabei in einer semantischen Suchmaschine (OpenSemanticSearch) genutzt. Dabei verfolgt die Arbeit mit Personendaten zwei Ziele: Wo finde ich Datenbestände, die für das Projekt relevant sind und nachgenutzt werden können? Wie kann das Projekt am Ende seine Daten anderen zur Nachnutzung zugänglich machen?

Über dieses Projekt hinaus ist es mein Ziel über den Austausch mit Fachkollegen sowie das maschinelle Verarbeiten von Webseiten eine Personendatenbank zu Beteiligten und Betroffenen von Kunstraub und Kulturgutverlusten zu erstellen und die notwendige Verlinkung über GND und Wikidata zu realisieren. Dabei stehen GND und Wikidata derzeit in einem gewissen Konkurrenzverhältnis. In der praktischen Arbeit ist Wikidata sehr viel besser API-ansprechbar und inhaltlich umfangreicher. Gleichwohl weiss ich durch praktische Anwendung die Möglichkeiten des BEACON-Service sehr zu schätzen.

Sabrina Werner

Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

 

Die Bedeutung von Normdaten für die „Forschungsdatenbank Provenienzrecherche“

Sabrina Werner: Bachelorstudium der Europäischen Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Geschichte der Frühen Neuzeit in Augsburg und Pisa, sowie Masterstudium der Kunst- und Kulturvermittlung in Bremen. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Stiftung Historische Museen Hamburg/Museum für Hamburgische Geschichte, u.a. in der digitalen Sammlungserschließung 2009-2016, sowie Tätigkeiten im privatwirtschaftlichen Sektor u.a. für Firmenarchive und im E-Commerce. 

Die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste ist national und international der zentrale Ansprechpartner  zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert. Sie fördert durch Zuwendungen Provenienzforschung in deutschen Kultureinrichtungen und setzt dadurch die Prinzipien der 1998 verabschiedeten Washingtoner Erklärung um, zu der sich Deutschland in der "Gemeinsamen Erklärung" von 1999 bekannt hat. Die Ergebnisse aus den geförderten Projekten werden der Wissenschaftscommunity derzeit über ein Webportal wieder zugänglich gemacht. Sie sollen künftig mit weiteren wichtigen, vom Zentrum erarbeiteten Informationsbeständen zur Provenienzrecherche in einer Forschungsdatenbank zusammen geführt und inhaltlich wesentlich optimiert erschlossen werden. Eine große Herausforderung stellt hierbei die Normierung heterogener Datenbestände dar. Da die Provenienzforschung in erster Linie als eine prosopografische Forschung verstanden werden kann, spielen insbesondere Personendaten und deren Verifizierung eine sehr wichtige Rolle. Hier bietet sich ein großes Potential für eine kooperative Zusammenarbeit und beidseitige Informationsanreicherung in der GND, die bereits jetzt als Verifizierungsinstanz in der inhaltlichen Erschließung genutzt wird. Potential und Grenzen einer kooperativen Zusammenarbeit werden in diesem Beitrag erörtert und zur Diskussion gestellt.

10:00

Raum 045 (20p)

lead: Renate Behrens

host: Ingeborg Töpler

Deep Dive Session

Session E3

Kurztitel: Relevanzkriterien

Renate Behrens

Deutsche Nationalbibliothek

Simone Bleuler

Schweizerische Nationalbibliothek

Deep Dive Session "Regelwerk und Normdaten"

Renate Behrens leitet die für den D-A-CH-Raum zuständige Fachgruppe Erschließung, ist die Europäische Vertretung im RDA Steering Committee (RSC), Vertreterin der DNB in der European RDA Interest Group (EURIG) und Mitglied im Committee on Standards und der Cataloguing Section der IFLA
E-Mail: r.behrens@dnb.de

Simone Bleuler ist in der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB) stellvertretende Leiterin der Sektion Erschließung und Leiterin des Dienstes Sacherschließung. Sie vertritt die NB im GND-Ausschuss.
E-Mail: simone.bleuler@nb.admin.ch
Normdaten sind das Bindeglied zwischen kulturbewahrenden Einrichtungen. Sie bringen unterschiedlichste Ressourcen verschiedener Provenienz zusammen und können international verwendet werden. Weltweit gibt es zahlreiche Datenbanken für Normdaten und zunehmend wird hier auf Interoperabilität geachtet. Die Erstellung solcher Daten ist aufwändig in der Produktion, jedoch nachhaltig in der Weiterverwendung.
Standards und Regelwerke beschäftigen sich wesentlich mit der Erstellung von Normdaten und mit der Austauschbarkeit dieser Daten. Dabei sollten sie regelmäßig aktualisiert und überarbeitet werden. Dies geschieht zurzeit z. B. auf der internationalen Ebene bei den RDA durch das 3R-Projekt und im deutschsprachigen Raum mit der Überarbeitung der RSWK. 
Im Zuge solcher Überarbeitungen müssen sie sich an die veränderten Gegebenheiten in den Bereichen, in denen sie eingesetzt werden anpassen bzw. sollten offen sein für neue Partner. Besondere Herausforderungen sind hierbei unter anderem: Digitaliserung (digital humanites, e-science) und Multilingualität sowie verschiedene Erschließungstraditionen und –kulturen.
Um diese Weiterentwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken, sollten Fragen gestellt werden:
• Wie aktuell sind die bestehenden Standards für Normdaten?
• Werden sie den veränderten Anforderungen noch gerecht?
• Ist das Erfassen von Normdaten mit diesen Standards und Regelwerken wirtschaftlich noch vertretbar?
• Wie müssen sich die Standards für Normdaten verändern, um den Anforderungen einer zunehmend internationalen und damit multilingualen und multikulturellen Umgebung gerecht zu werden?
In der geplanten Deep Dive Session möchten Simone Bleuler und Renate Behrens erste Impulse für eine Diskussion zu den oben angerissenen Themen geben und gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Liste von Anforderungen an die Arbeit mit Normdaten erstellen. Sie werden dabei von Mitgliedern des GND-Ausschusses unterstützt.

Susanne Laux

Landesarchiv Baden-Württemberg

Eine Frage der Relevanz. Archivische Perspektiven zur Aufnahme neuer Datensätze in die GND

Susanne Laux hat in Freiburg i. Br. Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte sowie Biblische und Historische Theologie studiert. Sie arbeitete als Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen, in einem DFG-Projekt zur Digitalisierung von archivalischen Quellen beim Sächsischen Staatsarchiv und anschließend in einem Forschungs- und Digitalisierungsprojekt zur Weimarer Republik beim Landesarchiv Baden-Württemberg. Von 2016 bis 2018 absolvierte sie das Referendariat für den höheren Archivdienst beim Landesarchiv Baden-Württemberg und der Archivschule Marburg. Seit dem 1. Mai 2018 ist Susanne Laux als Projektbearbeiterin im DFG-Projekt "GND4C - GND für Kulturdaten" beim Landesarchiv Baden-Württemberg tätig.
Der Datenbestand der Gemeinsamen Normdatei wächst erfreulicherweise kontinuierlich. Vor dem Hintergrund der spartenübergreifenden Öffnung wird die Menge der zu verwaltenden Datensätze weiter zunehmen. Doch wer oder was soll, muss oder kann eigentlich in die GND aufgenommen werden und wer oder was nicht?
Am Beispiel der Entität Person und von den Erfahrungswerten des Landesarchivs Baden-Württemberg ausgehend soll in der Session die Relevanzfrage zur Diskussion gestellt werden. Aus archivischer Sicht lassen sich bestimmte Personengruppen als einschlägig identifizieren, die bislang noch nicht oder noch nicht umfänglich in der GND erfasst sind. Diese Lücken zu verkleinern ist eine Voraussetzung für eine gesteigerte Akzeptanz und den großflächigeren Einsatz der GND in der archivischen Erschließung. Allerdings rechtfertigen auch nicht alle in den Archivbeständen genannten Personen einen eigenen Eintrag in der GND. Eine Grenzziehung erscheint erforderlich. Es ist jedoch offen, wo diese Grenze verlaufen soll und wer letztendlich darüber entscheidet, welche Personen als ausreichend relevant erachtet werden. Verlässt man den Kreis der berühmten und berüchtigten Persönlichkeiten, fallen die Einschätzungen zur Relevanz einer Person oftmals recht individuell aus. Das würde dafür sprechen nach geeigneten Kriterien zu suchen, mit deren Hilfe die Ermittlung der Relevanz von Personen objektiviert werden kann. Die Bedürfnisse der einzelnen Sparten müssten hierfür analysiert und berücksichtigt werden.

10:00

Tagungsraum (20p)

lead / host: Yvonne Jahns

 

Deep Dive Session

Session F3

Kurztitel: GND-Mapping

Yvonne Jahns

Deutsche Nationalbibliothek

GND gemappt

Yvonne Jahns ist Dipl-Juristin und seit 1993 als Fachreferentin an der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig beschäftigt. Sie ist Referatsleiterin in der Inhaltserschließung. Neben Digitalisierungsprojekten galt ihr Interesse in den vergangenen Jahren vor allem Aktivitäten rund um die GND und Konkordanzen zu anderen Thesauri wie z.B. STW, TheSoz, Agrovoc, LCSH, RAMEAU. Derzeit beschäftigt sie sich mit dem Ausbau des Mappings zwischen GND und LCSH und der Implementierung eines Updateverfahrens für Konkordanzen zur GND.
Ob Mappings, Crosswalks, Konkordanzen, Thesaurusföderationen -  zwischen der GND und anderen Thesauri bzw. Vokabularen sind in den vergangenen Jahren eine Reihe von Brücken gebaut worden. Über die durchgeführten Konkordanzprojekte zu Fachthesauri wie dem STW, TheSoz, MeSH, AAT oder AGROVOC, aber auch zu den Universalthesauri in englischer und französischer Sprache LCSH und RAMEAU soll informiert werden. Die nationale und internationale Vernetzung der GND mit Norm- und Katalogdaten wurde vorangetrieben, die Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Informationseinrichtungen befördert und die Rechercheangebote und Nachweissysteme bereichert. Das Potenzial dieser Datennetze und die derzeitigen Anwendungsfälle werden aufgezeigt. Welche sind das derzeit und welche könnten es noch sein? Welche Brücken zwischen den Fach- und Sprachcommunities werden gebraucht? Welche Daten sind nachnutzbar? Welche Mapping-Tools können genutzt werden? Was können wir voneinander über Prozesse und Regelungen zur kooperativen Pflege und Nutzung von Konkordanzdaten lernen? Die laufenden Vorhaben der DNB, um die Verwaltung, Pflege und Nutzung von GND-Mappings zu verbessern, werden präsentiert (Projekt GND-mul). Es gilt, Konkordanzdaten nachhaltig in die Strukturen und Organisation der GND zu integrieren. 

Jakob Voß

Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

 

Ein Überblick von GND-Mappings

Jakob Voß arbeitet an der Stabstelle Forschung und Entwicklung der Verbundzentrale des GBV in Göttingen. Darüber hinaus kann er auf eine Lange Tätigkeit in Wikimedia-Projekten zurückblicken, aktuell Wikidata und WikiCite. Zu seinen Schwerpunkten zählen Fragen der Datenmodellierung, Wissensorganisation, und Schnittstellen.
Im Rahmen des Projekt Coli-conc werden an der VZG Mappings zwischen Wissensorganisationssystemen gesammelt und erstellt, darunter auch Mappings mit der GND. Die Mappings unterschieden sich unter Anderem in Herkunft, Umfang, Qualität und Format. Wir möchten zunächst einen Überblick über vorhandene GND-Mappings geben und anschließend diskutieren, wie und mit welchen Methoden die GND-Mappings in Zukunft sinnvoll erstellt und gepflegt und genutzt werden können. Die Teilneher*innen sind dazu aufgefordert, gemeinsam in Kleingruppen Fragen und Ideen für das Mapping von und nach GND sowie für die Verwendung von GND-Mappings zu sammeln. Aus diesen Ergebnissen wollen wir im Anschluss eine Handreichung erstellen.

10:00

ITSchulungsraum

(15p)

Workshop

W3

Julijana Nadj-Guttadin

Deutsche Nationalbibliothek

GND Hands-on Lab: Mal zur Sache kommen
Dr. Julijana Nadj-Guttandin
1995-2002 Studium der Anglistik, Russistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Gießen und Loughborough (Großbritannien).
2006 Promotion in Anglistik an der Universität Gießen im Rahmen des Internationalen Promotionsprogramms.
2006-2008 Bibliotheksreferendariat an der UB Marburg
2008 Statsexamen und Master of Library and Information Science an der Humboldt Universität zu Berlin.
Seit 2008 Fachreferentin in der Abteilung Inhaltserschließung der Deutschen Nationalbibliothek. Verantwortlich für die Fächer Literaturwissenschaft, Linguistik, Pädagogik und Journalismus.
Am Beispiel der Entität Sachschlagwort sollen (unter Anleitung) neue Datensätze in die GND eingebracht bzw. bestehende Datensätze aufgearbeitet werden. Ziel ist es zum einen, einen Einblick in die alltägliche, konkrete Arbeit mit der GND und der WinIBW als zugehöriger Datenbank zu geben. Zum anderen soll veranschaulicht werden, wie Normdatenpflege in der GND betrieben wird. Die neuen Datensätze werden semantisch sinnvoll relationiert und in die bestehende Hierarchie eingefügt. Die verschiedenen Elemente des Datensatzes und ihre Bedeutung für die Recherche können so gut herausgearbeitet und verdeutlicht werden.
Die Zielgruppe: Teilnehmende der GNDCon ohne nennenswerte GND-Kenntnisse. Geplant sind 2 Stunden mit max. 20 Teilnehmern. Die Übung wird angeleitet und moderiert von Kolleginnen / Kollegen aus der Abteilung Inhaltserschließung der DNB. 

10:00

Foyer

Ausstellung

Expo3

GND vor Augen

10:00Treffpunkt vor dem VortragssaalRundgangR 3.1.

„American Guild for German Cultural Freedom“ & Dauerausstellung Exilarchiv

Führung durch die Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 und Überlegungen zur Visualisierung von Netzwerken durch Normdaten am Beispiel des Archivs der Hilfsorganisation „American Guild for German Cultural Freedom“

 

Was bedeutet es, ins Exil gehen zu müssen? Was erlebt man dort? Wer unterstützt Flüchtende und Geflüchtete? Antworten auf diese Fragen finden sich in der Dauerausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek. Dr. Sylvia Asmus und Dr. Jörn Hasenclever möchten während der einstündigen Führung mit Ihnen ins Gespräch kommen über Netzwerke im Exil und deren Visualisierung mittels Normdaten. Am Beispiel des Archivs der „American Guild for German Cultural Freedom“, einer Hilfsorganisation an der viele namhafte Exilierte in unterschiedlichen Rollen beteiligt waren, lässt sich erläutern, welche Kategorien für die Darstellung von Netzwerken wichtig sind und welche Aussagen sich daraus ableiten lassen. Stipendiaten wie Unterstützer der Organisation kommunizierten zwischen 1935 und 1940 über Landes- und Kontinentgrenzen hinweg miteinander. Mehr als 900 Personenakten sind in dem Archiv überliefert, die Originaldokumente werden im Deutschen Exilarchiv aufbewahrt.


10:00Treffpunkt vor dem VortragssaalRundgangR 3.2.Hausführung mit Blick auf GND

10:00

Vortragssaal

Talk

T 3.1

Alexander Haffner

MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH


GND für Verlage - Synergien und Herausforderungen

Alexander Haffner beschäftigte sich nach dem Studium der Informatik für die Deutsche Nationalbibliothek mit der Standardisierung von Metadaten und Normdaten im Semantic Web. Seit 2014 ist er für die MVB als Metadatenspezialist für die Datenmodellierung und Qualitätssicherung (u. a. für ONIX 3.0) sowie für Datenformatabstimmungen in der Buchbranche zuständig.
Erste Online-Shops zeigen erfolgreich, welche Möglichkeiten eindeutige Zuordnungen von Titeln zu einem Urheber sowie dessen Biografie für den Buchhandel bieten – Autorenseite listet Produkte verlagsübergreifend, Autor wird dem Käufer als Person vorgestellt oder „Autor folgen“ um keine Neuerscheinung zu verpassen.

Dass der Buchhandel die Millionen von gut gepflegten GND-Urhebern für die Anzeige von Autorenseiten nachnutzen kann, liegt nah. Aber auch Verlage sollen mit ihrem Wissen über den Urheber dazu beitragen noch bessere GND-Einträge zu erzeugen.

Die Session soll die notwendigen Prozesse für die Kooperation von Verlagen und der GND-Community diskutieren und den Ist- und Soll-Stand festhalten. Wie kann ein Verlag in GND-Einträge erzeugen oder anpassen? Was darf ein Verlag? Welche Aktionen dürfen nur von  einem Bibliothekar ausgeführt werden? Welche Instrumente können die Zusammenarbeit unterstützen? Welche neuen Anforderungen werden durch ein kommerzielles Umfeld an die GND gestellt?


10:30

Vortragssaal

Talk

T 3.2

Angela Kailus & Martha Rosenkötter

Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg der Philipps-Universität Marburg

GND für Bauwerke: Ausbau zum Knotenpunkt im semantischen Kulturdatennetz

Angela Kailus M.A., stellvertretende Direktorin am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg der Philipps-Universität Marburg (DDK)
Studium der Anglistik und Germanistik an der Philipps-Universität Marburg. Seit 1990 am DDK als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Arbeitsschwerpunkte: Dokumentationsstandards, Informationsstrukturierung und -retrieval, Datenmanagement, Publizieren von Sammlungsbestandsdaten im Internet, Betreuung der Web-Fachdatenbanken des DDK Bildindex der Kunst und Architektur, Digitaler Portraitindex, Graphikportal mit Beständen von ca. 120 Institutionen (Museen, Denkmalämter, Forschungsinstitute, Bibliotheken, Bildarchive).

Martha Rosenkötter
• Seit Aug. 2018 Mitarbeiterin für das GND4C-Projekt am DDK
• Seit 2018 Studium Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der TH Köln
• 2015-2018 Datenredaktion am DDK  – Schwerpunkt: Prüfung und den Ausbau der Fachterminologie & Datenpflege
• 2007-2011 Katalogisierung am DDK – Schwerpunkt: EDV-gestützte Dokumentation von Kunst und Bauwerken
• 2010 Magistra Artium in Kunstgeschichte und Keltologie an der Philipps-Universität Marburg
Bauwerke gelten als zentrale Zeugnisse des kulturellen Erbes. Als solche stellen sie keinesfalls isolierte, statische Objekte dar, sondern sie lassen sich als materielle Knotenpunkte in einem sich kontinuierlich wandelnden Netz vielfältiger Beziehungen auffassen.  Diese umfassen Verbindungen zu Personen, Körperschaften, Orten, anderen Materialien und Objekten (Ausstattungsstücke, Bauensembles, Forschungsdaten, u.v.m.), die Gegenstand des Diskurses der Kunstgeschichte und verwandter Disziplinen sind.
Die Denkmalpflege engagiert sich für die Erhaltung und Vermittlung ihrer Bedeutung und hält aktuelle, umfassende und gut strukturierte Daten vor. Doch auch die Museen, Bibliotheken, Archive und Forschungsinstitutionen bieten hochwertige, mit Bauwerken verbundene Ressourcen. Für den Nutzer sind diese verteilten Bestände jedoch bislang schwer auffindbar.
Es liegt nahe, das Potential von Linked Data-Technologien auch für die Entität der Bauwerke zu öffnen und sie über die Referenzierung mit normdatenbasierten URIs zu einem Knoten im maschinenlesbaren, semantischen Netz der Kultur und Wissenschaft auszubilden. Über Koreferenzierung ist die GND die Eintrittskarte zur Einbindung weiterer Hubs wie Wikidata.
Die GND-Klasse der Bauwerk-Geografika und der Werke bieten hierfür gute Voraussetzungen. Im Projekt GND für Kulturdaten (GND4C) sollen nun verstärkt die Fachcommunities zu diesem Thema eingebunden und ihre Bedarfe sondiert werden, um die Nutzung und das quantitative Wachstum dieser GND-Daten zu fördern.

In der GNDCon-Session möchten wir unter anderem folgende Themen mit Ihnen diskutieren:
• Strategischer Mehrwert einer Normdatenreferenzierung für Bauwerke
• Welche Mindestkriterien zur Identifizierung und Beschreibung eines Bauwerks in der GND sind notwendig?
• Wie detailliert müssen Teile komplexer Bauwerke und Ensembles erfasst werden, um eine angemessene Referenzierung zu erlauben?

11:00

Vortragssaal

 

openspace

Freiraum für das Außerplanmäßige

11:30

Foyer

Kaffeepause

 

 

11:45

Vortragssaal

Teaser zu Block 4

Moderation

Die Sessions des vierten Blocks stellen kurz (1 Minute) ihre  Themen vor

12:00

variae

Sessions Block 4

Je Session 45 Min Zeit, davon ca 15 Min (inkl. Verständnisfragen) Präsentation des zu bearbeitenden Themas

Die kleinen Gruppen in den Sessions erlauben einen intensiven und auf Zusammenarbeit fokussierten Austausch. Das ist das Besondere einer Convention. Wer mag, kann sich natürlich schon im Vorfeld entscheiden, welche Session er/sie besuchen möchte. Zu Beginn der Teaser zu jedem Block stehen die Hosts schon am hinteren Wandbogen für die Gruppen bereit. Wer sich schon für eine Session entschieden hat, kann sich daher direkt zu "seinem" host begeben oder für die Talks im Saal sich gleich einen schönen Sitzplatz suchen. Wir freuen uns über Ihre kooperative Spontanität. So erleichtern Sie uns zudem die Organisationsarbeit. Danke!  

12:00

Raum 404 (40p)

Lead: Andreas Dan

host: Sabrina Kistner Hidalgo

 

Talk Session

Session A4

Kurztitel: Erfassungssysteme

Andreas Dan

ARD-Normdatenbank

Die Bedeutung der ARD-Normdatenbank für die Metadatendistribution in der ARD

Studium Geschichte und Soziologie an der Universität Heidelberg, Weiterbildung zum "Wissenschaftlichen Dokumentar" am Institut für Information und Dokumentation in Potsdam. Seit 2008 im Deutschen Rundfunkarchiv tätig, zunächst als Fachbereichsleiter und IT-Projekt- und -Anforderungsmanager, primär in ARD-übergreifenden IT-Datenbankprojekten. Seit 2015 Leiter der standortübergreifenden Abteilung "Datendienste, IT und Technik" (Standorte Frankfurt und Babelsberg). Zudem seit 2011 Produktmanager der ARD-Normdatenbank.
Die Bedeutung von Metadaten und ihrer Distribution ist in der ARD in den vergangenen Jahren immens gewachsen. Denn durch die Zunahme des Online-Medienkonsums gilt es für die ARD die Auffindbarkeit von Sendungen und Beiträgen durch gute maschienenlesbare Metadaten im Internet und den Mediatheken zu verbessern. Zudem sind gute und zuverlässige Metadaten auch eine wichtige Grundlage für Empfehlungssysteme und Personalisierung von Mediatheks-Angeboten. Die in den Archiv- und Dokumentationsabteilungen der ARD-Rundfunkanstalten erzeugten Metadaten zu Sendungen und Beiträgen spielen vor diesem Hintergrund eine immer wichtigere Rolle, zumal hier seit Jahren mit der ARD-Normdatenbank ein zentrales Repository für Entitäten und Vokabulare genutzt wird.

In dem Vortrag werden die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der ARD-Normdatenbank präsentiert sowie deren Einbindung in die Metadatendistribution der ARD. Zudem wird gezeigt, wie die Normdatenbank durch maschinelle Algorithmen automatisiert mit Drittquellen verlinkt wird, wodurch weitere Mehrwerte für die nutzenden ARD-Systeme geschaffen werden. In einem Ausblick werden aktuelle Normdaten-Projekte, wie z.B. die Vernetzung von Mining-Systemen der ARD mit der Normdatenbank sowie die verstärkte Nutzung von Normdaten im Redaktionsumfeld thematisiert.

Gilles Bülow

Stegmann Systems GmbH

 

 

Normdatengeber-neutrales Repository für sammlungsorientierte Erfassungssysteme

Gilles Bülow, geboren am 15.09.1981 in Dortmund, ist seit 2016 bei der Stegmann Systems GmbH tätig. Als Applikationsspezialist für die Sammlungssoftware APS betreut Gilles Bülow die Entwicklung und Implementierung von Kundenprojekten.
Nach einer Lehre im kaufmännischen Bereich in einer Dortmunder Werbeagentur, hat Gilles Bülow 2005 angefangen an der Bergischen Universität Wuppertal zu studieren und erlangte in 2011 den Master of Science in Druck- und Medientechnologie. Seine durch Studienarbeiten und durch Praxisprojekte mit verschiedenen Medienunternehmen aufgebaute Expertise in der medienneutralen Herstellung von Publikationen nutzte er danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls Elektronische Medien der Bergischen Universität Wuppertal, wo er u.a. an einer Dissertation zur intermedialen Synchronisation zwischen Volltext und Film und ihrer Realisierung in Hybrideditionen arbeitete. Seit 2017 ist er promoviert.
Gilles Bülow ist neben seiner Haupttätigkeit bei Stegmann Systems GmbH noch in Editionsprojekten von Bülow & Schlupkothen XML Dienstleistungen und als Lehrbeauftragter an der Bergischen Universität Wuppertal tätig.
Gilles Bülow ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Rodgau.
Bei der Erfassung von Sammlungsobjekte und Archivalien mit Sammlungssoftware ist die Verknüpfung mit Normdaten essentiell. GND-Personen oder -Schlagworte sind beispielsweise häufig genutzte Vokabulare zur Katalogisierung von Objektdatensätzen oder für Suchanwendungen in Bildarchiven.
Insbesondere in sehr großen Anwendungssystemen ist eine effiziente Normdatenverarbeitung zwingend erforderlich, um einerseits eine sehr schnelle Verarbeitung zu ermöglichen, was die Aktualität der Datenbestände gewährleistet, und andererseits gleichzeitig die Anzahl der Zugriffe auf die Systeme der Normdatengeber auf das notwendige Minimum zu beschränken.
In Recherche-Anwendungen müssen rechercherelevante Normdaten in die lokalen Datenbestände aufgenommen werden, um kombinierte Suchen aus lokalen Daten und Normdaten zu ermöglichen. Aktualisierungen der Normdaten müssen dementsprechend eine Aktualisierung der lokalen Datenbestände auslösen. Die Anzahl der notwendigen Zugriffe auf die Normdaten kann so leicht ein Vielfaches der gespeicherten Dokumente ausmachen.
Ein lokales Normdaten-Repository kann als Cache der Normdaten die hohe Anzahl notwendiger Zugriffe auf das unerlässliche Minimum reduzieren, die Verarbeitungsgeschwindigkeit steigern und konsekutive Aktualisierung der gespeicherten Daten aufgrund von Aktualisierungen der relevanten Normdaten zielgerichtet und effizient auslösen.
Ein Normdatengeber-neutrales Repository wird vorgestellt, dessen verschiedene Normdatenquellen sich über die verfügbaren APIs (z.B. OAI-PMH 2.0) automatisch aktualisieren und das die entsprechenden Aktualisierungsprozesse in den angeschlossenen Erfassungssystemen auslöst.

12:00

Raum 436 (20p)

lead: Lars Svensson

host: Jana Hentschke

Deep Dive Session

Session B4

Kurztitel: GND-Ontologie

Jutta Lindenthal, Detlev Balzer & Axel Vitzthum

digiCULT e.G.

Francesca Schulze

Deutsche Digitale Bibliothek

GNDO-gestützte Erschließungshilfen für Museumsobjekte

Jutta Lindenthal. Wissenschaftliche Dokumentarin seit 1996

Beratung von Kulturinstitutionen bei Vokabularentwicklung und Erschließungsrichtlinien, u.a.
– Deutsche Digitale Bibliothek: "LIDO-Terminologie" seit 2015
– Deutsche Digitale Bibliothek: "DDB Glossar"  2013-2015
– Landesverband Rheinland: "Wortnetz Kultur"  seit 2009
– Deutsche Kinemathek Berlin: Projekt  "1989"  2007-2014
– Jüdisches Museum Berlin: JMB-Thesaurus  2004-2013
                          
Fortlaufende Tätigkeiten
– Externe Beratung für AAT Linked Open Data
– Entwicklung des Schemas "vocnet" für den Vokabularaustausch
– Mitarbeit an ISO 25964 SKOS-Erweiterung
– Mitarbeit in der ISO 25964 Working Group (WG8) bis 2013
– Mitglied der CIDOC CRM (ISO 21127) Special Interest Group

Interessen: Semiotik, formale Ontologien, Bioinformatik
Diskutiert werden soll, wie die semantischen Restriktionen der GND-Ontologie zur Präzisierung von identifizierenden und beschreibenden Metadaten für die Erschließung von Museumsobjekten herangezogen werden können. Außerdem soll die Beziehung zu kontrollierten Vokabularen (KOS) als Wertevorrat beleuchtet und ausgelotet werden, welche Rolle der Verlinkung der GND mit anderen KOS zukommen kann.

Anna Kasprzik

Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften ZBW

Lars SvenssonSarah Hartmann

Deutsche Nationalbibliothek

Weiterentwicklungs- und Anwendungspotentiale der GND-Ontologie

Anna Kasprzik hat Formale Linguistik, Informatik und Kognitionspsychologie studiert und in der Theoretischen Informatik promoviert. Danach hat sie das Referendariat für die vierte Qualifikationsebene in wissenschaftlichen Bibliotheken abgelegt und eine Weile für den Bibliotheksverbund Bayern gearbeitet. Ab 2016 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TIB Hannover tätig, und seit November 2018 an der ZBW, als Koordinatorin des Projektes "Automatisierte Sacherschließung". Ihre Schwerpunkte sind Wissensorganisationssysteme aller Art, also Fachvokabulare, Thesauri und Ontologien für spezifische Domänen, für interdisziplinäre Kontexte und für semantische Erschließung in Bibliotheken. Ihre Interessen umfassen alles, was sich als formale Struktur abbilden lässt.
Die GND-Ontologie (GNDO) wurde 2012 zusammen mit weiteren "Satellitenvokabularen" im Zuge der Zusammenführung der GND auf Grundlage des GND-Datenmodells geschaffen, um für mehr Interoperabilität mit anderen Wissensorganisationssystemen im Sinne des Semantic Web zu sorgen. Eine Darstellung der Inhalte der GND auf der Basis des RDF-Modells mit Hilfe der Beschreibungssprache OWL eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Datenpflege und Informationsextraktion.

In dieser Sitzung wollen wir durch ein möglichst breit gestreutes Teilnehmerfeld langjährige Erfahrung mit den diversen Regelwerken und klassischen Bibliotheksformaten zusammenbringen mit Expertise zu Themen aus dem Semantic Web, semantischen Technologien und maschineninterpretierbaren Wissensorganisationssystemen, um Fragen zu beantworten wie:

- Welche Arten von Inkonsistenzen lassen sich mit Hilfe der GNDO und eines Reasoners aufdecken?
  * in Bezug auf die Umsetzung des Datenmodells? (Zusatzfrage: Müssen wir ggf. auch gewisse Toleranzmechanismen implementieren, um die diversen Interpretationen des Modells in der Praxis abzubilden?)
  * in Bezug auf das in der GND abgebildete (explizite und implizite) Weltwissen?

- Wie kann die GND-Ontologie weiterentwickelt werden, um verschiedene Anwendungskontexte abzudecken? Welche Anwendungen lassen sich damit verbessern?
  * im Bibliothekswesen: z.B. die automatisierte Sacherschließung?
  * auch für andere Fachcommunities: Ableitung von implizitem Wissen über kulturelles Erbe/Weltwissen?

12:00

Raum 308 (20p)

lead: Ramon Voges

host: Martha Rosenkötter

Deep Dive Session

Session C4

Kurztitel: Museum

Ramon Voges

Deutsches Buch und Schriftmuseum

Michael Stephan Stadtgeschichtliches Musem Leipzig

Kerstin Wallbach

Deutsches Technikmuseum Berlin

Objekte – Daten – Standards: Die GND im Museum

Dr. Ramon Voges studierte von 2001 bis 2008 an der Humboldt-Universität zu Berlin Neuere, Neueste Geschichte und Kulturwissenschaft. Anschließend wurde er mit der Arbeit „Das Auge der Geschichte. Die Bildberichte Franz Hogenbergs zu den Französischen Religionskriegen und dem Aufstand der Niederlande“ promoviert. Von 2008 bis 2018 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, zunächst an der Humboldt-Universität zu Berlin, dann an der Universität Paderborn. Währenddessen übernahm er für zwei Jahre die Geschäftsführung des Historischen Instituts in Paderborn. Er gehört zu den Mitgliedern der AG Digitale Geschichtswissenschaft des Verbands der Historikerinnen und Historiker Deutschlands und leitete u.a. ein TEI Lab. Seit 2018 ist er stellvertretender Leiter des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.
Neben dem Sammeln, Bewahren, Ausstellen und Vermitteln gehört das Erschließen und Forschen seit jeher zu der Kernaufgabe der Museumsarbeit. Für das damit verbundene Systematisieren, Klassifizieren und Dokumentieren der Objekte bedarf es einheitlicher, kontrollierter Vokabulare. Ziel der geplanten Deep Dive Session ist es deshalb, gemeinsam mit Partnern aus der Museumspraxis und der Museumsforschung zu ergründen, welchen konkreten Nutzen die Gemeinsame Normdatei (GND) bei der standardisierten Erhebung, Aufzeichnung und Weiterverarbeitung von Daten verspricht. Um folgende Fragen soll es während der Gesprächsrunde im Einzelnen gehen: Was bietet die GND der Museumswelt? Wie hilft sie bei der Erschließungsarbeit? Was bringt sie hinsichtlich Linked Open Data? Welche Angebote können Museum wiederum mit ihren Thesauri der GND machen? Warum und inwiefern kann also auch die GND von den Museen profitieren? Und schließlich: Wie lässt sich ein Austausch zwischen der Museumswelt und der GND vorantreiben? Welche technischen, infrastrukturellen und organisatorischen Bedingungen müssen dafür erfüllt sein?
Gemeinsam mit ausgewählten Pionieren aus der musealen Praxis und Forschung möchte das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, das seit nun 12 Jahren systematisch mit Normdaten arbeitet, dazu beitragen, die GND als Erschließungsinstrument stärker in der Museumswelt zu verankern. Dafür wirbt es für die Standardisierung mithilfe von Normdaten in einem Feld der Gedächtniseinrichtungen, das aufgrund der zahlreichen musealen Material- und Objektgattungen später als die Bibliotheken mit normiertem Vokabular zu arbeiten begonnen hat.

Josef Focht

Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig

 

Die GND in Wissenschaftsmuseen und ihren Wissensressourcen

Professor für Instrumentenkunde am Institut für Musikwissenschaft
Direktor des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig
In Projekten der Digital Humanities, der Lexikographie und der wissenschaftlichen
Universitätssammlungen aktiv
Seit 2004 Betreiber des BMLO (Bayerisches Musiker-Lexikon Online) an der Universität München,
seit 2014 Betreiber des musiXplora am Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig (i.V.)
Das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig erschließt nicht nur seine eigenen
Objektsammlungen (historische Musikinstrumenten, Notenrollen, Sondersammlungen), sondern
auch deren organologische, musik- und kulturhistorische Wissenskontexte in genuin digitalen
Repositorien (für Personen, Körperschaften, Werke/Objekte, Sachen, Geographika, Ereignisse,
Titel).
Im Sinne einer persistenten maschinellen Referenzierbarkeit ist die Erweiterung der GND an zwei
Stellen wünschenswert:
1. Zur Individualisierung von musealen Objekten
2. Zum Nachweis lexikalischer Entitäten etablierter GND-Bereiche (Personen, Körperschaften,
Geographika, Sachen etc.), deren Datensätze in Lexika oder Repositorien aber in einem
unbefristeten Redaktionsprozess verbleiben

Alexander Herschung

startext GmbH

 

 

Erschließung von Archiv- oder Museumsbeständen mit Blick über den Tellerrand

Herschung, Alexander, Geschäftsführer startext GmbH
Geboren: 01. Februar 1970
10/1991 –  01/1997 Studium der Mathematik und der Psychologie
an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn

A. Herschung war bis 2014 in der startext Unternehmensberatung GmbH zuständig für  Projektleitung, sowie für die Bereichsleitung Archivsoftware

Im August 2014 erfolgte nach dem Tod des Firmengründers die Neugründung der startext GmbH (im Rahmen der Nachfolgeregelung)
Seither führt A. Herschung das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter
startext ist als Hersteller von Museums- und Archivsoftware, unsere Module zur Erschließung sowohl für Museen (HiDA) als auch für Archive (ACTApro) bieten bereits heute die Option,  Normdaten aus der Gemeinsamen Normdatei (GND) nahezu automatisiert zu übernehmen. Wir haben die Anbindung initiativ entwickelt, da aus unserer Sicht die Erschließung unter Nutzung von Normdaten durch die Option der Weitergabe an Portale oder der gemeinsamen übergreifenden Präsentation zunehmend wichtiger wird.
Wir würden gerne unsere bisherigen Ansätze vorstellen und haben im Kreise unserer Anwender bereits angefragt, ob Interesse an der Mitgestaltung der Session bestünde. Weiter möchten wir über die Entwicklungsperspektiven aus unserer Sicht berichten, Anforderungen aus Nutzersicht an die GND formulieren (u.a. für das Zurückschreiben von Daten in die GND) und weitere Anregungen sammeln.

12:00

Raum 037 (20p)

lead: Nils Meyer

host: Cinzia Bufalino

Talk Session

 

Session D4

Kurztitel: Klassifikationen

Nils Meyer

Landesarchiv Baden-Württemberg

 

Sachklassifikation und automatische Datenanreicherung. Thematische Zugänge im Archivportal-D

2009-2014 Studium Germanistik und Geschichte an der Universität Würzburg
seit 2014 Promotionstudium im Fach Neueste Geschichte an der Universität Würzburg
2016-2018 Archivreferendariat am Landesarchiv Baden-Württemberg
seit 2018 Projektbearbeiter am Landesarchiv Baden-Württemberg
Das Archivportal-D als Teilprojekt der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB), ergänzt den Service der DDB um eine spezifisch archivische Sicht. Im Portal können Nutzende derzeit Archivgut über die Volltextsuche recherchieren und nach archivfachlichen und inhaltlichen Kontextinformationen filtern. Daneben können über die Archivsuche die Bestände der teilnehmenden Archive nach Institutionen geordnet durchsucht werden.
Diese Funktionen sollen um einen themenbezogenen Zugang erweitert werden. Als erstes Beispiel hierfür wird anhand zweier Digitalisierungsprojekte des Bundesarchivs und des Landesarchivs Baden- Württemberg ein Zugang zum Thema „Weimarer Republik“ erarbeitet. Hierzu wird eine flexible, auch auf andere Themenbereiche übertragbare Klassifikation informationswissenschaftlich konzipiert und gemeinsam mit Schlüsselcommunitys (Archive, Geschichtswissenschaft) inhaltlich ausgearbeitet. Es wird ein Tool erarbeitet, mit denen die einzelnen Objekte aus dem Portal den jeweils passenden Klassifikationspunkten zugewiesen werden können. Gegebenenfalls werden auch andere Metadaten mit dem Tool zugewiesen werden können. Dieses Tool soll später auch den Nutzenden zur Verfügung gestellt werden, um die Datenbasis kollaborativ zu verbessern. Klassifikation und weitere Metadaten werden mittels Cross-Konkordanzen mit der GND und anderen Normdaten verknüpft. Auch eine Rückspielung der Angereicherten Daten an die Datengeber ist vorgesehen.
In einem eigenen Arbeitspaket wird darüber hinaus anhand der Daten aus den Digitalisierungsprojekten ein Algorithmus entwickelt, der die Erschließungsmetadaten und den archivischen Kontext der einzelnen Objekte untersucht und daraus automatisiert Vorschläge für die Zuordnung von Objekten zu Klassifikationspunkten und zur Anreicherung von Metadaten generiert.

Louise Rumpf

Staats- & Universitätsbibliothek Bamberg

 

GND und RVK

Louise Rumpf leitet die Teilbibliothek 3 (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) der Universitätsbibliothek Bamberg. Sie ist dort Fachreferentin für Politikwissenschaft und Soziologie und Mitglied der entsprechenden Expertengruppen für die Regensburger Verbundklassifikation.
Ihr Interesse für Normdaten ist schon älter als ihr bibliothekarisches Berufsleben: Über die Mitarbeit in Wikipedia begann sie 2005 während des Studiums (Politikwissenschaft und Soziologie, Tübingen/Bogotá), sich mit Personennormdaten zu befassen.
Die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) ist Normdatei - und nun?
Primäres Ziel des Projekts "RVK als Normdatei" war die bessere Integration der RVK-Notationen in die verschiedenen bibliothekarischen Verbundsysteme - unter anderem durch die Verknüpfung der RVK-Registerbegriffe mit der GND.
In dieser Session soll der Frage nachgegangen werden, welche Möglichkeiten sich durch die Umsetzung der RVK als Normdatei und insbesondere durch die Verknüpfung von RVK und GND ergeben: bei der Suche und Ergebnisdarstellung in Discovery Services und Bibliothekskatalogen, für bibliothekarische Arbeitsprozesse und für die Normdatennutzung außerhalb von Bibliotheken.

12:00

Raum 045 (20p)

lead: Marcel R. Ackermann

host: Ingeborg Töpler

Deep Dive Session

Session E4

Kurztitel: Dubletten

Marcel R. Ackermann

Schloss Dagstuhl - Leibniz-Zentrum für Informatik

/ Reitz /Roy / Müller

to be confirmed

Praxis der Autoren-Disambiguierung

Marcel R. Ackermann:

1996-2003: Studium der Mathematik (Diplom) und Informatik (Diplom) an der Universität Paderborn, Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik

2004-2011: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Paderborn am Lehrstuhl für Codes und Kryptographie (Prof. Dr. Johannes Blömer)

2008-2011: Mitarbeit im DFG-Schwerpunktprogramm 1307 Algorithm Engineering. Projekt: Practical theory for clustering algorithms

2009: Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Paderborn. Thema: Algorithms for the Bregman k-Median Problem

seit August 2011: Mitglied des wissenschaftlichen Stabs von Schloss Dagstuhl - Leibniz-Zentrum für Informatik, Aufgabe: dblp computer science bibliography

Publikationen: siehe https://dblp.org/pid/39/1526
Die Urheberschaft wissenschaftlicher Publikationen aus den bibliographischen Metadaten eindeutig zu erkennen und zuzuordnen ist eine der großen Herausforderungen einer Normdatei wie der GND. Auch Bibliothekskataloge und offene Datendienste wie ORCID oder WikiData stehen vor diesem Problem bei der Organisation ihrer Daten. Obwohl das Problem in den vergangenen Jahre bereits Thema zahlreicher Forschungsarbeiten war, können diese, i.d.R. im akademischen Kontext entwickelten, automatisierten Ansätze noch immer kaum den in der Praxis relevanten Ansprüchen an Qualität und Skalierbarkeit genügen.

Diese Deep Dive Session richtet sich an Praktiker aus den Bereichen digitaler Bibliotheken und Datendienste, die mit dem Problem der Autoren-Disambiguierung befasst sind. Dabei wollen wir einen groben (und nicht zu technischen) Überblick über die (semi-)automatisierten Methoden geben, wie sie etwa in den fachspezifischen Datendiensten der dblp computer science bibliography und des Zentralblatt MATH praktische Anwendung finden. Zudem wollen wir Erfahrungen bei der Implementierung von State-of-the-Art-Methoden diskutieren. Idealerweise soll die Session Impulse zum Austausch der Akteure untereinander geben und gemeinsame Probleme und Fragestellungen aufzeigen.

Martin Lüpold

Universitätsbibliothek Basel - Schweizerisches Wirtschaftsarchiv

Umfangreiche Kulturdaten auf dem Weg in die GND - sind Importe und Massenkorrekturen eine realistische Option?

Studium der Geschichte in Zürich, Forschungen zur Schweizer Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte (bis 2008).
Fachreferent für Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftsinformation an der UB Wirtschaft und Archivar im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv in Basel ab 2008.
Master of Advanced Science in Archival, Library and Information Sciences, Universitäten Bern und Lausanne (2010-2012).
Mitglied Arbeitsgruppe Zugang und Vermittlung des Vereins Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (VSA).
Beschäftigung mit informationswissenschftlichen Themen, unter anderem mit Regelwerken (Records in Context vs. RDA, Normdaten in Bibliothek und Archiv etc.), u.a. am Normdatenanwendertreffen am DBT 2017 in Frankfurt.
Wie kann eine Institution oder ein Projekt grössere Mengen von Normdaten in die GND einspielen bzw. importieren? Können Informationen zu bestehenden Normdaten (z.B. Relationen oder Affiliationen) automatisiert in die GND eingespielt werden?
Archive, Museen, Editionen und Forschungsprojekte können heute sehr einfach ihre Metadaten oder Forschungsdaten mit GND-Normdaten verknüpfen. Was aber, wenn z.B. grössere Mengen von Personen noch nicht in der GND erfasst sind und trotzdem mit der GND gearbeitet werden soll? Oder wenn die Institution über Zusatzinformationen zu zahlreichen schon bestehenden Normdatensätzen verfügt?
Neue Normdaten und Informationen einzeln eintippen kann schnell sehr aufwendig werden. Dies scheint überdies eine wenig sinnvolle Arbeit, wenn alle nötigen Informationen bereits in strukturierter Form z.B. als Excel-Tabelle vorliegen. Gerade bei Forschungsprojekten ist wichtig, dass neue Normdaten zeitnah nutzbar sind.
Basierend auf mehreren Beispielen (einer Edition der Uni Basel, einem Forschungsprojekt über Politiker-Karrieren und der Personen-Dokumentation des Schweizerischen Wirtschaftsarchivs) wird ein Workflow zur Diskussion vorgeschlagen, der automatische Verfahren (Matching) mit intellektueller Qualitätskontrolle verbindet. Es soll sichergestellt sein, dass neue Normdaten schnell und Dubletten-frei in die GND integriert werden können. So können GND-Anwender von Routinearbeiten entlastet werden, um ihre Energie in inhaltliche Verbesserungen der Daten stecken zu können.
In der Session soll auch die Rolle der GND (Hilfsmittel zur Vernetzung oder Hub für Informationen?) zur Sprache kommen.

Das Thema liefert einen praxisbezogenen Input für das Projekt GND4C.
Das Thema ist sowohl bezüglich Vernetzung (Archive, Forschungsdaten) relevant als auch bezüglich Werkzeuge/Experimente.

12:00

Sessionspace F4

Tagungsraum (20p)

Lead/host:

Jens Lill

Talk Session

Session F4

Kurztitel: Webformular / ISO 5127

Jens Lill

Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ)

 

GND-Webformular: Personenerfassung im Museum. Ein Erfahrungsbericht.

Jens M. Lill ist Diplom-Bibliothekar (FH). Nach seinem Studium an der Hochschule der Medien in Stuttgart war er als Dokumentar in der Videosammlung des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe tätig. Seit 2006 arbeitet er im MusIS-Team im Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) in Konstanz. MusIS verbindet museologische und technische Kompetenz mit dem Angebot professioneller Museumssoftware-as-a-Service und unterstützt u.a. die Staatlichen Museen in Baden-Württemberg in allen aufkommenden Fragen zu Dokumentation, Sammlungsmanagement, Datenmigration und Präsentation von Erschließungsdaten im Internet oder Kulturportalen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Erstellung und Pflege kontrollierter Vokabulare für die Museumsdokumentation. Seit Mai 2018 koordiniert er im Rahmen des DFG-Projekts „GND4C – GND für Kulturdaten“ das Fallbeispiel der Personen-Entität. 
Das BSZ stellt in Kooperation mit der DNB den im MusIS-Verbund betreuten Museen ein Webformular zur Erfassung von Personendaten in der GND zur Verfügung, das ohne Vorkenntnisse der bibliothekarischen Regelwerke und Formate genutzt werden kann. Ziel ist die Öffnung und Nachnutzung der GND für andere Kultursparten. Die redaktionelle Prüfung der so gemeldeten Personensätze durch die MusIS-Redaktion garantiert weiterhin den hohen Qualitätsstandard der GND. Der Vortrag berichtet von den Erfahrungen, die verschiedene Museen bei der Erfassung mit dem Webformular gemacht haben, und den Erfahrungen des BSZ bei der Redaktionstätigkeit sowie Anforderungen an die Weiterentwicklung des Webformular.

Diskussion mit den Teilnehmern über die Struktur und Bestandteile von individualisierten Personensätzen und mögliche Erweiterungen.

Axel Ermert

Institut für Museumsforschung

Terminologie des Informationsbereichs und GND - Gegenseitige Befruchtung

1972-1978 Studium Soziologie und Informationswissenschaft FU Berlin
1978-1994/01 DIN Deutsches Institut für Normung, Normenausschüsse Bibl./Dok (NABD) und Terminologie (NAT)
1994-1997 Lehrauftrag FH Potsdam und FHW Berlin
1998-2018/07 Institut für Museumsforschung, Staatl. Museen zu Berlin
Die GND ist ein großes, umfassendes, in vielen (und  für viele) Institutionen gerade auch des Kultursektors anwendbares (Norm-)Vokabular und schließt in einigen ihrer Sachgruppen auch die Fachvokabular des Informationsbereichs/der Dokumentation und des Bibliotheks-, rchiv-, Museumswesens ein. Gleichzeitig gibt es seit längerem (frühe Ansätze schon seit den Wörterbüchern etwa "Vocabularium Bibliothecarii", "Harrod's Librarians Glossary" u.v.a.) gewichtige Ansätze, eine Terminologie der berufsfachlichen und professionellen Fachsprache im Bereich Dokumentation/Bibliothekswesen/Archivwesen usw. in einer einheitlichen, in sich abgestimmten Fassung vorzulegen. Dies kulminiert international in der Internationalen Norm ISO 5127, derzeit Ausgabe 2017 (2.000 Definitionseinträge). Zwischen beiden - GND und Norm - besteht ein enges wechselseitiges Verhältnis: die Inhalte der Norm durchlaufen ein Prüf- und Erstellungsverfahren wie auf andere Weise auch die Inhalte der GND; beide Vokabulare können sich gegenseitig befruchten, ergänzen und ausbauen mit dem Ziel eines gewissen jeweiligen flächendeckenden und ausgewogenen Charakters (also auch sich ergänzende Vokabular-Pools sein); beide bringen gewisse Ansätze und Methoden z.B. der Thesauruserstellung und Terminologiekontrolle in Anwendung; die korrekte Festlegung deutscher Vorzugsbenennungen/Deskriptoren ist eine Aufgabe, für die ISO-Norm 5127 zudem das Einbringen der deutschsprachigen Vorzugsbenennungen in die derzeit in Vorbereitung befindliche Neuausgabe 2019/2020.    

Über diese Verbindung / die Arbeitsweise und Synergien sollten wir sprechen.
Die Hauptinhalte und der Aufbau der ISO 5127 sollte kurz vorgestellt werden: bspw. Hauptabschnitte mit dem Vokabular zu "Dokumentarten" (> 450 Einträge); Vokabular für bibliografischen Status von Dokumenten; Vokabular der Katalogisierung; Thesaurus- und Klassifikationsvokabular; Vokabular für Sondersammlungen und spezielle gebiete wie Editionswissenschaft, Journalistik (Typol. von Zeitungen), Übersetzungswissenschaft u.a.m.
Der Vergleich mit - und die Auswertung von - einschlägigen Abschnitten in der GND dürfte von hohem gegenseitigen Interesse sein. Auch das Gespräch mit den Koll. der Sondersammlungsprojekte (Weimar/Marbach), vorgestellt auf dem Bibl.tag 2017, wäre dabei von hohem Interesse.     

12:00

Foyer

Ausstellung

Expo 4

GND vor Augen

12:00

Vortragssaal

host: Sarah Hartmann

2 talksT 4Kurztitel: Wikidata

12:00

 

Talk

T4.1

Jens Ohlig

Wikimedia Deutschland eV

Wikidata, Wikipedia und die GND — Normdaten im Wikiversum

Jens Ohlig begleitet das Projekt Wikidata und die Software Wikibase seit Anfang an. Er ist bei Wikimedia Deutschland, der Organisation hinter Projekten wie Wikipedia, in der Software-Entwicklung angestellt und beschäftigt sich dort unter anderem mit Datenpartnerschaften für Inhalte von Institutionen und der Verknüpfung von Daten des Wikimedia-Angebots mit den Linked Open Data Web. 
Der Bereich der Normdaten und insbesondere die Gemeinsame Normdatei ist in Bewegung. Die Wikipedia-Community hat schon früh das Potenzial von Normdaten entdeckt und benutzt die GND zum Beispiel bei Biographieartikeln ausgiebig. Wikidata bietet als Verzeichnis von strukturierten Daten einige Möglichkeiten auch für die GND in der Wikipedia, aber nicht nur dort. Diese Session stellt den gegenwärtigen Stand der Nutzung und Verknüpfung von GND-Inhalten in Wikidata und Wikipedia vor und will gemeinsam Ausblicke auf eine mögliche Zukunft erarbeiten.

12:30

 

Talk

T4.2

Joachim Neubert

Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften ZBW

Chancen und Herausforderungen einer komplementären Nutzung von GND und Wikidata

Joachim Neubert arbeitet als wissenschaftlicher IT-Entwickler bei der ZBW am Standort Hamburg. Für die ZBW hat er den Standard-Thesaurus Wirtschaft als Linked Open Data publiziert und Terminologie-Webservices für die Wirtschaftswissenschaften entwickelt. Mit der Pressemappe 20. Jahrhundert hat er ein klassisches Pressearchiv als Linked Data zur Verfügung gestellt. Zusammen mit KollegInnen des hbz startete er 2009 die SWIB - Semantic Web in Libaries - Konferenz.  Weitere Arbeitsschwerpunkte sind Knowledge Organisation Systems, (Meta-) Datenmodellierung und Webanwendungen. Im letzten Jahr hat er begonnen, die Potenziale von Wikidata als Linking Hub für Webresourcen aktiv zu nutzen.
Seit 2012 hat sich Wikidata als umfassende und frei bearbeitbare Wissensdatenbank im Netz etabliert. Wikidata bietet nicht nur umfassende Beschreibungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten für Entitäten aller Art, sondern auch international verfügbare, sprachunabhängige persistente Identifier im Web. Die Wikidata-Community ermutigt zu detaillierten Quellenangaben für jedes einzele Faktum und entwickelt hohe Qualitätsstandards und unterstützende Tools.

Öffentliche Verfügbarkeit, kooperative Pflege, Stabilität und Verläßlichkeit sind kein Alleinstellungsmerkmal von Normdaten aus der Bibliothekswelt mehr. Zugleich stehen Bibliotheken ebenso wie andere Kultur- und Wissenschaftsinfrastruktureinrichtungen unter dem Druck, wachsende Aufgaben mit begrenzten Budgets bewältigen zu müssen. Das gilt auch für die GND-Partner, in deren Interesse es liegt, aufwendige Arbeiten, die an anderer Stelle möglicherweise besser geleistet werden können, zu vermeiden.

Von der existierenden GND-Anbindung in Wikidata ausgehend wird vorgeschlagen, eine neue Arbeitsteilung zu entwickeln. Darin würden die GND-Partner zu Wikidata beitragen und zugleich von den Arbeiten der Wikidata- und der internationalen GLAM-Community profitieren. Zu den Vorteilen einer komplementären Wikidata-Nutzung könnten zählen:

- Zusätzliche identifizierende Merkmale können differenziert gespeichert und von Dritten ergänzt werden
- Beziehungen zwischen Entitäten (z.B. Affiliationen) können extern angelegt und aktualisiert werden
- Verlinkung mit anderen - z.B. fachspezifisch relevanten - Identifiern sind unbegrenzt möglich

Fragen betreffen die Nutzung von Wikidata zur (erweiterten) Identifizierung von Entitäten, die unhintergehbaren Kerninformationen, die weiter unmittelbar in der GND gepflegt werden müssen, und die Integration in die bibliothekarischen Arbeits- und Erfassungsprozesse.

13:00

Foyer

Mittagspause

Snacks

 

14:00

Vortragssaal

Resümee Block 3 & 4; Ausblick

Moderation

Aus den beiden Session Blöcken 3 & 4 werden wichtige Punkte im Plenum präsentiert und auf der Twitterwall festgehalten. Am Ende der Ausblick was für die Zukunft geplant ist.

15:00

Foyer

Auf Wiedersehen

 

Ende der GNDCon mit Kaffee & Kuchen zum Ausklang

Die GND vor Augen

Normdaten sind naturgemäß eine abstrakte und für manchen eine trockene Angelegenheit. Nicht so für die Menschen, die sich tagtäglich damit beschäftigen und das vielleicht schon seit vielen Jahren. Wir haben GND-Redakteurinnen und Redakteure sowie Partner eingeladen, sich Gedanken zu machen, wie sie die GND greifbar machen möchten. Die Ausstellung "GND vor Augen" in fünf Stationen ist das Ergebnis dieser Überlegungen. Ein bisschen, wie man es schon aus der Werbung kennt, etwas zum Schauen, etwas zum Spielen und für den einen oder anderen auch etwas Süßes zu gewinnen. Lassen Sie sich überraschen, wie begreifbar die GND sein kann. Die Ausstellung läuft über die gesamte GNDCon im Foyer des Vortragssaales. In jedem Session Block stehen Ihnen Mitarbeitende des Hauses für Fragen und Anleitung zum Spielen zur Seite.

Übersicht zu den Formaten der GNDCon 2018

Art des Beitrages

Definition

Dauer

Deep Dive Session

ca. 45 min Es gibt einen Referenten der als Gastgeber (lead) fungiert. Dieser stellt das Thema der Session vor (max 15 min). Ihm /ihr zur Seite stehen im Idealfall mehrere Ko-Referenten, die ebenfalls Stakes im Thema haben und entsprechend ergänzen, um möglichst zügig in den Dialog mit allen an der Session teilnehmenden zu treten. Wichtige Punkte für das Resümee: Thema, Thesen, Problemstellungen und Chancen, sowie ggf. Verenbarungen, wie man weiter vorgehen möchte werden notiert und im Plenum kurz vorgetragen und auf der Twitterwall dokumentiert. Je Session Block 30 min Wegezeit

15min Vortrag

30- 45 min Debatte

30 min Wegezeiten

= 75 - 90 min

Talk Session

Meist 2 - 3 Kurztalks  inklusive Rückfragen und Debatte zu einem übergreifenden Thema mit oder ohne Folien in einem 45 - 60 Minuten Zeitfenster. Wichtige Punkte für das Resümee: Thema, Thesen, Problemstellungen und Chancen, sowie ggf. Verenbarungen, wie man weiter vorgehen möchte werden notiert und im Plenum kurz vorgetragen und auf der Twitterwall dokumentiert.

10 Min je talk & anschl. Debatte

Workshop

Module von je 45 min im Schulungsraum plus Pausenzeit

45- 60 min Schulungszeit

30 min Wegezeiten (doppelt buchbar)

=75-90 min

Talk

Einfacher Vortrag mit oder ohne Folien mit Fragen im Anschluss

15 min Talk

10min Q&A;

5 min für Rednerwechsel

Open space

Raum und Zeit für spontane meet ups

75 – 90 min

Plenum

Keynotes; Podiumsdiskussion; Teaser zu den Blöcken, Resümees der Blöcke. Alle Beiträge im Vortragssaal werden per Video aufgezeichnet und können via Stream auch am Standort Leipzig verfolgt werden. Diskussionsbeiträge oder Fragen aus Leipzig gern via Twitter #GNDCon einbringen.

variae

  • Keine Stichwörter