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Kommentar: v.a. Typos u. Kommata

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Der erste Programmpunkt war ein Impulsvortrag von Dr. Adelheid Heftberger vom Bundesarchiv, Abt. Filmarchiv in Berlin, zum dortigen Einsatz der GND. Aus ihrer Sicht wird Film in der archivischen Welt oft als Randthema wahrgenommen. Allerdings generiert dieses Medium potenziell sehr viele Normdaten. Der Bedarf an der Aggregation von Daten ist groß und Disambiguierung ist ein wichtiges Thema, da es lange Zeit keine Identifikatoren gab. Inzwischen haben sich für den Bereich Film 5 Entitäten an Normdaten durchgesetzt: Filmwerke (Manifestationen), Personen/Körperschaften, Länder, Sprachen und (Sach-) Schlagworte. Auf Grund der ausgeprägten internationalen Aspekte des Mediums Film kommen neben der DND GND weitere Normdatenbanken wie VIAF, LoC, EIDR/ISAN, Wikidata und filmportal zum Einsatz. Am Beispielbegriff „Metropolis“ mit allein 96 Identifikatoren auf Wikidaten Wikidata zeigte sie nochmals den hohen Bedarf an Disambiguierung auf. Je nach Größe der Institution ergeben sich aus Heftbergers Sicht verschiedene Bedarfe, die durch die Nutzung verschiedener Aggregatoren beherrschbar bleiben sollen. Auch die Rechterecherche, die insbesondere durch die Ermittlung von Geburts- und Sterbedaten erfolgt, ist für Filmarchive im Allgemeinen essentiell.

Die Abteilung Filmarchiv des Bundesarchivs nutzt inzwischen eine GND-Schnittstelle, welche die jeweiligen Kataloge direkt ansteuern kann. Bei Geografika werden die IDs bereits aus der GND geholt. Allerdings ist insgesamt noch viel zu tun, da von den 210000 210.000 beim Bundesarchiv verwahrten Filmen bislang nur 70007.000, also etwa 3,3 %, als Filmwerke in der GND nachgewiesen sind. Sowohl im künftigen Digitalen Lesesaal, der zum 1. Januar 2024 eingeführt wird, als auch im Archivportal-D sollen Normdaten konsequent nachgenutzt werden. Auch im Hinblick auf das 2023 grundlegend überarbeitete Deutsche Filmregister des Bundesarchivs sollen Arbeitsabläufe weiterentwickelt werden.

Heftbergers Vision ist, dass die GND künftig Wikidata wirksam ergänzen kann. Der deutsche Bereich ist durch die GND im Allgemeinen bereits gut abgedeckt, international sind allerdings EIDR, Wikidata oder ISAN führend. Die im Bundesarchiv derzeit genutzte GND-Schnittstelle soll daher um weitere ergänzt werden, um mehrere Normdatenbanken, z. B. Wikidata (welches oft als Referenzsystem für verschiedene Schreibweisen dient), Geonames GeoNames und die GND miteinander zu vernetzen. Allerdings seien technische Lösungen bei der Disambiguierung oft noch unterentwickelt. Für die GND wünscht sie sich, dass die Bedeutung von Genre und Gattung künftig mehr Berücksichtigung findet.

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Auf der Dokumentationsplattform des Standardisierungsausschusses (STA) wurden inzwischen die einschlägigen Standards wie das bibliothekarische Regelwerk RDA DACH sowie die GND-Formatdokumentation eingepflegt. Dies Bis Ende 2024 sollen die Erfassungsregeln für die GND dort vollständig dokumentiert sein. Außerdem sollen Erfassungshilfen übertragen, Regeln formatneutral abgebildet, Erfassungsbeispiele gezeigt und Redaktionshinweise gegeben werden.

Weiter berichtet Frau Köppl vom am 12. Oktober 2023 abgehaltenen Workshop an der DNB mit Anbietern von Erschließungssoftware in Archiven und Museen zur besseren Integration der GND. Ihr Eindruck war insgesamt positiv: Der Bedarf einer GND-Einbindung wird gesehen, muss aber von der IG Archiv noch stärker geäußert werden.

Dr. Patrick Leiske berichtet für die GND-Agentur LEO-BW regional-Regional, dass dort inzwischen eine Sammlung von Best Practices angelegt wird. Einschlägige User Stories existieren bislang vom Archivportal-D, dem LABW und dem DLA Marbach, zur weiteren Beteiligung wird aufgerufen. Mehrere Mitarbeitende des LABW wurden inzwischen im Webformular geschult. Bei entsprechender Beteiligung entsprechendem Interesse werden künftig weitere Schulungen angeboten (ca. zwei Mal pro Jahr).

Weitere derzeit im Aufbau befindliche Agenturen, Redaktionen und Interessengruppen befinden sich gerade in unterschiedlichen Stadien des Ausbaus:

  • data4kulthura Thüringen
  • NFDI-Konsortium Text+
  • Hessisches Kulturerbe mit Redaktion Bauwerke (DDK)
  • Redaktion für Provenienzerschließende (SBB-PK)
  • Interessengruppe Museen und Sammlungen (seit Oktober 2023)
  • NFDI for memory
  • Agentur beim GStA Berlin

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Im Anschluss berichtet Stefan Aumann vom Hessischen Institut für Landesgeschichte (HIL) über den Agenturaufbau Hessisches Kulturerbe. Im Rahmen des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS) gibt es schon seit 2009 Erfahrungen mit der GND, die sich nach aktuellem Stand in der Neuanlegung von fast 8000 8.000 Personennormdatensätzen niedergeschlagen haben. Die Beacon-Dateien werden inzwischen täglich aktualisiert. Seit Juni 2021 besteht ein Projekt zur automatisierten Anreicherung archivischer Erschließungsdaten mit GND-Normdaten. Der Projektantrag für den Aufbau einer Agentur wurde Ende 2022 eingereicht und im Mai 2023 bewilligt. Adressaten der Agentur sind einschlägige hessische Kulturerbeeinrichtungen sowie die Betreiber Historischer Ortslexika und Ortsnamenbücher. Neben dem Hessischen Institut für Landesgeschichte ist künftig das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK) als beteiligte Einrichtung fest eingeplant. Die (künftige) Agentur bietet bereits jetzt im Rahmen ihrer Möglichkeiten verschiedene Dienstleistungen an. Dazu gehören u. a. die Unterstützung einschlägiger Einrichtungen bei der Anreicherung ihrer Erschließungssysteme mit Normdaten der Entitäten Geografika, Personen und Körperschaften, Redaktionsarbeiten, die Implementierung von Datendiensten, die Regelwerkarbeit bei Geografika und die Vorbereitung von Batchimporten in die GND. Künftig sollen die Kompetenzen der der DDK-Agentur Bauwerke und der künftigen Agentur beim HIL gebündelt werden, indem die Agentur am Ende von beiden Einrichtungen getragen wird. So soll letztlich eine regionale hessische GND-Agentur in Form eines Kompetenzzentrums entstehen und ihre Dienstleistungen etwa auch auf die Entität Werke ausweiten können.

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Nach einer kurzen Pause begrüßt Dr. Mirjam Sprau die Teilnehmer:innen für den 2. Teil , und ruft nochmals zur aktiven Beteiligung an den Arbeitsgruppen auf.

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Dr. Mirjam Sprau stellt die AG kurz vor. Die bisherigen beiden Treffen hatten einen großen Zulauf. Die AG bietet eine Plattform für den Austausch rund um die Erschließung mit Normdaten. Dabei sollen praktische Fragen des Einsatzes diskutiert werden: Wann und auf welchen Ebenen wird verknüpft? Was bedeutet die Verknüpfung für , archivfachliche Fragen der Erschließung? . Was sind notwendige Erschließungsressourcen? Wo liegen Chancen und Schwierigkeiten? Wie können gemeinsame Interessen im GND-Verbund vertreten werden?

Aktuell wird an einem Positionspapier zum Einsatz von GND-Normdaten im Archiv gearbeitet, in welchem Faktoren des Einsatzes der GND in der Erschließung zur Sprache kommen und archivische Relevanzkriterien entwickelt werden sollen. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen derzeit die Relevanzkriterien für Personennormdaten (Personen der Zeitgeschichte, Personen als Provenienzstellen, Mandatsträger, NS-Opfer etc.). Die Erarbeitung von Relevanzkriterien für Geografika und Sachbegriffe wird künftig ebenfalls erfolgen. Abschließend lädt Frau Dr. Sprau zum nächsten virtuellen Treffen der AG am 19. Januar 2024 ein.

AG GND-Agenturen & Redaktionen

Silke Jagodzinski berichtet vom ersten Treffen im Mai 2023 mit ca. 20 Teilnehmenden. Dabei wurden die bestehenden und werdenden Agenturen LeoLEO-BW regional-Regional, data4kulthura (Thüringen) und die GND-Agentur im GStA für Berlin-Brandenburg vorgestellt. Für die Interessengruppe insgesamt wäre der Netzausbau von GND-Agenturen für Archive für die gesamte Fläche wünschenswert.

Die AG Agenturen und & Redaktionen wird vorerst nicht konkret weitergeführt, bestehende und im Aufbau befindliche Agenturen stehen aber für Fragen beratend zur Verfügung. Auf die Frage im Chat nach einer Agentur in Norddeutschland verweist Frau Köppel Köppl auf eine mögliche Initiative in Niedersachsen, hat aber noch keine konkreteren Informationen.

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Johannes Haslauer berichtet von der Auftaktsitzung der AG am 12. Oktober 2023. Zu ihren Aufgabenschwerpunkten zählen die allgemeine AFIS-Einbindung der GND. Sie möchte außerdem eine Übersicht über bestehende Einbindungen der GND in verschiedene AFISe erstellen, das Schreiben in der GND (teil-)automatisieren und Informationen zu Tools und Technik bereitstellen.

Als Projekt für Anfang 2024 ist die Erstellung einer kompakten Handreichung (Praxishandbuch) zu den technischen Erfordernissen und Möglichkeiten mit einer Toolliste, Verweisen auf Tutorials und Screencasts, Best-Practice-Beispielen etc. geplant, wofür bereits eine Projektgruppe von 5 Personen gegründet wurde. Weiter möchte sie ein Gesprächsforum für konkrete Fragen rund um die Tools bieten. Das geplante Handbuch soll nach Abstimmung mit den anderen AGs ab Januar erarbeitet werden. Als Termin der Fertigstellung ist der Sommer 2024 geplant, das nächstes Treffen Ende Januar 2024. Formulierung genauerer technischer Anforderungen für eine einheitlichere Einbindung in die Erschließungssoftware, Selbsthilfegruppe für GND-Tools.

Stefan Aumann berichtet in diesem Kontext über Tests mit ChatGPT im Zusammenhang mit Normdaten. Tamara Kefer vom Stadtarchiv Graz verweist wiederum auf Erfahrungen zum Einsatz von ChatGPT bei Normdaten am im Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz, die in der Workshopreihe „Angewandte Generative KI in den „digitalen“ Geisteswissenschaften vorgestellt wurden.

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Alle 3 aktiven AGs freuen sich über weitere Mitarbeit. Verena Mack weist auf aktuelle Veranstaltungen hin und gibt und gibt Literaturtipps. Zeitnah am 6. und 8. Dezember 2023 findet wieder eine Webformular-Schulung der Agentur LEO-BW regional -Regional statt. Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht, es sind jedoch weitere Schulungen geplant.

Im August 2023 ist das Buch von Gudrun Hoinkis „Wie kommt die GND (Gemeinsame Normdatei) ins Archiv? Nutzung der Personennormdaten für die archivische Erschließung“ erschienen. Lesenswert ist auch der Artikel „Brücken bauen zwischen Archiven, Bibliotheken und Museen – Schritte auf dem Weg zur Vernetzung der Kulturwelt in der Praxis mittels GND und RDA“ von Anna Bohn und Margret Schild.

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Das 4. GND-Forum findet am Freitag, den 21. Juni 2024, um 10:00-13:00 Uhr statt.