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Normdaten identifizieren, Normdaten schaffen Eindeutigkeit und Normdaten tragen zur Vernetzung bei.
It’s all about Relations. Daten und Archivar*innen vernetzen
Vielleicht kommt Ihnen bei "Normdaten" und "Vernetzung" auch direkt die Vorstellung eines Graphen oder einer riesigen Wolke in den Sinn, die sich aus unzähligen Knotenpunkten und dazwischenliegenden Kanten zusammensetzt. Ganz gleich, ob von Knotenpunkten, Entitäten, items, subjects und objects oder eben Normdaten die Rede ist – sie alle haben gemeinsam, dass sie erst durch ihre Verbindung zu anderen Punkten etwa durch Kanten, Relationen und Prädikate ihre eigentliche Wirkung und Aussagekraft entfalten. Nicht nur Normdaten kommen ohne gepflegte, vielfältige und ausdifferenzierte Relationen kaum aus. Man könnte sagen, dass das gleiche für diejenigen gilt, die sie verwenden oder bearbeiten. Schließlich erfordert das Anlegen und Verknüpfen von Normdaten gemeinsame Absprachen und damit den Austausch derer, die von diesen Daten Gebrauch machen.
Ihre vernetzenden, normierenden und identifizierenden Eigenschaften machen sich in zunehmendem Maße auch Archive, archivische Projekte und Sammlungen zunutze. Bei der Lieferung von Bestandsdaten an Kulturportale spielt die Anreicherung um kontrollierte Terme und Identifier eine immer wichtigere Rolle. Auch für die Verbesserung der Daten in der eigenen Datenbank wird das Potenzial von Normdaten genutzt. Beispielsweise, um die mit Archivalien in Verbindung stehenden Akteur*innen oder Orte zu identifizieren, eindeutig zu benennen und Verknüpfungen zwischen ihnen herzustellen, damit zusammengehörige Informationen einfacher gesucht, gebündelt, gefiltert und gefunden werden können.
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Und wie jetzt genau…? Fragen zur Erfassung und Verknüpfung von Normdaten aus Perspektive der Archive
So klar das Prinzip auf den ersten Blick ist, so vielfältig sind die Fragen, die sich mit der konkreten Umsetzung auftun. Ist es sinnvoll und praktikabel, für jede einzelne Person einen Normdatensatz anzulegen? Wo müssen angesichts der begrenzten Ressourcen, die den Archiven zur Erschließung zur Verfügung stehen, möglicherweise Abstriche gemacht werden? Wie geht man mit Ortsangaben oder auch mit Körperschaften wie etwa Firmen um, deren Benennung oder Sitz sich über die (Aktenlauf-)Zeit geändert haben? Welche Begriffe eignen sich zur inhaltlichen Erschließung und der Vernetzung von archivischen Sammlungen, für welche Objekte und auf welcher Erschließungsebene ist die Verknüpfung mit Normdaten sinnvoll? Wie kann sichergestellt werden, dass Erschließende, Verknüpfende und Recherchierende mit einem Begriff wie zum Beispiel „Deutsche Einheit“ im wahrsten Sinne des Wortes genau das gleiche verbinden?
Es ergaben und ergeben sich hin und wieder Gelegenheiten, Themen wie diese in größerer Runde zu diskutieren. Die GNDCon 2018 war so eine Gelegenheit. Dort stellte Susanne Laux (Landesarchiv Baden-Württemberg) in einem Beitrag zur Diskussion, ob es womöglich gemeinsamer „Relevanzkriterien“ bedürfe, anhand derer sich entscheiden ließe, in welchen Fällen und in welcher Granularität zum Beispiel eine Person mit einem Datensatz in die GND eingebracht werden sollte.
Was bisher geschah
Seither hat sich auf Seiten der GND-Kooperative inhaltlich und organisatorisch einiges getan und bewegt. Davon profitieren auch die Archive in der Weiterarbeit an Lösungen für ihre Fragestellungen.
- Im Zuge der GND-Modernisierung haben die Partner der GND die GND-Eignungskriterien erarbeitet und veröffentlicht. Sie stecken die Rahmenbedingungen ab, unter denen Daten in die GND eingegeben oder importiert werden. Dabei greifen sie auch die Frage auf, in welchen Fällen neue Normdatensäte angelegt werden können, sollen oder dürfen: „Ein neuer Normdatensatz wird angelegt, wenn er von externen Datenbanken oder Ressourcen als Referenz benötigt wird oder zur Verbesserung der Binnenstrukturierung der GND beiträgt“.
- Es wurden Beteiligungswege und Veranstaltungsformate für die Teilhabe (neuer) Kultureinrichtungen und Projekte an der GND geschaffen und fortlaufend ausgebaut. So können sich Organisationen oder Communities ganz offiziell zum Beispiel aufgrund gemeinsamer Bedarfe zu Interessengruppen zusammentun und als solche ihre Anforderungen in die GND-Entwicklung und die entsprechenden Gremien einbringen. Siehe hierzu auch gnd.network | Gestalten und "Wir treffen uns im Forum". Die von der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) beauftragte Interessengruppe Archiv – Staatliche Archive nimmt diese Möglichkeit seit 2020 wahr. Auf der GNDCon 2.0 im Juni 2021 hat sie die exemplarisch genannten Fragen zur Erfassung von Normdaten und der Erschließung mit Normdaten in Archiven in der MiniCon GND 4 Archives! Archivische Perspektiven auf die GND erneut aufs Tableau gebracht.
- Und schließlich wäre da noch die GND-Agentur LEO-BW-Regional zu nennen, die das Landesarchiv Baden-Württemberg und das Bibliotheksservicezentrum Baden-Württemberg seit Dezember 2020 gemeinsam aufbauen, um ihren Partnern des Portals LEO-BW und somit auch einigen Archiven das Erfassen von Daten in der GND zu ermöglichen.
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