Blog-Eintrag vom April, 2021

In weniger als acht Wochen beginnt die GNDCon 2.0. Vom 7. bis zum 11. Juni 2021 richten die Partnereinrichtungen der GND-Kooperative die zweite Convention zur Gemeinsamen Normdatei (GNDCon 2.0) aus. Digital, divers und dezentral diskutieren an fünf Tagen Menschen mit verschiedenen Interessen und aus heterogenen Bereichen ganz unterschiedliche Fragen, Aufgaben und Ansätze rund um das Thema GND.

Was bisher geschah ...

Dem Call for Papers folgten etliche Einrichtungen und Communities. Sie arbeiteten sich alle geduldig durch unseren Fragebogen. Unterdessen bereitete das GNDCon-Team das Programmschema und die technischen Rahmenbedingungen vor. In den letzten Wochen haben wir die Einreichungen und Vorschläge angenommen. Dann begann die Arbeit der Jury. 

Sie setzte sich wie folgt zusammen: 

Frau Junger führte den Vorsitz der Jury und betonte das Ziel der GNDCon:

"Der Name „Gemeinsame Normdatei“ erinnert bisher daran, dass die GND aus mehreren in der bibliothekarischen Erschließung verwendeten Normdateien entstanden ist. Durch die Öffnung der GND wird diese Bezeichnung aber künftig dafür stehen, dass die GND ein gemeinsames Produkt von Bibliotheken und anderen Sparten in Kultur und Wissenschaft ist. Die GNDCon 2.0 zeigt, welche Fortschritte erreicht wurden und bietet ein wichtiges Diskussionsforum für alle, die an der GND und ihrer Weiterentwicklung interessiert sind."

Die Programmjury sichtete in einer konzertierten Aktion alle Einsendungen. Am Ende der Sitzung beschrieb GNDCon Juror Jan Behrendt seinen Eindruck von den Einreichungen: 

"Egal ob Bibliotheken, Archive oder Museen: Wer 'richtig' dokumentieren will, kommt an einem leistungsfähigen Normvokabular nicht vorbei. Das liefert die GND. Und auf der GNDCon zeigt sie, dass sie auch in den Bereichen Offenheit, Innovation und Projektvielfalt ein Vorreiter ist. Als Mitglied der Programmjury durfte ich diesmal als einer der Ersten erfahren, wie viele neue und spannende Projekte aktuell unterwegs sind!"

Gemeinsam ist allen Mitwirkenden der GNDCon 2.0  das Anliegen, die GND zugänglicher, partizipativer, ja offener zu machen. In den drei Jahren seit der letzen GNDCon ist die digitale Transformation weiter vorangeschritten. In vielen Kultur- und Forschungseinrichtungen laufen umfassende Digitalisierungsprojekte, dabei werden auch neue Metadaten angelegt. Um die Bestände sichtbarer und besser auffindbar zu machen, steigt der Bedarf an leicht nachnutzbaren Normdaten. Erste Konsortien im Rahmen der nationalen Forschungsdateninfrastruktur haben ihre Arbeit begonnen oder befinden sich in Gründung. Auch hier spielt beim Aufbau der Infrastruktur der sachgemäße Einsatz von Normdaten eine zentrale Rolle. Das Vernetzen von Information im Netz - linked data - über Normdaten ist zu einem spartenübergreifenden Anliegen geworden. Daher widmet sich die Eröffnungsrede von Harald Sack mit dem schönen Titel “Die Welt ist klein und man trifft sich immer zweimal…” den Knowledge Graphen und der Rolle der Normdaten in ihnen. 

"Armalamor", Georg Baselitz, 1994 in der
Eingangshalle der Deutschen Nationalbibliothek

credit: Dontworry, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons



Knowledge Graphs

Collage aus Wissensnetzwerken und Michelangelo "Die Schöpfung"

credit:  © Harald Sack

Forschungsdateninfrastrukturen und die Renaissance der Normdaten

Harald Sack ist maßgeblich in die Organisation der aufstrebenden Nationalen Forschungsdateninfrastruktur eingebunden. Als Bereichsleiter für Information Service Engineering bei FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und Professor für Information Service Engineering am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist er unmittelbar am Puls der neuesten Entwicklungen. Er entführt die Gäste der GNDCon 2.0 auf einen Ausflug in die Zukunftswelten der Wissenschaften nach der digitalen Transformation. So schreibt er:

"Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es den Wissenschaften, stetig wachsende Datenmengen zu produzieren. Die effiziente Nutzung dieser Daten, also deren dauerhafte Sicherung, Ordnung, Verarbeitung und insbesondere auch ihre Bereitstellung für eine wissenschaftliche Nachnutzung, setzt funktionierende Infrastrukturen wie etwa Archive, Bibliotheken oder Fachinformationszentren voraus. Ziel der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur ist es, diese Datenbestände für das gesamte Wissenschaftssystem systematisch zu erschließen, zu vernetzen und nachhaltig nutzbar zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, kommen Techniken der künstlichen Intelligenz vermehrt zum Einsatz, mit denen die heterogenen, verteilten Datenbestände sowie deren Metadaten miteinander in Bezug gesetzt und gemeinsam nachnutzbar gemacht werden sollen. Die dazu notwendige semantische Erschließung der Daten setzt verstärkt auf subsymbolische maschinelle Lernverfahren (Deep-Learning-Technologien) in Verbindung mit symbolischen Wissensrepräsentationen (Ontologien und Knowledge Graphen). Eine entscheidende Rolle dabei werden effiziente Standardisierungsprozesse ebenso wie Normdaten und die Möglichkeit deren dynamischer Erweiterung und Anreicherung spielen."

Werfen wir mit ihm einen Blick auf die Zukunft der Normdaten und die Gemeinsame Normdatei. Am 7. Juni 2021 um 10:00 Uhr startet das Unternehmen: "Die Welt ist klein und man trifft sich immer zweimal…”.



Die Vielfalt der Themen

So divers wie die Inhalte im Netz, die mittels Normdaten vernetzt werden sollen, so divers sind auch die Themen der Programmmodule rund um die Nutzung und Anwendung der GND. So lauten die diesjährigen Schlagworte: 

(lightbulb) Archiv

(lightbulb) Bauwerke

(lightbulb) Ethnologie

(lightbulb) Film

(lightbulb) Geografika

(lightbulb) Künstliche Intelligenz

(lightbulb) Literatur

(lightbulb) Museum

(lightbulb) Musik

(lightbulb) Technik

(lightbulb) Werke

(lightbulb) Wikibase

Wir stellen zudem mehrere Vorhaben der Zentrale der GND und die neuen GND-Agenturen vor. Das alles unter dem Dach der GNDCon 2.0, aber zugleich dezentral an vielen Orten und unter Ihrem Dach. Nämlich an Ihrem Rechner. Alle Angebote sind digital und bauen auf Ihr direktes Mitwirken.



Die Anmeldung öffnet im Mai

Am 3. Mai 2021 starten wir mit der Anmeldung. Dann haben Sie die Wahl. Insgesamt bieten wir 14 MiniCons, ein Open-Space-Ideenforum, ein GND-Spiel sowie Informationsangebote zu den Datendiensten der DNB und der GND allgemein. Alle Gäste können ab dem 3. Mai jedes Programmmodul in unserem Onlineshop frei kombinieren und buchen. Wir haben uns bemüht, nach Möglichkeit, alle Module sequentiell anzubieten. Sollten Sie eventuell nicht die ganze Woche komplett der GND widmen können, diskutieren wir jeweils am Nachmittag in einer Runde der Resümees mit den GNDCon-Pat*innen, den Reporter*innen und mit Ihnen die wichtigsten Ergebnisse des Tages. 


Mehr zum Programm und Details zu den MiniCons finden Sie schon bald auf den Wikiseiten der GNDCon 2.0 und in den kommenden Blogposts.

Maiglöckchen

credit: Dominicus Johannes Bergsma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons



Die GND-Kooperative

und

Partner*innen

 

 
 



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 Startseite

Logo Technische Informationsbibliothek (TIB) 

 

Zum Start der Website GND.network

Die Website zur GND ist online. Das ist ein wichtiger Meilenstein in der Öffnung der GND. Denn, um bei dem Bild des Titels zu bleiben, man stelle sich vor, die GND-Datensätze repräsentierten die Bäume im Wald. Doch erst die komplexe Gesamtstruktur aus Organisation, Infrastruktur und Regelwerk formen mit den Datensätzen zusammen die ganze Gemeinsame Normdatei, wie das Ökosystem eines Waldes. In den letzten drei Jahren, die seit der Erstveröffentlichung des GND-Entwicklungsprogramms vergangen sind, haben wir zusammen manches erreicht. Die GND-Kooperationsvereinbarung wurde ausgearbeitet und unterzeichnet und seitdem auch schon aktualisiert. Im Dezember letzten Jahres hat als erste nicht-bibliothekarische Einrichtung das Landesarchiv Baden-Württemberg die Vereinbarung unterzeichnet. Gemeinsam mit dem Bibliotheksservicezentrum haben sie die Pilot-Agentur LEO-BW-Regional gegründet. Hier können sich jetzt Museen und Archive des Landes zur Anwendung der GND für die Erschließung ihrer Sammlungen mit Normdaten beraten lassen und nach entsprechender Schulung auch eigene neue GND-Datensätze anlegen. Und weitere Agenturen, die ergänzend zu den gewohnten Verbundzentralen der Bibliotheken arbeiten sollen, werden folgen. Wir haben eine Gesprächsreihe für GND-Anwender*innen gestartet, in der wir aktuelle Fragestellungen der Öffnung und Lösungsvorschläge diskutieren. So liegen seit kurzem die lange nur informell existierenden Vorstellungen, welche Datensätze als Normdatensätze für die GND geeignet sind, als geordneter Geschäftsgang mit entsprechenden Erläuterungen als nachlesbare Eignungskriterien vor. Im Juni richten wir zum zweiten Mal die GNDCon aus. Sie steht unter dem Motto "Digital Divers Dezentral" und lädt einen größeren Kreis von GND-Interessierten zum Austausch ein. Wir werden Sie in diesem Blog über das Programm und die Registrierung schon bald informieren. Mit der GND-Website ergänzen wir unser Informationsangebot.

credit: Külli Kolina, CC BY-SA, via Wikimedia Commons

Orientierung bieten

Im Dialog mit unseren Partner*innen, sei es in den Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), im DFG geförderten Projekt GND4C - GND für Kulturdaten, bei Wikimedia Deutschland oder bei ORCiD.de, sowie mit Interessierten auf Tagungen und Konferenzen im In- und Ausland, wurde immer deutlicher, dass wir ein zentrales und übersichtliches Informationsangebot brauchen. In den letzten Monaten haben wir gemeinsam mit unseren Partnereinrichtungen intensiv an einer informativen Orientierungsseite zur GND gearbeitet. Im Fokus des neuen Angebotes steht die GND-Kooperative mit all ihren Facetten. Es geht um die organisatorischen Aspekte, um die Möglichkeiten des Mitmachens, ebenso wie um unterschiedliche Offerten, die Daten der GND zu recherchieren oder nachzunutzen, und schließlich schlicht um die möglichst allgemein verständliche Darstellung von Fachthemen dieser ingesamt recht komplexen Gesamtkonstruktion. Vielfach verweist die Website auf schon bestehende und öffentlich zugängliche Seiten. Diese Seiten sind jeweils in eigene Kontexte eingebunden. Sie sind nicht immer leicht zu finden, wenn man nicht weiß, wo man nach ihnen suchen soll. Manche wenden sich an einen definierten Expertenkreis. Andere sind nur bestimmten Nutzergruppen zugänglich. Die GND-Website bietet einen offenen und zentralen Zugangspunkt. Sie möchte Menschen aus ganz unterschiedlichen Sparten und Sachgebieten einladen, die Potentiale der GND für sich und ihre Arbeit zu nutzen. Und sie möchte es erfahrenen GND-Anwender*innen leichter machen, im größer werdenden Netzwerk der GND den Überblick zu behalten. Die Arbeit ist noch lange nicht fertig, weder an der Website selbst noch am Netzwerk der GND. Helfen Sie uns, besser und vollständiger zu werden.

Berdorf (LU), Werschrummschloeff -- 2015 -- 6306.jpg

credit: By Dietmar Rabich, CC BY-SA, via Wikimedia Commons

Struktur vorgeben

Die Website hat eine einfache Struktur. Es gibt neben der Startseite fünf weitere Seiten. Über die GND führt in die Thematik und die unterschiedlichen Facetten ein. Es ist derzeit die einzige Seite, die noch weitere Untergliederungen, wie zu den Partnern der GND-Kooperative, der Organisationsstruktur, hat. Dort sind such der Download- Bereich und die FAQ angesiedelt. Unter dem Titel Entdecken haben wir unterschiedliche Angebote von Partnern und Dritten gesammelt, mit deren Hilfe man zum Beispiel in der GND recherchieren kann. Die Seite Mitmachen erläutert die notwendigen Schritte, wenn eine Einrichtung selbst in der GND aktiv werden möchte. Und schließlich findet man Portraits der Projekte und Veranstaltungshinweise. Die GND-Website wird die anderen Informationsseiten, sei es auf der Website oder im Wiki der Deutschen Nationalbibliothek oder den Seiten der Partnereinrichtungen nicht ersetzen. Vielmehr verweist sie auf deren weiterführende Angebote. 

Die Website wurde mit dem Content-Management-System für Behörden, dem Government-Site-Builder gebaut. Sie kann laufend aktualisiert werden und wird in den kommenden Wochen noch um zusätzliche Seiten wie eine Einführung in Englisch, sowie in Gebärden- und Leichter Sprache ergänzt. Die GND.network ist eine Informationsplattform der GND-Kooperative. Alle Mitglieder der Kooperative sind eingeladen, sich an dem Ausbau der Website aktiv zu beteiligen. Melden Sie uns zum Beispiel Veranstaltungen mit GND-Bezug oder Tools und Anwendungen, die auf der GND aufbauen. Sagen Sie uns, welche Aspekte Ihnen fehlen. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Hinweise.

Der Seitenbaum der GND.network Seite in einer vereinfachten Darstellung.

Klicken Sie auf die Abbildung, um sie zu vergrößern.

Die Öffnung der GND ist ein Prozess. Dieser Prozess umfasst viele Aspekte, aber vor allem den der Integration. Information ist ein wesentlicher Schlüssel für die Integration sowie das Verbindende von neuen und etablierten Communities. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Vergnügen beim Surfen durch die neue Website.

gnd.network


Die Waldbilder sind von Preisträger*innen des Fotowettbewerbs "WikiLovesEarth" aufgenommen und der Allgemeinheit geschenkt worden.

credit: Войчук Владимир, CC BY-SA, via Wikimedia Commons

Fußnote*: Zitiert nach Horst Stern (Horst Stern, Unerledigte Einsichten - Der Journalist und Schriftsteller Horst Stern (= Beiträge zur Medienästhetik und Mediengeschichte. Nr. 4). Lit Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-8258-3397-6, S. 269, Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/130993-aristoteles-das-ganze-ist-mehr-als-die-summe-seiner-teile/) der Aristoteles paraphrasiert.