Typisches Beispiel für Sachbegriffe, historische Einzelereignisse etc., die für Archive eine hohe Bedeutung haben, in der GND aber fehlen (Lizenz CC0)
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Termin

DIENSTAG 8. JUNI 2021

Slot 3: 13:30 - 15:00 Uhr

162 Teilnehmende

MiniCon
Archiv

Siehe auch: Runde der Resümees Tag 3 Fokus: Öffnen


Video-Mitschnitt GND 4 Archives!


GND 4 Archives! Archivische Perspektiven auf die GND

Wo sehen Archivarinnen und Archivare Entwicklungsmöglichkeiten, welche Bedarfe wollen wir einbringen? Unsere MiniCon stellte erste Ansatzpunkte vor - als Basis für einen offenen Austausch.

Archive, die die GND in Projekten oder im Erschließungsalltag bereits einsetzen, sehen sie als enorme Bereicherung an. Die Normierung von Personennamen, Ortsnamen und Sachbegriffen führt zur eindeutigen Identifikation und erleichtert so deren Recherchierbarkeit. Vor allem macht der Einsatz der GND die archivische Arbeit sichtbarer, werden doch die Erschließungserkenntnisse mit jenen der Bibliotheken und weiterer Kultureinrichtungen vernetzt angezeigt. Allerdings stellen die Archive mitunter fest, dass die bislang bibliothekarisch geprägten Normdaten nicht das volle Spektrum der archivalischen Quellensituation abdecken. Um solche Bedarfe zu ermitteln, zu diskutieren und bei der DNB einzubringen, hat sich eine GND-Interessengruppe Archive gegründet. Diese hat zunächst nur Mitglieder aus dem staatlichen Archivwesen, versteht sich aber als offenes Forum, um für den verstärkten Einsatz der GND in den Archiven zu werben und die spezifischen archivischen Interessen einzubringen. Die Gruppe hat fünf besondere archivische Bedarfe, in welchen eine Weiterentwicklung der GND vorstellbar wäre, formuliert:

  1. erscheinen mit Blick auf archivalische Quellen die bisherigen Kriterien für die „GND-Würdigkeit“ von Personen als zu kurz gegriffen;
  2. gilt dies auch für die Ortsnormdaten, die über Gebietskörperschaften hinaus auch Siedlungsplätze umfassen sollten;
  3. erscheint es wichtig, über die bibliothekarischen Angaben in den GND-Stammdaten hinaus, archivische Bestandsdaten (z. B. Verwahrort, Umfang, Laufzeit) in das Datenmodell mit aufzunehmen;
  4. wäre es vorteilhaft, wenn regionale archivische Verzeichnisse von Personen, Orten oder Körperschaften automatisiert übernommen werden könnten;
  5. wäre zu klären, unter welchen Bedingungen Archivar*innen selbst neue GND-Begriffe ansetzen können.

Diese Bedarfe wurden auch anhand praktischer Beispiele den Teilnehmer*innen der MiniCon vorgestellt und deren Relevanz mit ihnen diskutiert.

Bericht:

MiniCon GND 4 Archives!
Eingeladen hatten wir mit einem recht offenen Programm – archivische Perspektiven auf die GND standen bei unserer MiniCon im Mittelpunkt. Wir, das ist die im Herbst 2020 gegründete Interessengruppe Archive, zu der Johannes Renz, Landesarchiv Baden-Württemberg, Dr. Klaus Rupprecht, Staatsarchiv Würzburg, Dr. Peter Sandner, Hessisches Landesarchiv, und Dr. Mirjam Sprau, Bundesarchiv, gehören. Die IG Archive geht zurück auf einen Beschluss der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder – wir kommen somit alle aus dem Bereich der staatlichen Archive, eine Erweiterung der Gruppe ist perspektivisch angedacht.

Am 8. Juni präsentierten wir zwischen 13:30 und 15:00 Uhr fünf besondere archivische Bedarfe, in denen eine Weiterentwicklung der GND wünschenswert wäre. Wir fragten nach der „GND-Würdigkeit“ von Personen mit Blick auf archivalische Quellen, ebenso nach Ortsnormdaten, die über Gebietskörperschaften hinaus auch Siedlungsplätze umfassen sollten, diskutierten die Aufnahme archivischer Bestandsdaten (z.B. Verwahrort, Umfang, Laufzeit) neben bibliothekarischen Angaben in den GND-Stammdaten, warben für eine verstärkte automatisierte Übernahme regionaler archivischer Verzeichnisse von Personen, Orten oder Körperschaften und besprachen die Bedeutung spezifischer Fortbildungen zur GND für Archivarinnen und Archivare.

Insgesamt haben 162 Menschen unsere MiniCon verfolgt und sich über den Chat und eigene Redebeiträge eingebracht. Viele hatten konkrete Nachfragen zu den einzelnen inhaltlichen Bereichen oder Anregungen für Konkretisierungen. Die Meinungsäußerungen gingen recht weit auseinander – mal betonten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die von uns genannten Bedarfe, mal stellten sie diese ganz in Frage oder sprachen sich für andere Schwerpunktsetzungen aus.

Ähnlich bunt waren auch die Reaktionen im Nachgang zu unserer MiniCon – noch immer eintrudelnde Nachfragen, Rückmeldungen, Berichte aus den jeweiligen Arbeitsbereichen zeigen uns, dass das Interesse von Archivarinnen und Archivaren am Austausch zur GND sehr groß ist. Zugleich wurde uns die Unterschiedlichkeit der Erfahrungen und Wissensstände im archivischen Bereich bewusst, was auch unsere kleine Umfrage unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung verdeutlichte. Die MiniCon GND 4 Archives! war für uns also das ideale Forum – zur Vorstellung, Kontaktaufnahme und als Ausgangspunkt zur weiteren Vernetzung.

Dr. Mirjam Sprau



Referent*innen

Johannes Renz (Landesarchiv Baden-Württemberg, LABW)

Dr. Klaus Rupprecht (Staatsarchiv Würzburg)

Dr. Peter Sandner (Hessisches Landesarchiv, HLA)

Dr. Mirjam Sprau (Bundesarchiv)

Folien

Die Folien zur MiniCon

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Materialien der Referent*innen