Nicht alle audiovisuellen Medien liegen digital vor, sondern viele sind noch analog hergestellt worden. Werden analoge Medien digitalisiert, so empfiehlt es sich dringend, die Anforderungen der digitalen Langzeitarchivierung miteinzubeziehen. Andernfalls drohen Qualitätsverlust oder aufwändige Neudigitalisierungen. Im schlimmsten Fall steht das Ausgangsmaterial gar nicht mehr zur Verfügung und eine Neudigitalisierung ist gar nicht mehr möglich. Das Paradigma der Langzeitarchivierung, nämlich alle Prozesse „vom Ende her zu denken", gilt also gerade auch für die Digitalisierung.

Der Fokus liegt auf LZA-relevanten Punkten wie den signifikanten Eigenschaften, technischen Parametern, der Qualität des Ausgangsmaterials und Prinzipien der Digitalisierung.

Diese Tabelle kann nur eine allgemeine Empfehlung sein. Für die konkrete Auswahl sollte immer hinterfragt werden, ob die Empfehlung dem spezifischen Quellenmaterial gerecht wird, welche Annahmen hinter bestimmten Auflösungs-, Farbraum- und Quantisierungsempfehlungen stehen und ob das richtige Verhältnis zwischen Nutzeranforderungen, Inhalt, Originalqualität und Quellenkritik auf der einen und Archivfähigkeit, Speicher- und Bandbreitenbedarf, Kosten und Migrationsszenarien auf der anderen Seite gefunden wird. So macht es beispielsweise keinen Sinn, Audiospuren von Geräten mit bekannter Grenzfrequenz von 8kHz Mono mit 96kHz oder gar 192kHz Abtastfrequenz zu digitalisieren. Es sei denn, man möchte das Material aus verschiedenen Quellen auf ein Format mit bestimmten Parametern normalisieren, weil sich z.B. der Präsentationsworkflow vereinfacht.

Andererseits kann es sinnvoll sein, bei Material, welches aus Bestandserhaltungsgründen digitalisiert werden soll, einen archäologischen Ansatz zu wählen, d.h. Parameter wie Auflösung und Quantisierung so festzulegen, dass der aktuelle Zustand nicht interpretativ gesichert wird. Korrekturen und Angleichungen an menschliche Wahrnehmung (Filterung, Kennlinienanhebung, Kontrastspreizung usw.) werden dann neben dem zu bewahrenden unbehandelten Digitalisat an einer Arbeitskopie vorgenommen.

 

 

 

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