Ab dem CBS Release 3/2013 können neue Objekttypen aus dem Archiv- und Museumsbereich in der ILTIS-Datenbank verzeichnet und in einem Sammlungskontext nachgewiesen werden.
Damit wird die Anforderung aus dem Gesamtvorhaben Virtuelle Ausstellungen erfüllt, die Bestände des Deutschen Exilarchivs 1933 – 1945 (DEA), des Deutschen Buch- und Schriftmuseums (DBSM) und sonstiger Objekte aus dem Sammelbereich in einer gemeinsamen Datenbank zu verzeichnen.
Gleichzeitig wird die Basis geschaffen, Informationsdaten, die zum Aufbau von virtuellen Ausstellungen benötigt werden, an den Objekten und Metadaten zu verankern und für die Nutzung im Ausstellungskontext bereitzustellen.
Die neuen Objekttypen werden in Feld 0500 codiert:

Es gibt eine neue Normdaten-Satzart „Bestandsgliederung“: Feld 005 Tq
Die Feingliederung eines Objektes erfolgt mittels neuer Felder 1130 (Datenträger), 1131 (Inhaltstyp), 1132 (Form). Ein Objekt kann damit mehreren Objektklassen zugeordnet werden.
Alle weiteren Ergänzungen zum Datenformat bitte in der Liste der neuen Felder nachlesen. https://wiki.d-nb.de/download/attachments/43090988/neue_Felder_03_2013.pdf?version=1&modificationDate=1362142487000

Gültigkeit der neuen Felder

Geplant ist die erste Nutzung der neuen Erfassungsmöglichkeiten für die Objekte der geplanten realen und virtuellen Ausstellungen des DEA und des DBSM, z.B. Künste im Exil (KiE) und Mediengeschichte des DBSM sowie für das Projekt Sammlung 1.Weltkrieg (WK I).
Innerhalb der ZDB sind diese Neuerungen nur für die DNB-Kennungen nutzbar. Über Filterung wird sichergestellt, dass die DNB-Felder für ‚normale‘ ZDB-Teilnehmer nicht sichtbar und verwendbar sind.

Auswirkungen

...auf die derzeitige Katalogisierungspraxis
Es gibt Überschneidungen zwischen bereits bestehenden codierten Feldern und den neuen Feldern Feld 1130, 1131, 1132. Das betrifft u.a. das derzeitige Feld 0600/017A für das DEA und Feld 0603/017D für das DMA.
Hier gilt: die Felder 0600 bzw. 0603 sollen im DEA und im DMA unverändert weiter benutzt werden, damit alle Daten nach dem gleichen Schema codiert sind und gemeinsam abgefragt werden können.
Da im Zuge der RDA-Einführung weitere Ergänzungen im Datenformat zu erwarten sind, aber anderseits darauf nicht gewartet werden kann, wird ein Zwischenstand bewusst in Kauf genommen. Es ist gewährleistet, dass eine Überführung/Harmonisierung von Codes und Feldern bei der Datenmigration im Zuge der RDA-Einführung erfolgt.

Datenmodell

Vorbild für das neu entstandene Datenmodell ist die Nachlassverwaltung im Deutschen Exilarchiv (DEA); soweit möglich wurden Satzarten, Felder und Datenstrukturen nachgenutzt und für die gesamte DNB geöffnet.

Beispielsweise war das Entstehungsdatum in Feld 1110 bisher nur für das DEA/Archivalien zugelassen und ist jetzt für die gesamte DNB gültig. Die Verknüpfung zu einer Sammlung erfolgt über die Satzart „Q“ (Sammlungen, Ausstellungen) in Feld 0500 – eine Satzart, die ebenfalls bisher nur im DEA zugelassen war.

Darstellung „Sammlungen/Ausstellung“

Jede ‚spezifische‘ Sammlung, z.B. Sammlung Klemm, Deutsche Stiftung Buchkunst, Nachlass Karl Theodor Weiss, Weltkriegssammlung wird als Gesamttitel auf der bibliografischen Ebene angelegt. Alle beschreibenden Merkmale zur Sammlung können dort erfasst werden. Es wird die Satzart „Qd“ dafür verwendet.
Eine physische oder eine virtuelle Ausstellung ist ebenfalls eine Sammlung. Dafür wird ein „Qd“-Satz angelegt.
Im Qd-Satz selbst können alle beschreibenden Felder der bibliografischen Beschreibung genutzt werden, z.B. Titel der Sammlung/Ausstellung, beteiligte Personen/Körperschaften, Anlass, Klassifikation, usw. Das ermöglicht einen inhaltlichen Zugang zu einer Sammlung/Ausstellung, den es bisher nicht gibt. Derzeit erfolgt die Zuordnung über eine formal gebildete Pseudo-WV-Nummer, die hauptsächlich für maschinelle Zwecke (z.B. Zuschnitt für das Portal) nutzbar ist, aber keinen intuitiven Zugang zulässt. Qd-Sätze sollen langfristig die Pseudo-WV-Nummern (Feld 2105) ablösen.

Der Gesamttitel wird mit dem Objekt in einem neu zu definierenden Feld 4105 „Zugehörigkeit zu einer Sammlung/Ausstellung“ verknüpft. Ein Objekt kann mit mehreren Sammlungen verknüpft sein. Feld 4105 wird dann wiederholt. Eine hierarchische Strukturierung innerhalb der Sammlungen (Qd-Sätze) findet nicht statt.
Jeder Qd-Satz bildet damit die Klammer für alle mit ihm verknüpften Objekte. Auf Modellebene entspricht diese Praxis dem derzeitigen Stand im Pica-ILTIS-System für vergleichbare Datenstrukturen, z.B. Schriftenreihe und zugehörige Stücktitel.
Derzeitige Nachlass-Praxis im DEA:
Im DEA wird die Zugehörigkeit zu einem Nachlass derzeit über Feld 4180 und Qd-Sätzen (Hierarchien mit Leitkarten-Funktion) gemacht. Beide Modelle sollen für eine Übergangszeit nebeneinander bestehen, aber langfristig in ein gemeinsames System überführt werden.

Einordnung des Objektes in ein Klassifikationssystem

Die Zuordnung des Objektes in ein oder mehrere Klassifikationssysteme kann, wie bisher praktiziert, auf der bibliografischen Ebene in den 5XXX Feldern erfolgen, ist aber nicht zwingend erforderlich.
Im DBSM wird Feld 5320 „Verknüpfung zu einer DBSM-Klassifikation“ verwendet. Die Verknüpfung erfolgt zu einem Klassifikations-Normdatensatz (Tk-Satz). Diese Einordnung gilt nicht nur für das konkrete Objekt, sondern für die gesamte Manifestation und ist daher auf der bibliografischen Ebene verankert.

Bestandsgliederung des Objektes

Die konkreten Objekte einer (Virtuellen) Ausstellung werden zukünftig auf der Exemplarebene mit einem Normdatensatz „Bestandsgliederung“ (Satzart „Tq“) verknüpft werden, um damit z.B. den genauen Aufstellungsort bzw. die Einordnung des Objektes in einen Ausstellungszusammenhang kenntlich zu machen.

Datenmodell-Baum

Ausführliches Beispiel siehe am Ende des Dokumentes

Digitalisate

Für jede Online-Ressource wird ein separater Metadatensatz angelegt. Ist ein physisches Objekt und ein dazugehöriges Digitalisat vorhanden, werden beide Metadatensätze mittels Verknüpfung in Feld 4243/039D verlinkt.

Fazit

Beispiel eines Titeldatensatzes mit neuen Feldern

0500 Aal
1100 1933

2105 00,L01
2105 04,P01-f-31
2105 04,P01-s-41
2105 04,P01-f-21
2105 04,P01-f-11 -> Pseudoheft-Angaben werden jetzt durch lesbare Qd-Verknüpfungen in 4105 ersetzt.

3000 !117479071!Sondheim, Moriz
4000 Bibliophilie : Rede, geh. bei d. Jahresvers. d. Ges. d. Bibliophilen am 11. Sept. 1932 zu Frankfurt a. M. / Moritz Sondheim
4030 [Weimar] : [Ges. dt. Bibliophilen]

In 4105 werden jetzt Qd-Sätze verlinkt, die die Zugehörigkeit des Objekts zu Sammlungen und Ausstellungen anzeigen:
4105 !idn!Fachbibliothek des Buchmuseums / Sammlung Künstlerische Drucke
4105 !idn!Studiensammlungen des Buchmuseums / Sammlung Künstlerische Drucke
4105 !idn!Fachbibliothek des Buchmuseums / Klemm-Sammlung
4105 !idn!Fachbibliothek des Buchmuseums / Bibliothek des Börsenvereins
4105 !idn!Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
In 5320 werden Tk-Sätze verknüpft, die die Zugehörigkeit des Objekts zu einer Klassifikation (hier z.B. der ESK) anzeigen:
5320 !103023051X!esk. 7.Fg.4.2.4.0: vor 1501 und mehrere Jahrhunderte betreffend
….
[0101] leipzig dnb <101a>
7001 04-03-02 : m
7100 1933 A 10075

7002 10-10-06 : xxh
7100 1933 A 10075/1

In 6710 werden jetzt Tq-Sätze verknüpft, die den Aufstellungsort des Exemplars (hier z.B. in der Klemm-Sammlung) bzw. die Zugehörigkeit zum Ausstellungsmodul (hier z.B. in der DBSM-Dauerausstellung) anzeigen:
7004 20-04-10 : mxh
7100 Ha 45
6710 !idn!F/Klemm/H/a/$hDBSM/$jGeschichte der Bibliophilie$n45

6710 !idn!01.01.01$hDA.$jFrühe Symbolwelten und Erinnerungstechniken

Beispiel eines Tq-Satzes (hier z.B. für ein Modul der DBSM-Dauerausstellung)

005 Tq
011 xd
012 o
153 01.01.01$hDA.$jFrühe Symbolwelten und Erinnerungstechniken
553 $b1!idn!$hDA.$jDauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums$4nueb
553 $b2!idn!01$hDA.$jLaute, Zeichen, Schriften$4nueb
553 $b3!idn!01.01$hDA.$jVon der Merkhilfe zur Schrift$4nueb