Die Hinweise zur Gründung einer GND Interessengruppe (IG) richten sich an Initiativen, die Interesse an der GND haben und sich als IG zusammenschließen wollen, um ihre Interessen in unterschiedlichen Feldern zu koordinieren und im Austausch mit der GND Kooperative gestalten möchten. Die Inhalte basieren unter anderem auf den Arbeitsergebnissen von GND für Kulturdaten – GND4C – sowie den im Projekt und mit weiteren Initiativen gewonnenen Erfahrungen. Eine zusammenfassende Übersicht über die Rollen, Strukturen und Akteure im GND Netzwerk, finden Sie auf der GND-Website. Ergänzend dazu soll diese Seite den Initiator*innen neuer IGs einen tiefergehenden Einblick, Empfehlungen und Erfahrungswerte vermitteln, die sie bei der Gründung einer IG unterstützen. Dabei sind die Inhalte als Hilfestellung zu verstehen – nicht aber als abgeschlossene Liste im Sinne einer chronologisch abzuarbeitenden Checkliste. Vielmehr dienen die Hinweise als Unterlage zur Klärung offener Fragen innerhalb der Initiativen und der Einrichtungen, die sich unmittelbar an der IG beteiligen wollen, einerseits und in den Beratungsgesprächen mit der GND-Zentrale, die den Gründungsprozess begleitet, andererseits. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an die GND-Zentrale in der Arbeitsstelle für Standardisierung, Deutsche Nationalbibliothek gnd-info@dnb. |
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Definition einer GND-Interessengruppe |
Die Öffnung der GND, ihre Modernisierung, ihr Ausbau zu einem spartenübergreifenden Werkzeug und Referenzsystem setzt eine integrative Infrastruktur auf vier Ebenen voraus:
Dafür bedarf es geeigneter Beteiligungswege für Mitwirkende aus allen Kultursparten und die Expertise aus der Perspektive der Forschung, der Dokumentation und der Sammlung. Ein möglicher Weg könnte sein, dass aus einer spezifischen Community heraus eine Initiative entsteht, die sich als GND-Interessengruppe (IG) konstituiert. In der IG erarbeitet die Mitglieder ihre Position zu Standardisierungsfragen, die ihre Community betreffen, und stellt diese der Community vor. Die Mitglieder der IG können Informationsmaterial zur GND und relevanten Standards erstellen oder empfehlen. Sie können in Kooperation mit Dritten, geeignete Workshops zur Nutzung and Anwendung der GND und anderer Standards anbieten. In der Ausgestaltung ihres Arbeitsprogramms sind sie gänzlich frei. Zudem kann eine IG bei Bedarf auf die Gründung einer GND-Agentur hinwirken oder sich mit einer oder mehreren Agenturen kooperieren, um diese bei der Ermittlung und Umsetzung bei community-spezifischen Bedarfen zu unterstützen. Dies ist kein zwingender Schritt der Beteiligung, sondern kann sich im Laufe der Arbeit der IG ergeben.
Die Gründung von IGs wird von der GND-Zentrale durch so genannte „Foren“ unterstützt, in denen sich Einrichtungen und Interessierte zum Austausch über gemeinsame community- und themenspezifische Anliegen treffen. So können sie wichtige Impulse zur Modernisierung der GND und an Standards der Erschließung aus ihren Communities aufnehmen und in das Netzwerk von Standardisierungsausschuss (STA) und GND einbringen.
Die GND-Interessengruppe (IG) fördert unter anderem:
Schritte auf dem Weg zur GND Interessengruppe |
Status | Merkmale und Schritte | |
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Vorbereitung | Interessierte Einrichtungen und Akteure einer Sparte, eines spezifischen Themas, Materials oder Wissensbereich finden sich über das gemeinsame Interesse an der GND und Standardisierungsfragen. Sie bereiten in der Regel gemeinsam mit der Arbeitsstelle für Standardisierung (AfS) an der Deutschen Nationalbibliothek die Auftaktveranstaltung für das entsprechenden GND-Forum vor.
Schritte der Vorbereitungsphase
Check
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Gründung | Die möglicherweise aus der Auftaktveranstaltung des entspechenden GND-Forums hervorgegangene "Allianz der Willigen" bereitet nun konkret die Gründung der IG vor. Dazu klärt sie die verbindliche Bereitschaft der interessierten Einrichtungen zur Mitwirkung in der IG. Sie erarbeitet auf der Grundlage der Bedarfe einen Vorschlag für die Aufgaben und Ziele der IG rund um Standardisierungsfragen und die GND. Schließlich bereitet sie den Kick-Off zur Gründung vor. Mögliche Elemente des Kick-Offs
Die AfS unterstützt die Gründungsphase beratend und durch die Bereitstellung von Infrastruktur. Check
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Konstitution | Mit dem Kick-Off startet die Arbeit der neuen IG. In den kommenden Wochen erarbeitet die IG die Publikation ihres Auftritts auf der STA-Community Plattform. Siehe nachstehender Abschnitt "Module der Konstitution". Der Vorschlag zu den Aufgaben und Zielen wird konkretisiert und sinnvollerweise in einer Roadmap zeitlich verortet. Die IG trifft sich regelmäßig. Sie organisiert ihre Arbeit selbst. Dazu kann sie sich in Unterarbeitsgruppen zu bestimmten Schwerpunkten organisieren oder in den bestehenden AGs der STA-Community ihre Perspektive einbringen, wo dies Sinn macht. Es wäre wünschenswert, dass eine IG sich nicht allein als Vermittler zwischen ihrer Community und der STA-Community sieht, sondern beispielsweise die GND-Agenturen mit Expertise zu communityspezifischen Aspekten von Standardisierungsfragen berät. Die GND-Agenturen können sich dann mit Fragen nach der Perspektive der IG zu bestimmten Standardisierungsfragen und der GND wenden. Die AfS wird sie bei ihrer Befassung mit der GND und Standardisierungsfragen beraten und ggf. ihrerseits Expertise vermitteln. Die IG kann den Dialograum "ihres" GND-Forums für den Austausch mit der Community für Workshops, Arbeitstreffen und Informationsveranstaltungen weiter bespielen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wird sie auf der STA-Community Seite publizieren. Check
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Ausblick | Möglicherweise zeigt sich im Laufe der Arbeit der GND-Interessengruppe, dass Fragen aufkommen, die alle Mitglieder des STA betreffen und noch nicht in einer der bestehenden thematischen Arbeitsgruppen gemeinschaftlich behandelt werden. Dann kann es sinnvoll sein, die Einrichtung einer spezifischen Arbeitsgruppe im STA zu beantragen, um das betreffende Thema aus der Perspektive aller Beteiligten und im Konsens zu lösen. Sofern die in der IG organisierte spezifische Community Änderungsbedarf sieht, der unmittelbar die Standards betrifft, die durch den Standardisierungsausschusses (STA) vertreten werden, besteht Koordinierungsbedarf. Dies gilt einerseits für den Standard RDA DACH andererseits für die GND. Bei Bedarf kann eine IG als Gast im GND-Ausschuss ihre Impulse einbringen. In einem anderem Fall kann das Mitwirken in einer bestehenden STA-AG oder die Beantragung der Einrichtung einer STA-Arbeitsgruppe durch den STA sinnvoll sein. Dort verhandelt die IG ihre Interessen gemeinsam mit den anderen Mitgliedsorganisationen des STA und gestaltet den Standard entsprechend konsensual. Jüngste Beispiel hierfür ist die 2023 eingerichtete AG Performing Arts, die aus der IG Performing Arts hervorgegangen ist. Sieht man sogar einen strategischen Bedarf für grundlegende Änderungen in Standardisierungsfragen, kann die Beantragung einer STA-Mitgliedschaft sinnvoll sein. Näheres regelt die Geschäftsordnung des Standardisierungsanschusses bei der Deutschen Nationalbibliothek. |
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Module der Konstitution einer GND Interessengruppe |
Die öffentlich zugängliche Beschreibung der unterschiedlichen Gruppen der Plattform dient der Information und dem besseren Verständnis der Aufgaben der jeweiligen Gruppe.
Folgende Elemente sollten beschrieben werden
Verzeichnisse von erstellten Dokumenten, Vorträgen, Veröffentlichungen und weiterführenden Links.
zudem sinnvoll zu klären
Aufgabe | liegt vor |
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Name der IG | |
(Gründungs-)Mitglieder der IG (Institutionen) | |
Sprecher*innenwahl (Modus und Durschführung) | |
Mailingliste, Terminkalender und andere organisatorische Details | |
Aufgaben und Ziele der IG definieren, Texte erstellen und publizieren | |
Ort für die Landingpage der IG (öffentlich) und auf der STA-Community Plattform | |
Seiten für die IG auf der STA-Community Plattform einrichten | |
Wiki-Workspace beschränkt auf das Orgateam | |
Kick-Off zur Gründung planen und durchführen |
IG Archiv Die Interessengruppe Archiv bietet eine Plattform für Austausch und Vernetzung rund um archivbezogene Fragen und Ideen zur GND. Zudem ermöglicht sie die Vertretung archivischer Anliegen im Rahmen der GND. Sie organisiert sich über Arbeitsgruppen, an denen sich alle Interessierten beteiligen können. Derzeit bestehen folgende Arbeitsgruppen:
1-2 mal im Jahr treffen sich alle Teilnehmenden der Arbeitsgruppen sowie alle weiteren Interessierten beim GND-Forum Archiv. Dort berichten die Gruppen aus ihrer Arbeit, neue Arbeitsfelder können benannt und archivische Anliegen mit Blick auf den GND-Ausschuss diskutiert werden. Die Einladungen zu den Arbeitsgruppen und GND-Foren erfolgt über eine Mailingliste. |
Beispiel Auftrittsgestaltung für die STA-AG Künstler Bücher durch die AfS |
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Das Netzwerk für Standardisierung in Kultur und Forschung |
Der Begriff Standardisierung beschreibt ursprünglich eine Vereinheitlichung von Typen, Maßen, Strukturen oder Verfahrensweisen, um auf diese Art und Weise Standards zu schaffen. Dadurch soll die gemeinsame Arbeit effizienter und effektiver werden, das Risiko von Missverständnissen minimiert und die Passgenauigkeit der Einzelteile zueinander gefördert werden. Daher einigen sich die beteiligten Einrichtungen auf Standards, die Datenformate, Arbeitsprozesse, Objekte oder Definitionen in einer übereinkommender Weise setzen.
Der Standardisierungsausschuss (STA) ist ein kooperativer Zusammenschluss mit der Zielsetzung, den Einsatz einheitlicher Standards für die Erschließung, Schnittstellen und Formate in Bibliotheken sicher zu stellen und die spartenübergreifende Harmonisierung der Erschließung und Datenvernetzung insbesondere durch die GND zu fördern. Standardisierung im Sinne des STA ist vornehmlich eine Kommunikationsaufgabe ihrer Mitgliedorganisationen.
Das nebenstehende Schaubild zeigt die Akteure des STA-Netzwerkes, ihre Rollen in Bezug auf den Arbeitsstruktur des STA und verortet über den GND Ausschuss die GND als das zentrale Produkt im Kontext des STA.
Der STA fungiert als Steuerungsgremium der GND-Kooperative. Er entscheidet unter anderem über die Regeln zur Aufnahme von Kooperationspartnern, die strategische Ausrichtung der Kooperation und Modalitäten der Finanzierung. Denn die GND ist ein zentrales Produkt im Aufgabenbereich des STA.
Durch die Verankerung der Organisation in den organisatorischen Rahmen des STA profitiert die GND von einer etablierten Gremienstruktur, kann auf ein großes Netzwerk aus Expert*innen zurückgreifen und steht in direkter Verbindung zu Entwicklungen im Bereich der Erschließung und Datenformate. Diese Anbindung ist wichtig, da die GND als Werkzeug zur Erschließung von Kulturgut den Anforderungen all ihrer unterschiedlichen Anwendungsgruppen gerecht werden muss.
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